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Marchese Giovanni Monaldeschi auch Gian Rinaldo Monaldesco 1626 in Torre Alfina bei Acquapendente 10 November 1657 in Fontainebleau war ein Bediensteter und adeliger Gunstling der schwedischen Konigin Christina Er wurde auf ihren Befehl hin wahrend ihres zweiten Aufenthalts in Frankreich getotet Fontainebleau Galerie der Hirsche Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Christinas Aktivitaten um 1656 1657 1 2 Rache des Liebhabers 1 3 Tod im Schloss 2 Folgen 3 Weitere Auswirkungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenInformationen uber Monaldeschis Werdegang sind sparlich Der Marchese stammte aus einem adeligen italienischen Geschlecht in Ascoli Die Monaldeschis besassen die Burg Torre Alfina Dort wurde er offenbar geboren 1 Er ging nach Schweden und wurde 1652 durch die Vermittlung des Grafen Magnus Gabriel De la Gardie seines Verwandten Stallmeister der Konigin Christina Es gelang ihm den Grafen aus der Gunst der Konigin zu verdrangen und dessen Stelle einzunehmen 1653 und 1654 war er als schwedischer Gesandter in Polen und an mehreren italienischen Hofen tatig Nach Abdankung der Konigin wurde er als Oberstallmeister ihr Reisebegleiter und erledigte diplomatische Sendungen 1656 ging er eine Liebschaft mit einer franzosischen Dame ein und schrieb ihr Briefe mit grossen Indiskretionen uber die Konigin Als er jene Dame verliess schickte diese aus Rache die Briefe an die Konigin die sich zu jener Zeit in Fontainebleau aufhielt 2 Christinas Aktivitaten um 1656 1657 Bearbeiten Die Konigin hatte 1655 abgedankt und war zum Katholizismus konvertiert Sie machte sich auf den Weg zum Papst Alexander VII der sie in Rom im Dezember empfing Christina verbrachte dann einige Monate in der Ewigen Stadt Offenbar vermisste sie das Regieren denn sie begann sich wieder mit politischen Angelegenheiten der Hofe Europas zu befassen Sie nahm Kontakte mit dem regierenden Minister Ludwigs XIV Kardinal Jules Mazarin und dem Herzog von Modena Francesco I d Este auf Sie wollte das von der spanischen Krone regierte Neapel erlangen dort Konigin werden und den Thron nach ihrem Tod einem franzosischen Prinzen uberlassen 3 Als Konigin ohne Land benotigte sie bei diesem Plan Hilfe durch Truppen zur Eroberung Im Jahr 1656 reiste sie mit ihrem Gefolge nach Frankreich kehrte jedoch nach einigen Monaten wieder nach Rom zuruck Im Jahr 1657 begab sie sich ein zweites Mal an den franzosischen Hof Am 10 Oktober traf sie im Schloss in Fontainebleau ein das ihr als Domizil zur Verfugung gestellt war Rache des Liebhabers Bearbeiten Unterdessen gewann ihr Oberstallmeister und langerer Geliebter Giovanni Monaldeschi die Gewissheit dass er nicht mehr Favorit der Konigin war Christinas Gunst war auf den Fuhrer ihrer Leibwache Graf Ludovico Santinelli di Pesaro auch Sentinelli gefallen Sein Ausbooten wollte er nicht hinnehmen und uberlegte sich eine perfide Rache an seinem Rivalen in der Hoffnung dass sich die Konigin ihm wieder zuwenden werde Er ahmte Handschrift und Siegel Santinellis nach und setzte Briefe in Umlauf Unter anderem weihte er den englischen Staatsmann Oliver Cromwell in Plane der Konigin ein mit dem sie in Korrespondenz treten wollte versandte aber auch Briefe skandalosen und beleidigenden Inhalts uber Christina Als Christina solche Briefe zugetragen wurden wusste sie sofort wer deren wahrer Urheber war Die Konigin liess Monaldeschi in der Nacht auf den 10 November zu sich rufen Tod im Schloss Bearbeiten nbsp Aussenansicht Galerie des CerfsDie folgende Schilderung beruht auf uberlieferten Aufzeichnungen des Hauskaplans von Konigin Christina dem Priester Le Bel Er wurde nach Mitternacht geweckt und in die Galerie des Cerfs Halle der Hirsche einem anderen Teil des Schlosses von Fontainebleau befohlen 4 Dort waren bereits anwesend die Konigin in dunklen Gewandern neben ihr drei Gestalten die er mit einiger Schwierigkeit als Soldaten ihrer Garde einstufte und der in grosser Unruhe befindliche Marchese Monaldeschi Der Priester handigte Christina ein ihm geraume Zeit zuvor zur Aufbewahrung anvertrautes Paket aus das die Konigin offnete Es enthielt Briefe und andere Dokumente die sie Monaldeschi zeigte Jener war beim Anblick besturzt brach unter ihren scharfen Anschuldigungen zusammen fiel der Konigin weinend vor die Fusse und flehte um Pardon Christina sagte Sie sind mein Untertan und ein Hochverrater fur