www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Theologen des 19 Jahrhunderts zu seinem Vorfahren aus dem 16 Jahrhundert siehe Gisli Jonsson Gisle Johnson 10 September 1822 in Fredrikshald 17 Juli 1894 in Notteroy war ein norwegischer lutherischer Theologe Gisle Johnson Inhaltsverzeichnis 1 Familie 2 Leben 3 Lehre 4 Theologische Auseinandersetzungen 5 Bedeutung 6 Ehrungen 7 Werke 7 1 Bucher 7 2 Zeitschriftengrundungen 8 Anmerkungen 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseFamilie BearbeitenJohnsons Eltern waren der Unterleutnant und spatere Hafendirektor Georg Daniel Barth Johnson 1794 1872 und dessen Frau Wilhelmine Mina Hanssen 1800 1869 Am 31 Oktober 1849 heiratete er Emilie Milla Helgine Sophie Dybwad 15 September 1825 14 Februar 1898 Tochter des Kaufmanns Jacob Erasmus Dybwad 1792 1854 und dessen Frau Christiane Lange 1795 1885 Er stammte bei beiden Eltern von Islands vornehmsten Geschlechtern ab Auf vaterlicher Seite von Gisli Jonsson Bischof von Skalholt von mutterlicher Seite aus dem Geschlecht das auch seinen Grossonkel Jon Jonsson Espolin Syslumadur und Annalist hervorgebracht hatte 1 Leben BearbeitenJohnson wuchs in Kristiansand auf wo er die Kathedralschule besuchte 1839 bestand er das Examen artium Anm 1 Wichtig fur seine Zukunft war die langjahrige Freundschaft mit dem Theologen Christian Thistedahl 1813 1876 der ihm die lutherische Orthodoxie des 17 Jahrhunderts und eine pietistisch gefarbte Schrifttheologie die in einer klassischen Bildung verankert war nahebrachte Nach seinem Examen studierte er Evangelische Theologie an der Universitat von Christiania heute Oslo und legte 1845 sein Examen ab Danach reiste er als Stipendiat nach Deutschland Er kam nach Berlin wo er bei August Twesten und Ernst Wilhelm Hengstenberg studierte und Leipzig wo er Adolf Harless horte 2 und studierte endlich in Erlangen wo er die Erlanger Schule der Theologie kennenlernte Nach zwei Jahren im Ausland wurde er 1849 Lektor an der theologischen Fakultat an der Universitat Christiania 1860 wurde er Professor am Lehrstuhl fur Systematische Theologie Von 1855 bis 1874 unterrichtete er auch Padagogik am praktisch theologischen Seminar Auf sein Betreiben kam auch der Theologe Carl Paul Caspari nach Christiania Diese beiden waren die fuhrenden Theologen Norwegens im 19 Jahrhundert und die scharfsten Gegner des Grundtvigianismus und des Sektenwesens 2 Lehre BearbeitenDie Bibel die lutherischen Bekenntnisschriften und Martin Luther selbst waren fur Johnson die massgeblichen Grundlagen seiner Theologie Aber er wendete dabei moderne Prinzipien an Die Theologie ist in der Glaubenserfahrung des Einzelnen verankert Die Lehre Luthers ist bei dem Glaubigen zu verinnerlichen so dass sich die Glaubenserfahrung mit der Lehre deckt So erhalt die Glaubenserfahrung den theologisch korrekten Inhalt Diese Methode begrundete er theologisch psychologisch in seiner Lehre uber das Wesen des Glaubens So kampfte er aus diesem theologischen Standpunkt heraus fur die reine lutherische Lehre verkundete die Erweckung und legte Wert auf die personliche Frommigkeit Theologische Auseinandersetzungen BearbeitenDie norwegische Staatskirche stand in den 1850er Jahren vor grossen Herausforderungen Der Pfarrer Gustav Adolph Lammers hatte sein Kirchenamt niedergelegt und eine Freikirche die spater baptistisch wurde gegrundet und auch die Ideen Kierkegaards breiteten sich aus Im Kirchenvolk bestand grosser Unwille gegen die grundtvigianischen Geistlichen 1851 wandte sich auch Johnsson scharf gegen den Grundtvigianismus und warf ihm vor die exklusive Autoritat der Bibel nicht anzuerkennen und den Menschen optimistisch zu sehen Dessen Kulturoffenheit sei mit der lutherischen Lehre und der pietistischen Grundhaltung des Kirchenvolkes unvereinbar Hinzu kam die Ablehnung der Kindertaufe durch die Baptisten gegen die er die Schrift Nogle Ord om Barnedaaben Einige Worte uber die Kindertaufe richtete Er kampfte vergeblich fur eine allgemeine Synode Das Storting bewilligte aber die Mittel nicht Es gelang