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Ghetto ist ein deutsch litauischer Kriegsfilm aus dem Jahr 2006 Der Film basiert auf dem gleichnamigen Theaterstuck Ghetto von Joshua Sobol 2007 wurde der Regisseur Audrius Juzenas fur einen Nika Award in der Kategorie Best Film of the CIS and Baltics nominiert Er erhielt den Litauischen Nationalpreis 2006 als Bester Film und 2007 auf dem World Jewish Film Festival Jewish Eye in Israel den Preis Bester Spielfilm FilmTitel GhettoProduktionsland Deutschland LitauenOriginalsprache Deutsch EnglischErscheinungsjahr 2006Lange 110 MinutenAltersfreigabe FSK 12StabRegie Audrius JuzenasDrehbuch Joshua SobolProduktion Almone Cepiene Giedrius Guntorius Audrius JuzenasMusik Anatolijus SenderovasKamera Andreas HoferSchnitt Judith Futar KlahnBesetzungHeino Ferch Gens Sebastian Hulk Kittel Erika Marozsan Haya Andrius Zebrauskas Srulik Vytautas Sapranauskas Weiskopf Margarita Ziemelyte Lina Alvydas Slepikas Kruk Jorg Lamprecht Dessler Adrija Cepaite Palsauskiene Uma Darius Meskauskas Arntgen Jurgis Domasevicius Timan Eimutis Kvosciauskas Tana Kristina Mauruseviciute Judith Sigitas Rackys Kalman Vilma Raubaite Liuba Inhaltsverzeichnis 1 Handlung 2 Kritik 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseHandlung BearbeitenWilna 1941 Die Endlosung der Judenfrage des Deutschen Reiches ist in vollem Gange Die Menschen werden in Ghettos zusammengepfercht die als Vorstationen fur ihren Abtransport in die Vernichtungslager dienen Eines der grossten Ghettos in Litauen ist das Ghetto von Wilna in dem 15 000 Menschen in sieben ummauerten Strassenzugen eingesperrt sind Es untersteht dem Nazikommandanten SS Obersturmfuhrer Bruno Kittel einem so kunstsinnigen er spielt Saxofon und Klavier wie unberechenbar sadistischen Offizier der sich mit Hilfe des Ghetto Kommandos dem Fronteinsatz entziehen will Zunachst befiehlt Kittel den Spielbetrieb des alten Theaters des Ghettos zu seiner Unterhaltung wieder aufzunehmen Jacob Gens der Chef der Ghettopolizei muss die Vorstellungen organisieren Wer spielt uberlebt zumindest eine Zeit lang die Selektionen zum Abtransport in die Vernichtungslager Kittel verliebt sich dabei in die ausserst talentierte judische Sangerin Hayah Gens muss einerseits die Erwartung der deutschen Machthaber zufriedenstellen und fur Ruhe und Ordnung im Ghetto sorgen andererseits alles versuchen moglichst vielen Menschen moglichst lange ein Uberleben zu sichern Wer fur die Wehrmacht produktiv ist hat eine Chance Kittel setzt im Verlauf der Handlung den bisherigen Judenrat dem die unmittelbare Ghetto Verwaltung oblag ab und ubertragt die gesamte Verwaltungsmacht auf Gens der dadurch maximale Handlungsfreiheit erhalt So sorgt Gens dafur dass viele Ghettobewohner in den Werkstatten des Ghettoinsassen Weisskopf arbeiten konnen wo sie zerschossene Wehrmachtsuniformen fur den erneuten Kriegseinsatz flicken und neue Uniformen schneidern Damit sind diese Menschen fur die Nazi Kriegsmaschinerie produktiv und bekommen den blauen Arbeitsschein der zumindest zeitweise das Uberleben sichert Gens versucht mit allem Nachdruck Weisskopfs Werkstatten so weit zu vergrossern dass weitere funfhundert Menschen als dort arbeitend deklariert werden konnen und damit zunachst den Vernichtungslagern