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Dieser Artikel behandelt die spontane Dresdner Burgerbewegung zu anderen Gruppen der 20 siehe G20 Begriffsklarung Die Gruppe der 20 war eine Gruppe von etwa zwanzig Burgerinnen und Burgern die wahrend der Friedlichen Revolution in der DDR am 8 Oktober 1989 in Dresden von den Demonstranten ernannt und beauftragt wurden am folgenden Tag mit den ortlichen Behorden uber ihre politischen Forderungen zu verhandeln In der Dresdner Innenstadt unweit des Hauptbahnhofs erinnert heute eine in den Boden eingelassene Inschrift an die Gruppe Hans Modrow rechts und der Oberburgermeister Wolfgang Berghofer Mitte umgeben von Mitgliedern der Gruppe der 20 zwischen beiden Dieter Brandes 6 November 1989 in Dresden Gedenktafel des Dresdner Revolutionswegs 1989 an der Prager Strasse zur Demonstration am 8 Oktober 1989 und der Gruppe der 20 Prager Strasse mit Namensinschrift im PflasterAusschnitt der InschriftAusschnitt der Inschrift Siehe auch Montagsdemonstrationen 1989 1990 in der DDR Dresden 8 Oktober 1989 Sonntag Inhaltsverzeichnis 1 Wirkung 2 Mitglieder 3 Literatur 4 Film 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseWirkung BearbeitenNach der Verkundung der Ausreise der in die Prager Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Gefluchteten und deren Umsetzung nahmen die Zuge mit den Botschaftsfluchtlingen ihren Weg ab dem 1 Oktober 1989 u a durch den Dresdner Hauptbahnhof Ab diesem Bekanntwerden und bis zum 7 Oktober 1989 dem 40 Jahrestag der DDR steigerte sich das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskrafte gegen die Demonstranten in der Dresdner Altstadt 1 Am 8 Oktober einem Sonntag waren mehrere Tausend Demonstranten in der Prager Strasse von diesen eingekesselt worden Unter ihnen befanden sich die romisch katholischen Kaplane Frank Richter und Andreas Leuschner denen es gelang auf die Volkspolizei zuzugehen und Gesprache zu fuhren Die Krafte der NVA waren nach dem 7 Oktober d h an diesem Abend uberwiegend zuruckgezogen worden Als schicksalhaft wird die Situation beschrieben dass gerade in dem Moment als Frank Richter zur Menge sprechen wollte der laut rauschende Springbrunnen 20 30 Uhr abgestellt wurde 2 Anschliessend wurden aus den Demonstranten etwa zwanzig Personen ausgewahlt die am nachsten Tag mit dem damaligen Oberburgermeister Wolfgang Berghofer sprechen sollten Die Themen und Forderungen waren in den Rufen der vergangenen Tage artikuliert worden und wurden noch wahrend der Einkesselung zusammengestellt Reisefreiheit Pressefreiheit Einfuhrung eines Zivildienstes Legalisierung des Neuen Forums freie Wahlen Recht auf friedliche Demonstration Freilassung der politischen Gefangenen besonders jener die in den Vortagen inhaftiert worden waren offener und gewaltfreier Dialog in der Gesellschaft Die Gruppe und jede einzelne der verlesenen Forderungen wurden mit Beifall bestatigt Die Demonstranten hatten bei der Bildung der Gruppe weiter gefordert dass die Gesprachsergebnisse genau 24 Stunden spater wieder der Offentlichkeit auf der Prager Strasse bekanntgegeben werden sollten Diese Forderung wurde vom Oberburgermeister nicht akzeptiert Stattdessen sollte das Ergebnis des Gesprachs in kirchlichen Raumen mitgeteilt werden Dies geschah am 9 Oktober 1989 in vier grossen Kirchen Die Informationsveranstaltungen mussten wegen des Andrangs jeweils wiederholt werden Nach offiziellen Angaben nahmen etwa 22 000 Personen daran teil nach anderen Angaben etwa 40 000 Der Institutionalisierung der dann so genannten Gruppe der 20 folgte die Bildung von Arbeitskreisen Seitens der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Sachsens wurde zur Gruppe als juristischer Berater Steffen Heitmann am 9 Oktober 1989 entsandt Im Sinne des kirchenrechtlichen Verbots der politischen Betatigung fur katholische Geistliche 3 legte der katholische Bischof Joachim Reinelt seinem Domvikar Frank Richter in einem Gesprach den Austritt aus der Gruppe nahe 4 Dem fugte sich dieser und wurde am 10 Oktober 1989 durch Herbert Wagner als Vertreter der katholischen Laienbewegung ersetzt Auch Jorg Naumann ruckte nach beide gehoren heute zwar medial zur damaligen Gruppe der 20 waren jedoch bei deren ursprunglicher Grundung auf der Prager Strasse nicht anwesend Mit dem Eintritt Herbert Wagners als Vertreter der katholischen Laienbewegung in die Gruppe der 20 wurde allerdings fur den evangelischen Diakon Dieter Brandes zunehmend deren politische Instrumentalisierung zugunsten der DDR Blockpartei CDU deutlich Als