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Hammerwerke im Sauerland verschiedener Art waren in der vorindustriellen Zeit weit verbreitet Das Sauerland gehorte in der fruhen Neuzeit zu einer arbeitsteilig organisierten sudwestfalisch siegerlandischen Montanregion Dabei wurde Roheisen vorwiegend im Siegerland verhuttet das Herzogtum Westfalen stellte Zwischenprodukte und Halbfertigwaren her die dann in der Grafschaft Mark zu Draht und Fertigwaren weiterverarbeitet wurden Mit der Industrialisierung verschwanden die meisten dieser Werke Nur wenige passten sich der industriellen Entwicklung an Hammerwerk Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung und Verteilung 2 Betriebsstruktur 3 Weiterverarbeitung 4 Beispiele von Hammerwerken 4 1 Hoefohr Hammer 4 2 Oberrodinghauser Hammer 4 3 Ramsbecker Hammer 4 4 Siedlinghauser Hammer 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksEntstehung und Verteilung BearbeitenAuf der Basis von Eisenerz und anderen Metallen wurde im Sauerland schon fruh Erz verhuttet und weiterverarbeitet Dabei erfolgte seit dem 15 Jahrhundert die Weiterverarbeitung des Eisenerzes in den Hammerwerken Anfangs waren diese unmittelbar mit den Eisenhutten verbunden Aber noch im 15 Jahrhundert entstanden eigenstandige Hammer Selfhammer Diese Stab oder Frischhammer kamen zunachst im Siegerland auf und verbreiteten sich von dort aus Richtung Norden Mit ihnen wurde das in den Hutten der Region gewonnene Roheisen in schmiedbares Stabeisen verwandelt Neben Stabhammern als erster Form der Weiterverarbeitung existierten Rohstahlhammer Reck Raffinier und Blechhammer Auch einige Nichteisenmetalle wurden mit Hammerwerken weiterverarbeitet Um 1800 existierten in der Grafschaft Mark 326 Hammer Deutlich geringer war ihre Anzahl im Herzogtum Westfalen mit 105 Hammern Die interregionale Arbeitsteilung wird dadurch deutlich dass die Werke im kolnischen Sauerland vor allem Halbfertigwaren lieferten wahrend die im markischen Vorprodukte fur die Fertigwarenindustrie herstellte Dementsprechend unterschiedliche war teilweise auch die Verteilung der verschiedenen Typen Eindeutig dominierend war das Herzogtum Westfalen im Bereich der Stabhammer Dort existierten 30 dieser Betriebe im markischen waren es nur acht Mit 30 und 31 Betrieben war die Zahl der Rohstahlhammer annahernd gleich Dagegen fanden sich im Herzogtum Reck und Raffinierhammer kaum Eine Spezialitat waren dagegen die 27 Blechhammer vor allem in der Region um Olpe Hinzu kamen noch drei Kupferhammer Innerhalb des Herzogtums Westfalen waren um 1800 die Schwerpunkte die Region um Olpe und um Brilon Ihre Bedeutung war so gross dass das notige Roheisen nicht durch die regionalen Hutten gedeckt werden konnte sondern aus dem Siegerland und Waldeck eingefuhrt wurde Die Blechverarbeitung durch Blech und Breithammer um Olpe war ebenfalls auf die Zufuhr von Vorprodukten aus dem Siegerland angewiesen In und Olpe entstand eine privilegierte Schmiedezunft die sich aus Kaufleuten Reidemeistern genannt und den Schmieden zusammensetzte Neben den Schwerpunkten Olpe und Brilon gab es verschiedene verstreute Werke und einige kleinere Schwerpunkt so etwa um Sundern und Schmallenberg Betriebsstruktur BearbeitenDie Verarbeitung erfolgte durch verschiedene Schmelz und Schmiedeprozesse Ein solcher Hammer wurde immer in der Nahe von Flusslaufen gebaut Fur den Frischeprozess waren durch Wasserrader angetriebene Blasebalge notwendig um die fur die Verarbeitung notwendigen hohen Temperaturen durch Sauerstoffzufuhr erzielen zu konnen Das Hammergebaude wurde aus uberwiegend feuerfestem Material wie Ziegel Schiefer und Lehm gebaut um Branden vorzubeugen Ein Gebaude mit zwei Frischherden war etwa 16 m 11 m 3 m gross An den entgegengesetzten Wanden befanden sich die Herde in der Mitte war der Amboss Hier wurde das umgeschmolzene und gefrischte Eisen mit einem Aufwurfhammer zu Stabeisen geschmiedet Verantwortlich war der beim Hammerschmiedebesitzer angestellte Hammermeister Seine Bezahlung war abhangig von der Qualitat und Menge der produzierten Stabe Je mehr Ausschuss produziert wurde umso geringer war sein Lohn Als Mitarbeiter standen dem Meister