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Hans Wilhelm Bracher kurz Hans Bracher 10 Dezember 1903 in Bern 11 Mai 1967 in Bern war im Zweiten Weltkrieg Verbindungsoffizier zwischen den Vorstehern des eidgenossischen Militardepartements 1939 40 Bundesrat Rudolf Minger ab 1941 Bundesrat Karl Kobelt und dem Oberbefehlshaber der Armee General Henri Guisan mit Einfluss auf beide Seiten Von 1951 bis 1956 war er Direktor der eidgenossischen Militarverwaltung heute Generalsekretar des VBS Hans Wilhelm Bracher 1950 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Wirken bei der Verwaltungsreform des EMD heute VBS 1 2 Wirken im Zweiten Weltkrieg 1 3 Nach dem Krieg 2 Rezeption 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Das Bundeshaus Ost in dem sich die Buros der EMD Spitze befanden Er war das einzige Kind des Architekten und Baumeisters Wilhelm Friedrich Bracher 1 und der Clara Luise Mezener Tochter des Friedrich Mezener 2 Gymnasium und Studium der Rechtswissenschaften in Bern lic iur 1928 Im Jahre 1928 heiratete er Elsa Helene Muller und hatte mit ihr funf Sohne 1928 30 war er in der Privatwirtschaft tatig und 1931 37 Sekretar bei der bernischen Baudirektion 1937 56 arbeitete er in der eidgenossischen Militarverwaltung bis 1945 Personalchef 1946 50 Vizedirektor 1951 57 Direktor Ab 8 Marz 1938 war er auch Sekretar der Landesverteidigungskommission 1934 Kommandant der Dragonerschwadron 9 ab 1938 im Generalstab ab Oktober 1940 zeitweilig Dienst im personlichen Stab des Generals 1949 51 Kommandant des Motordragoner Regiments 2 1951 53 Stabschef des 2 Armeekorps Zufolge einer 1953 erlittenen Hirnblutung danach keine militarische Funktion mehr und zivil ab 1957 Fursorgechef der Armee 1962 vorzeitig pensioniert Wirken bei der Verwaltungsreform des EMD heute VBS Bearbeiten Bracher schuf 1938 1939 in der Militarverwaltung eine moderne Gruppenstruktur und die Direktion der Militarverwaltung 3 Wirken im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Bei der Mobilmachung Aufgebot der Grenztruppen am 28 August 1939 wurde Bracher dem Armeestab Gruppe Front zugeteilt und zudem am 31 August von Bundesrat Minger zu seinem Verbindungsoffizier zu General Guisan ernannt In dieser Funktion konnte er verschiedentlich Einfluss nehmen Erwahnt seien nbsp Statue von General Guisan1 Bracher bemuhte sich die anfanglich schwache Fuhrungsposition von General Guisan zu starken Er empfahl ihm schon in der dritten Aktivdienstwoche neu einen personlichen Stab zu bilden um die mangelnde Subordination des Generalstabs unter Generalstabschef Jakob Labhardt zu uberwinden Guisan folgte dieser gemass Hans Senn problematischen Empfehlung 4 welche jedoch seine Stellung festigte so wurde z B der Plan des Reduit von diesem personlichen Stab und nicht vom Generalstab ausgearbeitet Ebenso folgte Guisan dem Vorschlag Brachers per 1 Januar 1940 Labhart das Kommando eines neu zu bildenden 4 Armeekorps zu ubertragen und den Posten des Generalstabschefs neu zu besetzen 5 2 Als der Wehrwille nach der Niederlage Frankreichs und der Rede von Bundesrat Pilet Golaz geschwacht war empfahl Bracher General Guisan Gegensteuer durch einen Kommandanten Appells irgendwo in der Zentralschweiz zu geben und die Reduitstrategie zu erlautern 6 Daraus wurde der Rutlirapport 3 Bracher bemuhte sich das Ansehen General Guisans im Inland 7 und das Vertrauen in ihn bei den Alliierten zu starken Zum Beispiel arrangierte er im Oktober 1940 an zwei Abenden Empfange der fremden Attaches beim General 8 oder im Marz 1941 ein Mittagessen von General und dem englischen Gesandten Kelly mit ihren Gemahlinnen England unterband Einfuhren aus Ubersee nach Vichy Frankreich aber nicht in die Schweiz wollte aber Sicherheit dass die Schweiz bei einem Angriff Deutschlands die Alpentunnels sprengt Diese