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Die Hutter H 30 war ein einsitziger Segelflugzeugentwurf des deutschen Konstrukteurs Wolfgang Hutter aus dem Jahr 1948 der die Grundlage fur spatere Konstruktionen des Herstellers Glasflugel darstellte Ziel war die Verwendung der H 30 als Vereinsflugzeug das einen geringen Anschaffungspreis gesteigerte Flugleistungen gegenuber herkommlichen Segelflugzeugen und eine verbesserte Wartungsfreundlichkeit bieten sollte Hutter H 30f2Typ SegelflugzeugEntwurfsland Deutschland Bundesrepublik BR DeutschlandHersteller Hutter HanleErstflug H 30 GFK 5 Mai 1962 H 30 TS 20 August 1960 1 Indienststellung Produktionszeit Stuckzahl 2 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Holzschalenbauweise 1 2 GFK Schalenbauweise 1 3 Erstflug und Flugeigenschaften 2 Konstruktion H 30 2 1 Tragflachen 2 2 Rumpf 2 3 Leitwerk 3 Probleme bei Entwicklung und Fertigung 4 H 30 TS 5 Technische Daten 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHolzschalenbauweise Bearbeiten Wolfgang Hutter entwickelte gegen Ende des Zweiten Weltkrieges die Idee auch Segelflugzeuge nach dem Prinzip der Holzschalenbauweise zu bauen Durch die beulsteife tragende Aussenhaut entfallen Stutzelemente wie Rippen Stringer Spanten und Holme Bis dahin war dieses Verfahren das neben einer Kostensenkung vor allem den Vorteil einer deutlichen Gewichtseinsparung bot nur bei einigen Kampfflugzeugen angewendet worden Beispiele sind die Bachem Ba 349 Natter und die Focke Wulf Ta 154 Durch den Leichtbau sollten die gleiche Flachenbelastung und Flugleistungen wie bei Flugzeugen mit grossen Spannweiten erreicht werden Hutter erhoffte sich durch die Konstruktionsweise auch eine bessere Handhabbarkeit in der Luft und am Boden Zudem wurde auch der Transport des Flugzeugs leichter werden und ausserdem sollte die Fertigung schneller und einfacher werden Durch den Sperrholz Balsa Schalenbau der Tragflache wurde eine hohe Profiltreue uber die gesamte Spannweite erreicht Der Rumpf sollte teilweise aus mehrfach verleimtem Pappelfurnier gefertigt werden Erste Anfange zum Bau einer H 30 wurden 1949 1950 in Breitenbach Schweiz unternommen aber nicht zu Ende gefuhrt 1955 kam Eugen Hanle zum Projekt hinzu Schnell wurde bei dem Versuch der erneuten Umsetzung klar dass in den Werkstattzeichnungen wichtige Einzelheiten fehlten die sich wahrend des Baus ergeben mussten Zunachst wurde ein Flugelmusterstuck gefertigt aus dem ersichtlich wurde dass das geforderte Gewicht mit der geplanten Bauweise und den zu dieser Zeit erhaltlichen Materialien nicht erreichbar sein wurde Selbst optimistische Masseabschatzungen ergaben ein Ubergewicht des fertigen Flugzeugs von mindestens 20 Zudem gab es Baugruppen die in der vorgesehenen Art und Weise nicht zu fertigen waren Der Versuch der konventionellen Fertigung in Holz wurde erneut fallen gelassen GFK Schalenbauweise Bearbeiten Da die Ingenieure Hutter und Eugen Hanle bereits umfangreiche Erfahrungen mit der Fertigung von Glasfaserbauteilen hatten Hutter Hanle Verfahren entschloss man sich das Projekt zumindest teilweise in Glasfaserbauweise auszufuhren Die Tragflachen erhielten Gurte aus parallelen Glasfasern anstelle Balsa Holz Diese Glasfasern wurden um die Anschlussaugen an der Flugelwurzel herumgeschlagen und liefen dann wieder zuruck in die Tragflache Die bei anderen Flugzeugen bis dahin sehr