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Johann Friedrich Gottfried Kruger 2 August 1863 in Treuenbrietzen 3 Juli 1941 in Lutherstadt Wittenberg war ein deutscher Mediziner und Heimatforscher Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Der Mediziner 1 2 Der Heimatforscher 1 3 Die Ehrenburgerschaft 2 Nachwirkung 3 Schriften 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenJohann Friedrich Gottfried Kruger wurde als Sohn eines Kaufmanns in Treuenbrietzen geboren Nach dem Besuch des Gymnasiums in Wittenberg studierte er Medizin in Freiburg im Breisgau Halle und Berlin In Berlin war er damals Schuler des beruhmten Mediziners Rudolf Virchow und Professors Leiden bei denen er uber Die Geschichte des Aderlasses promovierte Aufgrund seiner ausgezeichneten Leistungen beim Staatsexamen bot man dem frischgebackenen Doktor eine Assistenzstelle in Berlin an Diese wollte er aber aufgrund der miserablen Bezahlung und weil er die aus Treuenbrietzen stammende Kaufmannstochter Helene Fleischhauer ehelichen wollte nicht annehmen Der Mediziner Bearbeiten nbsp Die einstige Praxis und Wohnung am Markt 9 im ersten StockStattdessen liess er sich in Wittenberg 1888 als praktischer Arzt nieder Die erste Praxis befand sich in der Schlossstrasse und lief nach anfanglichen gesundheitlichen und finanziellen Schwierigkeiten an Als in Elster Elbe eine Diphtherieepidemie auftrat behandelte er trotz vieler Einwande als erster Wittenberger Arzt die Patienten mit Serum Durch die standig steigende Popularitat vergrosserte sich die Praxis und er errichtete eine Praxis am Markt 4 Allerdings waren hier die Bedingungen alles andere als rosig denn der damalige Eigentumer des Hauses Kolonialwarenladenbesitzer Stadtrat Merker war ausgesprochen geizig So litt die damalige Praxis unter den miserablen Hauszustanden 1908 kam es daher dazu dass Kruger in die Praxis am heutigen Markt 9 ubersiedelte Im Ersten Weltkrieg wurde Gottfried Kruger als Chefarzt eines grossen Lazaretts eingesetzt in dem er vor allem chirurgische Aufgaben nach der Devise erledigte Lieber Glieder erhalten als sie zu amputieren was ihm vor allem seine Patienten dankten Durch seine gutig freundliche Art und als unermudlich sorgfaltiger Arzt genoss er das Vertrauen der Patienten Er war vertraglicher Hausarzt und Mitglied des Vorstandes des Kaiser Friedrich Siechenhauses und bekam dort einen Ehrensold den er allerdings dem wenig finanzstarken Hause wieder zur Verfugung stellte Des Weiteren wirkte er in mehreren stadtischen und kirchlichen Amtern zum Wohle der Stadt So gehorte der Stadtrat Kruger der stadtisch kirchlichen Kommission fur Krankenpflege an Uber viele Jahre hinweg war er der Vertrauensmann der Wittenberger Arzteschaft die er in mehreren Gremien vertrat und die ihn zu ihrem Obmann und als Vertreter bei Vertragsverhandlungen wahlten Innerhalb des Arzteverbandes im Regierungsbezirk Merseburg hatte er die heikle Vertrauensfunktion eines Vertragsobmannes Samtliche im Regierungsbezirk mit einem Arzt abgeschlossenen Vertrage mussten ihm zur Bestatigung vorgelegt werden Seine Aufgabe war es unter den Bedingungen der freien Vertragsgestaltung darauf zu achten dass Leistung und Bezahlung den Rahmenvereinbarungen der damaligen Zeit entsprachen Auch unterstand dem Sanitatsrat und Kreisarzt Kruger 1920 die arztliche Betreuung der Kleinkinderschulen Kindergarten Die durch die Zeit der Inflation hervorgerufenen Verluste an Barvermogen betrafen auch seine fur die Rente angesparten Einlagen Auch aufgrund zuruckgehender Praxiseinnahmen die auf sein gestiegenes