Zusicherung gab Guisan Kelly bei diesem geheimen einzigen Treffen der beiden in einem Gesprach unter 4 Augen 9 4 In einer Zeit da selbst die meisten Bundesrate und General Guisan nicht Englisch sprachen diente Bracher als Betreuer und Ubersetzer so z B beim Besuch einer alliierten Wirtschaftsdelegation von Mitte Februar bis 8 Marz 1945 oder beim Besuch am 8 Marz 1945 des Kommandanten der amerikanischen strategischen Luftwaffe Generalleutnant Spaatz der mit General Guisan Absprachen zur Vermeidung irrtumlicher Bombardierungen traf 10 Spaatz wurde bei Besuchen im April 1949 und im Mai 1950 erneut von Bracher betreut 11 nbsp Bundesrat Kobelt5 Bracher war verschiedentlich Ansprechperson Zum Beispiel gelangte Im Juli 1944 der Baselstadtische Regierungsprasident Fritz Brechbuhl an Bracher mit dem Anliegen eine Besprechung von fuhrenden Politikern der Linken Oprecht Bringolf mit General Guisan zu arrangieren was zu Treffen am 18 August und im Dezember fuhrte 12 Ein Beobachter meldete Bracher ein mysteriosen Treffens von General Guisan mit Deutschen im Marz 1943 in Biglen Bracher brachte in Erfahrung dass Guisan durch Vermittlung von Roger Masson Chef des Nachrichtendienstes den SS Standartenfuhrer und Chef der Auslandspionage Walter Schellenberg zweimal getroffen und ihm eine schriftliche Erklarung uber die Haltung der Schweiz gegenuber den Kriegsparteien ubergeben hatte Bracher bewog Guisan dies nachtraglich Bundesrat Kobelt zu melden und konnte so einen Eklat vermeiden 13 Nach dem Krieg Bearbeiten nbsp Winston Churchill und General MontgomeryNeben seiner hauptberuflichen Funktion im Militardepartement dessen Direktor heute Generalsekretar er von 1950 bis 1956 war 14 wurde Bracher wiederholt Sonderaufgaben ubertragen Als am 22 November 1946 eine seit dem 19 November vermisste Douglas DC 3 Dakota auf dem Gauligletscher geortet wurde ubertrug man Bracher die Organisation der Rettung 15 Desgleichen wurden ihm die Organisation der Empfange und Betreuungen hochrangiger Staatsgaste ubertragen so z B beim Aufenthalt von Churchill mit Gemahlin und Tochter Mary vom 23 August bis 20 September 1946 16 oder von Pandit Nehru vom 3 bis 5 Mai 1949 17 Die nachhaltigsten Kontakte ergaben sich mit Feldmarschall Bernard Montgomery dem stellvertretenden Oberkommandierenden der NATO 1951 58 welcher sich bemuhte die Kriegstauglichkeit der Schweizerarmee zu verbessern 18 19 20 Rezeption BearbeitenDas Wirken Brachers als eines Schopfers der Militarverwaltung wird von Jurg Stussi Lauterburg dargestellt und gewurdigt Die Historiker welche die militarische und politische Lage der Schweiz im Zweiten Weltkrieg untersuchen erwahnen Bracher in verschiedenem Zusammenhang ohne sich aber mit seinem Wirken eingehender auseinanderzusetzen Bracher selbst hatte testamentarisch verfugt dass sein ungeschminktes Tagebuch mit vielen kritischen Bemerkungen zu einzelnen Personen nicht vor 1980 zu veroffentlichen sei Die Erben bewilligten daher erst 1997 Peter Steiner die Tagebucher 1939 45 im Rahmen einer Lizentiats Arbeit einzureichen 2012 hat Steiner dann den Nachlass in einer Leseedition veroffentlicht Im Vorwort urteilt Stefanie Frey Bracher habe als Schlusselfigur einen Uberblick uber praktische alle Angelegenheiten des EMD und der Armee sowie uber die Kontakte zu den Kriegsparteien gehabt 21 Peter Steiner meint Bracher und Barbey hatten stark zum Mythos Guisan beigetragen und verhindert dass es zu einem Eklat zwischen Bundesrat und General gekommen sei 22 In der Frage der Internierten und Fluchtlinge vermisst Steiner Zeichen eines inneren Engagements 23 Literatur BearbeitenBernard Barbey Funf Jahre auf dem Kommandoposten des Generals Tagebuch des Chefs des personlichen Stabes General Guisans 1940 1945 P C du General Journal du chef de l Etat major particulier du General