komplizierten Flugelanschlussbeschlage sind bei der H 30 einfach in die Tragflachen eingeklebt Die vormals holzerne Flugelbrucke wurde nun ebenfalls aus GFK gefertigt was eine Zeit und Kostenersparnis von etwa 50 bedeutete Auch das Gewicht der Flugelbrucke reduzierte sich dadurch um fast 50 Auch in der Flugelbrucke wurden die Anschlussaugen kraftliniengerecht mit Glasfaser umwickelt und somit ebenfalls eingeklebt Viele weitere Anderungen wie der Tausch der Landekufe gegen ein Rad unkonventionelle Lagerung der Steuerstangen sowie etliche konstruktive Optimierungen fuhrten dazu dass der Prototyp der Hutter H 30 GFK nur geringfugig das geplante Maximalgewicht uberschritt So wog das komplette Rumpfhinterteil inklusive Leitwerk nur 7 5 kg Viele bis dahin in Holz gefertigten Bauteile wurden zum ersten Mal in der Luftfahrtgeschichte konsequent in glasfaserverstarktem Kunststoff umgedacht und gefertigt Erstflug und Flugeigenschaften Bearbeiten Am 5 Mai 1962 hob die H 30 GFK mit Testpilot Lindner von der Hahnweide ab Der Jungfernflug verlief bis zur Landung unproblematisch Im Endanflug versagt jedoch der Bremsklappenmechanismus und die H 30 GFK benotigt die gesamte Lange des Flugplatzes um zum Stehen zu kommen Nach einem erneuten Versuch im Juni desselben Jahres mit dem gleichen Problem folgten Umbauten an den Bremsklappen im Winter 1962 63 Ende April 1963 hob das uberarbeitete Flugzeug zum ersten Mal mit Dipl Ing Eugen Hanle am Steuer ab Der Flug verlauft unproblematisch Hanle beschrieb die Flugeigenschaften der H 30 GFK als feinfuhlig und vergleichbar mit den Eigenschaften einer AV 36 Sie reagiere schnell und man benotige nur wenig Seitenruder zum Kurvenflug Insgesamt seien die Ruderkrafte sehr gering Die Mindestgeschwindigkeit gibt Hanle im Flugbericht mit 70 km h an Zehn Jahre spater entwickelte Ursula Hanle die H 30 zum Glasflugel H 101 Salto weiter 1 Konstruktion H 30 BearbeitenTragflachen Bearbeiten Die Holzschalenbauweise hatte eine hohe Flugelstreckung von 22 3 kombiniert mit einer hohen Festigkeit Abfanglastvielfaches von 5 5 ermoglicht Die Flugelschale sollte aus 4 bis 8 mm starkem Sperrholz bestehen Das Profil war eine Abwandlung des Go 600 und des P 51 Mustang Laminarprofils das 1944 von einem erbeuteten Exemplar abgenommen wurde und auch fur die Horten H IVa vorgesehen war 2 Um die Profilwolbung verandern zu konnen sollte an der unteren Schalenhalfte ein System von Verstellschrauben installiert werden Rumpf Bearbeiten Auch hier sollte die Holzschalenbauweise angewendet werden Um einen moglichst kleinen Rumpfquerschnitt erreichen zu konnen war der Rumpf Tragflachenubergang als Ellbogenraum in die Optimierungsbemuhungen einbezogen worden ein Prinzip das W Hutter schon 1935 beim Bau der H 28 und spater dann bei der Konstruktion der Go 4 ausprobiert hatte Eine anklappbare Kufe mit Federung und Stossdampfer und ein gefederter Sporn waren als Fahrwerk vorgesehen Leitwerk Bearbeiten Das Leitwerk war als gedampftes V Leitwerk ausgelegt was folgende Vorteile bieten sollte 10 prozentige Verringerung des Leitwerkwiderstandes Verringerung des Interferenzwiderstandes am Leitwerk Nur zwei Leitwerksflachen diese konnen austauschbar gestaltet werden Grosserer Bodenabstand als bei einem konventionellen Kreuz LeitwerkProbleme bei Entwicklung und Fertigung BearbeitenHanle und Hutter konnten bei der Entwicklung der H 30 GFK nicht