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Als Hakenkreuzwald wurde eine in den 1990er Jahren bekanntgewordene aus Larchen bestehende Anpflanzung in Hakenkreuzform bezeichnet Die Pflanzung befand sich in einem Waldstuck in der Kutzerower Heide bei Zernikow in der Uckermark Als das NSDAP Symbol 1992 entdeckt wurde kam es zu internationalen Verstimmungen Luftbildaufnahme des HakenkreuzwaldesReuters 2000 nach der ersten Teilabholzung veroffentlicht 2003 bei Spiegel Online Link zum Bild Bitte Urheberrechte beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Wirkung 3 Entdeckung und Teilabholzung 4 Zweite Abholzung 5 Weitere Hakenkreuz Anpflanzungen 6 Literatur 7 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDie Entstehungsgeschichte der Anpflanzung ist ungeklart Gesichert ist dass die ursprunglich rund 100 1 bis 140 2 Larchen in Form einer Swastika mit den Ausmassen 60 60 Meter 3 in sechs je sechs Meter breiten Reihen im Jahr 1938 gesetzt wurden 4 Zur gleichen Zeit wurden auch die umgebenden Kiefern auf der bis dahin kahlen Flache gepflanzt Ab den 1990er Jahren wurden unterschiedliche Begrundungen fur die Pflanzung veroffentlicht So konnten der damalige Forstbesitzer Hans von Wedel oder sein Forster Walter Schmidt das Setzen der Larchen angewiesen haben 4 Ein Anwohner erklarte er habe als Kind auf Anordnung des Forsters die Baume gepflanzt Anlass konnten die Verargerung uber einen der NSDAP gegenuber kritisch eingestellten Gutsbesitzer 3 oder die Bekundung der Linientreue nach Verhaftung eines Ortsbewohners gewesen sein weil er trotz Verbot den Sender BBC abhorte Ein anderes Gerucht besagt ein Kreisleiter der NSDAP habe die Pflanzung des Waldes zu Ehren von Hitlers Geburtstag angeordnet Die Berliner Zeitung berichtete schliesslich das Symbol sei als Dank an den Reichsarbeitsdienst angelegt worden der die Dorfstrasse gebaut hatte 2 Wirkung Bearbeiten nbsp Gelbgefarbte Larchen zwischen grunen Fichten und Kiefern im Herbst Das Foto zeigt nicht die Pflanzung bei Zernikow Larchen sind Nadelbaume die zu den seltenen nicht immergrunen Gattungen gehoren Sie sind im Sommer grun und werfen im Spatherbst ihre nadelformigen Blatter ab nachdem sich diese zunachst gelb verfarbt haben Im Fruhjahr treiben sie wieder aus die jungen Triebe sind kurze Zeit hellgrun Besonders im Herbst und im Fruhjahr unterscheidet sich damit die Farbe der Larchennadeln deutlich von denen anderer Nadelbaume 2 Vom Boden aus sind etwaige aus unterschiedlichen Baumgattungen bestehende Strukturen nicht erkennbar Aus der Luft fallen Formationen die aus immergrunen und sommergrunen Nadelbaumen gebildet werden jahreszeitenabhangig unterschiedlich stark auf Entdeckung und Teilabholzung BearbeitenUber das Symbol wurde bis zu den 1990er Jahren nichts bekannt Nach Angaben der BBC wussten die kommunistischen Machthaber zwar davon behielten es aber fur sich 5 Auch Piloten von Agrarflugzeugen die hier haufig flogen meldeten die Anpflanzung nicht 4 Erst 1992 bemerkte ein Mitarbeiter eines Landschaftsbauunternehmens bei der Suche von Bewasserungsstrukturen auf Luftbildaufnahmen das Hakenkreuz im Wald 2 Nationale und internationale Presse griffen den Vorgang auf 2 Franzosische Journalisten besuchten Zernikow und mieteten ein Flugzeug um die Kutzerower Heide zu uberfliegen Die Tageszeitung Le Figaro veroffentlichte daraufhin einen Artikel zu dem Waldstuck 2 Der Hakenkreuzwald wurde nun zu einem Politikum 6 Frankreichs