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Die Grundbedurfnisstrategie ist eine Entwicklungsstrategie im Rahmen der Entwicklungshilfe Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Ziele 3 Methodik 4 Literatur 5 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenSie wurde in den 1970er Jahren formuliert und wird heute von vielen Industrielandern als Form der Entwicklungshilfe praktiziert Die Beobachtung dass bei hohem Wirtschaftswachstum die Disparitaten zunehmen und grosse Teile der Bevolkerung von der Entwicklung ausgeschlossen bleiben hat zu einem Umdenken in der Entwicklungspolitik gefuhrt Der Zusammenhang zwischen der schlechten Nahrungs und Gesundheitsversorgung der Bevolkerung und der daraus resultierenden geringen Arbeitsmotivation wird bei dieser Strategie aufgegriffen Ziele BearbeitenDas Ziel der Grundbedurfnisstrategie besteht somit darin die Grundbedurfnisse der Menschen zu decken Dazu muss man zunachst festlegen was die Grundbedurfnisse sind Die Internationale Arbeitsorganisation ILO setzte die Grundbedurfnisse fest Demnach mussen Mindesterfordernisse wie ausreichende Ernahrung Wohnung und Bekleidung sowie bestimmte Haushaltsgerate und Mobel verfugbar sein Ausserdem gehoren lebenswichtige Dienstleistungen wie Gesundheits und Bildungseinrichtungen sowie eine Bereitstellung von sanitaren Anlagen und sauberem Trinkwasser zu den Grundbedurfnissen Zudem ist die Beteiligung der Menschen an politischen Entscheidungen erforderlich dies wird wiederum durch ein effizientes Bildungs und Gesundheitssystem erleichtert Ist das alles nicht gegeben wird von absoluter Armut gesprochen heutzutage sind etwa eine Milliarde Menschen davon betroffen Methodik BearbeitenWichtig ist dass die Grundbedurfnisstrategie nicht als Almosen oder Sozialhilfe betrachtet wird Sie beinhaltet vielmehr eine Hilfe zur Selbsthilfe Die Befriedigung der Grundbedurfnisse soll nicht mit auslandischem Geld finanziert werden sondern die Menschen selber sollen sie erreichen Auslandische Kapitalhilfen stellen lediglich eine Stutze dar Beispiele dafur sind Investitionen in traditionellen landwirtschaftlichen sowie in bestimmten stadtischen Bereichen z B Slumsanierung und die Beseitigung der Hindernisse fur die Entwicklung dieser Bereiche Hilfen zur Steigerung der eigenen Erzeugung von Nahrungsmitteln die fur die lokalen Markte bestimmt sind sowie die Forderung der Bildung auch fur Madchen und Frauen Analog dazu wird in den Stadten die Produktion billiger Massenguter vorangetrieben und durch arbeitsintensive Betriebe werden Arbeitsplatze geschaffen Durch gleichzeitige Investitionen in Stadt und Land nehmen die Disparitaten nicht so stark zu wie bei anderen Entwicklungsstrategien Um der Landflucht entgegenzuwirken gehort zu dieser Strategie besonders die Forderung des landlichen Raumes 1 Aus den Massnahmen der Grundbedurfnisstrategie entsteht eine positive Ruckkopplung Erstens steigt die Arbeitskraft der Menschen durch einen besseren Ernahrungszustand Gesundheit und Schulbildung bzw Ausbildung Das erhoht ihre Arbeitsmotivation Zweitens ermoglicht eine bessere Bildung der Frauen Familienplanung Senkung der Kindersterblichkeit und den Aufbau von Sozialversicherungen so dass nicht mehr die Kinder als einzige Altersvorsorge gelten Dies fuhrt zu einem gewollten Geburtenruckgang Das starke Bevolkerungswachstum in der Dritten Welt ist haufig ein Ausloser fur negative Ereignisse wie zum Beispiel Ubernutzung der Boden oder zahllose Burgerkriege Deshalb ist ein verandertes generatives Verhalten von zentraler Bedeutung zur Erreichung eines menschenwurdigen Lebensstandards siehe auch demographischer Ubergang Drittens mussen die unterbeschaftigte Bevolkerung und Produktionsmittel mobilisiert werden Wenn man die Armen in den Mittelpunkt des Prozesses stellt lassen sich Berechnungen zufolge eine hohere Produktivitat und ein hoheres Pro Kopf Einkommen als bei der klassischen Wachstumsstrategie erzielen Die Grundbedurfnisstrategie bietet somit die Grundlage fur ein selbsttragendes Wachstum als Ergebnis nicht als Ziel der Grundbedurfnistheorie Literatur BearbeitenFlorian Steinberg Grundbedurfnisstrategie Wohnen in der Dritten Welt Kiel 1985 U Kummerle und N von der Ruhrer Fundamente Kursthemen Entwicklungsraume in den Tropen Saulgau Aachen 2001 Werner Storkebaum Die Dritte Welt Entwicklungslander in der Krise Braunschweig 1992 Einzelnachweise Bearbeiten Arno Kreus Hrsg Fundamente Geographie Oberstufe Klett Verlag 2008 ISBN 978 3 12 104530 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grundbedurfnisstrategie amp oldid 238002903