www.wikidata.de-de.nina.az
Hans Reinhard Graf von Kageneck 24 November 1902 in Freiburg 15 September 1996 ebenda war ein deutscher Staatsbeamter Diplomat und Trager des schwedischen Wasaordens KVO 1938 Kageneck wurde vor allem bekannt als enger Mitarbeiter Adjutant von Hitlers Vizekanzler und Botschafter Franz von Papen und als Mitglied der jungkonservativen Widerstandsgruppe gegen den Nationalsozialismus in Papens Vizekanzlei dem Edgar Jung Kreis Leben und Wirken Bearbeiten nbsp Hans von Kageneck am 21 Februar 1938 rechts neben Franz von Papen und Wilhelm Freiherr von Ketteler auf dem Wiener Hauptbahnhof Hans Graf von Kageneck entstammte dem alten Adelsgeschlecht Kageneck Nach dem Schulbesuch studierte er Wirtschaft an der Universitat Freiburg In der Weimarer Zeit gehorte von Kageneck zu den rechtsgerichteten Gegnern der Weimarer Republik Im Gegensatz zu den Nationalsozialisten wollte er den bestehenden Staat nicht durch ein populistisches System der Massen ersetzen sondern durch eine konservative Revolution eine Herrschaft der Eliten errichten In diesen Vorstellungen traf er sich mit zahlreichen anderen Jungkonservativen wie Edgar Julius Jung Herbert von Bose Wilhelm Freiherr von Ketteler Fritz Gunther von Tschirschky und Friedrich Carl von Savigny Im Herbst 1933 kam Kageneck als Mitarbeiter in die Kanzlei Franz von Papens des konservativen Vizekanzlers in der im Januar desselben Jahres gebildeten rechten Koalitionsregierung von Adolf Hitler In der Kanzlei ubernahm Kageneck zunachst den Posten des zweiten Adjutanten des Vizekanzlers Gemeinsam mit seinen Gesinnungsgenossen arbeitete Kageneck 1933 34 von der vermeintlich sicheren Stellung der Vizekanzlei aus daran den NS Staat im jungkonservativen Sinne auf den richtigen Weg zu bringen Ihre Plane zur Kurskorrektur sahen vor gestutzt auf die Amtsautoritat und die Befehlsgewalt des greisen Reichsprasidenten von Hindenburg uber die Streitkrafte der nationalen Revolution des Jahres 1933 eine zweite konservative Revolution nachzuschieben Diese Absichten brachten Kageneck und die anderen Manner aus der Vizekanzlei naturgemass in Gegensatz zu den vollig andere Ziele verfolgenden nationalsozialistischen Fuhrern Wahrend der politischen Sauberungsaktionen vom Juni und Juli 1934 Rohmputsch in deren Zuge Hitler seine parteiinternen Konkurrenten beseitigen liess wurde auch die Jung Gruppe zerschlagen Wahrend Bose und Jung vor Ort verhaftet bzw erschossen wurden wurden Savigny und Tschirschky verhaftet Kageneck und Ketteler entkamen der Ermordung durch ein Rollkommando der SS oder Gestapo nur weil es ihnen gelang die Vizekanzlei am betreffenden Tag unerkannt zu verlassen Kageneck setzte sich danach zunachst nach Schweden ab 1 Anfang August 1934 reiste Kageneck in Papens Auftrag nach Gut Neudeck in Ostpreussen dem Landsitz Hindenburgs wo er sich von dessen Sohn Oskar zwei versiegelte Umschlage mit dem Testament des Reichsprasidenten ubergeben liess Nachdem er diese in Berlin Papen ubergeben hatte reichte dieser sie an Hitler weiter Wahrend der angeblich eine Teil dieser Unterlagen eine Proklamation an das Volk nach Hindenburgs Tod in der Presse veroffentlicht wurde ist der andere ein Schreiben an Hitler verschwunden geblieben 2 Ende 1934 begleitete er Papen auf dessen Bitten nach Osterreich wo dieser nach der Ermordung des osterreichischen Kanzlers Dollfuss durch osterreichische Nationalsozialisten von Hitler zum deutschen Sonderbotschafter bestellt worden war Im Vorfeld des Anschlusses von Osterreich an das Deutsche Reich am 12 Marz 1938 entzogen Kageneck und Ketteler im Februar 1938 die Diplomatenakten Papens uber dessen Aktivitaten in Osterreich dem Zugriff des deutschen Regimes indem sie diese an einen sicheren Ort in der Schweiz schafften Beide kehrten unmittelbar vor dem Einmarsch der deutschen Truppen nach Wien zuruck Wahrend Kageneck noch am 13 Marz mit der Familie von Papen im Flugzeug nach Berlin abreiste wurde Ketteler in der Nacht zum 14 Marz von Agenten des SD verschleppt und zu einem ungeklarten Zeitpunkt ermordet Kageneck setzte sich als er davon erfuhr fur einige Wochen nach Schweden ab um sich dem Zugriff von SD und Gestapo zu entziehen Ende 1938 schied er offiziell aus dem Reichsdienst aus Seit 1939 lebte Kageneck bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges unterbrochen von der zeitweiligen Teilnahme am Krieg im Osten als Landwirt auf dem Gut seiner Familie in Freiburg im Breisgau das er um 1942 als Gutsbesitzer ubernahm 1945 wurde Kageneck von Papens Verteidiger Egon Kubuschok als Zeuge beim Nurnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher benannt er wurde allerdings in der offentlichen Sitzung am 19 Juni 1946 nicht vernommen sondern reichte lediglich ein Affidavit ein Nach 1945 lebte Kageneck weiterhin als Gutsbesitzer nahe Munzingen bei Freiburg Literatur BearbeitenNorbert Frei Der Fuhrerstaat Nationalsozialistische Herrschaft 1933 bis 1945 C H Beck 2013 ISBN 3 406 64450 3 S 25 Rainer Orth Hans Graf von Kageneck in Ders Der Amtssitz der Opposition Politik und Staatsumbauplane im Buro des Stellvertreters des Reichskanzlers in den Jahren 1933 1934 Bohlau Koln 2016 S 224 228 und 605 609 ISBN 3 412 50555 2Einzelnachweise Bearbeiten Beilage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22 Januar 2005 Eugene Davidson Unmasking of Hitler 2004 S 109 Normdaten Person GND 1255657480 lobid OGND AKS VIAF 2873165110748236780001 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kageneck Hans Reinhard Graf vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Staatsbeamter und DiplomatGEBURTSDATUM 24 November 1902GEBURTSORT FreiburgSTERBEDATUM 15 September 1996STERBEORT Freiburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Reinhard Graf von Kageneck amp oldid 228227357