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Dieser Artikel behandelt den Architekten des 17 Jahrhunderts Guarino Guarini Fur den gleichnamigen Humanisten des 14 Jahrhunderts siehe Guarino da Verona Guarino Guarini 17 Januar 1624 in Modena 6 Marz 1683 in Mailand war ein italienischer Theatiner Mathematiker Philosoph und bedeutender Architekt des Spatbarocks bzw des sizilianischen Barocks Guarino Guarini Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Schriften 4 Abbildungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGuarino Guarini trat im September 1639 dem Orden der Theatiner in Modena bei seine Oberen schickten ihn nach Rom wo er Theologie Philosophie Mathematik und Architektur studierte 1647 kehrte Guarini nach Modena zuruck und wurde am 17 Januar 1648 zum Priester geweiht Am 9 Marz 1648 wurde er Okonom bzw Verwalter der wirtschaftlichen und finanziellen Angelegenheiten des Theatinerordens in Modena Um 1650 wurde Guarini zum Schatzmeister des Ordens ernannt mit diesem Posten tauchten auch die ersten Probleme auf Am 19 April 1650 wurde vom Provost des Ordens ein Fehlposten in der Buchhaltung entdeckt in Verdacht stand Eugenio Guarini der Bruder von Guarino Guarini Guarino glich den Fehlbetrag aus die Streitigkeiten wurden am 20 November 1650 vom Generalobersten der Theatiner fur beendet erklart Allerdings war das Verhaltnis zwischen dem Abt und den Guarini Brudern seitdem angespannt Guarino wurde 1650 Lektor fur Philosophie Eugenio im Jahr 1653 zum Procuratore ernannt 1654 verliess Eugenio Modena um in Ferrara Philosophie zu lehren Die vakante Stelle ubernahm am 30 Mai 1654 Guarino Guarini Wenig spater Guarino war damals 31 wurde er zum Vorsteher des Theatiner Ordens in Modena gewahlt Die Wahl zum Vorsteher des Ordens markierte allerdings den Beginn von Streitigkeiten mit Alfonso IV d Este der Bernardo Castagnini fur diesen Posten praferierte und dies immer wieder offen dem Theatiner Orden mitteilte Mit einem auf den 25 Februar 1655 datierenden Schreiben des Generaloberstes des Ordens an Alfonso d Este wurde diesem mitgeteilt dass Guarino Guarini von seinem Posten als Vorsteher zuruckgetreten war Die Theatiner in Modena blieben uber ein Jahr ohne Vorsteher 1656 wahlten sie dann den Vorstand den Alfonso wollte Bernardo Castagnini Dieser blieb bis zu seinem Tod am 14 September 1658 in diesem Amt Am 9 September 1658 wurde Guarino vom Theatiner Orden in Parma aufgenommen Die Ruckkehr nach Modena wurde ihm vielfach verwehrt sogar noch 14 Jahre nach seinem Verlassen der Stadt war er dort immer noch nicht willkommen Aus Unterlagen geht hervor dass er 1657 dennoch fur einen kurzen Aufenthalt in seine Heimatstadt zuruckkehrte Anschliessend findet sich erst wieder fur 1660 ein Eintrag uber seinen Verbleib diesmal in Messina Die Jahre 1657 bis 1660 werden auch als die blank years oder als Wanderjahre bezeichnet da nicht gesichert ist wo sich Guarini aufhielt Die Forschung vermutet ihn entweder in Lissabon Paris oder Prag Nach Harold Alan Meek ist ein Aufenthalt auf der iberischen Halbinsel am wahrscheinlichsten da Guarini islamische Bauelemente mitbringen konnte die dann in seinen Bauwerken in Frankreich Italien z B an San Lorenzo in Turin und Lissabon auftauchten Fur die nachfolgenden Jahre 1660 bis 1662 konnen Aufenthalte in Modena Messina oder Paris nachgewiesen werden 1660 wurde die Kirche Santissima Annunziata in Messina erbaut die allerdings 1908 zerstort wurde In den 1660er Jahren begann Guarini auch literarisch tatig zu werden 1666 liess Guarini sich in Turin nieder und nahm seine Bautatigkeiten fur das Haus Savoyen auf Es entstanden eine Reihe von Kirchen und anderen Bauwerken z B der Palazzo Carignano in Turin Guarini wurde 1679 von Maria Giovanna di Savoia Nemours beauftragt die Kirche San Filippo Neri zu bauen aber er starb zu Beginn der Arbeiten am 6 Marz 1683 in Mailand Seine architektonischen Werke waren von den Gedanken Francesco Borrominis beeinflusst welcher sich besonders mit komplizierten Durchkreuzungen von architektonischen Elementen beschaftigte So hat der Palazzo Carignano zahlreiche Parallelen zu Borrominis San Carlo alle Quattro Fontane in Rom Auch der Einfluss maurischer Architektur ist vorhanden 1 Guarini war ein Hauptmeister des italienischen Spatbarocks in Oberitalien wo er ab 1666 vor allem in Turin fur das Haus Savoyen tatig war Hier entstanden auch seine Hauptwerke Seine Bauwerke sind verschwenderisch mit reichem Dekor ausgestaltet