Lebensalter zuruckzufuhren waren musste er seine Praxis am Markt 9 aufgeben und zog in eine kleinere Wohnung in der Lutherstrasse 51 Dort praktizierte er bis zu seinem Tode weiter und bearbeitete ehrenamtlich alle kassenarztlichen Abrechnungen aller Wittenberger Kassenarzte Der Heimatforscher Bearbeiten nbsp Kapelle zum heiligen Leichnam an der Stadtkirche in der Lutherstadt WittenbergKrugers Interesse galt nicht nur der Medizin dem Vorstand des Vereins Wittenberger Gymnasiasten und der Literatur seine grosste Leidenschaft war die Heimatforschung Schon durch seine Zeit am Wittenberger Gymnasium baute er eine tiefe innerliche Beziehung zu Wittenberg auf Deshalb wurde er auch einer der Initiatoren des am 10 Februar 1910 gegrundeten Vereins fur Heimatkunde und Heimatschutz zu Wittenberg 52 Freunde der Wittenberger Heimatgeschichte schlossen sich zusammen um alle Gebiete der Heimatkunde besonders die Stadtgeschichte zu pflegen heimatkundliche Gegenstande zu sammeln und praktischen Heimatschutz zu treiben Kruger wurde zum ersten Vorsitzenden und trug mit zahlreichen Beitragen in Zeitungen Vortragen und Abhandlungen dazu bei dass der Verein gedieh Schon im Jahre 1910 wuchs im Heimatverein der Wunsch ein Heimatmuseum zu errichten Dazu kamen einige Gegenstande zusammen so dass im Mai 1911 das erste Museum im ehemaligen Gerichtszimmer des Rathauses im zweiten Stock eingerichtet werden konnte Am 16 Juni 1912 konnte dieses Museum zur Besichtigung freigegeben werden Im Marz 1913 musste das Heimatmuseum zu ersten Male umziehen Die kirchlichen Behorden gewahrten in der Kapelle zum heiligen Leichnam eine Unterkunft Die Eroffnung fand im Oktober 1913 statt Durch stetiges Anwachsen der Sammlung wurde jedoch die kleine Kapelle neben der Stadtkirche zu klein Da das kurfurstliche Schloss in einem Austauschverfahren in stadtischen Besitz kam konnten Gottfried Kruger und seine Heimatfreunde mit dem Heimatmuseum im April 1927 in den ersten Stock einziehen Am 30 September desselben Jahres fand mit zahlreichen Gasten die Eroffnung statt Die Ehrenburgerschaft Bearbeiten Am 2 August 1933 feierte Sanitatsrat Gottfried Kruger seinen 70 Geburtstag In dankbarer Anerkennung seiner hervorragenden Dienste um die Erforschung der Heimatgeschichte und um die Sammlung geschichtlicher Erinnerungsstucke aus der Vergangenheit Wittenbergs wurde Kruger durch den damaligen kommissarischen Oberburgermeister Werner Faber die hochste Auszeichnung der Lutherstadt Wittenberg die Ehrenburgerwurde verliehen nbsp Ehrenburgerurkundenbuch von Gottfried Kruger nbsp Siegel am Ehrenburgerurkundenbuch von Gottfried Kruger Auf handgeschopftem Papier befindet sich uber drei Seiten die Ehrenburgererklarung nbsp Ehrenburgererklarung Gottfried Krugers 1 Blatt nbsp Ehrenburgererklarung Gottfried Krugers 2 Blatt nbsp Ehrenburgererklarung Gottfried Krugers 3 Blatt Am Abend desselben Tages feierten die Wittenberger die ihn ehrfurchtsvoll Ohm Kruger nannten ihren Ehrenburger mit einem Fackelzug Am 3 Juli 1941 verstarb Gottfried Kruger im Alter von 77 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls Sein Grab befindet sich auf dem neueren nordlichen Friedhof der Dresdner Strasse Nachwirkung BearbeitenDie Frucht von Krugers Arbeit das Heimatmuseum wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geschlossen Die am 12 Oktober 1952 wieder aufgestellten Exponate im Schloss wurden am 6 Januar 1954 in das Eigentum des Volkes uberfuhrt und fanden im Melanchthonhaus unter der Leitung von Heinrich Kuhne vorubergehend ihre Heimat bis man 1967 erwog dieses Heimatmuseum