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Hans Brass 9 Juli 1885 in Wesel 30 Mai 1959 in Berlin war ein deutscher expressionistischer Maler und Graphiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Ausstellungen 4 Werke in offentlichen Sammlungen Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Hans Brass 1908Hans Brass Sohn des preussischen Offiziers August James Brass und seiner Ehefrau Margarethe Hortense Brass trat 1896 in die Preussische Hauptkadettenanstalt in Gross Lichterfelde ein Weil Hans Brass jedoch Maler werden wollte und mangels Volljahrigkeit keinen eigenen Antrag auf Entlassung aus der Kadettenanstalt stellen konnte beantragte der Vater auf Wunsch des Sohnes die vorzeitige Entlassung 1 Nach seiner Entlassung besuchte Hans Brass fur zwei Jahre die Kunstgewerbeschule Magdeburg Diese Ausbildung die sein Vater finanzierte brach Brass ab weil sie ihm fur seine Ziele unzulanglich schien In Berlin begann er eine Lehre als Anstreicher wechselte aber bald zu verschiedenen Gelegenheitsarbeiten 1904 fand er einen Mazen der ihm ein Studium am Lehr und Versuchs Atelier fur angewandte und freie Kunst Debschitz Schule in Munchen ermoglichte Auch diese Ausbildung brach er wegen eines Zerwurfnisses mit Wilhelm von Debschitz nach kurzer Zeit ab Spater fand er erste Arbeitsmoglichkeiten als Grafiker bei der Druckerei Mosse in Berlin und der von Rudolf Presber herausgegebene literarischen Zeitschrift Arena 1908 heirateten Hans Brass und Clara Krause 1915 wurde Hans Brass als Soldat zum Ersten Weltkrieg eingezogen Die Erlebnisse als Frontsoldat fuhrten ihn zur intensiven Beschaftigung mit dem Expressionismus Ab 1917 gehorte Brass zum Kunstlerkreis um Herwarth Waldens Zeitschrift Der Sturm Danach trat er als uberzeugter Sozialist kurz nach ihrer Grundung der Novembergruppe bei 1921 war er Mitglied in deren Arbeitsausschuss 2 Bis 1923 stellte er regelmassig in Berlin aus und begann sich dort einen Namen zu machen In den Kunstkritiken fuhrender Zeitungen wurde Brass ofter positiv erwahnt Die Zeitschrift Das Kunstblatt wurdigte ihn mit einem umfangreichen Artikel 3 nbsp Hans Brass 19301921 trennte sich Brass von seiner ersten Frau und ubersiedelte mit seiner neuen Lebensgefahrtin Martha Wegscheider nach Ahrenshoop Gemeinsam grundeten sie 1922 die Bunte Stube 4 Von 1927 bis 1930 ubte er das Amt des Gemeindevorstehers von Ahrenshoop aus Seine kunstlerische Tatigkeit kam weitgehend zum Erliegen 1931 zog Brass nach einem schweren Unfall wieder nach Berlin Er konvertierte zum Katholizismus Der Versuch einer Wiederbelebung seiner Karriere als Maler scheiterte Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus wurde er wegen seiner Mitgliedschaft in der Novembergruppe als entartet eingestuft 5 1937 wurde in der Nazi Aktion Entartete Kunst nachweislich aus den Kunstsammlungen der Universitat Gottingen die Zeitschrift Die Schaffenden Jg III Mappe 2 Herausgeber Paul Westheim 1922 beschlagnahmt und vernichtet die als Blatt 92 und 93 seine Lithografien Badeanstalt 27 23 cm 1921 und Leuchtturm 25 32 8 cm 1921 enthielt 6 Nach seinem Austritt aus der Reichskulturkammer stellte er das Malen ganz ein 1937 ging er erneut nach Ahrenshoop heiratete nun Martha Wegscheider und betrieb mit ihr bis 1948 die Bunte Stube Ab 1944 wandte sich Brass wieder intensiv der