Staatsprasident Francois Mitterrand intervenierte bei Bundesprasident Roman Herzog der deshalb bei der Brandenburger Landesregierung auf Abhilfe drang 7 Das Fallen der Baume erwies sich aufgrund der komplizierten Eigentumsverhaltnisse als schwierig Erst 1995 liess das zustandige Forstamt einen Teil der Baume schlagen um das Hakenkreuz unkenntlich zu machen 3 Es verblieben 57 Larchen 1 Zweite Abholzung BearbeitenIm Jahr 2000 veroffentlichte die Bildagentur Reuters eine aktuelle Luftaufnahme des Waldstucks Trotz der Teilabholzung im Jahr 1995 bildeten die verbliebenen 57 Baume ein zwar nicht mehr komplettes aber dennoch deutlich erkennbares gelbes Hakenkreuz siehe Link zum Foto oben 1 Es folgte erneut Berichterstattung in nationalen und internationalen Medien die Chicago Tribune schrieb laut einem Spiegel Artikel solch ein Hakenkreuzwald sei wenig hilfreich fur eine Region die oft mit rassistischer Gewalt Schlagzeilen macht 2 Am 4 Dezember 2000 wurden deshalb weitere 25 Baume geschlagen 4 Auch diese Fallung wurde durch Streit um Besitzverhaltnisse dadurch entstehende Vermogensverluste sowie Vorverkauf des Holzes erschwert 3 Ein Teil des Waldstucks und damit auch der Larchen war Privatbesitz ein Teil wurde von der bundeseigenen Bodenverwertungs und Verwaltungsgesellschaft bewirtschaftet Letztere hatte sich aus wirtschaftlichen Grunden gegen einen Kahlschlag der Anpflanzung ausgesprochen 2 Weitere Hakenkreuz Anpflanzungen BearbeitenAuch in anderen Gegenden des Deutschen Reiches wurden in den 1930er Jahren NS Symbole gepflanzt Nach Ansicht eines Vertreters des Brandenburger Forstwirtschaftsministeriums sei das Mode unter linientreuen Forstern gewesen 4 Unter anderem im hessischen Asterode entstanden solche Figurenpflanzungen die sich als Machtsymbole auf die Zukunft des nationalsozialistischen Deutschlands richteten 8 Ebenso finden sich Waldungen in Form von Swastiken ausserhalb des fruheren Deutschen Reiches so gibt es in Kirgisistan ein Waldstuck mit einem angepflanzten Hakenkreuzsymbol zu dessen Entstehungsgeschichte die New York Times im Jahr 2006 ergebnislos recherchierte 9 Literatur BearbeitenBirk Meinhardt Die seltsamen Wege zum Gluck Von japanischen Monchen hollandischen Hauptlingen und deutschen Rennfahrern Reportagen und Portrats 1 Auflage Ch Links Verlag Berlin 2002 ISBN 3 86153 258 1 Kap Das Schweigen im Walde S 140 151 Eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Einzelnachweise Bearbeiten a b c Christoph Drosser Das Kreuz im Wald Eine Kolumne von Christoph Drosser 12 August 2004 Nr 34 Die Zeit a b c d e f g h Danny Kringiel Gepflanzte NS Symbole Das Hakenkreuz im Wald 3 Juli 2013 Spiegel Online a b c d Mitten im Wald Riesiges Hakenkreuz aus Baumen 24 November 2000 Die Welt a b c d e Claus Dieter Steyer Hakenkreuzwald Holzfaller im Forst bei Zernikow 4 Dezember 2000 Der Tagesspiegel Jennifer Askin Germany Destroys Forest Swastika 6 Januar 2006 ABCNews in englisch Jan Heidtmann Der Baumflusterer 20 November 2015 Suddeutsche Zeitung Alexander Demandt Uber allen Wipfeln Der Baum in der Kulturgeschichte ISBN 978 3 412 13501 0 Bohlau Verlag 2002 S 269 Susanne Ude Koeller Auf gebahnten Wegen ISBN 978 3 830 96316 5 Waxmann Verlag S 163 Nicolas Berthold Kirgisistan Das Ratsel um den Hakenkreuz Wald 15 August 2013 RP Online53 405242 13 727504 Koordinaten 53 24 19 N 13 43 39 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hakenkreuzwald bei Zernikow amp oldid 231688718