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Das Gotthardgebaude am Schweizerhofquai 6 in Luzern gilt als das reprasentativste Gebaude im Stil der Neurenaissance im Kanton Luzern Gotthardgebaude AussenansichtEingangshalle des GotthardgebaudesAls schutzenswertes Gebaude ist das ehemalige Verwaltungsgebaude der Gotthardbahn Gesellschaft im Inventar der neueren Schweizer Architektur INSA aufgefuhrt Es wurde vom damaligen Chefarchitekten der Gotthardbahn Gustav Mossdorf 1831 1907 entworfen An prominenter Lage des Luzerner Seeufers bildet der Prunkbau den ostseitigen Abschluss der Gebaudereihe am Schweizerhofquai einer Uferanlage in der Stadt Luzern aus der Belle Epoque Das Gebaude wurde 1886 1889 geplant und erbaut Die Typologie des Hauses orientiert sich an der im damaligen zeitgenossischen Hotelbau ublichen Disposition Der Grundriss zeigt einen axialsymmetrischen Eingang in der Gebaudemitte eine monumentale Eingangshalle das zentrale Treppenhaus und die Langskorridore mit beidseitig angeordneten Raumen Heute gehort das Gotthardgebaude der Swiss Prime Site und ist Sitz der beiden sozialrechtlichen Abteilungen des Schweizerischen Bundesgerichts Inhaltsverzeichnis 1 Gotthardbahngesellschaft 2 Bau des Gotthardgebaudes 3 Verwaltungsratssaal 4 Schweizerische Bundesbahnen SBB 5 Gerichtsgebaude 6 Literatur 7 WeblinksGotthardbahngesellschaft BearbeitenZwecks Schaffung einer Eisenbahnverbindung zwischen der Nord und der Sudschweiz wurde am 6 Dezember 1871 die Gotthardbahn Gesellschaft mit Sitz in Luzern gegrundet Gleichentags konstituierte sich ihr Direktorium zu dessen Prasident Nationalrat Dr Alfred Escher aus Zurich gewahlt wurde Bereits 1882 konnte die Strecke Zurich Chiasso mit dem 15 km langen Gotthardtunnel und zahlreichen Kunstbauten eroffnet werden Die Stadt Luzern blieb zunachst ohne direkten Anschluss an die Gotthardbahn Erst im Jahr 1897 wurde sie in die Nord Sud Achse einbezogen Ein Jahr zuvor war der neue Bahnhof eroffnet worden welcher im Februar 1971 einem Brand zum Opfer fiel Bau des Gotthardgebaudes BearbeitenIm Jahr 1886 beschloss der Verwaltungsrat der Gotthardbahn Gesellschaft den Bau eines neuen Verwaltungsgebaudes am Schweizerhofquai in Luzern Mit der Ausarbeitung eines Projektes wurde Gustav Mossdorf der damalige Chef der Hochbauabteilung der Gotthardbahn beauftragt Dieser schlug einen symmetrischen dreiflugeligen Bau im Stil der Neurenaissance vor welcher in den Jahren 1887 bis 1889 errichtet wurde Das Parterregeschoss des Gebaudes besteht aus Osogna Granit wahrend die oberen Geschosse in Sandstein von Ostermundigen ausgefuhrt sind Die seeseitige Hauptfassade ist mit reichem architektonischem Schmuck ausgestattet Uber den vier korinthischen Saulen der zentralen Fassade stellen Statuen die Ingenieurwissenschaft die Architektur die Mechanik und die Elektrotechnik dar Die grosszugig gestaltete Eingangshalle wird dominiert von acht Saulen aus Wassen Granit einer breiten dreiteiligen Treppe und Wanden aus farbigem Marmorschmuck Am Fuss der Haupttreppe zu den Obergeschossen steht ein Beleuchtungskandelaber aus Carrara Marmor geschaffen vom Bildhauer Michelangelo Molinari aus Clivio Provinz Como Lange Korridore mit Terrazzoboden verbinden das zentrale Treppenhaus mit den Gebaudeflugeln Verwaltungsratssaal Bearbeiten nbsp Ehemaliger Verwaltungsratssaal der GotthardbahngesellschaftDer heute als Gotthardsaal bezeichnete ehemalige Verwaltungsratssaal der Gotthardbahn Gesellschaft gehort zu den wertvollsten Innenraumen des Historismus in Luzern Das ganz aus