Seine Schriften Placita Philosophica 1665 Euclides Adauctus 1671 und Architettura Civile 1686 nehmen eine Vorreiterrolle in der Sache der darstellenden Geometrie ein 2 Letzteres Werk erst posthum erschienen enthalt auch ein Bekenntnis zur Gotik wie es sich in seiner Turiner San Lorenzo Kirche umgesetzt findet Auch die Architekturgeschichte nordlich der Alpen beeinflusste er durch seine virtuose Durchdringung geometrischer Formen deren Anregungen im 18 Jahrhundert auf die Barockbaukunst Suddeutschlands und Osterreichs ubergriffen 3 Werke Bearbeiten nbsp Compendio della sfera celeste 1675Vor allem seine Werke in Messina waren bedeutend 1660 baute er fur den Orden der Theatiner die Kirche Santissima Annunziata Die Kirche der Padri Somaschi wurde ebenfalls von ihm entworfen Er wurde jedoch spater nach Turin zuruckgerufen auch dort sind bedeutende Werke von ihm entstanden 1679 1685 errichtete er den Palazzo Carignano 1667 1690 schuf er die Grabtuchkapelle Cappella della Sacra Sindone Aufbewahrungsort des Turiner Grabtuchs 1668 1687 die Kirche San Lorenzo 1715 die Kirche San Filippo Neri 1678 das Collegio dei Nobili 1676 1684 das Castello Reale RacconigiWerke ausserhalb Italiens waren 1662 die Kirche Sainte Anne la Royale in Paris 1679 nicht verwirklichter Entwurf fur die Theatinerkirche St Maria von Oetting 4 Kostel Panny Marie u Kajetanu in Prag Santa Maria della Divina Provvidenza in Lissabon beim Erdbeben von 1755 zerstort Schriften BearbeitenArchitettura Civile Turin 1737 doi 10 3931 e rara 31 Abbildungen Bearbeiten nbsp Guarino Guarini San Annunziata dei Teatini in Messina nbsp Kapelle des Turiner Grabtuchs nbsp S Lorenzo nbsp Palazzo Carignano nbsp Castello di Racconigi nbsp San Lorenzo TurinLiteratur BearbeitenVittorio Viale Hrsg Guarino Guarini e l internazionalita del barocco Atti del convegno internazionale promosso dall Accademia delle scienze di Torino 30 settembre 5 ottobre 1968 2 Bande Accademia delle scienze Torino 1970 1362 S und Abbildungen C Muller Unendlichkeit und Transzendenz in der Sakralarchitektur Guarinis Georg Olms Verlag Hildesheim 1986 Gerd Schneider Guarino Guarini ungebaute Bauten Dr Ludwig Richter Verlag Wiesbaden 1997 ISBN 3 89500 036 1 Nicoletta Marconi Guarini Guarino In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 60 Grosso Guglielmo da Forli Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2003 Giuseppe Dardanello Susan Klaiber Henry A Millon Hrsg Guarino Guarini Archivi di architettura Fotografie delle architetture Pino Dell Aquila Torino U Allemandi Torino u a 2006 ISBN 88 422 1471 X Jurgen Buchmann Einige Uberlegungen zur Sprache der Architekturwissenschaft und zum Zusammenhang der Sakralarchitektur Guarino Guarinis mit der mechanistischen Physik In IN SITU Zeitschrift fur Architekturgeschichte 2 Jg Heft 1 2010 ISSN 1866 959X S 33 44 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Guarino Guarini Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Guarino Guarini In archINFORM Veroffentlichungen von und uber Guarino Guarini im Opac des Servizio bibliotecario nazionale Alexandra Gerrer Guarino Guarini Seminararbeit Universitat Wien Wintersemester 2010 11 Guarino Guarini PDF 1 8 MB Great Engineers Uni CottbusEinzelnachweise Bearbeiten Harold Alan Meek Guarino Guarini and His Architecture Yale University Press New Haven CT u a 1988 ISBN 0 300 03989 1 Guarini Guarino In James Stevens Curl A Dictionary of Architecture and Landscape Architecture 2nd edition Oxford University Press Oxford u a 2006 ISBN 0 19 280630 0 Heinz Schomann Piemont Ligurien Aosta Tal Kunstdenkmaler und Museen Reclams Kunstfuhrer Bd 1 2 Stuttgart Reclam 1982 S 457 Stefan Kummer Architektur und bildende Kunst von den Anfangen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock In Ulrich Wagner Hrsg Geschichte der Stadt Wurzburg 4 Bande Band 2 Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Ubergang an das Konigreich Bayern 1814 Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1477 8 S 576 678 und 942 952 hier S 631 Normdaten Person GND 118698761 lobid OGND AKS LCCN n86029761 VIAF 71465402 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Guarini GuarinoALTERNATIVNAMEN Guarini Camillo GuarinoKURZBESCHREIBUNG italienischer Mathematiker Philosoph und Architekt des SpatbarockGEBURTSDATUM 17 Januar 1624GEBURTSORT ModenaSTERBEDATUM 6 Marz 1683STERBEORT Mailand Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Guarino Guarini amp oldid 223593715