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Die Hamostaseologie ist die Lehre von der Blutgerinnung von griech aἷma haima Blut und stasis stasis Stillstand und ihrer Storungen Der Begriff Hamostaseologie wurde im Jahre 1953 vom Munchner Hamatologen Rudolf Marx 1912 1990 eingefuhrt 1 Er verstand darunter die Lehre vom Stehen und Steckenbleiben des Blutes Nach heutigem Verstandnis beinhaltet die Hamostaseologie auch die Lehre von den Storungen bzw Ungleichgewichten der Blutstillung und den daraus resultierenden Erkrankungen Sie ist das Spezialgebiet der Medizin das sich mit der Hamostase und damit all jenen Faktoren befasst die zur Beendigung einer Blutung unabdingbar sind bzw zu einer Storung derselben fuhren Der Bedeutung dieses Spezialgebietes entsprechend finden sich an den meisten medizinischen Universitaten Institute fur Hamostaseologie und Transfusionsmedizin neben ausseruniversitaren Instituten 2 Wesentliche Aspekte der Hamostaseologie sind eine intakte Blutgerinnung selbst inklusive des Zusammenspiels aller Gerinnungsfaktoren die ungestorte Funktion des Endothels als innerer Auskleidung der Gefasswand sowie der Thrombozyten Blutplattchen die der Blutgerinnung entgegenwirkenden Faktoren wie Antithrombine und Fibrinolyse durch Wirkung des PlasminHauptaufgabe des Hamostasesystems ist die Ermoglichung einer gelungenen Wundheilung Ein typisches klinisches Korrelat von Storungen der Hamostase reprasentieren daher Wundheilungsstorungen Einen ersten Schritt auf dem Weg zur Wundheilung stellt die Blutstillung dar die gleichwohl starker ins Auge springt als die Wundheilung und deshalb haufig als das Hauptziel der Hamostase angesehen wird Mit dem Begriff Hamostase wird hier das komplexe Zusammenspiel von Prozessen Geweben Zellen und loslichen Substanzen verstanden durch das zum einen die Fliessfahigkeit des Blutes an jedem Ort und zu jeder Zeit und zum anderen gleichzeitig seine Gerinnbarkeit nach Verletzung wiederum an jedem Ort und zu jeder Zeit gewahrleistet wird Dies ermoglicht letztlich durch Reparaturvorgange die Wiederherstellung der Gefass und Gewebestrukturen Bereits daran ist ablesbar dass Hamostase sich nicht allein als ein Kaskadensystem ereignen kann sondern vielmehr ein komplexes Netzwerk darstellt das Funktionsfahigkeit und Zusammenspiel von Blutgefassen der Blutstromung der Blutplattchen und anderen Blutzellen sowie loslichen Gerinnungsproteinen dem Gerinnungssystem im engeren Sinne ermoglicht Die Regulation dieser interaktiven Systeme erfolgt daher auf verschiedenen Ebenen durch Zelloberflachen rezeptoren und produkte sowie durch Aktivatoren und Inhibitoren Die gebrauchlichen Untergliederungen der Hamostase wie zum Beispiel des plasmatischen Gerinnungssystems in ein exogenes oder extrinsisches System einerseits und ein endogenes oder intrinsisches System andererseits sind daher zumeist didaktisch motiviert Was in den Schemata getrennt dargestellt wird verlauft in vivo wesentlich verzahnter und zeitlich enger bis hin zur Nichttrennbarkeit ein Aspekt der insbesondere im Blick auf therapeutische Ansatze stets mitbedacht werden muss Das unmittelbare Abdichten eines Gefasses nach Verletzung gelingt durch einen schnell ablaufenden Mechanismus der als primare Hamostase bezeichnet wird Von wesentlicher Bedeutung ist dafur die Interaktion aus Vasokonstriktion Endothelreaktion sowie Plattchenadhasion und aggregation Zugleich wird die plasmatische Gerinnung als sekundare Hamostase aktiviert die entscheidend die Verfestigung eines Thrombus durch Fibrin bestimmt Im Sinne der oben formulierten Grundsatze eng verzahnter Systeme darf diese Einteilung jedoch nicht strikt angewandt werden vielmehr