www.wikidata.de-de.nina.az
Giovanni Patroni 20 September 1869 in Neapel 13 August 1951 in Rom war ein italienischer Archaologe der den Lehrstuhl fur Archaologie an der Universitat Pavia und den an der Universitat Mailand innehatte Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Veroffentlichungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 AnmerkungenLeben und Werk BearbeitenIn Rom studierte Patroni zunachst an der Scuola superiore d archeologica arbeitete ein Jahr in Griechenland und wurde Ispettore und Direttore der Amministrazione delle Antichita scavi e musei der fur Ausgrabungen und Museen zustandigen Antikenverwaltung dann 1897 Privatdozent Er studierte bei Emanuele Loewy 1901 wurde er nach Pavia berufen zunachst als Extraordinarius seit 1905 als Ordinarius Er behielt aber seine Anstellung als Direktor bei der Antikenverwaltung Damit wurden was heute vermieden wird die Funktionen von Bewertung und Schutz von Bodendenkmalern auf der einen Seite und Lehre und Forschung auf der anderen Seite in einer Person vereinigt 1 1927 erhielt er eine Professur an der Universitat Mailand wo er das archaologische Institut begrundete Er wurde Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei und des Istituto Lombardo di Scienze e Lettere Dazu verfasste er eine Reihe von Eintragen fur die Enciclopedia Italiana Treccani In den ersten Jahren sah sich das Institut erheblichen finanziellen Problemen gegenuber von denen es sich erst im Laufe der 30er Jahre befreien konnte Doch erst im Hochschuljahr 1936 37 konnte Patroni erstmals einen Assistenten einstellen dem bald Dalma Folco Carozzi folgte der mit einer Arbeit uber Pompeji promoviert wurde Patroni publizierte nicht nur in Fachzeitschriften und Lexika sondern auch in der Presse vor allem in Il Popolo d Italia 1940 ging Patroni in den Ruhestand Ihm folgte von 1941 bis 1943 der Klassische Archaologe Alberto De Capitani d Arzago im Amt Seine bis in die 1950er Jahre einflussreichen Arbeiten wurden vom faschistischen Regime Benito Mussolinis unterstutzt da Patroni seine gesellschaftlichen Ideale in die urgeschichtliche und antike Vergangenheit zuruckprojizierte Dies bezog sich etwa auf die Idee des faschistischen Regimes vom Primat des romischen Italien in der Entwicklung der klassischen Kultur 2 Patroni stand der historischen Lehre des Regimes von der Uberlegenheit der romischen Kultur in einer spezifischen Weise nahe 3 Schon in seinem 1927 erschienenen Werk Le origini preistoriche d Italia e il suo destino storico legte er ein teleologisches Werk vor das die Ur und Fruhgeschichte in den Dienst von Gegenwartsfragen stellte Noch deutlicher zeigte sich dies in seinem 1937 in Mailand aufgelegten Werk La preistoria Darin beschaftigte er sich u a mit der Terramare Kultur der Villanovakultur und den Etruskern Die relative Homogenitat der Nekropolen der Terramarekultur veranlasste Patroni dazu anzunehmen dass die zugehorige Gesellschaft egalitarer Natur ware und keinerlei individuellen Bodenbesitz gekannt habe Auch mutmasste er die Aushebung von Graben die umfangreichen Aufgaben der Urbarmachung d h vor allem der Entwaldung und der Unterhalt der Strassen seien von ihnen in gemeinsamer Arbeit ausgefuhrt worden Die seinerzeitige faschistische Geschichtsschreibung die Autoritat Korporatismus und privaten Besitz als kulturbildend hervorhob betonte daher die Uberlegenheit der starker hierarchisch organisierten Villanova Kultur Sie riposa evidentemente sul lavoro e sulla proprieta