Malerei zu 1950 trennte er sich von Martha Wegscheider und kehrte endgultig nach Berlin Ost zuruck Hier heiratete er Elisabeth Bieschke Trotz intensivster Bemuhungen und einiger Ausstellungserfolge und Veroffentlichungen in dieser Zeit Schwerin Berlin Gustrow misslang auch dieser neue Versuch endlich einen Durchbruch zu erzielen In der DDR wurde Brass wegen zu abstrakter Malerei als Formalist aus dem Kulturleben ausgegrenzt dem westdeutschen Kunstbetrieb galt er zu sehr als Realist In diesem Spannungsfeld entwickelte er anknupfend an die expressionistischen Erfahrungen der zwanziger Jahre einen reifen sehr individuellen Spatstil Brass zahlt zu den Kunstlern der verschollenen Generation 7 Brass wurde auf dem Friedhof Biesdorf beigesetzt Werk Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Brebacher Weg 15 in Berlin BiesdorfBilder von Hans Brass nbsp Brucke Linolschnitt 1919 nbsp Gehoft im Gebirge Linolschnitt 1920 nbsp Abendessen Ol 1921 nbsp Mein Nachbar Ol Sperrholz 1931 nbsp Selbstbildnis im Atelier Ol Leinen 1948 nbsp Selbstbildnis Ol Nessel 1950 nbsp Am Seeufer I Ol Leinen 1953 Bis zum Ersten Weltkrieg strebte Brass einem konservativen Ideal schoner Malerei vor allem von Landschaften nach Es entstanden Zeitschriftenillustrationen Buchtitel Zeichnungen und Olgemalde Aus dieser Zeit sind nur einzelne Stucke erhalten 1917 bis ungefahr 1923 entstand ein reiches Werk an Olgemalden und Zeichnungen sowie einige Druckgrafiken Ausgehend vom Bekenntnis zum Expressionismus entwickelte Brass einen Stil der als von Kubismus und Futurismus beeinflusst gilt 8 Zunachst waren dies zahlreiche stark abstrahierende teilweise ganz abstrakte Bilder spater etwa ab 1921 liess Brass verstarkt wieder gegenstandliche Bezuge erkennen Charakteristisch sind streng geometrische haufig spitze Formen sowie eine klare leuchtende Farbgestaltung Auch aus dieser Zeit sind nur wenige Werke erhalten Mit Grundung der Bunten Stube kam Brass kunstlerisches Schaffen zunachst weitgehend zum Erliegen Lediglich 1925 26 entstanden noch einmal mindestens 8 Gemalde in einem neuen in der Auseinandersetzung mit der umgebenden Landschaft entwickelten sehr einheitlichen Stil 1931 bis 1933 malte Brass zunachst eine Reihe kleinformatiger Olbilder nach Motiven aus Ahrenshoop die stilistisch stark abweichend von seinem sonstigen Werk Elemente der naiven Malerei einbezogen Danach folgten einige Bilder vorwiegend religiosen Inhalts Erst 1944 als sich das nahe Ende der nationalsozialistischen Herrschaft abzeichnete nahm Brass wieder eine intensive kunstlerische Arbeit auf Zunachst schuf er im Wechsel religios motivierte Werke sowie Bilder nach der Natur Blumen und Pflanzen Brass erarbeitete anknupfend an die Erfahrungen aus den zwanziger Jahren einen vom Expressionismus gepragten eigenen Stil Spater folgten weitere Motive wie Stillleben und Interieurs auch weitgehend oder ganz abstrakte Arbeiten Zu vielen dieser Bilder fertigte er teilweise als Vorstudie oft aber auch erst nach Fertigstellung des Gemaldes Federzeichnungen nach dem gleichen Motiv als eigenstandig gultige Werke an eine Gewohnheit die er bis 1952 beibehielt Die Bilder dieser Zeit sind zweifellos dem Lebensgefuhl der unmittelbaren Nachkriegszeit entsprechend oft duster so Brass selbst spater oder grublerisch der Kunstkritiker Edwin Redslob Etwa 