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Eine elektrische Dreipunkt Oszillatorschaltung bei der zwei Induktivitaten und ein Kondensator einen Parallelschwingkreis bilden wird als Hartley Schaltung oder Hartley Oszillator bezeichnet Sie ist nach Ralph Hartley benannt der 1920 ein Patent dafur erhalten hat 1 Prinzipschaltbild mit einem JFETInhaltsverzeichnis 1 Funktionsweise 2 Frequenz der erzeugten Schwingung 3 Geschichte 4 Verwendung 5 Beispiele 5 1 Bipolartransistor in Emitterschaltung 5 2 Sperrschicht Feldeffekttransistor in Gate Schaltung 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseFunktionsweise Bearbeiten nbsp Hartley Oszillator mit einem OPVIn der Hartley Schaltung sind zwei Induktivitaten in Serie verbunden und parallel zu einem Kondensator geschaltet Damit wird ein Parallelschwingkreis gebildet der die Schwingfrequenz bestimmt Da drei Anschlusspunkte vorhanden sind gehort die Hartley Schaltung zu den Dreipunkt Schaltungen In dem ersten Prinzipschaltbild wird ein Sperrschicht Feldeffekttransistor JFET in Drainschaltung verwendet bei dem das Gate der hochohmige Eingang ist der mit einem Ende des Parallelschwingkreises verbunden ist Das Ausgangssignal an der Source ist an die Verbindung zwischen den beiden Spulen gelegt Der Verstarker wirkt als Spannungs Strom Verstarker eine Erhohung der Eingangsspannung fuhrt zu einem phasengleichen Stromanstieg in der unteren Spule so dass dem Schwingkreis Energie zugefuhrt wird Eine weitere Schaltungsmoglichkeit des Hartley Oszillator benutzt als aktives Bauelement einen Operationsverstarker OPV mit sonst identen Funktionsprinzip Wird anstelle von zwei nicht gekoppelten Spulen eine Spule mit Anzapfung verwendet dann ist die angezapfte Spule ein Transformator so dass das Produkt aus Spannungsverstarkung des Verstarkers und Aufwarts Transformationsfaktor grosser eins sein muss um die Schwingungsbedingung zu erfullen Eine detaillierte Analyse fur den Schaltungsaufbau mit Elektronenrohren wurde 1943 von F A Record und J L Stiles 2 veroffentlicht in der die Strome in den Spulen anstelle von Spannungen betrachtet werden Frequenz der erzeugten Schwingung BearbeitenDie erzeugte Frequenz fres wird nach der Thomsonschen Resonanzformel durch die resultierende Induktivitat L0 der in Reihe geschalteten Spulen L1 und L2 sowie der Kapazitat des Kondensators C bestimmt f r e s 1 2 p C L 0 displaystyle f mathrm res frac 1 2 pi sqrt C cdot L 0 nbsp Die parasitaren Kapazitaten der restlichen Bauelemente der Serienwiderstand der Induktivitaten und die parasitaren Induktivitaten der Verbindungen verringern diese berechnete Frequenz Die Gesamtinduktivitat L 0 displaystyle L 0 nbsp von zwei mit dem Faktor k displaystyle k nbsp gekoppelten Einzelinduktivitaten L 1 displaystyle L 1 nbsp und L 2 displaystyle L 2 nbsp ist L 0 L 1 L 2 k L 1 L 2 displaystyle L 0 L 1 L 2 k cdot sqrt L 1 cdot L 2 nbsp Geschichte Bearbeiten nbsp Patentzeichnung 1 Die Hartley Schaltung wurde von Ralph Hartley entwickelt und unter der Nummer 1 356 763 am 1 Juni 1915 in U S A als Patent eingereicht 1 In der Patentschrift arbeitet die Elektronenrohre in Kathodenbasisschaltung Dies entspricht der FET Source Schaltung Die Induktivitat des Schwingkreises ist in zwei Spulen aufgeteilt eine im Gitterkreis 3 in Patentzeichnung und die andere im Anodenkreis 4 Der Schwingkreis Kondensator 2 verbindet Gitter mit Anode Zwischen beiden Kondensatorplatten besteht eine Phasenverschiebung von 180 genauso wie zwischen Gitter und Anode Verwendung BearbeitenFur einen Abstimmoszillator im Superhet Empfanger ist die Hartley Schaltung sehr gut geeignet da nur eine Spule mit Anzapfung und ein variabler Abstimmkondensator benotigt wird der einseitig an Masse liegen kann Fur hohere Frequenzen ist haufig die Clapp Schaltung vorteilhafter bei denen zwei in Serie geschaltete Kondensatoren verwendet werden Wenn Wert auf ein moglichst verzerrungsarmes Sinussignal gelegt wird muss hochohmig am Schwingkreis ausgekoppelt werden allerdings wird dann die Schwingfrequenz erheblich durch die Eingangskapazitat der Folgestufe beeinflusst Alternativ kann wie in der Patentschrift gezeigt induktiv ausgekoppelt werden In den 1960er Jahren dienten Hartley Oszillatoren in den Philicorda Orgeln als frequenzbestimmende Hauptoszillatoren deren Schwingungen dann uber synchronisierte Sagezahn Generatoren in die benotigten Oktaven umgesetzt wurden Beispiele BearbeitenBipolartransistor in Emitterschaltung Bearbeiten nbsp Hartley Oszillator mit Bipolartransistor in EmitterschaltungDer Schwingkreis des Hartley Oszillators mit Bipolartransistor in Emitterschaltung nach 3 und 4 5 besteht aus den beiden Induktivitaten L1 und L2 und dem variablen