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Hans Semler 7 Januar 1902 in Bielefeld 30 Januar 1979 war ein deutscher Jurist und SA Oberfuhrer der zur Zeit des Nationalsozialismus zunachst Generalstaatsanwalt und anschliessend Prasident am Oberlandesgericht Hamm war Hans Semler Inhaltsverzeichnis 1 Studium Rechtsanwalt und politische Betatigung bei der NSDAP 2 Generalstaatsanwalt und Prasident am Oberlandesgericht Hamm 3 Nach dem Ende des NS Regimes 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseStudium Rechtsanwalt und politische Betatigung bei der NSDAP BearbeitenSemler war ein Sohn des Bielefelder Justizrates Karl Semler Er absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn ein Studium der Rechtswissenschaft und legte beide juristischen Staatsexamen ab Nach dem Assessorexamen trat er 1928 als Rechtsanwalt in die Anwaltspraxis seines Vaters ein und wurde 1933 zum Notar bestellt Politisch betatigte er sich seit seiner Studienzeit in Munchen bei den Nationalsozialisten Dort trat er Ende 1922 der NSDAP bei und wurde zeitgleich Mitglied der SA in der er 1943 den Rang eines SA Oberfuhrers erreichte Semler trat fur die Partei als Wahlredner auf Nach dem Verbot trat er der Partei erneut bei Mitgliedsnummer 16 148 1 Bereits 1923 grundete er in Bielefeld die erste Ortsgruppe und fuhrte dort spater den Untersuchungs und Schlichtungsausschuss USchlA 2 Er war ab Ende 1930 Bielefelder Stadtverordneter der NSDAP Fraktion und gehorte 1932 33 dem Magistrat der Stadt an 1 Dem BNSDJ trat er 1932 bei und wurde 1941 Gauhauptstellenleiter des Gaurechtsamts 3 Er wurde zudem Gaufuhrer des NS Rechtswahrerbundes und war Trager des Goldenen Parteiabzeichens 4 Ab 1940 war er Bannfuhrer der Hitlerjugend 1 In Parteikreisen bezeichnete man ihn seinerzeit als altesten Nationalsozialisten im ganzen Ravensberger Lande der in mehr als tausend Versammlungen fur den Nationalsozialismus getrommelt habe 5 Generalstaatsanwalt und Prasident am Oberlandesgericht Hamm BearbeitenAufgrund seines fruhen Parteieintritts gehorte er zur Alten Garde und galt als der alteste nationalsozialistische Kampfer unter den Juristen Er wurde Anfang August 1936 aus parteipolitischen Erwagungen heraus Generalstaatsanwalt in Hamm 4 In den Reihen der erfahrenen und deutlich alteren Staatsanwalte und Richter wurde er daher nur widerwillig akzeptiert da er uber keine ausreichende fachliche Qualifikation fur dieses Amt verfugte Daher meldete er sich mehrfach zur Waffen SS und zum Kolonialpolitischen Amt jedoch ohne Erfolg 6 Als Generalstaatsanwalt wurde ihm die Aufsicht uber die Emslandlager ubertragen 1 Semler soll Teilnehmer der Tagung der hochsten Juristen des Deutschen Reiches am 23 und 24 April 1941 in Berlin gewesen sein bei der Viktor Brack und Werner Heyde uber die Vernichtung lebensunwerten Lebens in den Gaskammern der Aktion T4 informierten und in diesem Rahmen auch Kenntnis uber die Scheinlegalisierung des Krankenmords durch Franz Schlegelberger erhalten haben 3 Semler galt als Befurworter der NS Euthanasie deren spatere Einstellung er bedauerte Seiner Ansicht nach wurde seitens des uberwiegenden Teils der Bevolkerung der Beseitigung unheilbar Geisteskranker aus innerer Uberzeugung Verstandnis entgegengebracht 4 Zudem gehorte er zu einem kleinen Arbeitskreis von Mitarbeitern des Reichsjustizministeriums des RSHA und der Gestapo die sich uber Modalitaten der verscharften Vernehmung abstimmten 1 Im Dezember 1942 wurde er als Nachfolger von Rudolf Schneider zum Prasidenten des Oberlandesgerichts Hamm berufen und blieb nach seinem Amtsantritt im Marz 1943 offiziell bis zum Endes des NS Regimes in dieser Funktion Auf eigenen Wunsch leistete er ab dem 12 September 1944 Kriegsdienst bei der Wehrmacht Semlers Vorganger als Generalstaatsanwalt in Hamm Walter von Steinacker vertrat ihn wahrend seiner Abwesenheit kommissarisch als Oberlandesgerichtsprasident 7 Die NSDAP Parteileitung soll nach dem Tod des Volksgerichtshofprasidenten Roland Freisler erwogen haben Semler als dessen Nachfolger durchzusetzen wozu es jedoch nicht kam 8 Laut Hans Eckhard Niermann durchlief Semler eine der eindrucksvollsten Juristenkarrieren des Dritten Reiches 9 Nach dem Ende des NS Regimes BearbeitenNach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Semler aufgrund seiner NS Belastung durch die britische Militarregierung aus dem Amt entfernt und verhaftet Danach befand er sich in britischer Internierung aus der er 1947 entlassen wurde 3 Semler wurde nach einem Spruchkammerverfahren in Hamm als minderbelastet eingestuft was 1949 auch in einem Berufungsverfahren bestatigt wurde In diesem Zusammenhang wurde er fur den Justizdienst als untragbar erklart und nicht wieder eingestellt Er selbst gab wahrheitswidrig an dass er Widerstand gegen das NS Regime geleistet habe Zudem sei er ein anstandiger Nationalsozialist gewesen Von den Novemberpogromen