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Der Grosse Judenbrand war eine Brandkatastrophe die sich am 14 Januar 1711 in der Frankfurter Judengasse ereignete Sie blieb in Erinnerung als eine der grossten Brandkatastrophen die Frankfurt am Main jemals heimgesucht hat Die Judengasse 1628 vor dem Grossen Judenbrand Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf 2 Folgen des Brandes 3 Einzelnachweise 4 Siehe auch 5 WeblinksVerlauf BearbeitenDas Feuer brach gegen acht Uhr abends im Hause Eichel des Oberrabbiners Naphtali Cohen aus Mit einer Frontbreite von uber 9 50 Metern war das etwa in der Mitte des Ghettos gegenuber der Synagoge gelegene Haus eines der grossten in der ganzen Gasse Der starke Wind und die Enge der Gasse begunstigten die rasche Ausbreitung des Feuers ebenso wie die Bauweise der Hauser in Fachwerk ohne hinreichende Brandmauern und mit weiten Uberhangen zur Mitte der Gasse hin Aus Angst vor Plunderungen hielten die Bewohner die Tore der Gasse lange verschlossen bis sich die Bevolkerung der christlichen Stadtviertel um die Judengasse aus Angst vor einem Ubergreifen des Feuers gewaltsam Zutritt verschaffte Trotzdem gelang es nicht den Brand unter Kontrolle zu bringen Nach 24 Stunden waren alle 200 Hauser des Ghettos bis auf eines verbrannt Weil der Wind sich im letzten Augenblick gedreht hatte griff der Brand nicht auf die umliegenden Viertel uber Auch der massiv gebaute Monchsturm ein mit Pulver und Munition aller Art angefullter Festungsturm an der Westseite der Judengasse wurde von dem Feuer verschont Bei dem Brand verloren vier Menschen ihr Leben und zahlreiche Kostbarkeiten gingen verloren darunter Bucher Handschriften und Thorarollen Viele Einwohner verloren durch den Brand ihre gesamte Habe Nach der Katastrophe durften die Bewohner der Gasse bis zum Wiederaufbau ihrer Hauser zur Miete in christlichen Hausern Frankfurts wohnen Wer sich das nicht leisten konnte war gezwungen in Offenbach am Main Hanau Rodelheim und anderen Orten der Umgegend mit judischen Gemeinden Unterschlupf zu suchen Juden die ohne Erlaubnis des Rates die sogenannte Stattigkeit in der Gasse gewohnt hatten wurden ausgewiesen Folgen des Brandes BearbeitenFur den Wiederaufbau der Gasse erliess der Rat strenge Bauvorschriften Die erhaltenen Bauzeichnungen erlauben heute eine recht gute Rekonstruktion der alten Judengasse Der Rabbiner Naphtali Cohen ein Urenkel des beruhmten Prager Rabbiners Judah Low wurde fur den Ausbruch des Feuers verantwortlich gemacht Hintergrund war sein angeblicher Glaube einen Talisman gegen Feuergeister gefunden zu haben was zu Spekulationen uber eine missgluckte Beschworung fuhrte 1 Eine Untersuchung ergab schliesslich seine Unschuld In der Frankfurter judischen Gemeinde fand er aber keine Unterstutzung mehr Um die Kaution von 1550 Gulden etwa vier durchschnittliche Jahresgehalter aufzubringen musste er auf die Hilfe auswartiger Juden zuruckgreifen die zur Fruhjahrsmesse nach Frankfurt kamen Am 21 Marz 1711 kam er frei und durfte die Stadt verlassen Er kehrte mit seiner Familie nach Prag zuruck um wenige Jahre darauf nach Palastina weiterzuziehen Auf dem Weg dahin starb er 1719 in Konstantinopel Die judische Gemeinde Frankfurts beging den Jahrestag des Brandes nach judischem Kalender der 24 Tevet fortan als Buss und Fasttag Der Gemeindevorstand verordnete eine strenge Askese Jahrelang waren den Gemeindegliedern weder Theaterauffuhrungen noch Spiele ausser Schach gestattet Die judische Gemeinde erreichte bis zum Ende des Ghettos 1796 nie mehr die fruhere Starke Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Graetz 1817 1891 Geschichte der Juden 1853 1875 Siehe auch BearbeitenGrosser ChristenbrandWeblinks BearbeitenMuseum Judengasse Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Judenbrand amp oldid 233163197