www.wikidata.de-de.nina.az
Der Hagelsturm von Reutlingen war ein Unwetterereignis am 28 Juli 2013 in Baden Wurttemberg mit Schwerpunkt in Reutlingen und in Bayern Das Unwetter verursachte mit einem Gesamtschaden von 3 6 Mrd Euro den bis dahin grossten Hagelschaden in Deutschland und mit 2 8 Mrd Euro versicherten Schaden den bisher grossten Schaden durch ein Einzelereignis in Deutschland fur die Versicherungswirtschaft 1 Es zog vom Schwarzwald am dicht besiedelten Albtrauf entlang uber die Ostalb in das Nordlinger Ries und schwachte sich im Verlauf uber Bayern mehr und mehr ab Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangsbedingung und Entstehung 2 Verlauf des Hagelunwetters 3 Folgen des Unwetters 3 1 Sachschaden 3 2 Personenschaden 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAusgangsbedingung und Entstehung Bearbeiten nbsp Anhand des Farbverlaufes kann man die Uhrzeit des detektierten Blitzes erkennen und damit den Verlauf der Gewitter Besonders gut erkennbar ist der Verlauf der zwei Superzellen In der dritten Julidekade 2013 kam es in weiten Teilen Zentraleuropas zu einer Hitzewelle Vielerorts registrierten die Wetterstationen Deutschlands Temperaturen von bis zu 38 C Selbst an den Kusten von Nord und Ostsee gab es Tageshochsttemperaturen von bis zu 32 C Verantwortlich fur diese Temperaturen war ein uber dem Ostatlantik liegender Hohentrog der schwulheisse Luft direkt vom Mittelmeer nach Deutschland brachte Aufgrund dieser massiven Warmluftadvektion nach Zentraleuropa konnte die Temperatur in Deutschland solche Hohen erreichen Vorderseitig des Troges wanderten im Laufe der dritten und vierten Juliwoche sogenannte Kurzwellentroge von Frankreich her kommend nach Deutschland herein Diese Storungen induzierten in Zentraleuropa immer wieder die Entstehung von hohen Quellwolken welche sich in der schwulheissen Luft zu grossen Gewitterkomplexen entwickeln konnten So kam es am 25 Juli 2013 in Frankreich zu schweren Gewittern Am 26 und 27 Juli 2013 bildeten sich weitere heftige Unwetter uber Baden Wurttemberg Nordrhein Westfalen und Niedersachsen Dabei kam es zum Beispiel in Pforzheim zu 4 cm grossem Hagel in Niedersachsen kam es besonders in der Metropolregion Hannover zu Hagelschlag mit Hagelkornern bis zu 10 cm Durchmesser Der Hohepunkt der Hitzewelle sollte am 28 Juli 2013 erreicht werden als das korrespondierende Tief Andreas weiter nach Deutschland vorruckte Vorderseitig der zugehorigen Kaltfront bildete sich uber Baden Wurttemberg eine Konvergenz aus die den Ausgang des Wetterereignisses darstellte das die hochsten versicherten Schaden sowohl aller Hagelunwetter in der Geschichte Deutschlands als auch aller Naturkatastrophen im Jahr 2013 weltweit verursachen sollte 2 Verlauf des Hagelunwetters Bearbeiten nbsp RadaranimationIm Laufe des 28 Juli 2013 lag die bis etwa 15 Uhr inaktive Konvergenz quer uber Baden Wurttemberg Durch die tagesgangbedingte Aufheizung der Luftmasse kam es gegen 15 30 Uhr zur Auslosung von Gewittern uber dem Sudschwarzwald Aufgrund gunstiger atmospharischer Gegebenheiten entwickelten sich die Gewitter sehr schnell zu grossen und gut organisierten Hagelunwettern die wegen der vorherrschenden sudwestlichen Hohenstromung nach Nordosten zogen Im Laufe des weiteren Entwicklungsprozesses formierten sich zwei der Gewitter zu sogenannten Superzellen Auf ihrer Zugbahn lagen Stadte entlang