mich Marquis Sie mussen sich vorbereiten zu sterben und verliess die Halle mit dem Rat er solle seinen Frieden mit Gott durch eine Beichte beim Priester Le Bel machen 5 Die Konigin liess sich weder durch eine Ruckfrage des Fuhrers der Soldaten noch einen zweiten Versuch diesmal durch Le Bel umstimmen Monaldeschi beichtete schliesslich Nach der Absolution des Priesters fuhrte einer der Soldaten einen noch nicht todlichen Schwertstreich auf die Stirn Monaldeschis aus worauf er vornuber fiel Auf seine Andeutungen hin die Kehle zu treffen wurden drei oder vier Hiebe dorthin gemacht die aber wegen des von ihm getragenen Kettenhemds wenig Effekt hatten Schliesslich wurde dem Todgeweihten ein langliches schmales Schwert in die Seite gerammt das sein Leben beendete Neben dieser Schilderung gibt es auch weitere teilweise widerspruchliche Informationen zur Tat Im 1693 erschienenen Band 8 des Theatrum Europaeum wird auf Seite 297 als Todestag der 13 Oktober 1657 genannt und als Tater Graf Ludovico Sentinelli angegeben der Monaldeschi mit dem Rapier getotet habe Die Encyclopaedia Britannica gibt an dass Christina die Hinrichtung ihres Stallmeisters mit der Behauptung angeordnet habe er habe ihre Plane an den Heiligen Stuhl verraten 3 Es wurde behauptet dass Monaldeschi die Plane an Spanien verraten habe Folgen BearbeitenDas Zuruckweisen jeglicher Begrundung fur die Aktion uber den Verweis auf ihre konigliche Autoritat hinaus schockierte den franzosischen Hof Der Papst empfing sie nicht nach ihrer Ruckkehr nach Rom 3 Es wurde in Frankreich nur nach einiger Zeit Christina mitgeteilt dass sie Fontainebleau verlassen musse Sie nahm von dieser Order keine Notiz bis es ihrem Belieben entsprach dann zog sie weiter mit allen Ehren eines regierenden Monarchen Die Tat loste ein staatstheoretisches Problem aus da Christina eine Hinrichtungsentscheidung in Frankreich traf das nicht ihr Territorium war Sie hielt dem entgegen dass sie als Herrscherin stets Gewalt uber ihren Hofstaat habe gleich wo er sich befinde 6 So sei es in ihrer Abdankungsurkunde geregelt Ihre Plane hinsichtlich Neapels wurden nach dem Tod Monaldeschis nicht mehr weiterverfolgt Moglicherweise wurde der Leichnam Monaldeschis in Avon Ile de France beigesetzt denn dort befindet sich eine Grabplatte mit seinem Namen 7 Weitere Auswirkungen BearbeitenDie Aufsehen erregende Tat wurde von Schriftstellern spater als Sujet verwendet Als Beispiele seien genannt Carl Franz van der Velde Christine und ihr Hof Roman 1824 Heinrich Laube Monaldeschi Trauerspiel Leipzig 1845 E Book in Zeno Org Heinrich Zschokke Graf Monaldeschi oder Mannerbund und Weiberwuth Trauerspiel Berlin 1790 Alexandre Dumas Christine ou Stockholm Fontainebleau et Rome Drama Paris 1830 franzosisch Pietro Cossa Monaldeschi Drama 1874 italienisch Carl Christian Bagger Dronning Christine af Sverig och Monaldeschi Drama schwedisch 1833 Der Maler Johan Fredrik Hockert malte 1851 das Gemalde Drottning Kristina och Monaldeschi Kunstmuseum Goteborg Literatur BearbeitenQueen Christina and the Marquis Monaldeschi In Lyndon Orr Famous Affinities of History New York London 1912 E Text in Project Gutenberg englisch Relation de la mort de Monaldeschi Paris 1701 Weblinks BearbeitenDie Zeit Mord in Fontainebleau Hirschgalerie im Schloss Fontainebleau Stichwort cerfs eingeben Historiengemalde mit Monaldeschi und Christina Stichwort Monaldeschi eingeben Burg Torre AlfinaEinzelnachweise Bearbeiten Archivierte Kopie Memento des Originals vom 21 Marz 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www torrealfina net siehe dortige Literaturliste Monaldeschi In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 11 Altenburg 1860 S 376 zeno org a b c http search eb com women article 9082429 http www musee chateau fontainebleau fr Galerie des Cerfs http www gutenberg org dirs etext03 ffnt110 txt http elpub bib uni wuppertal de edocs dokumente fb05 diss2001 zika d050102 pdf http www culture gouv fr public mistral palissy frNormdaten Person GND 136356540 lobid OGND AKS VIAF 80715081 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Monaldeschi GiovanniALTERNATIVNAMEN Gian Rinaldo MonaldescoKURZBESCHREIBUNG italienischer Adliger und Favorit der schwedischen Konigin ChristinaGEBURTSDATUM 1626GEBURTSORT Torre AlfinoSTERBEDATUM 10 November 1657STERBEORT Fontainebleau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Giovanni Monaldeschi amp oldid 227803258