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Gregor Lamparter um 1458 in Biberach an der Riss 25 Marz 1523 in Nurnberg war ein deutscher Hochschullehrer Lamparter war Doctor iuris utriusque Professor an der Artisten und Juristenfakultat der Universitat Tubingen zweimaliger Rektor dieser Universitat und 20 Jahre lang einflussreicher wurttembergischer Kanzler sowie auf Lebenszeit Rat in wurttembergischen und kaiserlichen Diensten Leben BearbeitenGregor Lamparter war der Sohn eines gleichnamigen Ratsherrn in Biberach der Name seiner Mutter ist nicht bekannt Aus seinem Epitaph ergibt sich dass er 1523 im 65 Lebensjahr gestorben sei Sein Geburtsjahr ist somit um 1458 Er begann sein Universitatsstudium im Wintersemester 1475 1476 in Basel setzte es 1477 an der soeben neugegrundeten Universitat Tubingen fort und schloss es hier ab zunachst an der Artistenfakultat nach den Promotionen zum Bakkalar kurz nach dem 26 Oktober 1477 sowie zum Magister am 26 Januar 1479 und danach an der Juristenfakultat vermutlich um 1487 mit der Doktorpromotion im kirchlichen und weltlichen Recht Doctor iuris utriusque Unter Beibehaltung seiner 1479 begonnenen Lehrtatigkeit bei den Artisten und spater den Juristen der Universitat Tubingen trat er erstmals 1488 als Rat in die Dienste am Hof des wurttembergischen Grafen Eberhard V Regent 1459 1496 genannt im Bart 1491 erhielt er dieses Amt auf Lebenszeit und zugleich wohl auch eine befristete Besoldung als Rechtsprofessor in Tubingen 1487 und 1493 wurde Lamparter zum Rektor der Tubinger Universitat gewahlt Er stieg zu einem der wichtigsten Berater und Diplomaten des Grafen auf war seit 1488 mehrfach Beisitzer am wurttembergischen Hofgericht und begleitete 1495 seinen Landesherrn auf den Reichstag in Worms auf dem Eberhard zum Herzog von Wurttemberg erhoben wurde Sein Ansehen war so hoch dass er nachweislich seit 1491 auch als Berater in den Diensten der Stadt Augsburg stand und im September 1492 auf einem Rechtstag in Ulm als Rechtsvertreter des bayerischen Ritterbunds der Lowler auftrat Nach dem Tod Eberhards im Bart im Februar 1496 erhielt Lamparter unter dem nachfolgenden Herzog Eberhard II Regent 1480 1482 1496 1498 als erster nicht dem geistlichen Stand angehorender Jurist das Amt des wurttembergischen Kanzlers Seine Herkunft aus dem Biberacher Patriziat begunstigte diese Ernennung da Herzog Eberhard II im Konflikt mit den alten Eliten der Landschaft von den Stadten unterstutzt wurde Wegen seiner Ernennung zum Kanzler trat Lamparter das Amt eines Beisitzers am neugegrundeten Reichskammergericht in das er 1495 gewahlt worden war nicht an Obwohl er wie sein Amtsvorganger Ludwig Vergenhans nun zur Regierungssphare gehorte behielt er seine Stellung als Rat bei nur loser Verbindung zur Stuttgarter Kanzlei 1491 heiratete er Genoveva die Tochter des Tubinger Medizinprofessors Johannes Widmann sie starb bereits vor Juli 1516 Nach der Entmachtung des verschwenderisch amtierenden Herzogs Eberhard II 1498 durch die alten Eliten in Wurttemberg im Zusammenspiel mit Konig Maximilian I dem spateren Kaiser konnte Lamparter seine Stellung als Kanzler sichern und zwar sowohl in der Zeit der Regentschaft bis 1503 fur Herzog Ulrich Regent 1503 1519 1534 1550 den Sohn Graf Heinrichs des Bruders des abgesetzten Herzogs als auch in der sich