www.wikidata.de-de.nina.az
Die Geschichte von Hallerburg im heutigen Niedersachsen setzte wahrscheinlich im Mittelalter ein da laut der Ortsnamenforschung der Name Hallerburg wegen seiner Endung burg wahrend der Rodezeit zwischen 800 und 1350 entstand Inhaltsverzeichnis 1 Die Kasseler Heerstrasse 2 Wustung Bodensen 3 Entstehung der Burg Hallerburg und des Dorfes Hallerburg 4 Literatur 5 EinzelnachweiseDie Kasseler Heerstrasse BearbeitenDie Kasseler Heerstrasse die durch Bodensen Hallerburg und den Innenhof der Burg Hallerburg hindurchfuhrte wurde seit dem 12 Jahrhundert als Heerstrasse und Handelsweg zwischen Suddeutschland und Norddeutschland benutzt Seit dem 17 Jahrhundert galt sie als die wichtigste Poststrasse in Niedersachsen In besonders gesicherten Orten wie beispielsweise Alfeld Dehnsen Hallerburg und Pattensen wurde Wegegeld erhoben Die Bewohner der naheliegenden Orte waren zu Hand und Spanndiensten verpflichtet und mussten dabei die Heerstrasse instand setzen und warten sowie Zugtiere zur Verfugung stellen Von 1768 bis 1770 wurde der Streckenabschnitt von Wulfingen bis Thiedenwiese auf der jetzigen Wegfuhrung der Bundesstrasse 3 als Chaussee ausgebaut und die vorherige Trasse von Wulfingen uber Hallerburg nach Thiedenwiese stillgelegt 1 Wustung Bodensen BearbeitenWegen der sumpfigen Lage rund um die Haller bewohnten die Bauern vor Ort das Dorf Bodensen das im Norden des Hallertales in hoherer Lage in der Nahe der alten Heerstrasse nach Hannover und Gottingen lag Hier gab es Quellen und ein Wiesengelande das von einem Bach durchflossen wurde Von Bodensen aus rodeten die Bauern den Wald am Talhang und bewirtschafteten danach die entstandene Feldmark die an dem sanften Hang zur Haller hinunterfuhrte Der 1369 urkundlich erwahnte Bohnser Weg kreuzte die Heerstrasse und fuhrte als Kirchweg zur St Dionysius Kirche im Nachbardorf Adensen Das Dorf Bodensen wurde so nimmt man wegen der Endung im Ortsnamen sen Gruppensiedlung an wahrend der Ausbauzeit Altsachsischer Landesausbau in der fruhmittelalterlichen Rodungszeit zwischen 500 und 800 n Chr gegrundet Bodensen wird in den Jahren 1300 1322 und 1344 in mittelalterlichen Urkunden erwahnt Um 1360 gaben die Bauern Bodensen auf und zogen in das um 1360 gegrundete Dorf Hallerburg das neben der Burg Hallerburg entstand Ursache fur die Aufgabe von Bodensen war die Uberfuhrung der ursprunglich freien Hofe in Lehnsland und spater in grundherrlich abhangiges Meierland Als Ersatz fur die verlassenen Hofe wurden seinerzeit grosse leistungsfahige Meierhofe in Hallerburg gebaut Entstehung der Burg Hallerburg und des Dorfes Hallerburg BearbeitenHallerburg als Erbe der Herrschaft Adenoys Der Ort Hallerburg liegt zwischen den beiden Ortschaften Alferde und Adensen In Adensen herrschte von 1124 bis 1322 die Familie von Adenoys Ihre Herrschaft beschrankte sich auf die Ortschaft Adensen auf die benachbarten Dorfer und auf die Orte Pussensen und Bodensen Johann III von Adenoys der keine Sohne hatte gab am 9 Marz 1322 seine Lehnguter dem Bischof von Minden zuruck Der Bischof verlehnte die Lehnguter anschliessend dem Grafen Gerhard von Hallermunt dem Enkel von Johann II von Adenoys Damit gingen die Aufgaben des Gerichtes und der Verwaltung der ehemaligen Herrschaft Adenoys an die Grafen von Hallermunt in Hallerburg uber Die Burg Hallerburg auf der Hallerinsel Es ist nicht bekannt wann die Burg Hallerburg erbaut wurde Zum ersten Mal wurde sie im Jahr 1362 in einer Urkunde erwahnt