Guisan 1940 1945 H Lang amp Cie Bern 1948 ubersetzt durch Hermann Boschenstein Edgar Bonjour Geschichte der schweizerischen Neutralitat Band IV amp V Verlag Helbling amp Lichtenhan Basel Stuttgart 1971 Hans Senn Der schweizerische Generalstab Band 7 Verlag Hier und Jetzt Baden 2002 ISBN 3 906419 58 4 Jurg Stussi Lauterburg Entstehung und Wirken der Direktion der Militarverwaltung Verlag Effingerhof Brugg 1989 ISBN 3 85648 101 X Erwin Bucher Zwischen Bundesrat und General Orell Fussli Zurich 1993 ISBN 3 280 02303 3 Willi Gautschi General Henri Guisan die schweizerische Armeefuhrung im Zweiten Weltkrieg 4 durchgesehene Auflage Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 1994 ISBN 3 85823 516 4 Markus Somm General Guisan Stampfli Verlag Bern 2010 Peter Steiner Nachlass Hans Bracher Leseedition Bibliothek am Guisanplatz 2012 ISBN 3 906969 51 7 Weblinks BearbeitenChristoph Zurcher Bracher Hans In Historisches Lexikon der Schweiz Einzelnachweise BearbeitenNormdaten Person GND 1045922226 lobid OGND AKS VIAF 305925032 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bracher Hans WilhelmALTERNATIVNAMEN Bracher HansKURZBESCHREIBUNG Schweizer Verbindungsoffizier im Zweiten WeltkriegGEBURTSDATUM 10 Dezember 1903GEBURTSORT BernSTERBEDATUM 11 Mai 1967STERBEORT Bern Andrea Weibel Bracher Wilhelm In Historisches Lexikon der Schweiz Historisch biographisches Lexikon der Schweiz Band V 1929 S 93 Jurg Stussi Lauterburg Entstehung und Wirken der Militarverwaltung Verlag Effingerhof Brugg 1989 Hans Senn Der Schweizerische Generalstab Band VII Verlag Helbling und Lichtenhahn AG Basel 1995 S 30 Akten 39 12 4 und 39 12 7 dat 6 Dezember 1939 Nachlass Hans Bracher Bundesarchiv Aussage Bernard Barbey in Werner Rings 13 teiliger Serie von SF DRS 1973 Die Schweiz im Krieg 1933 1945 Auswertung der Tagebucheintrage In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher Leseedition Bibliothek am Guisanplatz 2012 ISBN 3 906969 51 7 S 42 Tagebuch 1937 1952 In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 142 Tagebuch 1937 1952 In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 148 und Sir David Kelly The ruling few S 278 Hollis amp Carter London 1952 Tagebuch 1937 1952 In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 279 283 Tagebuch 1937 1952 In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 477 478 und 517 Auswertung der Tagebucheintrage In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 41 Auswertung der Tagebucheintrage In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 48 J Stussi Lauterburg Hrsg Entstehung und Wirken der Direktion der Militarverwaltung DMV 1989 Roger Cornioley Der Flugzeugabsturz einer amerikanischen Dakota auf dem Gauligletscher im November 1946 Vor 60 Jahren war das Haslital Schauplatz der grossten alpinen Rettungsaktion Akte 469 8 Bracher Bericht uber den Besuch von W Churchill vom 23 August 20 September 1946 Tagebuch 1937 1952 In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 478f Mauro Mantovani Schweizerische Sicherheitspolitik im kalten Krieg 1947 1963 Orell Fussli Verlag Zurich 1999 ISBN 3 280 02813 2 Mauro Cerutti La politique de defense de la Suisse pendant les premiers annee de la guerre froide 1945 50 in Georg Kreis Hrsg Die Schweiz im internationalen System der Nachkriegszeit 1943 1950 1996 ISBN 3 7965 1029 9 S 98 129 Stefanie Frey Defence and SecuritynPolicy during the Cold War Verlag Merker im Effingerhof Lenzburg 2002 ISBN 3 85648 123 0 Stefanie Frey Vorwort In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 Auswertung der Tagebucheintrage In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 45 Auswertung der Tagebucheintrage In Peter Steiner Nachlass Hans Bracher 2012 S 61 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Wilhelm Bracher amp oldid 233991077