anschliessenden ersten Regierungszeit Ulrichs nach dessen Mundigerklarung Konig Maximilian belohnte 1498 Lamparter fur seine Hilfe beim Sturz Eberhards II mit dessen Bestallung als koniglicher Rat von Haus aus somit ohne Residenzpflicht am koniglichen Hof Seine 20 jahrige Amtsfuhrung als Kanzler die Gegenstand zahlreicher landesgeschichtlicher Darstellungen ist endete nach den dynastischen Konflikten wegen Herzog Ulrichs eigenhandiger Ermordung seines Stallmeisters Hans von Hutten 1515 aus Eifersucht und der Flucht seiner Frau Sabine zu ihrer bayerischen Verwandtschaft Als er im September 1516 dem Herzog empfahl auf die kaiserliche Forderung eines sechsjahrigen Regierungsverzichts einzugehen wertete dies Ulrich als Verrat zugunsten Maximilians Lamparter floh rechtzeitig vor einer Verhaftung zu den Habsburgern und wurde am 10 August 1518 kaiserlicher Rat auf Lebenszeit Lamparter unterstutzte daraufhin seit 1520 als kaiserlicher Kommissar den 1519 gewahlten Kaiser Karl V bei der Festigung der osterreichischen Herrschaft in Wurttemberg nach der Vertreibung Herzog Ulrichs durch den Schwabischen Bund 1519 wegen Ulrichs Uberfall auf die Reichsstadt Reutlingen Lamparter nahm im Gefolge des Kaisers am Wormser Reichstag von 1521 teil wo er in Gegenwart des Kaisers dessen Forderungen zur Romzughilfe vortrug und bei der Verabschiedung der Stande den Dank des Kaisers aussprach Nach der Ubertragung der Regentschaft in Wurttemberg an den kaiserlichen Bruder Erzherzog Ferdinand I im Marz 1522 trat er in dessen Dienste Zwischen dem zweiten und dritten Nurnberger Reichstag starb er am 25 Marz 1523 in Nurnberg und wurde wie sich aus den Nurnberger Totengelautbuchern von St Sebald ergibt dort auch bestattet Das 1524 im Auftrag seines Sohnes Hans in Augsburg fur die Begrabnisstatte in Nurnberg mit dem Textvermerk hier bestattet von Hans Daucher gefertigte Grabmal konnte jedoch dort nicht aufgestellt werden da es nicht den Normen der Friedhofsordnung von 1520 entsprach und musste daher in die bei Urach gelegene von Gregor mit grossen Zuwendungen bedachte Kartause Guterstein verlegt werden Beim Abriss der kirchlichen Gebaude der Kartause durch Herzog Ulrich von Wurttemberg um 1550 im Zuge der 1534 35 eingefuhrten Reformation in Wurttemberg wurde auch das Grabmal Gregor Lamparters wegen der Spannungen des Herzogs mit der Familie Lamparter zerstort Eine Figur des Grabmals eine Darstellung des Johannes mit dem Lamparter Wappen auf dem Sockel gehort heute zum Bestand des Victoria und Albert Museums in London eine weitere Figur des Grabmals eine trauernde Maria befand sich nach NDB 3 526 im Besitz von Prinz Joseph Clemens von Bayern 1902 1990 die Texttafel des Epitaphs kam jedoch nach Krumbach Schwaben das 1529 1572 von den Habsburgern an den Sohn Hans und dessen Frau Regina verpfandet war Ein Jahr zuvor somit erst vier Jahre nach Fertigstellung des Grabmals hatte Hans dort ein Hofrecht erworben Heute befindet sich das Epitaph unter der Empore der 1752 neu gebauten und 1753 geweihten barocken Krumbacher Stadtpfarrkirche St Michael Lamparters politisches Wirken wird sowohl von Zeitgenossen als auch von der landeshistorischen Forschung zwiespaltig beurteilt Unbestritten durfte sein dass es ihm bei seiner Amtsfuhrung um die Erhaltung und Starkung des Einflusses der Fuhrungsschicht