Kondensator C1 Die Spannungen an den beiden Anschlussen des Kondensators haben eine Phasenverschiebung von 180 Der Verstarker besteht aus Transistor Q1 und dreht die Phase zwischen Eingang Basis und Ausgang Kollektor gleichfalls um 180 so dass sich die fur eine Schwingung notwendige Phasenverschiebung von 360 ergibt L1 und L2 bilden einen induktiven Spannungsteiler Die Induktivitat von L1 und damit die Hochfrequenzwechselspannung uber L1 ist funfmal grosser als die von L2 Der induktive Spannungsteiler bewirkt eine Impedanzanpassung zwischen dem oberen hochohmigen Schwingkreisanschluss mit L1 und dem unteren niederohmigen Anschluss mit L2 Die Widerstande R1 bis R3 bestimmen den Arbeitspunkt von Q1 An dem Widerstand R1 soll bei dem gewunschten Emitterstrom von 5 mA eine Spannung von ungefahr 0 7 V anstehen Der Widerstand R4 begrenzt den Basisstrom und verhindert damit die Sattigung des Transistor Die Amplitudenbegrenzung erfolgt durch R1 Aufgrund der Bauteile Toleranzen ist es oft notig R1 einstellbar auszufuhren um beide Ziele sicheren Start der Oszillation und geringe Oberwellen zu erreichen Die Kondensatoren C2 und C3 sind fur Hochfrequenzwechselstrom durchlassig nicht aber fur Gleichstrom Das RC Glied R5 C4 siebt die Betriebsspannung Der Lastwiderstand RL am niederohmigen Ende des Schwingkreises ist kein Teil der Oszillatorschaltung sondern bildet die Belastung des Oszillator durch die folgenden Stufen nach Der Parallelwiderstand RP reduziert in der Simulation den Gutefaktor des Schwingkreises auf Q 100 nach der Formel R P Q 2 p f C 2 p f L Q displaystyle R P frac Q 2 pi f C 2 pi f L Q nbsp Der Widerstand RP ist ein Ersatzelement fur die Schwingkreisverluste in einer realen Schaltung ist RP in den Bauteilen L1 L2 und C1 enthalten Die Werte von Lastwiderstand und Gutefaktor sind wichtig fur die Dimensionierung oder die Schaltungssimulation 6 Sperrschicht Feldeffekttransistor in Gate Schaltung Bearbeiten nbsp Hartley Oszillator mit JFET in GateschaltungDer Schwingkreis des Hartley Oszillators mit Sperrschicht Feldeffekttransistor JFET in Gateschaltung nach 7 besteht aus den beiden Induktivitaten L1 und L2 und dem variablen Kondensator C1 Der Transistor in Gateschaltung hat eine Phasenverschiebung von 0 Die beiden Schwingkreis Induktivitaten bilden einen Spartransformator oder einen induktiven Spannungsteiler Die Gesamtinduktivitat von L1 und L2 und damit die Hochfrequenzwechselspannung am unteren Anschluss von L1 ist zehnmal grosser als die am unteren Anschluss von L2 Der induktive Spannungsteiler bewirkt eine Impedanzanpassung zwischen dem niederohmigen Verstarkereingang Source und dem hochohmigen Verstarkerausgang Drain Der Gutefaktor des Parallelschwingkreises bei Resonanzfrequenz wird als Parallel Widerstand Rp1 wie oben beschrieben simuliert Die HF Drossel L3 verhindert das der Hochfrequenzstrom uber R1 abfliesst Der Widerstand R1 bestimmt den Arbeitspunkt von J1 Die Amplitudenbegrenzung erfolgt durch R1 Aufgrund der Bauteile Toleranzen ist es oft notig R1 einstellbar auszufuhren um beide Ziele sicheren Start der Oszillation und geringe Oberwellen zu erreichen Die Kondensatoren C2 und C3 sind fur Hochfrequenzwechselstrom durchlassig nicht aber fur Gleichstrom Das RC Glied R2 C4 siebt die Betriebsspannung Der Lastwiderstand RL am niederohmigen Ende des Schwingkreises ist kein Teil der Oszillatorschaltung sondern bildet die Belastung des Oszillators durch die folgenden Stufen nach Mit RP3 wird der Gutefaktor der HF Drossel L3 auf Q 65 festgelegt Die Werte von Lastwiderstand und Gutefaktor sind wichtig fur die Dimensionierung oder die Schaltungssimulation 8 Siehe auch BearbeitenMeissner Schaltung Colpitts Schaltung Clapp SchaltungEinzelnachweise Bearbeiten a b c Patent US1356763A Oscillation generator Angemeldet am 1 Juni 1915 veroffentlicht am 26 Oktober 1920 Anmelder Western Electric Co Erfinder Ralph Vinton Lyon Hartley F A Record J L Stiles An Analytical Demonstration of Hartley Oscillator Action Proceedings of the IRE Volume 31 Issue 6 June 1943 ISSN 0096 8390 Wes Hayward Radio Frequency Design ARRL 1994 ISBN 0 87259 492 0 Kapitel 7 3 Further LC oscillator topics S 280 Eckart Moltrecht Amateurfunk Lehrgang Technik Klasse A vth 2007 ISBN 978 3 88180 389 2 Lektion 7 Oszillator und HF Verstarker S 90 Eckart Moltrecht Kapitel 7 Oszillator und Hochfrequenzverstarker Abgerufen am 12 Juli 2016 Paul Falstad Circuit Simulator Applet Abgerufen am 8 Juli 2016 Wes Hayward Radio Frequency Design ARRL 1994 ISBN 0 87259 492 0 Kapitel 7 3 Further LC oscillator topics S 280 Paul Falstad Circuit Simulator Applet Abgerufen am 8 Juli 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hartley Schaltung amp oldid 229710381