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Die Gutleutanlage in Mosbach ist ein spatmittelalterliches Ensemble aus Gutleuthaus Haus fur Leprakranke Elendshaus und Gutleutkapelle Die Anlage befand sich einst nordlich ausserhalb der Stadtmauern diente im Laufe der Geschichte unterschiedlichen Zwecken und bildet heute den attraktiven Eingangsbereich des um 1520 eingerichteten Mosbacher Friedhofs Gesamtansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Gutleutkapelle 3 Einzelnachweise 4 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp GutleuthausDas Gutleuthaus wurde vermutlich im 13 oder 14 Jahrhundert zu Zeiten der Lepra als Volksseuche vor dem Oberen Tor der Stadt Mosbach als Unterkunft fur Leprakranke errichtet und spater um ein zweites Haus das Elendshaus erganzt Die erste urkundliche Erwahnung beider Hauser erfolgte 1418 in einer Stiftungsurkunde des Chorherren Diether von Grunsfeld wobei zu dieser Zeit vermutlich keine Leprosen mehr beherbergt wurden und beide Hauser bereits stadtische Armen Siechen und Fremdenhauser waren Das Elendshaus wurde im 16 Jahrhundert erneuert und diente als Fremdenherberge Beide Hauser sind in Fachwerkbauweise ausgefuhrt Die Gutleutkapelle ein rechtwinkliger turmloser Sandsteinbau mit kleinem ostlich gelegenen Chor wurde nach manchen Quellen zwischen 1430 und 1440 von Johanna von Bayern der Gemahlin von Pfalzgraf Otto I gestiftet 1 Andere Quellen nennen als Stiftungsjahr 1479 und als Stifter den Vogt Anselm von Eicholzheim 2 Der ursprungliche Eingang der Kapelle befand sich an der Sudseite 1509 wurde mit der spitzbogigen Eingangstur ein den beiden Fachwerkhausern zugewandtes Portal geschaffen Um 1520 wurde der heutige Mosbacher Friedhof anstelle eines innerstadtischen Friedhofs direkt ostlich an die Gutleutkapelle anschliessend angelegt Durch das Anwachsen der Stadt Mosbach befindet sich die ursprunglich ausserhalb der Stadtmauern gelegene Anlage heute im Stadtgebiet Im Laufe der Geschichte dienten die Gebaude der Gutleutanlage verschiedenen Zwecken so wurde beim Bau der Bahnstrecke Neckarelz Osterburken nach 1860 ein Spital fur Eisenbahnarbeiter im Elendshaus eingerichtet und die Gutleutkapelle diente lange Zeit als stadtisches Leichenhaus 1936 wurde die Anlage durch Dr Lacroix vom Denkmalamt restauriert Heute werden Gutleuthaus und Elendshaus als Wohnhauser genutzt die Kapelle dient als Friedhofs und Hochzeitskapelle sowie fur verschiedene kulturelle Zwecke Gutleutkapelle Bearbeiten nbsp Gutleutkapelle Ansicht von Norden nbsp Gutleutkapelle Blick zum ChorDie Gutleutkapelle ist ein turmloser rechtwinkliger Sandsteinbau mit ostlich ausgerichtetem Chor Das spitzbogige Portal an der Westseite stammt von 1509 an der Sudseite ist noch ein heute vermauerter alterer Eingang zu erkennen Links oberhalb des Portals an der Westseite befindet sich eine weitere vermauerte Tur die im Inneren zur Empore fuhrt Ob diese vermauerte Tur einst mit einer aussenliegenden Treppe den Zugang zur Empore bildete oder ob sich hier einst eine von der Empore aus zugangliche aussenliegende Kanzel befand ist unbekannt An der rechten Seite des Triumphbogens zum Chor hat sich im Inneren einst eine Kanzel befunden von dieser sind jedoch nur noch einige Sandsteinstufen des Treppenaufgangs vorhanden Im Chor ist ein historisches Epitaph in den Fussboden eingelassen Die Gutleutkapelle enthalt in ihrem Inneren zahlreiche Wandmalereien aus der Zeit um 1500 Der so genannte Bildteppich an der nordlichen Wand ist mit 1496 datiert und zeigt in zwolf Bildern die Passion in vier Bildern die Verherrlichung Jesu sowie eine Taufszene Die Fensterleibungen des angrenzenden Fensters zeigen ein Rankenornament sowie den Hl Jakobus den Alteren An der Sudwand befindet sich eine grossflachige Darstellung des Martyriums der Zehntausend der drei kleine Bilder Erzengel Michael mit Seelenwaage Apostel Andreas und Hl Ursula von Koln mit Jungfrauen beigestellt sind Der Triumphbogen zum Chor zeigt links eine Kreuzigungsszene mit Maria und Johannes rechts eine Madonna mit dem Kind zwischen Petrus und einem Bischof darunter die Stifterfamilie Uber der zugemauerten Tur an der Sudwand ist der Hl Christophorus zu sehen die Gewolbefelder der Chordecke sind mit den vier Evangelistensymbolen und Rankenornamenten ausgemalt Der Schlussstein im Chor zeigt das Stifterwappen Gut erhalten sind ausserdem die meisten der ursprunglich zwolf Weihekreuze an den Wanden der Kirche Bei einer der letzten Renovierungen wurden ausserdem historische Rotelkritzeleien freigelegt die vor langer Zeit vermutlich durch Handwerker oder Pilger an den Kirchenwanden hinterlassen wurden nbsp Bildteppich von 1496 nbsp Hl Christopherus nbsp Martyrium der Zehntausend nbsp Uberreste der KanzeltreppeUm die Gutleutkapelle herum befinden sich zahlreiche historische Grabsteine und Epitaphe Die mittelalterlichen Epitaphe an der Sudseite der Kapelle stammen ursprunglich aus der Mosbacher Simultankirche die Grabsteine an der Nordseite sind teilweise Relikte von tatsachlich an der Kapellenwand befindlichen Grabern und teilweise erhaltenswerte Grabsteine von Mosbacher Honoratioren und Originalen so unter anderem der Grabstein des Mosbacher Originals und Ziegenhirts Geesse Heiner Heinrich Streibich 1868 1949 Einzelnachweise Bearbeiten Quelle fur Johannas Stiftung Vor Ort ausliegende Infobroschure Ernst und Dorthee Bruche Das Mosbach Buch Verlag Laub Elztal Dallau 1987Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gutleutanlage Mosbach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gutleutanlage bei mosbach de49 359444444444 9 15005 Koordinaten 49 21 34 N 9 9 0 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gutleutanlage Mosbach amp oldid 219165051