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Hans Windisch 21 Februar 1891 in Niederlossnitz 15 Juni 1965 am Chiemsee war ein deutscher Fotograf Bestseller Autor Graphiker und Illustrator Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Jugend und Ausbruch aus burgerlichen Verhaltnissen 1 2 Tatigkeit als Bildender Kunstler 1 3 Beginn der fotografischen Karriere 1 4 Zusammenarbeit mit Heering 1 5 Internationaler Bestseller Autor 1 6 Nach Windisch 2 Werk 2 1 Bildwerke Auswahl 2 2 Sachbucher Auswahl 2 3 Schriften 2 4 Herausgeberschaft 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJugend und Ausbruch aus burgerlichen Verhaltnissen Bearbeiten Windisch wurde in der Niederlossnitz als Sohn des Fabrikanten Clemens Windisch geboren Mit der Sekundarreife verliess er das Gymnasium und absolvierte zwischen 1907 und 1909 eine Lehre in einem kunstgewerblichen Atelier in Dresden 1911 wechselte er auf die Kunstgewerbeschule und auf die Kunstakademie Dresden wo er 1911 das Fachlehrerzeugnis fur Zeichnen an hoheren und Fachschulen erwarb Als freiberuflicher Grafiker und Maler verdiente er sich seinen Lebensunterhalt bis er 1914 als Soldat in den Ersten Weltkrieg musste Aufgrund seiner Kriegserlebnisse trat er aus der Kirche aus ausserdem brach er mit seiner burgerlichen Vergangenheit 1 und stand den Arbeiterorganisationen nahe Tatigkeit als Bildender Kunstler Bearbeiten Anfang der 1920er Jahre gestaltete er als Maler und Graphiker kostbare bibliographische Mappenwerke und Zyklen die heute regelrecht neu entdeckt und nachgedruckt werden 2 Sein Stil jener Zeit wird durch das Spencer Museum of Art der University of Kansas als Verbindung von Expressionismus und Konstruktivismus die an Fritz Langs spateren Kinoklassiker Metropolis erinnert beschrieben 2 Von der hochwertigen Kunst in kleiner Auflage wandelte sich Windischs Werk zur Illustration von eher gangigen Werken in grosserer Auflage Nach Rittners Die Brucke 1920 fur Ullstein mit einer Originallithographie arbeitete er die folgenden Jahre als Zeichner und Illustrator mit dem Verlag Neufeld amp Henius ebenfalls in Berlin zusammen 1922 schuf er die Graphikmappe Zehn Lithographien zu Charlotte Bara s Danse Macabre Charlotte Bara war eine Ausdruckstanzerin jener Zeit Die gesuchte Mappe wurde im Jahr 2000 nachgedruckt Im Jahr 1924 gewann er den Wettbewerb um das neue Verlagssignet fur den Verlag J H W Dietz Nachf Bonn welches noch heute verwendet wird Beginn der fotografischen Karriere Bearbeiten Parallel zu seiner grafischen Arbeit absolvierte er eine fototechnische Ausbildung 1926 wurde er Redaktionsleiter der Hauszeitschrift von Photo Schaja in Munchen Im Folgejahr gab Windisch den ersten Band Jahresschau 1927 von Das deutsche Lichtbild im Berliner Verlag Robert amp Bruno Schultz heraus der vom Reichkunstwart Edwin Redslob und vom Bauhaus Professor Laszlo Moholy Nagy enthusiastisch begrusst 3 wurde Das fotografische Verfahren ist beispiellos gegenuber den bisher bekannten optischen Verfahren 4 Diese Ausgabe war die einzige die im Tiefdruckverfahren gedruckt wurde Gegen Ende der Zwanziger Jahre verliess Windisch die Grafik und wandte sich ganz der Werbung fur die Fotografie sowie der Fotografie selbst zu insbesondere der Vermittlung fotografischer Kenntnisse an interessierte Amatore wie seine Schrift Knipsen aber mit Verstand Ein Wegweiser fur Amatore die gute Bilder machen wollen 1929 verkundete 1930 befasste er sich in Mein Freund der Plasmat mit Werbung fur die Gorlitzer Optisch Mechanische Industrie Anstalt Hugo Meyer und deren Plasmat Objektive 1933 folgte im Verlag von Photo Schaja sein erster Sachbuch Bestseller Der Photo Amateur der in den 1930er Jahren mehrere Auflagen erfuhr Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus konnte er als Fotograf weiterarbeiten obwohl er mit der Politik nicht ubereinstimmte da die Machthaber dieses Medium schatzten Sein expressionistisches graphisches Werk das im Sinne der nationalsozialistischen Asthetik als entartet hatte gelten konnen kannten nur wenige Eingeweihte 3 Aus beruflichen Grunden musste er der Reichsschrifttumskammer beitreten 