habe er erst am Morgen danach erfahren 1 Seinen Lebensunterhalt bestritt er mit Tatigkeiten in der Wirtschaft 3 Dem Justizminister des Landes Nordrhein Westfalen berichtete im Marz 1954 der amtierende Oberlandesgerichtsprasident Hamm im Zuge eines Verwaltungsrechtsverfahrens dass Semler seinerzeit nur aufgrund seiner Parteizugehorigkeit am Oberlandesgericht Amter bekleidet habe Juristisch sei er eine Niete gewesen 4 Zu Beginn der 1960er Jahre wurde gegen ehemalige Oberlandesgerichtsprasidenten und Generalstaatsanwalte wegen Unterstutzung der systematischen Ermordung von Kranken und Behinderten wahrend der NS Zeit ermittelt da diese wahrend der Tagung der hochsten Juristen im April 1941 zur Deckung dieser Taten aufgefordert worden waren Semler gab wahrend einer ersten Vernehmung an nicht an dieser Tagung teilgenommen zu haben da er bei einem Panzerkorps in Schlesien gewesen sei Er gab keine Auskunft daruber ob er entsprechende Weisungen erhalten und befolgt habe obwohl nicht anwesenden Juristen nach dieser Tagung die geheimen Rundverfugungen nachtraglich postalisch zugestellt wurden Im Marz 1961 wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt 10 Auch ein Verfahren der Staatsanwaltschaft Dortmund wegen der Ubergabe eines Haftlings an die SS zwecks Vernichtung durch Arbeit wurde 1962 eingestellt 1 Infolge seiner Wiederzulassung war er ab 1961 als Rechtsanwalt in Weidenau tatig 3 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Hans Eckhard Niermann Die Durchsetzung politischer und politisierter Strafjustiz im Dritten Reich ihre Entwicklung aufgezeigt am Beispiel des OLG Bezirks Hamm In Justizministerium des Landes Nordrhein Westfalen Hrsg Juristische Zeitgeschichte Bd 3 Strafjustiz im Dritten Reich Dusseldorf 1995 Christoph Schneider Diener des Rechts und der Vernichtung Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941 oder Die Justiz gegen Fritz Bauer Campus Verlag Frankfurt am Main 2017 ISBN 978 3 593 50689 0 Weblinks BearbeitenUlrich F Opfermann Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein Regionale Akteure Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Ulrich F Opfermann Regionales Personenlexikon zum Nationalsozialismus in den Altkreisen Siegen und Wittgenstein Regionale Akteure Memento des Originals vom 4 April 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot akteureundtaeterimnsinsiegenundwittgenstein blogsport de Ernst Becherer Der Weg der Bielefelder NSDAP an die Macht 1924 1933 Bielefeld 2007 S 195 f Digitalisat Universitat Bielefeld a b c d e Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 579 a b c d Christoph Schneider Diener des Rechts und der Vernichtung Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941 oder Die Justiz gegen Fritz Bauer Frankfurt am Main 2017 S 115 Zum Generalstaatanwalt ernannt Parteigenosse Hans Semler tritt sein neues Amt am 15 Oktober an In Bielefelder Stadtanzeiger Beilage der Westfalischen Neuesten Nachrichten 14 August 1936 Digitalisat auf https zeitpunkt nrw Aufgerufen am 4 April 2019 Gedenkbuch fur die NS Opfer aus Wuppertal Hans Eckhard Niermann Die Durchsetzung politischer und politisierter Strafjustiz im Dritten Reich ihre Entwicklung aufgezeigt am Beispiel des OLG Bezirks Hamm In Justizministerium des Landes Nordrhein Westfalen Hrsg Juristische Zeitgeschichte Bd 3 Strafjustiz im Dritten Reich Dusseldorf 1995 S 138f Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord Frankfurt am Main 2004 S 345 Hans Eckhard Niermann Die Durchsetzung politischer und politisierter Strafjustiz im Dritten Reich ihre Entwicklung aufgezeigt am Beispiel des OLG Bezirks Hamm In Justizministerium des Landes Nordrhein Westfalen Hrsg Juristische Zeitgeschichte Bd 3 Strafjustiz im Dritten Reich Dusseldorf 1995 S 134 Christoph Schneider Diener des Rechts und der Vernichtung Das Verfahren gegen die Teilnehmer der Konferenz von 1941 oder Die Justiz gegen Fritz Bauer Frankfurt am Main 2017 S 115 f Prasidenten des Oberlandesgerichtes Hamm Friedrich Wilhelm Berthold von Rappard 1820 1830 Christian Steltzer 1830 1831 Karl August Ferdinand von Scheibler 1831 1840 Johann Heinrich Wilhelm Lent 1840 1868 Ludwig Hartmann 1868 1882 Adalbert Falk 1882 1900 Anton Holtgreven 1900 1919 Franz Ludwig Reiff 1919 1924 Paul Jockwer 1924 1932 Rudolf Schneider 1933 1943 Hans Semler 1943 1945 Ernst Hermsen 1945 1946 Josef Wiefels 1946 1961 Heinrich Rempe 1961 1967 Franz Hense 1967 1975 Otto Tiebing 1975 1988 Heinz Palm 1989 1995 Gero Debusmann 1996 2008 Johannes Keders 2009 2020 Gudrun Schapers seit 2021 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 22 September 2018 PersonendatenNAME Semler HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Jurist und Generalstaatsanwalt von HammGEBURTSDATUM 7 Januar 1902GEBURTSORT BielefeldSTERBEDATUM 30 Januar 1979 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Semler amp oldid 227912131