der Schwabischen Alb weiter in Richtung Bayern Die zwei Zellen wanderten parallel im Abstand von etwa 50 Kilometern quer durch Baden Wurttemberg Wahrend die nordliche der beiden Gewitterzellen lediglich im Landkreis Schwabisch Hall fur lokale Hagelschaden sorgte zog die sudlichere und starkere Zelle entlang der Schwabischen Alb und sorgte fur Hagelschlag mit bis dahin nicht dokumentierten Dimensionen Besonders schlimm traf es dabei die Landkreise Zollernalb Tubingen Reutlingen Esslingen und Goppingen sowie den Ostalbkreis Hier kam es in einer Schneise von bis zu 15 km Breite zu schwerem Hagelschlag mit bis zu 8 cm grossen Hagelsteinen Besonders Reutlingen traf es dabei extrem schwer Die Feuerwehrleitstelle in Reutlingen registrierte in den ersten zwei Tagen nach dem Unwetter 10 900 Notrufe Zur Bewaltigung der vielen Einsatzstellen wurden Feuerwehren THW und weitere Hilfsorganisations Verbande aus ganz Baden Wurttemberg zusammengezogen Zeitweise waren bis zu 120 Einsatzfahrzeuge und uber 800 Einsatzkrafte in Reutlingen und Umgebung im Einsatz 3 Nach Erreichen der bayerischen Landesgrenze schwachten sich die Gewitter zwar ab sorgten aber vor allem im nordlichen Bezirk von Bayerisch Schwaben noch fur Uberflutungen und Hagelschaden 13 Stunden nach Entstehen der ersten Gewitter verloren sich die Strukturen auf den Radarbildern Folgen des Unwetters BearbeitenSachschaden Bearbeiten Die bis zu tennisballgrossen Hagelkorner beschadigten oder zerstorten Fahrzeuge Fassaden Photovoltaik und Solaranlagen Dachfenster und Dachziegel Ampelanlagen und Stromleitungen wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen Umgesturzte Baume und uberschwemmte Unterfuhrungen verhinderten ein Weiterkommen von Rettungskraften und Raumfahrzeugen Hagel und abgeschlagenes Laub verstopften auf Verkehrswegen und Entwasserungsanlagen die Ablaufe was haufig zu Uberflutungen fuhrte Infolge der undichten Dacher zerschlagenen Scheiben und Fassaden trat ungehindert Regen ein was insbesondere bei Wohnungen und Hausern zu solchen Folgeschaden fuhrten dass diese nicht mehr bewohnbar waren Selbst sieben Monate nach dem Unwetter war ein Ende der Schadensmeldungen nicht in Sicht Auch tausende Vogel fielen dem Hagel zum Opfer 4 Personenschaden Bearbeiten Mehrere Hundert Menschen wurden durch das Unwetter verletzt Alleine 75 verletzte Personen meldete die zentrale Notaufnahme in Reutlingen 60 verletzte Personen registrierte das Klinikum am Eichert in Goppingen Todesfalle sind im direkten Zusammenhang zum Unwetter nicht bekannt 5 Weblinks BearbeitenPressemitteilung der Munich re Synoptische Zusammenfassung von Skywarn Deutschland Superzelle mit Grosshagel an der Schwabischen Alb Dokumentation der Entstehung des Sturms mit vielen Fotos der Superzellen sowie von HagelschadenEinzelnachweise Bearbeiten Schadensereignisse 1970 2013 abgerufen am 16 Marz 2014 www munichre com Stuttgarter Zeitung Unwetter im Kreis Reutlingen Nach zehn Minuten Hagel war nichts mehr wie zuvor Abgerufen am 16 Marz 2014 Nach Hagelsturm in Baden Wurttemberg tausende Vogel in Reutlingen und Tubingen tot In Tagesspiegel 14 August 2013 archiviert vom Original abgerufen am 19 Januar 2023 NWZ Neue Wurttembergische Zeitung 60 Verletzte und grosse Schaden nach Hagelsturm Abgerufen am 29 Marz 2014 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hagelsturm von Reutlingen amp oldid 230049046