ein bis zwei Knechte und manchmal auch ein Lehrling zur Seite Weiterverarbeitung BearbeitenFur das kolnische Sauerland ungewohnlich war dass in Olpe mit den Kessel und Pfannenschmieden auch das Fertigwarengewerbe ansassig war Die Produktion der Hammerwerke bei Brilon wurde teilweise von Nagelschmieden abgenommen Diese produzierten fur Verleger und die Wanderhandler des oberen Sauerlandes Auch weitere Produkte wurden im Herzogtum hergestellt Aber das Gebiet konnte nicht mit dem fur vorindustrielle Verhaltnisse hochentwickelten Gewerbe im markischen Raum konkurrieren Im Markischen waren die Drahtrollen von grosser Bedeutung Sie verwendeten vor allem das Osemundeisen Beispiele von Hammerwerken BearbeitenHoefohr Hammer Bearbeiten Dieser stand auf einer Wiese die vom Amt Bigge vom jeweiligen Hammerbesitzer fur eine Pacht von 4 bis 9 Reichstalern gepachtet wurde Die Pachthohe war abhangig davon ob die Wiese gewassert wurde oder nicht In diesem Frischehammer wurde uberwiegend Gose aus den Hutten Hoppecke Olsberg oder Bontkirchen verarbeitet Das hier produzierte Stabeisen wurde von Schmieden in der Umgebung verarbeitet ein betrachtlicher Anteil wurde auch in Soest auf dem Allerheiligenmarkt verkauft Der Betrieb wurde im Laufe des 19 Jahrhunderts wegen der starken Konkurrenz aus dem Ruhrgebiet eingestellt Oberrodinghauser Hammer Bearbeiten Der Oberrodinghauser Hammer 1751 als Alter Hammer erstmals urkundlich erwahnt befindet sich im Mendener Ortsteil Oberrodinghausen und steht unter Denkmalschutz Er gehorte zu einem der altesten Frischhammerwerke 1 Ramsbecker Hammer Bearbeiten Bereits 1658 oder fruher muss es einen Hammer in Ramsbeck gegeben haben denn das Pastorat zu Velmede erhielt Einkunfte aus einem Grundstuck am Hammergrabe 2 Im Verzeichnis der Hammer im Herzogtum Westfalen von 1711 wird unter Nr 13 ein Hammer zu Rambsbeck an der Becke belegen genannt der durch Johannes und Frantzen Homburg betrieben wird und jahrlich 60 Karren Roheisen verschmiedet 3 Spatestens 1728 hatte Johann Heinrich Kannegiesser aus Brilon den Ramsbecker Hammer erworben 4 Dieser Hammer ist belegt von 1788 bis August 1800 Der erste Beleg ist ein von der Feuerversicherung erstelltes Wertgutachten Die Anlage hatte demnach einen Wert von 450 Reichstalern Auch dieser Hammer wurde von den heimischen Hutten versorgt Der uberwiegende Teil der Produktion wurde in Soest verkauft 5 Siedlinghauser Hammer Bearbeiten Ein zu diesem Frischhammer gehoriges Hammerbuch deckt die Zeit von 1773 bis 1799 ab Die Besitzverhaltnisse sind ungeklart Auch dieser Frischhammer wurde von den umliegenden Hutten versorgt In den belegten Jahren wurden jedes Jahr etwa 35 Tonnen Roheisen gefrischt Pro Tag wurden etwa 100 Kilogramm Stabeisen hergestellt Dies wurde uberwiegend an Schmiede in der Umgebung verkauft Einzelnachweise Bearbeiten FTV Freizeit und Touristikverband Markisches Sauerland e V 80 Tipps fur Tagestrips 3 Auflage 2009 S 68 Franz Josef Kohle Geschichte der Gemeinde Velmede Josefs Druckerei Bigge 1958 S 167 STAMS Msc VI 123 o Fol in Wilfried Reininghaus Reinhard Kohne Berg Hutten und Hammerwerke im Herzogtum Westfalen im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit Munster 2008 ISBN 978 3 402 15161 7 Seite 530 Wilfried Reininghaus Reinhard Kohne Berg Hutten und Hammerwerke im Herzogtum Westfalen im Mittelalter und in der fruhen Neuzeit Munster 2008 ISBN 978 3 402 15161 7 Seite 211 Frank Dingerdissen Stefanie Ernst Andre Konig Fruhe Statten der Eisen und Stahlindustrie In Stefan Baumeier Katharina Schlimmgen Ehmke Goldene Zeiten Sauerlander Wirtschaftsburger vom 17 bis 19 Jahrhundert Klartext Verlagsgesellschaft Essen 2001 ISBN 3 89861 006 3 Seite 46 47Literatur BearbeitenKatharina Schlimmgen Ehme Goldene Zeiten Sauerlander Wirtschaftsburger vom 17 bis 19 Jahrhundert im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe ISBN 3 89861 006 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hutten und Hammerwerke im Sauerland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Montanwesen Herzogtum Westfalen Themeneinfuhrung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hammerwerke im Sauerland amp oldid 211405595