individuale wie es im verklausulierten Ausdrucksmuster der faschistischen Zeit hiess das Patroni in seinem 2 Band zur Vorgeschichte ubernahm 4 Obwohl es Anzeichen der Kontinuitat zwischen den beiden Kulturen gab sei die Quelle der Uberlegenheit der Villanovianer ein Kult der Individualitat und des Eigentums gewesen von denen sich kein Beispiel in den umwallten Pfahlbausiedlungen findet und finden wird 5 Zudem projizierte nicht nur das Regime seine gesellschaftlichen Positionen in die Vergangenheit sondern auch Patroni diskreditierte die egalitare urgeschichtliche Gesellschaft als ruckstandig aberglaubisch ungebildet und unmoralisch Ihr fehlte zudem der Sinn fur die Familie und die Frommigkeit 6 Da sich bei ihnen weder ein herausragendes Grab noch eine grossere Hutte fand folgerte Patroni es habe kein Oberhaupt der Dorfer gegeben hingegen hatten entweder die Alteren oder die Starkeren sich zusammengefunden und tyrannisch uber die Arbeit des Einzelnen verfugt Auch hatten sie keine Priesterschaft gekannt 7 Diese Lebensweise und infolgedessen ein diffuses esaurimento Erschopfung seien die Ursache gewesen warum die Siedlungen aufgegeben wurden und das Volk ausgewandert sei 8 1937 schuf Patroni den Begriff Protovillanova und verband das Auftreten der Brandgraberfelder mit der uber die Adria erfolgten Ankunft von indoeuropaisch sprechenden Personengruppen aus dem Balkan Donauraum In ihnen sah er wiederum direkte Vorfahren der Trager der fruheisenzeitlich italischen Villanovakultur 9 Diese Thesen von einer ethnisch begrundeten kulturellen Uberlegenheit wurden jedoch durch spatere Forschungen obsolet Sie zeigten dass es komplexe Kulturen bereits lange vor den Zuwanderungen gab Zudem wurde auch die ethnische Deutung selbst erheblich komplexer sehr viel weiter zuruckweisende Einwanderungen aus dem Nahen Osten kamen in den Blick 10 die Entstehung von Ethnien wird ganzlich anders gezeichnet Auch nach dem Krieg war Patroni noch einflussreich Als Massimo Pallottino seit 1946 auf dem Lehrstuhl fur Etruskologie an der Universitat Rom in seinem 1947 erschienenen Werk L origine degli Etruschi seine bereits 1942 vorgetragene Forderung sich von metaphysischen Annahmen zu verabschieden und sich an die wissenschaftlichen Daten zu halten 11 griff ihn Patroni scharf an denn er verlor nach seiner Meinung die Frage nach dem Ursprung aus den Augen 12 1951 konnte Patroni seine uberarbeitete Ausgabe des Textes von 1937 an den genannten Stellen ohne jede Anderung erneut publizieren 13 Nach ihm ist das Museo Civico Archeologico Giovanni Patroni in Pula Cagliari benannt Veroffentlichungen Auswahl BearbeitenDi una nuova orientazione dell archeologia nel piu recente movimento scientifico In Rendiconti della Accademia dei Lincei Ser 5 8 1899 S 221 240 Scavi e scoperte archeologiche nell Italia del Nord Accademia Nazionale dei Lincei Rom 1908 Architettura preistorica generale ed italica Architettura etrusca Istituto italiano d arti grafiche Bergamo 1941 La preistoria 2 Bde Vallardi Mailand 1937 Storia politica d Italia dalle origini ai giorni nostri 2 Auflage aggiornata e riveduta Vallardi Mailand 1951 Storia politica d Italia dalle origini ai giorni nostri Bd 1 T 1 2 Commenti mediterranei all Odissea di Omero Marzorati Mailand 1950 Studi di mitologia mediterranea ed omerica Hoepli Mailand 1951 Literatur BearbeitenPlinio Fraccaro Giovanni Patroni in Studi Etruschi Ser 2 21 1950 51 S 498 500 Giulio Quirino Giglioli Giovanni Patroni In Archeologia classica 3 1951 242 