ihm zwar die Regierung dazu zu bewegen am 27 Januar 1859 eine Grosse Kirchenkommission einzuberufen die funf Bande Vorschlage und einen Gesetzesvorschlag erarbeitete Aber diese Vorschlage wurden nie verwirklicht So initiierte er eine Reihe von Regionalsynoden auf freiwilliger Basis Dort wurde sogar eine neue Kirchenverfassung erarbeitet die aber von der Regierung nicht angenommen wurde 2 Fur die Grundtvigianer und die Liberalen reprasentierte Johnson den orthodoxen Dogmatismus und einen dunklen Pietismus fur die konservative Geistlichkeit und die pietistische Laienbewegung war er dagegen ein kirkehovding Kirchenhauptling Am 22 Januar 1855 grundete Johnson die Foreningen for indre Mission i Christiania Vereinigung zur Inneren Mission in Christiania 3 Sie sollte Seelsorge Verbreitung von Erbauungsschriften und Diakonie als Erganzung zu den staatskirchlichen Diensten betreiben Ab 1855 hielt er in Christiania offentliche Bibellesungen mit grossem Zulauf Er brach soziale und kulturelle Schranken indem er als Professor sich als volksnaher Prediger betatigte nicht nur in Christiania sondern im ganzen Land bis hin nach Tromso 2 Die pietistische Erweckung in den 1850er Jahren in Norwegen wurde sogar nach ihm Johnson Erweckung und die von ihm an der Universitat ausgebildeten Geistlichen wurden Johnson Pfarrer genannt Diese orthodox pietistische Geistlichkeit entwickelte eine enge Verbindung mit der Inneren Mission die bis weit in das 20 Jahrhundert von Bedeutung wurde Johnson forderte auch 1868 die Grundung von Den norske Lutherstiftelse einer landesweiten Organisation zur Inneren Mission und Vorlaufer der 1891 gegrundeten Det norske lutherske indremisjonsselskap Die norwegisch lutherische Innere Missions Gesellschaft Er hatte auch Teil an der Grundung einiger Institutionen zum Beispiel 1868 das Diakonissenhaus und die erste Krankenpflegeschule in Norwegen 1871 ein Studentenheim und ein Komitee fur nicht grundtvigianische Volkshochschulen im gleichen Jahr Aufbau und Organisation der Krankenpflege richteten sich am Kaiserswerther Vorbild von Theodor Fliedner aus 4 1890 schloss er zusammen mit Caspari die Neuubersetzung des Alten Testaments ab 5 Als lutherischer Theologe hatte Gisle Johnson Schwierigkeiten mit den offentlichen Laienpredigern die auch in der Inneren Mission tatig waren Die offentliche Predigt nicht ordinierter Prediger widersprach dem lutherischen Bekenntnis Art 14 Confessio Augustana Johnson suchte den Kompromiss mit dem Not Prinzip Wenn sich die Kirche in geistlicher Not befand musse auch ein Laie seine Gnadengabe zur Verkundigung verwenden Aber als Lutherstiftelsen sich in die Indremisjonsselskap wandelte wurde das Not Prinzip aufgegeben die Laienpredigt allgemein akzeptiert und Johnson zog sich aus der Leitung zuruck In den 1870er Jahren beendete Johnson seine Vorlesungen in der systematischen Theologie und lehrte stattdessen Dogmengeschichte Er fuhlte sich ausgebrannt und nicht mehr im Stande sich den Herausforderungen der Moderne zu stellen In den 1880er Jahren unterstutzte er die Konservativen mit seinem Oppropet Til Christendommens Venner i vort Land Aufruf an die Freunde des Christentums in unserem Land der 1883 als Erwiderung auf den politischen Radikalismus innerhalb der Venstre Partei erschien Der Aufruf rief machtige Reaktionen seitens der liberalen und radikalen Seite hervor Auch innerhalb der Laienbewegung die zum grossen Teil der Venstre zugehorte erhielt er nicht uberall Zustimmung Bedeutung BearbeitenGisle Johnson war einer der bedeutendsten Theologen des 19 Jahrhunderts in Norwegen Er wirkte sehr lange an der theologischen Fakultat in Christiania und ubte so grossen Einfluss auf die nachfolgenden Geistlichen aus Er war Mitbegrunder und lange auch Leiter der Inneren Mission in Norwegen Johnson sorgte dafur dass auch in Stavanger Bergen Trondheim Lillehammer und Tromso diakonische Einrichtungen entstanden und dass norwegische Krankenschwestern in Ubersee tatig wurden wo sie vor allem in der Aussatzigenpflege eingesetzt waren Eine der