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Die Heeresmunitionsanstalt Hanigsen in Hanigsen bei Hannover war ab 1936 eine Versuchs und Musteranstalt fur die Lagerung von Munition in Kalibergwerken durch die Wehrmacht Sie bestand aus dem umgewidmeten Kalibergwerk Riedel zur unterirdischen Lagerung und spater auch Produktion von Munition sowie den oberirdischen Produktionsanlagen im Waldlager Wathlinger Forst Fur die Unterbringung von Dienstverpflichteten und Zwangsarbeitern gab es das Bereitschaftslager am Celler Weg 1946 explodierten bei Auslagerungsarbeiten etwa 11 000 Tonnen Weltkriegsmunition und es starben 86 Manner Luftaufnahme des Kalischachtes Riedel in HanigsenDie Lage von Hanigsen in der Gemeinde Uetze Inhaltsverzeichnis 1 Versuchs und Musteranstalt Riedel 2 Heeresmunitionsanstalt 3 Nachkriegszeit 3 1 Bergwerk Riedel 3 2 Waldlager 3 3 DP Lager Colorado 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVersuchs und Musteranstalt Riedel BearbeitenDas Bergwerk Riedel war nach der Kalikrise stillgelegt worden und diente der Burbach Kaliwerke AG als Reservebergwerk bis es 1936 von der Wehrmacht zur Versuchs und Musteranstalt bestimmt wurde Zusammen mit der Chemisch Technischen Reichsanstalt fuhrte man Sprengungen von Heeresmunition unter Tage durch um Grundlagen fur Richtlinien zum Um und Ausbau von zahlreichen Salzbergwerken zu unterirdischen Munitionslagern fur die Kriegsvorbereitung zu gewinnen 1 Heeresmunitionsanstalt BearbeitenAb 1937 wurde das Bergwerk in eine Vollmunitionsanstalt umgewandelt nach deren Vorbild mehr als 25 Kalibergwerke im Reichsgebiet zu Munitionslagern ausgebaut wurden 2 Dazu wurde jeweils eine zweigleisige untertagige Grubenbahn mit Diesellokbetrieb auf den Sohlen 650 und 750 gebaut Im Wathlinger Forst etwa 2 km vom Bergwerk entfernt und fur Flugzeuge nicht einsehbar wurden Produktions und Lagerhauser fur die oberirdische Fertigung von Munition das Waldlager errichtet Am Celler Weg wurden Wohnbaracken das feste Bereitschaftslager fur dienstverpflichtete Frauen errichtet 3 Wahrend des Krieges wurden Teile der Produktion unter Tage verlegt Bei Kriegsende lagerten etwa 20 000 Tonnen konventioneller Munition im Bergwerk Der Leiter Major Meyer der sich mit seinem Stab nach Holstein abgesetzt hatte informierte in amerikanischer Gefangenschaft die Alliierten uber die ebenfalls eingelagerten chemischen Kampfstoffe und deren Vorprodukte 4 In Spitzenzeiten arbeiteten bis zu 1500 Menschen in der Munitionsanstalt darunter sowjetische Kriegsgefangene und Ostarbeiterinnen Im benachbarten Papenhorst wurde fur die Kinder der Ostarbeiterinnen in einem Gehoft ein Polenkinderheim eingerichtet in dem zwischen September 1944 und April 1945 zahlreiche Sauglinge durch Hunger und Kalte einen grausamen Tod fanden 5 Nachkriegszeit BearbeitenBergwerk Riedel Bearbeiten Am 18 Juni 1946 kam es wahrend der Raumung und Delaborierung von Kampfmitteln die im Bergwerk Riedel gelagert waren zum Explosionsungluck in der Heeresmunitionsanstalt Hanigsen Dabei wurden uber 80 Arbeiter getotet und die Umgebung des Bergwerks kontaminiert Der Zustand und Verbleib der konventionellen und chemischen Kampfmittel Blaukreuzkampfstoffe ist unklar da Teile der Anlage nicht mehr zuganglich sind 6 1949 erhielt die Schachtrohre neue Einbauten die Kaliforderung wurde wieder aufgenommen und das Werk blieb bis 1997 fordernd in Betrieb Mit einer Sohle bei 1525 Metern galt Riedel seit den 1980er Jahren als das weltweit tiefste Kalibergwerk Die Bergwerksbetreiber machten ein grosses Geheimnis um die Wehrmachtsaltlasten so dass die Erinnerung daran aus dem Bewusstsein der Hanigser Bevolkerung verschwand 7 nbsp Fordergerust des Schachtes