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Der Hafen Stockstadt am Rhein ist ein ehemaliger Hafen am hessischen Altrhein der Ende des 16 Jahrhunderts ausgebaut wurde und als Hafen der Residenzstadt Darmstadt diente Nach der Rheinbegradigung von 1828 29 verlor er seine Bedeutung und wurde aufgegeben Historische Karte des Rheins bei Stockstadt mit Rheindurchstich von 1829 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Hafen fur die Residenzstadt 1 2 Frachthafen 1 3 Flosshafen und Fischereihafen 1 4 Niedergang 2 Heutige Nutzung des Gelandes 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHafen fur die Residenzstadt Bearbeiten 1579 hatte der Hessische Landgraf Georg I mit Kurmainz seine Rechte in Astheim und Dutenhofen gegen Stockstadt und Wolfskehlen getauscht um ein zusammenhangendes Territorium zu bilden Er erkannte die gunstige Lage Stockstadts am Rhein denn von hier aus fuhrte der kurzeste Landweg vom Rhein zur aufstrebenden Residenzstadt Darmstadt Er veranlasste den Ausbau des Hafens der zugleich zum Hafen der Obergrafschaft erklart wurde Uber Jahrhunderte bildete er den Zugang Darmstadts zu den Wasserstrassen 1 2 Der Hafen lag entlang des heutigen Hochwasserdeiches von Stockstadt am Altrhein und bestand aus drei Einzelhafen Im westlichen Bereich lag der eigentliche Hafen mit einem grossen Hafenbecken Dies hatte eine Lange von etwa 250 Metern und eine Breite von etwa 60 Metern Stromabwarts in ostlicher Richtung folgte der Flosshafen und anschliessend der Fischereihafen 3 nbsp Lage Stockstadts am AltrheinFrachthafen Bearbeiten Nach Eingliederung Stockstadts in das Territorium der Landgrafschaft Hessen Darmstadt entwickelte sich ein reger Handel in der neuen Hafenstadt Bereits 1581 wurde zur Zwischenlagerung der Waren ein eigenes Lagerhaus errichtet das im Volksmund aufgrund seiner Grosse der Bau genannt wurde Zu den gehandelten Waren gehorten alle Arten von Baumaterialien von Rheinschiefer Heidelberger Sandstein und Holz fur den Ausbau der aufstrebenden Residenzstadt Dazu kamen alle Arten von Verbrauchsgutern wie Kohlen Lebensmittel und Luxuswaren insbesondere Wein aus dem Elsass Im Untergeschoss des Stapelhauses wurden Schiefer Heringe Farben Gips Wein und Kohlen gelagert im zweiten Geschoss lagerten Fruchte Zudem waren eine Kellerei und ein Salzmagazin angeschlossen 4 2 5 Herausragende Warenumschlage bildeten 1767 rund 1 2 Millionen Setzlinge Farberkrapp mit denen in Darmstadt der Einstieg in die Stofffarberei vorgesehen war 6 Einige Jahre spater wurden 1805 Teile der Sammlung des verstorbenen Baron von Hupsch nach Darmstadt gegeben Der Transport der 341 Kisten erfolgte von Koln per Schiff nach Stockstadt und von dort mit Fuhrwerken nach Darmstadt Diese Sammlung bildete den Grundstock fur das Hessische Landesmuseum Darmstadt und die Handschriftenabteilung der Landes und Hochschulbibliothek Darmstadt 7 2 Flosshafen und Fischereihafen Bearbeiten Das als Baumaterial benotigte Holz kam in Flossen aus dem Schwarzwald nach Stockstadt Eigens fur dieses Holz war ein Lagerbecken das sogenannte Karstloch vorhanden 8 Zur Ausstattung des Flosshafen zahlte ein Kran dessen Standort jedoch nicht mehr zu bestimmen ist Ebenso unklar ist welches der damals ublichen Kranmodelle in Gebrauch war 9 Fischerei in Stockstadt wurde erstmals 1460 erwahnt durfte aber bereits langer betrieben worden sein 10 Die Rheinfischerei wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig die durch einen in Stockstadt amtierenden Bachknecht uberwacht wurde Mit dem Ausbau des Hafens erhielten auch die Fischer einen eigenen Bereich Dazu zahlte auch der sogenannte Krappen ein verschliessbarer Stichkanal in dem die Fische nach Schliessen leicht eingefangen werden konnten 5 2 Niedergang Bearbeiten Mit der Rheinbegradigung von 1828 29 zeichnete sich der Niedergang des Stockstadter Hafens ab Im Marz 1828 begannen die Arbeiten zum Bau eines Kanals zur Rheinbegradigung der den Flusslauf verkurzen sollte Der Kanal wurde im April 1829 geoffnet mit der die grosste hessische Rheininsel der Kuhkopf entstand Der Durchstich des Kuhkopfs beschleunigte die Tiefenerosion des Flussbetts und grub dem alten Flusslauf so im Laufe der Zeit immer mehr das Wasser ab Damit schnitt er den Hafen langsam von der Rheinschifffahrt ab der Verkehr im Hafen ging zuruck und damit auch der Handel Auch das Lagerhaus wurde nicht mehr instand gehalten und mehrfach versteigert bis es 1849 bis auf die Grundmauern niederbrannte Die Reste wurden als Baumaterial verkauft 11 2 Heutige Nutzung des Gelandes BearbeitenNach Aufgabe des Hafens wurde das Hafenbecken zugeschuttet aber erst in den 1950er Jahren endgultig verfullt Heute befindet sich auf dem Gelande ein Spielplatz Der fruhere Flosshafen das Karsteloch oder im Volksmund Katzloch genannt war nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine Wasserlache und wurde dann ebenfalls aufgefullt Auf einem Teil des Karstelochs wurde ein Reitplatz angelegt 12 Der Altrheinarm bei Stockstadt hat heute noch den Status einer Bundeswasserstrasse Literatur BearbeitenOtto Kraus Leben im Wandel des Rheins Geschichten rund um den Stockstadter Hafen Forum Verlag Riedstadt Riedstadt 2005 ISBN 3 93 7316 16 7 Chronik von Stockstadt am Rhein In Informationen der Gemeinde Stockstadt am Rhein Stockstadt 2004 S 3 5 Online Version als PDF Weblinks BearbeitenAus der Geschichte von Stockstadt am Rhein bei stockstadt de aufgerufen am 22 Dezember 2020Einzelnachweise Bearbeiten Kraus S 8 a b c d e Aus der Geschichte von Stockstadt am Rhein bei stockstadt de Kraus S 9 Kraus S 18 S 21 a b Chronik von Stockstadt am Rhein S 3 Kraus S 24 Kraus S 25 Kraus S 52 Kraus S 12 Kraus S 90 Kraus S 21f Kraus S 1049 81382 8 4648 Koordinaten 49 48 50 N 8 27 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hafen Stockstadt am Rhein amp oldid 235552999