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg bezeichnete er diese Zeit als geistiges KZ auf der unverfanglichen Domane phototechnischer Lehrbucher 5 Zusammenarbeit mit Heering Bearbeiten Mitte der 1930er Jahre lernte Windisch den Verleger Walther Heering kennen der 1932 in Halle einen Foto Verlag gegrundet hatte 1936 brachten Heering und Windisch die Neue Foto Schule heraus die Windisch zum internationalen Bestsellerautor machte Nach der deutschen Erstauflage in Hohe von 20 000 Exemplaren erschien das weltweit meistverbreitete Lehrbuch zur Fotografie bis 1939 noch in mehreren Auflagen in englischer und franzosischer Sprache Im Jahr 1935 erlitt Windisch einen schweren Unfall Aufgrund seiner daraus folgenden Behinderung erfolgte seine Ausmusterung aus der Wehrmacht Windisch zog mit seiner Ehefrau von Berlin an den Chiemsee wo sie zuruckgezogen lebten und sich neben der Fotografie noch mit alternativen Gartenbautechniken beschaftigten 1940 begann er mit der Arbeit an seinem Manuskript Fuhrer und Verfuhrte in dem er von Kantischer Philosophie gepragt mit dem Nationalsozialismus abrechnete Noch wahrend des Kriegs folgte ihm der Verleger Heering an den Chiemsee nach Seebruck von wo er in der Folgezeit seinen Verlag betrieb Gleich nach dem Krieg reichte Heering Windischs Manuskript bei den US amerikanischen Militarbehorden ein und erhielt die Druckgenehmigung 1946 erschien Fuhrer und Verfuhrte Eine Analyse deutschen Schicksals dem 1947 Windischs Schrift Genius und Damon Der Fall Deutschland Ein Manifest folgte 1948 schrieb Windisch Daimonion Uber das Menschliche das 1948 in Augsburg erschien Mit der dritten Schrift schloss er die beiden vorangegangenen ab und betrachtete sie selbst als gegenstandslos 6 Bereits wahrend des Zweiten Weltkriegs hatte Windisch auf Bitten Heerings an dem Manuskript fur ein Gartenbuch gearbeitet das wegen Papiermangels zu Kriegszeiten nicht mehr erscheinen konnte 1946 erschien Das kleine Gartenbuch als in der Nachkriegszeit nutzliches Sachbuch Fur die 1949 folgende zweite Auflage schuf Windischs Ehefrau Ilse eine ausgebildete Grafikerin die zahlreichen Farbillustrationen 1958 folgte die 3 erweiterte Auflage Internationaler Bestseller Autor Bearbeiten Am erfolgreichsten war seine Neue Foto Schule die zu seinen Lebzeiten in vielen neu bearbeiteten und erweiterten Auflagen erschien Neben zahllosen deutschen uberarbeiteten Auflagen wurde die Trilogie mit den Themenkomplexen Technik Gestaltung und Farbfotografie 7 nach dem Zweiten Weltkrieg zusatzlich ins Finnische Hollandische Norwegische Schwedische Spanische und Tschechische ubersetzt Insgesamt erreichte die Auflage eine Hohe von 580 000 Exemplaren Der Schriftsteller Sten Nadolny schrieb 2005 Nie zuvor oder danach haben so viele Menschen in Deutschland gewusst was Blendenoffnung Belichtungszeit und Tiefenscharfe miteinander zu tun haben Ein Schriftsteller und nachdenklicher Fotoamateur namens Hans Windisch legte seine ungut simplifizierenden Versuche beiseite Schuld und Verhangnis der Deutschen auseinander und dann wieder zusammenzugrubeln brachte stattdessen seine bereits vor dem Krieg verfasste und inzwischen vergessene Neue Fotoschule auf den neuesten Stand Er wurde damit Millionar 8 Nach Windisch Bearbeiten Nachdem Windisch 1965 verstorben war wurde seine Foto Schule von dem Fotografen Theo Kisselbach fortgefuhrt Dessen uberarbeitete Ausgabe erreichte 1973 in Deutschland die Auflagezahl von 280 000 1976 und 1977 gab der Goldmann Verlag zusatzliche genehmigte Lizenzausgaben heraus Mit dem Verschwinden des Belichtungsmessers fur Fotoamateure 9 aufgrund der technologischen Veranderungen in der Fotoindustrie wurden seine Bucher ausgelistet Jedoch Eine kleine Liebhabergruppe von Hobbyphotographen setzt sich heute mit seinen Anleitungen in Diskussionslisten im Internet auseinander 9 Auch der Heering Verlag verschwand er wurde in den 1970er Jahren von Ringier ubernommen und zur Ringier Deutschland GmbH umfirmiert Diese wurde 2001 abgewickelt von den Fotoaktivitaten uberlebte lediglich das fotoMAGAZIN Werk BearbeitenBildwerke Auswahl Bearbeiten Thaddaus Rittner Die Brucke Ullstein