1948 entwickelte er aus Motiven seines neuen Wohnorts Birkenwerder bei Berlin einen neuen optimistischeren Stil aus dem heraus er bis in die funfziger Jahre hinein eine grosse Anzahl ausgereifter Landschafts und Stadtlandschaftsbilder schuf 1949 bis 1950 entstanden eine langere Zeit hindurch ausschliesslich Zeichnungen Tuschfeder und Kohle die zum Teil mit Farbstift koloriert beeindruckende Wirkung erzielen Aus dieser Zeit bis etwa 1952 stammen auch eine Anzahl Zeichnungen dann auch einige Olbilder in einem von den ubrigen Arbeiten stark abgesetzten karikaturenhaften Stil Ab 1952 zeichnete Brass nicht mehr entdeckte stattdessen fur sich das Aquarellieren neu vor allem zur Anfertigung von Skizzen nach der Natur als Material fur Olbilder Die Motive seiner spaten Jahre sind bis 1954 vor allem Landschafts und Gartenbilder 1955 ausschliesslich Blumen und 1956 noch einmal eine Reihe vollig abstrakter Gemalde Danach beschaftigte er sich nur noch mit der Uberarbeitung und Verbesserung fruherer Werke Ausstellungen Bearbeiten1919 Galerie Der Sturm Berlin Gemeinschaftsausstellung mit Nell Walden 1919 Erste Ausstellung der Novembergruppe Gemalde Plastiken bei Fraenkel amp Co Josef Altmann Berlin Gruppenausstellung 1919 1923 Jahrliche Ausstellungen der Novembergruppe zunachst im Rahmen der Kunstausstellung Berlin ab 1921 der Grossen Berliner Kunstausstellung GBK Gruppenausstellungen 1920 ESPOSIZIONE ESPRESSIONISTI NOVEMBER GRUPPE Rom Gruppenausstellung 1920 Galerie Goyert Koln Gruppenausstellung 1921 Kunstsalon Alfred Heller Charlottenburg Gruppenausstellung 1931 Juryfreie Kunstausstellung Berlin Gruppenausstellung 1933 Ausstellung der Berliner Secession Gruppenausstellung 1946 Kunstkaten Ahrenshoop Werke Fischlander Kunstler Gruppenausstellung 1946 Landesmuseum Schwerin 1947 Kunstkaten Ahrenshoop Gruppenausstellung 1947 Bunte Stube Ahrenshoop 1948 Kunst Haus Tempelhof Berlin Hans Brass zeigt sein Kunstschaffen 1948 Haus der Kultur Gustrow 1948 Herbstausstellung Mecklenburgischer Kunstler Schwerin Gruppenausstellung 1949 Brandenburgische Landeskunstausstellung Potsdam Gruppenausstellung 1949 Wanderausstellung Mecklenburgischer Kunstler Gruppenausstellung 1949 Zwei Ausstellungen in Birkenwerder April und Dezember Gruppenausstellungen 1949 Bucherei Lowinsky Berlin Hans Brass Zeichnungen 1952 Kunstausstellung Eisen und Stahl Dusseldorf Gruppenausstellung 1952 1956 Juryfreie Kunstausstellung Berlin jahrlich Gruppenausstellung 1985 Galerie Nierendorf Berlin Kunstler der Novembergruppe Gruppenausstellung 1987 Bunte Stube Ahrenshoop 1992 Galerie Bernd Durr Munchen Hans Brass Olbilder und Zeichnungen des Spatwerks Druckgrafik 1920 1935 1992 Stadtgalerie Kiel Kunstwende Gruppenausstellung 1993 Galerie Bodo Niemann Berlin Novembergruppe Gruppenausstellung 2003 Ausstellung im Vivantes Klinikum Hellersdorf Berlin Hans Brass Malerei 24 September bis 7 November 2010 Stadtisches Museum Wesel und 28 Dezember 2010 bis 23 Januar 2011 Bezirksmuseum Marzahn Hellersdorf Berlin Ausstellungen zum 125 Geburtstag 2019 Kunstmuseum Ahrenshoop Hans Brass 1885 1959 Retrospektive 30 November 2019 bis 15 Marz 2020Werke in offentlichen Sammlungen Auswahl BearbeitenAhrenshoop Kunstmuseum Ahrenshoop Formen Olgemalde 1920 Dauerleihgabe der Bau Metall GmbH Rostock Nach dem Regen Olgemalde 1952 Am Seeufer II