entgehen Im Gegenzug beweist er Kittel seine Botmassigkeit die er zur Aufrechterhaltung seiner Machtposition fur erforderlich halt durch die Vollstreckung von Todesurteilen gegen drei judische Schwarzmarkthandler die einen vierten erstochen und beraubt hatten Gens steht scheinbar unbewegt neben den drei Mannern deren Schreie der Todesnot den Vorgang der Vorbereitung zum Hangen begleiten und er bleibt ungeruhrt gegenuber der Frau eines der Manner obwohl sie vor ihm niederfallt seine Knie umfasst und um Gnade bittet nbsp Jacob Gens Heino Ferch versucht sich das Leben zu nehmen nachdem er auf Kittels Befehl das jeweils dritte Kind jeder Familie ins KZ schicken musste um das von Hitler angeordnete Verbot der Vermehrung der judischen Rasse in die Tat umzusetzen Kittel muss seiner Obrigkeit regelmassig Liquidationszahlen vorweisen also Fortschritte in der Vernichtung der Ghettoinsassen durch Erschiessungen im nahen Wald von Ponar oder durch den Abtransport in die Vernichtungslager Auschwitz und Majdanek belegen Die Kommandantur fordert von Kittel Bericht uber zweitausend liquidierte Menschen genannt Einheiten Das Nachbar Ghetto Oschmjany wo viertausend Menschen eingepfercht sind soll durch Selektion d h die Aussonderung nicht produktiver Menschen und deren Erschiessung auf die Zahl von zweitausend Insassen reduziert werden Wahrend einer Orgie deutscher Offiziere im Theater benutzt Gens die Betrunkenheit Kittels um ihn unter Ausnutzung der korperlichen Attraktivitat der Sangerin Hayah auf funfhundert zu totende Einheiten herunterzuhandeln Gens entblosst Hayah vor Kittel und ermuntert ihn Hayahs Bruste zu beruhren Der von Erregung und Betrunkenheit betaubte Kittel geht auf den Deal ein Funfhundert statt zweitausend Rassenschande ist das grosse Tabu das Kittel davon abhalten muss mit Hayah zu schlafen Rassenschande bedeutet fur einen Offizier der SS die Todesstrafe Kittel nutzt eine Vorstellung des Kinderchores im Theater um Gens zu befehlen allen Familien mit mehr als zwei Kindern die uberzahligen Kinder wegzunehmen und diese in die Vernichtungslager zu deportieren Gens erhalt den Befehl die Selektion durchzufuhren In der Nacht danach erlischt sein Lebensmut Belastet durch Schuldgefuhle und die plotzliche Einsicht dass das Ghetto keine Chance auf ein Uberleben bietet will er sich erschiessen Doch unvermittelt taucht weit nach der Ausgangssperre eine Frau auf Sie erinnert Gens an seine Verantwortung fur die Menschen des Ghettos und verhindert die Tat Zwei Monate spater breitet sich das Gerucht aus dass die russische Front schnell naher heranruckt Die Hoffnung auf Befreiung durch die Rote Armee keimt auf Man horte in Wilna dass es im Warschauer Ghetto einen Aufstand gegeben hatte Eine Theatervorstellung enthullt offen die Loyalitat der Wilnaer Ghettoinsassen mit dem Aufstand im Warschauer Ghetto Als Gens so kurz vor der Kapitulation der Deutschen von einem Aufstand in Wilna abrat wird er auf offener Buhne von den Ghettoinsassen geschmaht Er selbst war es der dem Ghettopolizisten Dessler den Befehl gegeben hatte die funfhundert Ghettoinsassen aus Oschmany in den Tod zu fuhren Die russische Front nahert sich weiter Kittel will seine Abberufung an die Front durch eine U k Stellung unabkommlich vom Frontdienst freigestellt