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Gustav Adolf Lienert 13 Dezember 1920 in Michelsdorf bei Landskron in der bohmisch mahrischen Sprachinsel Schonhengstgau 8 Mai 2001 in Marburg war ein deutsch osterreichischer Psychologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend und Studienzeit 1 2 Akademischer Werdegang 2 Werk 3 Ehrungen 4 Schriften 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend und Studienzeit Bearbeiten Nach Grundschul und Gymnasialzeit wurde Lienert 1939 zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und von dort von der Wehrmacht ubernommen Aufgrund seines Wunsches Medizin zu studieren kam er zur Sanitatstruppe Nach Kriegseinsatzen in Frankreich und vor Stalingrad durfte Lienert im Wintersemester 1942 43 in Wien mit dem Studium der Medizin beginnen Im Sommersemester wurde er zur Studentenkompanie nach Breslau versetzt wo er 1944 sein Physikum ablegen konnte Nach dem Putschversuch gegen Hitler wurde diese Kompanie aufgelost und deren Mitglieder wurden als sogenannte Feldunterarzte an die Front versetzt Nach kurzer Kriegsgefangenschaft konnte Lienert bereits 1945 in Innsbruck ein Semester studieren wobei er in Kontakt mit Theodor Paul Erismann und Ivo Kohler kam und eine empirisch experimentelle Psychologie kennenlernte 1945 46 setzte er das Studium der Medizin in Wien fort und promovierte 1950 zum Dr med Zugleich besuchte er auch psychologische Lehrveranstaltungen bei Hubert Rohracher Statistik bei Erich Mittenecker und Tiefenpsychologie bei Walter Toman Rohracher bot Lienert an bei ihm zu promovieren was dieser auch 1952 mit einer Arbeit uber Wirkungen des Koffeins auf das Gedachtnis tat Die arztliche Approbation fur Deutschland erhielt Lienert 1972 Akademischer Werdegang Bearbeiten Nach kurzer Pflichtassistentenzeit in Wien wechselte Lienert an die Universitat Marburg an das von Heinrich Duker gegrundete experimentell ausgerichtete Vorlaufer Institut des heutigen Fachbereichs fur Psychologie Dort war er von 1953 bis 1961 als Assistent Lehrgebiete Statistik und Diagnostik beschaftigt Ebenso wurden Forschungsauftrage aus der pharmazeutischen Industrie durchgefuhrt fur die Lienert seine medizinische Approbation gut gebrauchen konnte 1961 habilitierte sich Lienert mit der Schrift Belastung und Regression in der er die These vertrat dass unter Psychopharmaka LSD Schlafmittel ein Ruckschritt psychischer Funktionen vom Erwachsenenalter in die Pubertat eintritt Kurz nach Abschluss des Verfahrens erhielt er einen Ruf auf eine a o Professur in Hamburg wesentlich gestutzt durch Peter Hofstatter der in Lienert wegen dessen Buches Testaufbau und Testanalyse einen Nachfolger fur Kurt Bondy sah 1964 erhielt Lienert einen Ruf an die Medizinische Akademie Dusseldorf er sollte dort das erste Institut in welchem Psychologie fur Mediziner gelehrt wurde aufbauen Neben intensiver akademischer Lehre war fur Lienert der Aufbau internationaler Kontakt vor allem zu den Donaulandern ein wichtiges Anliegen Ebenso wurde er des Ofteren als Referent in die USA die DDR sowie in die UdSSR eingeladen Um Freiraum fur seine Forschungs und Vortragstatigkeit zu bekommen nahm Lienert 1974 einen Ruf auf die Erziehungswissenschaftliche Fakultat der Universitat Erlangen Nurnberg an 1983 wurde Lienert zum Honorarprofessor an der Universitat Wien ernannt wo er regelmassig Lehrveranstaltungen zum Thema der Psychopharmakologie abhielt ebensolche Lehrveranstaltungen wurden von Lienert an der Universitat Wurzburg auf Einladung durch Wilhelm Jahnke angeboten Seit 1984 war Lienert Emeritus an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultat fuhrte aber weiter ein umtriebiges Leben und war den Bahnfahrern als der Mann mit dem weissen Mantel und dem Borsalino bekannt 1 nbsp Grab von Gustav A Lienert auf dem Marburger