Nussbaumholz geschaffene Interieur umfasst ein reich verziertes Brusttafer mit Nischen im Stil der Neurenaissance Die daruber angebrachten gobelinartigen Stoffmalereien zeigen landschaftliche Szenen mit Kunstbauten der Gotthardbahn Sie wurden vom Inneneinrichtungshaus A Ballie Basel nach Fotografien ausgefuhrt welche der renommierte franzosische Fotograf Adolphe Braun fur die Gotthardbahn Gesellschaft erstellt hatte Der dreiteilige grosse Tisch mit den lederbezogenen Stuhlen wurde vom Luzerner Mobelfabrikanten F Herzog angefertigt Im Rahmen des Umbaus des Gotthardgebaudes zum Gerichtsgebaude wurde der Saal nach den Vorgaben der Denkmalpflege restauriert Schweizerische Bundesbahnen SBB BearbeitenAb dem am 1 Januar 1909 erfolgten Ubergang der Gotthardbahn an den Bund beherbergte das Gotthardgebaude die Kreisdirektion V der Schweizerischen Bundesbahnen SBB bis zur Reorganisation 1924 Danach war es Sitz der Kreisdirektion 2 der SBB bis zur Reorganisation 1999 und ab 1999 bis 2001 des Anlagenmanagements Luzern des SBB Division Infrastruktur Gerichtsgebaude Bearbeiten nbsp HaupttreppeNach der strukturellen Anpassung der SBB mit Auflosung der Kreisdirektion II Luzern 1998 entsprach das Gotthardgebaude nicht mehr den neuen Anforderungen fur den Eigenbedarf Im Jahr 2000 konnte das Bundesamt fur Bauten und Logistik BBL mit der SBB als Eigentumerin des Gotthardgebaudes einen Mietvertrag fur die Nutzung des Gebaudes als Sitz des Eidgenossischen Versicherungsgerichts EVG abschliessen Fur das EVG war es ein eigentlicher Glucksfall dass die SBB ihr ehemaliges Verwaltungsgebaude nicht mehr benotigten Die ausserordentliche Erweiterung des Zustandigkeitsbereichs und der damit verbundene personelle Ausbau des Gerichts fuhrten zunehmend zu einem Raummangel Am 9 Dezember 2002 konnte das Gericht die Tatigkeit am neuen Standort aufnehmen Beim Umbau des bisherigen Verwaltungsgebaudes zu einem hochstrichterlichen Justizgebaude galt es einerseits die raumlichen und technischen Anforderungen an einen zeitgemassen Gerichtsbetrieb zu erfullen und anderseits den denkmalpflegerischen Aspekten Rechnung zu tragen Die Interventionen am Gebaude selbst beschrankten sich auf das unbedingt Notwendige u a punktuelle Fassadenrenovationen neue Metall Glas Eingangsturen Fenster mit Isolierverglasung Im Innern wurde in Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege die ursprungliche Substanz an Wanden Boden und Decken restauriert und soweit erforderlich erganzt und konserviert Das Material und Farbkonzept fur die neu gestalteten Bauteile wurde aus der bestehenden Substanz abgeleitet Ein fein abgestimmtes Lichtkonzept verleiht den Raumlichkeiten eine angenehme Atmosphare Neu erstellt wurde der mit klar strukturierten Pulten aus Eichholz moblierte Gerichtssaal Seit dem 1 Januar 2007 dem Tag der Fusion des EVG mit dem Schweizerischen Bundesgericht dient das Gebaude dem Bundesgericht als Standort seiner beiden sozialrechtlichen Abteilungen Literatur BearbeitenDokumentation zur Eroffnungsfeier des Eidgenossischen Versicherungsgerichts am 11 April 2003 herausgegeben vom Eidgenossischen Versicherungsgericht Luzern der SBB AG Immobilien Region Sud Luzern dem Bundesamt fur Bauten und Logistik Bern und Peter Affentranger Architekten Luzern Gotthardbahnarchiv Bande Nr 37 und 38 Schweizerische Bauzeitung 4 Januar 1890Weblinks BearbeitenHistorisches Foto47 055 8 3119722222222 Koordinaten 47 3 18 N 8 18 43 1 O CH1903 666354 211921 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gotthardgebaude amp oldid 231162242