entweder im alten Gymnasium an der Stadtkirche oder in das Schloss zuruckkehren zu lassen Per Beschluss vom 23 Mai 1968 ging das Heimatmuseum in dem neu gegrundeten Stadtgeschichtlichen Museum auf das sich wieder im Schloss befindet und dessen Ausstellung 2005 neu konzipiert wurde Seine zweite grosse Hinterlassenschaft der Verein fur Heimatkunde und Heimatschutz zu Wittenberg ging 1948 in der Arbeitsgemeinschaft der Natur und Heimatfreunde im Kulturbund auf Spater wurde daraus die Gesellschaft fur Heimatgeschichte die gleichfalls organisatorisch im Kulturbund eingebunden war Am 24 Marz 1992 grundete sich der Heimatverein der Lutherstadt Wittenberg und Umgebung e V im Haus der Vereine einst Hans Heinrich Franck Klub heute AOK Geschaftsgebaude neu Der Heimatverein erklarte sich in der Tradition als Ziel die Vermittlung und den Erwerb von Kenntnissen der Heimatgeschichte des Natur Landschafts und Umweltschutzes und der Denkmalpflege zu fordern Dabei soll die Erforschung heimatgeschichtlicher Ereignisse und deren Zusammenhange die Erforschung und Pflege heimatlicher Traditionen Sitten und Gebrauche die Forderung Bewahrung und Pflege des historischen Stadtbildes mit seinen Denkmalen und Denkmalensembles mit Unterstutzung der Bodendenkmalpflege das Hauptanliegen des Vereins sein Zur Umsetzung dieses Anliegens werden vom Heimatverein heimatverbundene Publikationen und Sammlungen auf den verschiedenen Sachgebieten unterstutzt und Exkursionen oder Wanderungen angeboten Schriften BearbeitenHans Lufft und die Anfange des Wittenberger Buchdrucks Die Tragodie im Hause Zimmermann 25 Jahre Verein fur Heimatkunde und Heimatschutz zu Wittenberg Das Wittenberger Heimatmuseum Das Ende der Universitat Wittenberg Die Lutherstadt Wittenberg im Wandel der Jahrhunderte Literatur BearbeitenSanitatsrat Dr Gottfried Kruger In Wittenberger Tageblatt 4 Juli 1941 Dem Verdienst die Krone In Wittenberger Anzeiger 2 August 1933 Gustav Gottfried Ulrich Kruger Einiges uber meine Vorfahren Essay Wolfgang Bohmer Schriftenreihe des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg Teil 8 Zur Geschichte des Wittenberger Gesundheits und Sozialwesens Teil IV Die erste Halfte des 20 Jahrhunderts Hrsg Stadtgeschichtliches Museum Lutherstadt Wittenberg 1988 Blatter fur Heimatgeschichte Beilage der Wittenberger Zeitung Februar 1935 Heinrich Kuhne Geschichte und Gegenwart des Stadtgeschichtlichen Museums Wittenberg In Neue Museumskunde 4 86 ISSN 0028 3282 Burkhard Richter Der Wittenberger Friedhof in der Dresdner Strasse In Heimatkalender 2004 der Lutherstadt Wittenberg amp Landkreis Wittenberg Christa Johannsen Lutherstadt Wittenberg zwischen gestern und morgen Union Berlin 1967 Jens Huttmann Peer Pasternack Hrsg Wissenspuren Bildung und Wissenschaft in Wittenberg nach 1945 Drei Kastanien Lutherstadt Wittenberg 2004 ISBN 3 933028 85 X Grundungsbeschluss und Satzung des Vereins fur Heimatkunde und Heimatschutz zu Wittenberg vom 10 Februar 1910 in Wittenberg Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gottfried Kruger im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 129630519 lobid OGND AKS VIAF 72477431 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kruger GottfriedALTERNATIVNAMEN Kruger Johann Friedrich Gottfried vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Mediziner und Heimatforscher Ehrenburger der Lutherstadt WittenbergGEBURTSDATUM 2 August 1863GEBURTSORT TreuenbrietzenSTERBEDATUM 3 Juli 1941STERBEORT Lutherstadt Wittenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gottfried Kruger amp oldid 217670591