wird ihr Zusammenspiel durch zahlreiche weitere Faktoren wie zum Beispiel die Verschiedenheit unterschiedlicher Gefassabschnitte sowie die Blutstromung beeinflusst Die meisten plasmatischen Komponenten des Hamostasesystems liegen als Zymogene inaktive Vorstufen vor die bei Aktivierung durch limitierte Proteolyse zu Serinproteasen werden die aktive proteolytische Region liegt innerhalb eines Serin zentrierten Peptids Die bei der Gerinnungsaktivierung ablaufenden interaktiven Reaktionen munden in einen Verstarkungsprozess bei dem mikromolare Mengen der initialen Reaktionspartner schliesslich zur Konvertierung grosser Mengen an Fibrinogen zu Fibrin fuhren Sowohl das Gerinnungssystem als auch das Fibrinolysesystem mussen durch Aktivatoren und Inhibitoren moduliert werden konnen damit ein Gleichgewicht gewahrleistet ist und weder eine Blutung noch ein unphysiologischer Gefassverschluss Thrombus auftreten kann Ein uberschiessendes Thrombuswachstum wird durch Abbinden aktivierter Gerinnungsfaktoren durch die Inhibitoren gewahrleistet im Wesentlichen reprasentiert durch Antithrombin Protein C und Protein S Bereits gebildetes Fibrin kann uber proteolytische Abbau durch das Fibrinolysesystem aufgelost werden das seinerseits durch Fibrinolyseinhibitoren reguliert werden kann Auf diese Weise verhindert das Fibrinolysesystem als Gegenspieler des Gerinnungssystems eine Thrombosierung des Gefasssystems Inhibitoren des Fibrinolysesystems sind insbesondere der Plasmininhibitor und der durch Thrombin aktivierbare Fibrinolyseinhibitor TAFI Fachgesellschaften BearbeitenGesellschaft fur Thrombose und Hamostaseforschung GTH Die GTH ist die wissenschaftliche Fachgesellschaft fur Hamostaseologie in Deutschland Osterreich und der Schweiz 1 Innerhalb der GTH gibt es unter anderem eine Standige Kommission Padiatrie und eine Standige Kommission Hamophilie Zudem gibt es zahlreiche Arbeitsgruppen z B Perioperative Hamostase Thrombosen Erworbene Hamophilie und andere Die Tagungen finden jahrlich statt International Society of Thrombosis and Hemostasis ISTH Die ISTH ist die Internationale Fachgesellschaft 2 Hamostaseologie innerhalb der Deutschen Gesellschaft fur Hamatologie und Medizinische Onkologie DGHO Die Grundung des Arbeitskreises Hamostaseologie wurde von der DGHO im Oktober 2002 beschlossen um neueste wissenschaftliche hamostaseologische Erkenntnisse rascher in die Behandlung von Patienten mit Hamophilie erhohte Blutungsneigung und der Thrombophilie verstarkter Gerinnungsneigung einfliessen zu lassen 3 Deutsche Gesellschaft fur Transfusionsmedizin und Immunhamatologie DGTI e V Sektion Hamostaseologie Die Transfusion von Blutderivaten spielt eine zentrale Rolle in der Prophylaxe und Therapie von Hamostasestorungen Trotzdem existieren nur fur wenige klinische Situationen allgemein anerkannte diagnostische und therapeutische Standards In der Sektion Hamostaseologie sollen ausgehend von der klinischen Fragestellung Empfehlungen zum diagnostischen und therapeutischen Vorgehen erarbeitet werden Dies beinhaltet auch die Initiierung von diagnostischen und therapeutischen klinischen Studien zur Validation von hamostaseologischen Testverfahren und therapeutischen Ansatzen Anmerkungen Bearbeiten C Muller Berghaus Das Konzept Hamostaseologie Geschichte und Entwicklung In Hamostaseologie 2 Auflage Springer Verlag Heidelberg 2010 S 2 Verweis Werlhof Institut DGHO Memento des Originals vom 5 Februar 2007 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dgho deWeblinks BearbeitenHamostaseologie Parameter der molekularen Risikodiagnostik Charite Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamostaseologie amp oldid 234867716