244 Giovanni Lilliu Giovanni Patroni in Studi Sardi 10 11 1952 609 616 Silvio Accame La breve disputa sull archeologia di G De Sanctis e di G Patroni in Nona miscellanea greca e romana Rom 1984 S 343 356 Fabrizio Slavazzi Io ho perduta tutta la mia biblioteca Una lettera di Paolo Orsi a Giovanni Patroni e i rapporti fra i due archeologi in Acme 53 2000 279 294 Fabrizzio Slavazzi Giovanni Patroni gli anni milanesi in Pier Giuseppe Michelotto Hrsg Logios aner Studi di antichita in memoria di Mario Attilio Levi Mailand 2002 S 449 467 Marcello Barbera Contributo a una genealogia degli archeologiitaliani tra Ottocento e Novecento il caso di Pavia In Giancarlo Mazzoli Hrsg Anniversari dell antichistica pavese Cisalpino Mailand 2009 S 43 45 Fabrizio Vistoli Patroni Giovanni In Raffaele Romanelli Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 81 Pansini Pazienza Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2014 S 742 744 Weblinks BearbeitenI professori dell Universita di Pavia 1859 1961Anmerkungen Bearbeiten Gemma Sena Chiesa Gli inizi e gli anni Trenta il periodo di Giovanni Patroni in Gemma Sena Chiesa Claudio Gallazzi Giovanni Benedetto Hrsg L antichistica L Istituto di Archeologia dal 1924 agli anni Ottanta un percorso fra attivita di formazione e ricerca scientifica in Annali di storia delle universita italiane 11 2007 153 165 hier S 153 certamente inserito nel progetto del governo fascista di ricupero dell idea del primato dell Italia romana nello sviluppo della civilta classica Gemma Sena Chiesa Gli inizi e gli anni Trenta il periodo di Giovanni Patroni in Gemma Sena Chiesa Claudio Gallazzi Giovanni Benedetto Hrsg L antichistica L Istituto di Archeologia dal 1924 agli anni Ottanta un percorso fra attivita di formazione e ricerca scientifica in Annali di storia delle universita italiane 11 2007 153 165 hier S 154 Volltext La sua adesione alla direttive culturali del regime volte a evidenziare anche negli studi archeologici il primato di Roma e dei popoli italici Gemma Sena Chiesa Gli inizi e gli anni Trenta il periodo di Giovanni Patroni in Gemma Sena Chiesa Claudio Gallazzi Giovanni Benedetto Hrsg L antichistica L Istituto di Archeologia dal 1924 agli anni Ottanta un percorso fra attivita di formazione e ricerca scientifica in Annali di storia delle universita italiane 11 2007 153 165 hier S 155 Giovanni Patroni La preistoria Mailand 1937 Bd 2 S 878 Giovanni Patroni La preistoria Mailand 1937 Bd 2 S 878 Giovanni Patroni La preistoria Mailand 1937 Bd 2 S 876 Giovanni Patroni La preistoria Mailand 1937 Bd 2 S 877 Giovanni Patroni La preistoria Mailand 1937 Bd 2 S 877 Giovanni Patroni La preistoria Mailand 1937 Bd 2 S 709 Massimo Pallottino Storia della prima Italia Mailand 1984 A History of Earliest Italy engl Ubersetzung bei Routledge 1991 S 28 So auch in L origine degli Etruschi in Antiquitas 2 1947 75 96 Dominique Briquel Pallottino e le origini etrusche in Laura M Michetti Hrsg Massimo Pallottino a dieci anni dalla scomparsa Atti dell Incontro di Studio Roma 10 11 novembre 2005 Rom 2007 S 30 und 36 Carlo D Adamo Disavventure dell archeologia I comunisti delle terremare Bologna 2011 S 19 Normdaten Person GND 1055090533 lobid OGND AKS VIAF 44662027 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Patroni GiovanniKURZBESCHREIBUNG italienischer ArchaologeGEBURTSDATUM 20 September 1869GEBURTSORT NeapelSTERBEDATUM 13 August 1951STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Patroni amp oldid 239543956