vereiteln und beginnt eine Inventarisierung der Ghettobibliothek Gens nimmt er beiseite und eroffnet ihm dass er an diesem Tag um 16 Uhr bei der Gestapo Rede und Antwort zu stehen habe Ihm werde vorgeworfen Ghettoinsassen die Flucht in die Walder zu den Partisanen ermoglicht zu haben Gens leugnet nicht Kittel lasst Gens daraufhin die Wahl sich entweder sofort selbst zu erschiessen oder von Kittel getotet zu werden Gens streckt Kittel seine Waffe hin woraufhin dieser die Totung zunachst aufschiebt Kittel gestattet sich ein letztes Theaterspiel Gens seine Exekution ist nur noch eine Frage von Stunden muss zusehen Die Truppe muss auf der Buhne antreten und Kittel etwas Lustiges vorspielen Zum Lohn bekommen sie anschliessend fur die ausgehungerten Menschen kostliches Weissbrot und Konfiture in grossen Bottichen Die Menschen essen erst zogernd dann immer frohlicher Daraufhin offnen sich die Auftrittsturen der Buhne Soldaten mit Maschinenpistolen kommen herein sie schiessen so lange bis die Magazine leer sind Kittels Stiefel dreht Jacob Gens auf den Rucken Alle sind tot ausser Srulik dem Bauchredner Kittel zieht Zivilkleidung uber nimmt seinen Saxofon Koffer und geht unerkannt Kritik Bearbeiten Vor allem Ferch gewinnt im Verlauf des Films zunehmend Kontur als innerlich zerrissene tragische Gestalt die sich durch den Nazi Rassenwahn dazu gezwungen sieht Juden in den Tod zu schicken um andere Juden zu retten So ergreifend einige Szenen ausgefallen sind man vermisst eine szenisch bildmassige Auflosung die dem vorrangig visuell operierenden Medium Film gerecht werden wurde Rheinische Post 1 Heino Ferch brilliert als Leiter der judischen Ghettopolizei der seine Position nutzt um so viele Leben wie moglich zu retten und dafur dem Teufel die Hand schutteln muss Kulturnews 2 Im Gegensatz zu Polanskis Der Pianist zeichnet Ghetto kein realistisches Bild uber das Leben im Vilnaer Ghetto In der Inszenierung nicht weil Juzenas Film sehr nahe am Theaterstuck bleibt und keinen Uberblick uber das Vilnaer Ghetto bietet Erst recht aber nicht in den hier angesprochenen Fragen Denn Ghetto handelt in erster Linie von einer ethischen Dimension So ist Ghetto ein Film der vor allem moralische Fragen aufwirft Texte zum Film 3 Weblinks BearbeitenGhetto in der Internet Movie Database englisch Vorstellung des Filmes und Szenenfotos auf filmstarts de Weiterfuhrende Hintergrundinformation zum Ghetto Wilna Judenrat Arbeitsscheine Selektionen Ghettopolizei Widerstand im Ghetto Massenerschiessungen in Ponar Lied von Ponar inklusive Originalfotos und Zeugenberichte auf juden in europa de SS Obersturmfuhrer Bruno Kittel ist historisch belegt doch ist uber ihn sehr wenig bekannt Er soll aus Osterreich stammen und ausgesprochen kunstsinnig gewesen sein zugleich aber ausserst unberechenbar und sadistisch Seine Spur verliert sich 1945 moglicherweise konnte er wie im Filmschluss angedeutet in Zivilkleidung untertauchen Uber Bruno Kittel gibt es kaum Quellen Einzelnachweise Bearbeiten Ghetto Die Kraft der Kunst Rheinische Post im Online Artikel 5 Juni 2006 abgerufen am 28 Mai 2008 kulturnews de abgerufen am 28 Mai 2008 textezumfilm de Jose Garcia abgerufen am 28 Mai 2008 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ghetto Film amp oldid 235209467