in Wurttemberg ging aus der er stammte Solange sich der Herzog an Recht und Ordnung hielt blieb er ihm gegenuber jedoch loyal Mit dem Erwerb von Schloss Grafeneck und anderen hohen Zuwendungen liess er sich seine Dienste allerdings teuer verguten Kaiser Karl V belohnte ihn schliesslich auch mit dem Goldenen Vlies und der Ritterwurde mit dem Titel Lamparter von Greiffenstein Literatur BearbeitenOtto von Alberti Lamparter Gregor In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 17 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 579 Julius Baum Hans Dauher Daucher In Neue Deutsche Biographie NDB Band 3 Duncker amp Humblot Berlin 1957 S 526 527 Mit Nachweisen zu den von Hans Daucher geschaffenen Rundfiguren des Grabmals Gregor Lamparters Robert Uhland Lamparter Gregor In Neue Deutsche Biographie NDB Band 13 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 00194 X S 457 f Digitalisat Kreuzer Georg Alfons Schmid und Wolfgang Wust Hrsg Krumbach Vorderosterreichischer Markt Bayerisch Schwabische Stadt Band 1 Von den Anfangen bis 1918 Stadt Krumbach 1993 ISBN 3 929876 00 0 S 51 mit Nachweisen zur Lamparter Herrschaft in Krumbach 1529 1572 Deigendesch Roland Dr Gregor Lamparter In Derselbe Die Kartause Guterstein Geschichte geistiges Leben und personales Umfeld DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2001 ISBN 3 87181 439 3 S 355 356 Horst Gaiser Jakob Fugger und Lamparter Wandmalereien uneheliche Kinder Zinsstreit In Peter Fassl Wilhelm Liebhart Doris Pfister und Wolfgang Wust Hrsg Bayern Schwaben und das Reich Festschrift fur Pankraz Fried zum 75 Geburtstag Augsburger Beitrage zur Landesgeschichte Bayerisch Schwabens Band 11 Wissner Augsburg 2007 ISBN 978 3 89639 589 4 S 169 180 mit Nachweisen zur Begrabnisstatte des Kanzlers und zu seinem Grabmal Karl Konrad Finke Gregor Lamparter um 1463 bis 1523 In Die Professoren der Tubinger Juristenfakultat 1477 1535 Tubinger Professorenkatalog Band 1 2 Bearbeitet von Karl Konrad Finke Jan Thorbecke Ostfildern 2011 ISBN 978 3 7995 5452 7 S 191 207 Karl Konrad Finke Vom Kanzleischreiber zum Kanzler Erste wurttembergische Kanzler bis 1520 In Schwabische Heimat Zeitschrift fur Regionalgeschichte wurttembergische Landeskultur Naturschutz und Denkmalpflege 63 2012 S 302 308 mit Abbildung eines Ausschnitts aus dem eigenhandigen Anstellungsrevers Lamparters vom 30 November 1491 mit angehangtem Siegel Karl Konrad Finke Epitaph in Krumbach gibt Nachricht uber Lamparter In Schwabische Heimat Zeitschrift fur Regionalgeschichte wurttembergische Landeskultur Naturschutz und Denkmalpflege 65 2014 S 472 mit Foto des Epitaphs Karl Konrad Finke Zwischen Hochverrat und Karrieredenken Der Anteil juristischer Amtstrager Herzog Ulrichs von Wurttemberg an dessen Sturz 1519 In Schwabische Heimat Jg 70 2019 S 28 35 mit Abbildung des Epitaphs und erhaltener Reste des Grabmals von Gregor Lamparter Normdaten Person GND 136241948 lobid OGND VIAF 80621308 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lamparter GregorALTERNATIVNAMEN Lamparter von Greiffenstein GregorKURZBESCHREIBUNG deutscher Hochschullehrer und Rektor der Universitat TubingenGEBURTSDATUM um 1463GEBURTSORT Biberach an der RissSTERBEDATUM 25 Marz 1523STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gregor Lamparter amp oldid 241995339