auf Erfahrungen von ahnlichen Projekten zuruckgreifen da sie Pionierarbeit im Bereich der Glasfaserverbundwerkstoffe in der Luftfahrt leisteten Zwar war der Werkstoff in der Luftfahrt bereits bekannt und in geringem Ausmass im Einsatz aber vor der H 30 wagten sich nicht viele Hersteller an ein solches Projekt Fast alle Probleme die sich bei Fertigung und Entwicklung ergaben wurden von den beiden Konstrukteuren im Alleingang gelost Weiter wurden die Konstrukteure finanziell nicht unterstutzt Selbst einem Antrag auf Erlassung der Prufgebuhren fur die Musterzulassung wurde nicht stattgegeben da das Projekt dies nicht rechtfertige Parallel zur Fertigung und Entwicklung der H 30 bauten sie gemeinsam die Firma Glasflugel Dies erklart die lange Zeit von sieben Jahren vom Projektbeginn bis zum Jungfernflug H 30 TS BearbeitenNeben der nicht gebauten H 30 und der H 30 GFK wurde ohne Eugen Hanles Mitarbeit von Wolfgang Hutter eine Variante als strahlangetriebener Motorsegler entwickelt und bei der Maschinenfabrik Allgaier in Goppingen von 1959 bis 1960 gebaut Die Hutter 30 TS wurde im Hinblick auf einen Serienbau optimiert und mit dem Strahltriebwerk BMW 8026 versehen Die von 13 60 m auf 15 m vergrosserte Tragflache erhielt einen Doppel T Duralumin Holm das neue Flugelprofil Hutter H 300 eine Wolbklappe und weit hintenliegende 2 40 m breite Schempp Hirth Bremsklappen Wahrend die erste Ausfuhrung noch das V Leitwerk und eine einziehbare Kufe und Hauptrad hatte wurde bei der zweiten Version ein lenkbares Bugrad und ein gedampftes Kreuzleitwerk verwendet Nach dem Erstflug am 20 August 1960 folgte am 25 September 1960 ein erster Eigenstart Mit dem Kennzeichen D KABA nahm Heinz Kensche 1961 an der Deutschen Segelflugmeisterschaft in Freiburg teil 1 Wegen Problemen mit der Turbine und grosser Larmentwicklung wurde das Projekt allerdings eingestellt und das Flugzeug zum reinen Segelflugzeug D 9344 zuruckgebaut Das Flugzeug ging im August 1968 bei einem schweren Windenstartunfall auf dem Klippeneck verloren 1 Technische Daten BearbeitenKenngrosse H 30 berechnet H 30 GFK 1 H 30 TS 1 Besatzung 1Lange 5 44 m 5 56 m 5 70 m 6 10 m mit Kreuzleitwerk Spannweite 13 60 m 15 00 mHohe 1 05 m 1 32 m Seitenleitwerk Flugelflache 8 30 m 8 34 m 9 53 m Flugelstreckung 22 3 22 2 23 6Flugelprofil Hutter Hutter H 300V Stellung 2 5 Gleitzahl 30 bei 80 km h 33 bei 85 km h 3 Geringstes Sinken 0 65 m s bei 62 km h 0 64 m s bei 65 km hNutzlast 95 kg 90 kgLeermasse 120 kg 195 kgmax Startmasse 190 kg 210 kgHochstgeschwindigkeit 250 km h 140 km hTriebwerk ein BMW 8026Siehe auch BearbeitenListe von FlugzeugtypenLiteratur BearbeitenKarl R Pawlas Luftfahrt Lexikon Hutter H 30 Beitragskennung 2143 100 1 Karl R Pawlas Luftfahrt Lexikon Hutter H 30 TS Beitragskennung 2132 100 1 Jurgen Gassebner Die schonsten Oldtimer Segelflugzeuge 1 Auflage Motorbuchverlag 2002 ISBN 3 613 02195 1 Aerokurier Ausgabe 9 1963 Weblinks BearbeitenHutter 30 TS ein TurbinenseglerEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g Dietmar Geistmann Die Entwicklung der Kunststoff Segelflugzeuge 1 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 1976 ISBN 3 87943 483 2 S 89 94 Pawlas Horten IV und VI Luftfahrt Lexikon Kennung 2144 100 1 S 1849 FliegerRevue Januar 2010 S 67 Datenblatt Hutter H 30 GFK Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hutter H 30 amp oldid 217749917