ausgebildeten Diakonissen war Cathinka Guldberg die bei ihrem Tod im Jahr 1919 insgesamt 51 Jahre lang Vorsteherin des Diakonissenhauses in Oslo gewesen war 6 Nach dem Vorbild der Diakonie entstanden in Norwegen auch Pflegeschulen vom Roten Kreuz und der Norwegischen Frauenvereinigung 4 Mit seiner Glaubensverkundigung in den 1850er Jahren pragte Johnson entscheidend das religiose Leben in Norwegen Ehrungen BearbeitenEr war Grundungsmitglied von Videnskabs Selskabet in Christiania heute Det Norske Videnskaps Akademi und auch seit 1857 Mitglied von Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab Er wurde 1866 Ritter des St Olav Ordens und erhielt 1882 das Kommandeurskreuz 1 Klasse 1879 wurde er Ehrendoktor der Universitat Kopenhagen Werke BearbeitenBucher Bearbeiten Nogle Ord om Barnedaaben 1857 Ubersetzung Konkordiebogen eller den evangelisk lutherske Kirkes Bekjendelsesskrifter zusammen mit C P Caspari 1861 1866 Grundrids af den systematiske Theologi til Brug ved Forelaesninger 1879 1881 1878 anonym als Manuskript Grundrids af den systematiske Theologi urn nbn no nb digibok 2009020203012 Ubersetzung Dr Martin Luthers store Katechismus zusammen mit C P Caspari 1881 Til Christendommens Venner i vort Land An die Freunde des Christentums in unserem Land In Morgenbladet 28 Januar 1883 Forelaesninger over Dogmehistorien postum 1897 Forelaesninger over den kristelige Ethik postum 1898Zeitschriftengrundungen Bearbeiten Theologisk tidsskrift for den evangelisk lutherske kirke i Norge zusammen mit Caspari und Tonder Nissen 1858 Luthersk Kirketidende 1863Anmerkungen Bearbeiten Das Examen artium war die regulare Eingangsprufung zur Universitat die Latein und Griechischkenntnisse voraussetzte Es entsprach also dem Abitur wurde aber bis 1883 von der Universitat abgenommen Literatur BearbeitenJ B Halvorsen Abs Tharanger Johnson Gisle Christian In Christian Blangstrup Hrsg Salmonsens Konversationsleksikon 2 Auflage Band 13 Jernbaneret Kirkeskat J H Schultz Forlag Kopenhagen 1922 S 137 139 danisch runeberg org Bernt Oftestad Gisle Johnson In Norsk biografisk leksikon Sven Wollert Gisle Johnsons Studienreise nach Deutschland 1846 47 Oslo 1998Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gisle Johnson Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Svein Helge Birkeflet Gisle Christian Johnson Mai 2000 archiviert vom Original am 10 Juni 2007 abgerufen am 30 Juli 2021 norwegisch Einzelnachweise BearbeitenDer Artikel beruht auf dem Norsk biografisk leksikon Anderweitige Informationen sind gesondert nachgewiesen J B Halvorsen Abs Tharanger Johnson Gisle Christian In Christian Blangstrup Hrsg Salmonsens Konversationsleksikon 2 Auflage Band 13 Jernbaneret Kirkeskat J H Schultz Forlag Kopenhagen 1922 S 137 danisch runeberg org a b c d J B Halvorsen Abs Tharanger Johnson Gisle Christian In Christian Blangstrup Hrsg Salmonsens Konversationsleksikon 2 Auflage Band 13 Jernbaneret Kirkeskat J H Schultz Forlag Kopenhagen 1922 S 138 danisch runeberg org Kirkens by misjon Memento vom 4 November 2011 im Internet Archive Norwegisches Staatsarchiv Oslo a b Volker Klimpel Gisle Christian Johnson In Hubert Kolling Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Band 7 hps media Nidda 2015 S 132 133 J B Halvorsen Abs Tharanger Johnson Gisle Christian In Christian Blangstrup Hrsg Salmonsens Konversationsleksikon 2 Auflage Band 13 Jernbaneret Kirkeskat J H Schultz Forlag Kopenhagen 1922 S 139 danisch runeberg org Jorunn Mathisen Cathinka Augusta Guldberg in Hubert Kolling Hrsg Biographisches Lexikon zur Pflegegeschichte Who was who in nursing history Bd 6 hps media Hungen 2012 S 119 122 Normdaten Person GND 103701569X lobid OGND AKS LCCN no93024619 VIAF 31568596 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johnson GisleALTERNATIVNAMEN Johnson Gisle ChristianKURZBESCHREIBUNG norwegischer TheologeGEBURTSDATUM 10 September 1822GEBURTSORT Halden Norwegen STERBEDATUM 17 Juli 1894STERBEORT Notteroy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gisle Johnson amp oldid 234155539