Hauptfriedhof 2017 Als Motto fur sein Grabmal hat Lienert sich den Wahlspruch vom Grabstein eines US Kollegen ausgesucht Called to rest from a hobby called science Werk BearbeitenNach Lienerts eigener Einschatzung 2 betreffen seine wichtigsten Fachbeitrage die Konfigurationsfrequenzanalyse ein statistisches Verfahren zur Identifikation von Typen und Syndromen 3 Seine Interessen im Bereich der Statistik fuhrten zu weiteren Publikationen im Schwerpunkt der sog Verteilungsfreien Verfahren Ein Meilenstein fur die Entwicklung der psychologischen Diagnostik in Deutschland war sein Werk Testaufbau und Testanalyse Sozusagen als Nebenprodukte wurde von Lienert eine Reihe psychologischer Testverfahren entwickelt z B die legendare Lienertsche Drahtbiegeprobe der Konzentrationsleistungstest Denksporttests oder der Allgemeine Buroarbeitstest Ehrungen BearbeitenLienert war ein unermudlicher Forderer des wissenschaftlichen Nachwuchses Neben seinen personlichen Anregungen hat er die Lienert Stiftung und das Lienert Archiv zur Nachwuchsforderung in Biopsychologischer Methodik ins Leben gerufen 4 Ehrendoktortitel der Universitaten Colgate USA Graz Wien und Leipzig Honorarprofessor an der Universitat Wien und der Universitat Wurzburg Ehrenmitglied der Slowakischen Akademie der Wissenschaft Ehrenmitglied der AGNP 5 1985 der Deutschen Gesellschaft fur Psychophysiologie und ihre Anwendung DGPA 6 1986 der DGPs 1990 und der Internationalen Biometrischen Gesellschaft Ehrenmedaille zur Wurdigung seines Lebenswerkes durch die Deutsche Gesellschaft fur PsychologieSchriften BearbeitenLiteratur von und uber Gustav A Lienert im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Testaufbau und Testanalyse Beltz Weinheim 1961 Verteilungsfreie Methoden in der Biostatistik Hain Meisenheim 1962 Kurzgefasste Statistik fur die klinische Forschung Springer Berlin 1988 mit Joachim Krauth Die Konfigurationsfrequenzanalyse KFA und ihre Anwendung in Psychologie und Medizin Beltz Weinheim 1973 Schulnoten Evaluation Athenaum Frankfurt am Main 1987 Allgemeiner Buroarbeitstest Verlag fur Psychologie Hogrefe Gottingen 1974 Literatur BearbeitenW Jahnke Hrsg Beitrage zur Methodik in der differentiellen diagnostischen und klinischen Psychologie Hain Meisenheim 1981 Gustav A Lienert In E K Wehner Hrsg Psychologie in Selbstdarstellungen Band 3 Huber Bern 1992 S 163 174 Wilhelm Janke Petra Netter Lothar Tent Gustav Adolf Lienert Stationen seines wissenschaftlichen Lebens Pabst Lengerich 2005 ISBN 3 89967 139 2 Melita Tilley Unterwegs mit Lienert Buch I und II zum 80 Geburtstag von Prof Dr med Dr phil Dr Sc h c mult G A Lienert Pabst Lengerich 2000 ISBN 3 935357 23 0 Ehrung fur Gustav Lienert In Psychologische Rundschau 52 2 2001 S 109 110 Alexander von Eye In Memoriam Gustav A Lienert In Psychologische Rundschau 52 4 2001 S 225 239 Einzelnachweise Bearbeiten Alexander von Eye 2001 In Memoriam Gustav A Lienert Psychologische Rundschau 52 S 226 Gustav A Lienert In E K Wehner Hrsg Psychologie in Selbstdarstellungen Band 3 Huber Bern 1992 S 163 174 Gustav A Lienert Joachim Krauth Die Konfigurationsfrequenzanalyse KFA und ihre Anwendung in Psychologie und Medizin Karl Alber Freiburg 1973 https web archive org web 20160716103456 https www staff uni giessen de g61476 lienert stiftung Arbeitsgemeinschaft fur Neuropsychopharmakologie und Pharmakopsychiatrie http www agnp de dgpa deNormdaten Person GND 118572814 lobid OGND AKS LCCN n84804656 VIAF 92612523 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lienert Gustav A ALTERNATIVNAMEN Lienert Gustav Adolf vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher PsychologeGEBURTSDATUM 13 Dezember 1920GEBURTSORT MichelsdorfSTERBEDATUM 8 Mai 2001STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gustav A Lienert amp oldid 223396454