Olgemalde Sammlung der Gemeinde Ahrenshoop Forderkreis Ahrenshoop e V im Kunstmuseum Ahrenshoop Altenburg Thuringen Lindenau Museum Graphische Sammlung Lessingbrucke Linolschnitt 1919 9 Bayerische Staatsgemaldesammlungen Komposition Olgemalde 1919 Berlin Deutsches Historisches Museum HO Wurstchenbude Olgemalde 1953 Gera Kunstsammlung Gera Otto Dix Haus Badeanstalt Kreidelithographie 1921 Bestandteil der Zeitschrift Die Schaffenden 9 Kiel Stadtgalerie Kiel Brucke Olgemalde 1919 Grunes Bild Olgemalde 1920 im Werkverzeichnis Das Kloster Kirchenraum Olgemalde 1920 im Werkverzeichnis Dorfkirche Munster LWL Museum fur Kunst und Kultur Brucke Olgemalde 1920 Washington D C National Gallery of Art Blatt VIII der Mappe Die Menschen Radierung 1922 Literatur BearbeitenBrass Hans In Hans Vollmer Hrsg Allgemeines Lexikon der bildenden Kunstler des XX Jahrhunderts Band 1 A D E A Seemann Leipzig 1953 S 301 Helga Kliemann Die Novembergruppe Gebr Mann Verlag Berlin 1969 S Ralph Jentsch Illustrierte Bucher des deutschen Expressionismus Stuttgart 1989 S Rolf H Johannsen Hans Brass In Knut Nievers Hrsg Kunstwende Der Kieler Impuls des Expressionismus 1915 1922 Wachholtz Neumunster 1992 S 201 ISBN 3 529 02728 6 S Daniela Sachs Hans Brass Olbilder und Zeichnungen des Spatwerks Druckgrafik 1920 1935 Ausstellungskatalog Galerie Bernd Durr Munchen 1992 ISBN 3 927872 02 4 Lutz Windhovel Paul Westheim und das Kunstblatt Dissertation Koln Weimar Wien 1995 S Stefan Isensee Hans Brass Maler Burgermeister Moralist trafo verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 89626 748 1 Stefan Isensee Hans Brass Werkverzeichnis auf Compact Disc trafo verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 89626 861 7 Um uns ist ein Schopfungstag Von der Kunstlerkolonie bis heute Hrsg Kunstmuseum Ahrenshoop Ahrenshoop 2013 ISBN 978 3 9816136 1 2 S 180f Hans Brass 1885 1959 Retrospektive Ausstellungskatalog Hrsg Kunstmuseum Ahrenshoop Redaktion Katrin Arrieta Ahrenshoop 2019Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Brass Album mit Bildern Videos und Audiodateien Verschollene Generation Kunstler Hans Brass Bunte Stube Ahrenshoop Hans Brass Werkverzeichnis onlineEinzelnachweise Bearbeiten Knut Nievers Hrsg Kunstwende Der Kieler Impuls des Expressionismus 1915 1922 Wachholtz Neumunster 1992 S 201 und Stefan Isensee Hans Brass Maler Burgermeister Moralist trafo verlag Berlin 2008 S 42 f Berliner Borsenzeitung vom 14 September 1921 Das Kunstblatt Berlin 5 Jahrgang 1921 S 69 ff Friedrich Schulz Ahrenshoop Kunstler Lexikon Verlag Atelier im Bauernhaus Fischerhude 2001 ISBN 978 3 88132 292 8 S 8 In dem Standardwerk der Nazis Wolfgang Willrich Sauberung des Kunsttempels Munchen 1937 wird sein Name dreimal erwahnt Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU Berlin Verschollene Generation F E Stainless Kunsthandel abgerufen am 31 Juli 2020 Daniela Sachs Hans Brass Olbilder und Zeichnungen des Spatwerks Druckgrafik 1920 1935 S 12 a b Bildindex der Kunst amp ArchitekturNormdaten Person GND 119102277 lobid OGND AKS LCCN no2008105527 VIAF 15572499 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Brass HansKURZBESCHREIBUNG deutscher MalerGEBURTSDATUM 9 Juli 1885GEBURTSORT WeselSTERBEDATUM 30 Mai 1959STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Brass amp oldid 238694927