Berlin 1920 Bucheinband Salome fur Gustave Flaubert Drei Erzahlungen Ullstein Berlin 1920 Graphikmappe Zehn Lithographien zu Charlotte Bara s Danse Macabre 1922 Nachgedruckt 2000 Edgar Allan Poe Ratselhafte und unheimliche Geschichten Neufeld amp Henius Berlin 1923 Stendhal Italienische Novellen Neufeld amp Henius Berlin 1923 Gustave Flaubert Madame Bovary Neufeld amp Henius Berlin 1924 Henryk Sienkiewicz Quo vadis Neufeld amp Henius Berlin 1924 Verlagssignet fur den Verlag J H W Dietz Nachf Bonn 1924 Bucheinband fur Friedrich Wendel Das 19 Jahrhundert in der Karikatur Verlag J H W Dietz Nachf Bonn 1925 Sachbucher Auswahl Bearbeiten Knipsen aber mit Verstand Ein Wegweiser fur Amatore die gute Bilder machen wollen Ullstein Sonderheft Nr 127 128 Ullstein Berlin 1929 Mein Freund der Plasmat Werbeschrift d Optisch Mech Industrie Anst H Meyer Gorlitz fur den Plasmat Photographen Apparat H Meyer Gorlitz 1930 Der Photo Amateur Ein Lehr u Nachschlagebuch Photo Schaja Munchen 1933 Zusammen mit Georg Weigand Zeichnungen Kleiner Fotokurs fur Marion Heering Harzburg 1937 Kleinbild Jagd auf Dinge und Menschen Achtung Aufnahme 1 12 Tsd Heering Harzburg 1937 Die neue Foto Schule 1 20 Tsd Heering Harzburg 1937 The new photo school 1 10 Tsd Heering Harzburg 1938 Le Photographe de la nouvelle ecole 1 10 Tsd Heering Harzburg 1938 Schule der Farbenfotografie 1 22 Tsd Heering Verlag Harzburg 1939 Das kleine Gartenbuch Heering Seebruck am Chiemsee 1946 The Manual of modern photography 2 rev ed Heering Vaduz 1956 Den nye fotoboken Dreyer Oslo 1956 Den nye fotobog 2 Praktik Skrifola Kopenhagen 1956 Den nye fotobog 1 Teknik 4 rev og gennemsete udg Skrifola Kopenhagen 1958 Manual de fotografia moderna Ed Omega Barcelona 1958 Die neue Foto Schule 3 Farbenfotografie 6 Aufl 91 100 Tsd Heering Seebruck am Chiemsee 1958 Uusi valokuvauskoulu Otava Helsingissa 1959 Nieuwe fotoschool Naar de 14 verb uitg voor Nederland bew door A G J Kuipers Elsevier Amsterdam Brussel 1960 Nova skola fotografie Statni Nakl technicke literatury Prag 1960 Die neue Foto Schule 1 Die Technik 16 durchges Aufl 251 260 Tsd Heering Seebruck am Chiemsee 1964 Die neue Foto Schule 2 Die Gestaltung 111 115 Tsd Heering Seebruck am Chiemsee 1964 Die neue Foto Schule 3 Farben Fotografie 101 110 Tsd Heering Seebruck am Chiemsee 1961 Schriften Bearbeiten Fuhrer und Verfuhrte Eine Analyse deutschen Schicksals Heering Seebruck 1946 Genius und Damon Der Fall Deutschland Ein Manifest Heering Seebruck 1947 Daimonion Uber das Menschliche Augsburg 1948 Herausgeberschaft Bearbeiten Das Deutsche Lichtbild Jahresschau 1927 Robert amp Bruno Schultz Berlin 1927 Beispielfotos Memento vom 10 Februar 2013 im Webarchiv archive today Das Deutsche Lichtbild Jahresschau 1928 29 Robert amp Bruno Schultz Berlin 1929 Weitere Ausgaben 1931 1935 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126 kB abgerufen am 4 September 2012 a b c Rudiger Zimmermann Wie Dietz zur Schlange kam die Erfindung des Verlagssignets S 67 9 library fes de PDF 126 kB abgerufen am 4 September 2012 Laszlo Moholy Nagy Die beispiellose Fotografie In Das Deutsche Lichtbild Nr 1 1927 S X Genius und Damon Der Fall Deutschland Ein Manifest Seebruck 1947 S 228 Hans Windisch Daimonion Uber das Menschliche Augsburg 1948 S 6 Rudiger Zimmermann Wie Dietz zur Schlange kam die Erfindung des Verlagssignets S 68 10 library fes de PDF 126 kB abgerufen am 4 September 2012 Sten Nadolny Blick ins Familienalbum Von der Kunst der Pose zum digitalen Vergessen In Cicero Magazin fur politische Kultur Nr 2 Marz 2005 S 125 a b Rudiger Zimmermann Wie Dietz zur Schlange kam die Erfindung des Verlagssignets S 71 13 library fes de PDF 126 kB abgerufen am 4 September 2012 Normdaten Person GND 136286283 lobid OGND AKS LCCN no2014146943 VIAF 114166420 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Windisch HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Fotograf Graphiker und IllustratorGEBURTSDATUM 21 Februar 1891GEBURTSORT NiederlossnitzSTERBEDATUM 15 Juni 1965STERBEORT am Chiemsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Windisch Fotograf amp oldid 231444716