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Hans Ferdinand Mayer 23 Oktober 1895 in Pforzheim 18 Oktober 1980 in Munchen war ein deutscher Physiker und Elektrotechniker Er verfasste Ende Oktober 1939 wahrend einer Geschaftsreise nach Norwegen den Oslo Report in dem er Militargeheimnisse der Wehrmacht detailliert beschrieb und schickte den Report anonym an die britische Botschaft in Oslo Diese leitete sie an den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 weiter Erst nach seinem Tod wurde dies offentlich bekannt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Auszeichnungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenMayer stammte aus bescheidenen Verhaltnissen Nach der Volksschule besuchte er die Friedrichsschule in Pforzheim 1914 meldete er sich als Kriegsfreiwilliger Am 23 Oktober 1914 seinem 19 Geburtstag wurde er schwer verwundet und wurde nach der Genesung einem Ersatzbataillon zugewiesen Im Februar 1915 erhielt er das Notabitur Mayer studierte ab dem Sommersemester 1915 Mathematik Physik und Astronomie an Hochschulen in Karlsruhe und in Heidelberg Bereits 1917 trat er in Heidelberg der Burschenschaft Frankonia Heidelberg bei 1926 wurde er nicht mehr als Mitglied gelistet er war also ausgetreten oder ausgeschlossen worden 1920 wurde er mit der Arbeit Uber das Verhalten von Molekulen gegenuber freien langsamen Elektronen promoviert Sein Doktorvater war der Nobelpreistrager Philipp Lenard 1922 trat er bei der Berliner Siemens amp Halske AG ein 1926 begann seine Zusammenarbeit mit Karl Kupfmuller 1898 1977 Beide Wissenschaftler beschaftigten sich mit Moglichkeiten der storungsfreien Informationsubertragung in Kabelverbindungen uber grosse Entfernungen Am 20 April 1936 ubernahm Mayer die Leitung des Zentrallaboratoriums bei der Berliner Siemens amp Halske AG Im Jahre 1938 wurde er zum Direktor ernannt Ab 1938 unternahm er zahlreiche Reisen ins Ausland 1943 wurde Mayer aus politischen Grunden Horen von Feindsendern und Kritik am NS Regime zu KZ Haft verurteilt Nach Interventionen von Hermann von Siemens und Friedrich Luschen bei Albert Speer Heinrich Himmler und mehreren NSDAP Stellen kam es nicht zu einem Prozess beim Volksgerichtshof Mayer blieb im KZ Sachsenhausen und ab September 1943 im KZ Dachau bis zum Ende des Krieges Im KZ Dachau wurde er wissenschaftlicher Leiter eines neu eingerichteten Forschungsinstituts fur Hochfrequenztechnik In seinem Institut arbeiteten Haftlinge aus zwolf Nationen darunter u a der fruhere Rektor der TU Warschau Kazimierz Drewnowski 1881 1952 Im Juni 1944 erfolgte die Verlegung in das KZ Gross Rosen und Mitte Februar 1945 dann in das KZ Mauthausen Da die technischen Geratschaften nach Sachsenhausen gebracht worden waren gelang Mayer eine erneute Verlegung dorthin 1946 zog Mayer fur vier Jahre in die USA Dort forschte er fur die US Air Force in Dayton Ohio und lehrte an der Cornell University in Ithaca Bundesstaat New York als Professor fur Nachrichtentechnik 1950 kehrte er nach Deutschland zuruck Er leitete bis 1962 in Munchen die Forschungsabteilung fur Nachrichtentechnik bei der Siemens amp Halske AG Mayer war seit 1926 mit Betty Charlotte Stutius verheiratet Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor Werk BearbeitenMayer war der Verfasser des Oslo Reports eines siebenseitigen Berichts uber die geheime militarische Forschung im Dritten Reich von der er durch seine damalige Fuhrungsposition in der Forschung des Siemens Konzerns wusste Er schrieb den Bericht Ende Oktober 1939 auf einer Dienstreise nach Norwegen Obwohl Mayers Hotel nur rund 15 Minuten Fussweg vom britischen Konsulat in Oslo entfernt lag war es Mayer zu riskant den Bericht personlich zu ubergeben So lieh er sich vom Hotelportier eine Schreibmaschine und schickte den Bericht in zwei Briefen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen per Post an das britische Konsulat 1 Er unterzeichnete diese mit ein deutscher Wissenschaftler der Ihnen wohlgesinnt ist Erst 1977 vertraute Mayer seiner Familie an dass er den Oslo Report geschrieben hatte Auf seinen Wunsch wurde dies erst nach dem Tod Mayers und seiner Frau publik Im November 1926 veroffentlichte Mayer einen Artikel H F Mayer Uber das Ersatzschema der Verstarkerrohre Telegraphen und Fernsprech Technik 15 335 337 1926 der unabhangig von alteren Vorgangerarbeiten von Hermann von Helmholtz und Leon Charles Thevenin die Einfuhrung von Ersatzspannungsquellen nach Ersatzstromquellen beschreibt Mayer war damit der erste der veroffentlichte dass die aquivalente Spannung der Ersatzspannungsquelle gleich der Leerlaufspannung und der aquivalente Strom der Ersatzstromquelle gleich dem Kurzschlussstrom ist Edward Lawry Norton beschrieb dies ebenfalls 1926 in einem internen Bericht der Bell Labs Das Theorem ist als Norton Theorem oder Mayer Norton Theorem bekannt Hans Ferdinand Mayer publizierte weitere 25 technische Artikel und hielt mehr als 80 Patente Auszeichnungen Bearbeiten1955 Ehrenmedaille der Stadt Pforzheim 1956 Ehrendoktortitel der TH Stuttgart 1957 Ehrenmedaille der Universitat Heidelberg 1961 Philipp Reis Plakette 2 1961 Gauss Weber Medaille der Universitat Gottingen 1961 Ehrenmedaille der Max Planck Gesellschaft 1968 Ehrenring des VDELiteratur BearbeitenLothar Schoen Mayer Hans Ferdinand In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 539 f Digitalisat Don H Johnson Scanning Our Past Origins of the Equivalent Circuit Concept The Current Source Equivalent 2002 Proceedings of the IEEE Vol 91 No 5 May 2003 Joachim Hagenauer Martin Pabst Anpassung Unbotmassigkeit und Widerstand Karl Kupfmuller Hans Piloty Hans Ferdinand Mayer Drei Wissenschaftler der Nachrichtentechnik im Dritten Reich Munchen 2014 online PDF 2 025 kB David Rennert Der Oslo Report Wie ein deutscher Physiker die geheimen Plane der Nazis verriet Residenz Verlag Salzburg Wien 2021 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hans Ferdinand Mayer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Wie ein deutscher Physiker Militargeheimnisse der Nazis verriet Die Zeit 9 November 2021Einzelnachweise Bearbeiten David Rennert Wie ein deutscher Physiker Militargeheimnisse der Nazis verriet in DIE ZEIT 9 November 2021 abgerufen am 13 November 2021 Zeitschrift fur das Post und Fernmeldewesen Heft Nr 22 1961 S 849Normdaten Person GND 139699961 lobid OGND AKS LCCN no2022014609 VIAF 264274158 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Mayer Hans FerdinandKURZBESCHREIBUNG deutscher Physiker und MathematikerGEBURTSDATUM 23 Oktober 1895GEBURTSORT PforzheimSTERBEDATUM 18 Oktober 1980STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Ferdinand Mayer amp oldid 236400804