Riedel nbsp Gelande des Schachtes Riedel nbsp Wasserturm mit SchaltanlagengebaudeWaldlager Bearbeiten Das Waldlager diente spater verschiedenen Firmen fur die Lagerhaltung von Nahrungsmitteln und geriet Anfang des 21 Jahrhunderts aufgrund von Umweltverschmutzung durch Altlasten der Rustungsindustrie in den Fokus der Offentlichkeit 8 Der Standort des Waldlagers findet sich an der ehemaligen Eisenbahnlinie zwischen dem Kaliwerk Riedel bei Hanigsen und der Kalihalde bei Wathlingen am sudlichen Waldrand vor dem Naturschutzgebiet Brand 9 Der fruher zum Bahlsenkonzern gehorende Chips Hersteller Lorenz Snack World kaufte 1990 ein 126 000 m grosses Grundstuck des Waldlager Hanigsen erfuhr aber erst 1994 durch ein Gutachten von der Kontamination Im Jahr 2017 war eine Schadenersatzklage uber einen Millionenbetrag gegen die Bundesrepublik beim Landgericht Bonn anhangig 10 DP Lager Colorado Bearbeiten Das Lager im Celler Weg wurde als ein DP Lager mit dem Namen Colorado fur Displaced Person weiter genutzt Einundzwanzig ehemalige Zwangsarbeiter die dort lebten und bei der Raumung des Bergwerkes Riedel Arbeit gefunden hatten kamen bei der Explosion im Jahr 1946 ums Leben 11 Literatur Bearbeitenrahu dpa Schlappe fur Lorenz vor Gericht Kein Schadenersatz vom Bund fur verseuchtes Waldlager in Burgdorf in Neue Presse Ausgabe 231 vom 4 Oktober 2017 S 20 Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 ISBN 9781508872054 Ralf E Krupp Gutachten zur Flutung des Kali und Steinsalzbergwerkes Niedersachsen Riedel 2 Januar 2008 Weblinks BearbeitenHendrik Altmann Heeresmunitionsanstalt Waldlager Hanigsen Wathlingen auf der Seite found places blogspot de unter dem Obertitel Heimatforschung im Landkreis Celle erstellt ab Juni 2012 Manfred Tegge Die Heeresmunitionsanstalt Bw Hanigsen auf seiner Seite relikte com Friedrich Wilhelm Schiller Uetze Lorenz fordert Schadensersatz furs Waldlager Die Vergangenheit holt die Bundesanstalt fur Immobilienaufgaben ein Die Firma Lorenz Bahlsen Snack World verklagt den Bund vor dem Bonner Landgericht wegen des verseuchten Waldlagers bei Hanigsen auf Schadensersatz Im Boden des Gelandes ist das Gift Arsen online auf der Seite der Tageszeitung Neue Presse vom 19 September 2017 Zeitgenossischer Filmbericht nach der Explosion von 1946 18 06 1946 Explosion im Salzbergwerk Hanigsen NDR1 Zeitzeugen zur Explosion von 1946 19 Juni 2005Einzelnachweise Bearbeiten Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 S 6 ff Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 Klappentext Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 S 18 ff Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 S 33 ff S 46 Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 S 30 f Ralf E Krupp Gutachten zur Flutung des Kali und Steinsalzbergwerkes Niedersachsen Riedel S 13 Ralf Bierod Der Tag der Apokalypse Die Explosion der Heeresmunitionsanstalt Bergwerk Riedel in Hanigsen und ihre Geschichte 1936 bis 1946 S 43 ff Friedrich Wilhelm Schiller Uetze Lorenz fordert Schadensersatz furs Waldlager online auf der Seite der Tageszeitung Neue Presse NP vom 19 September 2017 abgerufen am 4 Oktober 2017 Vergleiche beispielsweise die Wanderkarte vom Kompass Verlag Wandern Rad Reiten Hannover und Umgebung Kompass Anschlusskarte 848 Karte 2 Massstab 1 50 000 ohne Datum 2012 Planquadrat Q Verseuchtes Gelande Lorenz Snack World klagt Hannoversche Allgemeine 15 September 2017 abgerufen 8 Oktober 2017 Uetze Hanigsen Ev luth Friedhof Deutsche Kriegsgraberfursorge abgerufen 6 November 2017 52 507342 10 107943 Koordinaten 52 30 26 4 N 10 6 28 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heeresmunitionsanstalt Hanigsen amp oldid 230937097