Brandes wiederum erkannte dass diese Tendenz nicht mehr zu andern sein werde trat er als erstes der ursprunglichen Mitglieder aus Gewissensgrunden aus der Gruppe der 20 aus 5 Am 16 Mai 1990 beschlossen die Mitglieder mit einigen Stimmenthaltungen die Auflosung der Gruppe der 20 zum 31 Mai 1990 Nach demokratischer Wahl der Dresdner Stadtverordnetenversammlung sei ihr Auftrag erfullt heisst es im Beschluss Papier Mitglieder BearbeitenUrmitglieder d h jene die am 8 Oktober 1989 aus dem Kreis der Demonstranten ausgewahlt wurden waren Rene Bachmann Andreas Bartzsch Ulrich Baumgart Friedrich Boltz Dieter Brandes Karl Heinz Denkert Uwe Glosinski Rene Gruttner Markus Kinscher Andreas Leuschner Sabine Linke Henry Matthess Maik Miersch Beate Mihaly Klaus Munch Frank Neubert Kerstin Nikolaus Eberhard Ohst Mario Petry Heiko Pstrong Frank Richter Steffen Richter Peter Rosenberg Olivia Schwarz Maria Steudtner Burgi Trommer 6 In der Dresdner Gruppe der 20 gab es eine Arbeitsgruppe Recht in der DDR Ihr gehorte unter anderem die spatere sachsische Verfassungsrichterin Hannelore Leuthold an 7 Literatur BearbeitenEckhard Bahr Sieben Tage im Oktober Aufbruch in Dresden Hrsg mit Unterstutzung der Gruppe der 20 mit dem Abschlussbericht der Unabhangigen Untersuchungskommission an die Stadtverordnetenversammlung Dresden Forum Verlag Leipzig 1990 Michael Richter Erich Sobeslavsky Die Gruppe der 20 Gesellschaftlicher Aufbruch und politische Opposition in Dresden 1989 90 Schriften des Hannah Arendt Instituts fur Totalitarismusforschung Bd 12 Bohlau Koln u a 1999 ISBN 3 412 06499 8 Katharina Seifert Durch Umkehr zur Wende Zehn Jahre Okumenische Versammlung in der DDR eine Bilanz Benno Verlag Leipzig 1999 ISBN 3 7462 1306 1 Darin S 148 165 Interview mit Frank Richter u a uber die Entstehung der Gruppe der 20 Erich Sobeslavsky Die Gruppe der 20 in Dresden eine bemerkenswerte Erscheinung der friedlichen Revolution von 1989 90 Entwicklung Strukturen und politische Bedeutung in Gunther Heydemann Gunther Mai Werner Muller Hrsg Revolution und Transformation in der DDR 1989 90 Duncker amp Humblot Verlag 1999 ISBN 3 428 10003 4 Film BearbeitenRika Fleck Die Gruppe der 20 Filmdokumentation von 1999 uber die Grundung der Gruppe der 20 uber die Besetzung der Staatssicherheit in Dresden uber die erste freie Wahl Ministerprasident Hans Modrow und uber die Podiumsdiskussion 10 Jahre nach der Grundung Der Film entstand im Rahmen einer Diplomarbeit an der Hochschule Mittweida u a mit Interviews von Steffen Heitmann Herbert Wagner Beate Mihaly und Dieter Brandes Weblinks BearbeitenErklarung der Gruppe der 20 in der Stadt Dresden Oktober 1989 Die Gruppe der 20 ihr Werden Wachsen und Vergehen Versuch eines Portrats inhaltlich identisch mit dem Beitrag von Steffen Klameth Vor einem Jahr begann in Dresden die Wende Von 20 die aufstanden eine Welt zu verandern in Sachsische Zeitung 45 Jahrgang Nr 234 6 7 Oktober 1990 und deshalb dort auch als Komplettzitat gekennzeichnet Gruppe der 20 auf der Internetprasenz der Sachsischen Landeszentrale fur politische BildungEinzelnachweise Bearbeiten Vgl Eckhard Bahr Sieben Tage im Oktober Aufbruch in Dresden Hrsg mit Unterstutzung der Gruppe der 20 mit dem Abschlussbericht der Unabhangigen Untersuchungskommission an die Stadtverordnetenversammlung Dresden S 153 177 Forum Verlag Leipzig 1990 siehe z B Das Wunder von Dresden warum die Revolution friedlich blieb in Der Tagesspiegel online 8 Oktober 2014 Der Anfang vom Ende der DDR in Die Zeit online 7 Oktober 2009 abgerufen am 15 Mai 2021 Christian Schulze Pellengahr Das Verbot der politischen Betatigung fur Geistliche nach katholischem und evangelischem Kirchenrecht sowie im geltenden Staatskirchenrecht Unter Berucksichtigung der Staaten und Verfassungsgeschichte Deutschlands und Osterreichs Schriften zum Staatskirchenrecht Peter Lang Frankfurt am Main u a 2009 ISBN 978 3 653 01495 2 Abstract online Siehe Richter Sobeslawski S 97 98 Vgl Interview mit Dieter Brandes in der Filmdokumentation von Rika Fleck Sie wurden spater als Urmitglieder bezeichnet Liste bei Michael Richter Erich Sobeslavsky Die Gruppe der 20 ebenda S 57 Es ist historisch richtig dass es nicht genau 20 Urmitglieder waren Hans Christian Rickauer Kommunale Kooperationen In Renate Koch Herbert Wagner Hrsg Die Geschichte der Kommunalpolitik in Sachsen von der friedlichen Revolution bis zur Gegenwart Kohlhammer Verlag 2006 ISBN 978 3 555 54038 2 S 141 172 141 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gruppe der 20 Dresden amp oldid 236440015