Der Herzog Wilhelm von Braunschweig und Luneburg ein Welfe liess die Burg Hallerburg auf der Hallerinsel bauen damit der Pfandzoll und Wegzoll von den Durchreisenden erhoben werden konnte An beiden Seiten der Durchfahrt zum Ort Hallerburg wurden vier Meierhofe als Vorwerke gebaut um diesen Zugang zur Burg zu sichern Herzog Wilhelm von Braunschweig und Luneburg erwarb 1365 diese vier Vorwerke die seine Burg schutzen sollten Die Hallerburg war fur ihn lediglich eine Geldanlage Wenn ihm Geld fehlte lieh er sich Geld von einem Adligen und uberliess ihm dafur die Hallerburg als Pfandschloss Seine Einkunfte von der Burg bestanden im Wesentlichen aus dem Zoll beim Hallerubergang aus den Abgaben der vier Meierhofe und der Zehntabgabe aus der Feldmark des fruheren Ortes Bodensen die nun von den Bauern in Hallerburg bewirtschaftet wurden Die Burg Hallerburg wurde im Jahr 1428 von Otto Claudus Herzog von Luneburg belagert und 1519 in der Hildesheimer Stiftsfehde zerstort Bis 1970 sah man am Standort der Hallerburg ein von Graben umzogenes Quadrat von fast funfzig Meter Seitenlange Die Adenser Gohe und der Gohgrafe in Hallerburg nbsp Karte mit dem Gerichtsbezirk Hallerburg im Jahr 1645 Nach der Zerstorung der Hallerburg gingen die Aufgaben des Gerichts und der Verwaltung der ehemaligen Herrschaft Adenoys fur die Jahre 1523 bis 1852 an das welfische Amt Calenberg uber In dieser Zeit bestand die Adenser Gohe die die Orte Adensen Alferde Boitzum Hallerburg Holtensen Sorsum Wittenburg Wulfingen und Wulfinghausen umfasste In Adensen arbeitete von 1523 bis 1609 ein fur die Adenser Gohe zustandiger Verwaltungs Urkunds und Gerichtsbeamter der sogenannte Gohgrafe Von 1610 bis 1852 war der Gohgrafe in Hallerburg tatig Seit 1668 arbeitete er in Hallerburg nicht mehr wie bisher in seinem Privathaus sondern in dem Amtshaus das damals an der westlichen Seite der jetzigen Hallerstrasse vor der Haller stand Vor dem ehemaligen Standort des Amtshauses steht noch heute am Strassenrand der originale Grenzstein und links ein Hofgebaude von Fritz Lampe 1852 wurde die Adenser Gohe aufgelost Zustandig fur die Verwaltung von Adensen und Hallerburg war dann das Amt Calenberg und fur gerichtlichen Angelegenheiten das Amtsgericht Calenberg 1885 wurde der Landkreis Springe aus den Amtern Calenberg und Springe gebildet Das Amtsgericht Calenberg ist im Jahr 1939 mit dem Amtsgericht Elze vereinigt worden Die Feuersbrunst vom 4 Oktober 1667 Hallerburg vergrosserte sich durch den Bau von Kotnereien Im 16 Jahrhundert entstanden durch die Teilung von drei Meierhofen sechs Kotnerei Am 4 Oktober 1667 brach eine Feuersbrunst aus die vier Hofe in Schutt und Asche legte und einen grossen Teil von Hallerburg zerstorte Spater gelang der Wiederaufbau von drei Hofen der vierte Hof wurde erst im Jahr 1877 aufgebaut nachdem die Landereien dieses Meierhofes 210 Jahre verpachtet waren Die Ackerflachen der Hallerburger Hofe betrugen im Jahr 1982 insgesamt 226 15 ha Das Ende der alten Heerstrasse Von 1768 bis 1770 wurde die alte Heerstrasse durch die Gottinger Chaussee die jetzige Bundesstrasse 3 ersetzt Sie wurde oberhalb von Adensen und Hallerburg am Adenser Berg entlanggefuhrt In der Verkopplung von 1875 wurde die Trasse der alten Heerstrasse in der Feldmark entfernt Sie verlief in Hallerburg uber die Strassen Burgweg Hallerstrasse und Am Tiergarten Der Hallerburger Kirchweg Funfhundert Jahre lang gab es von Hallerburg nach Adensen keine Verbindungsstrasse Benutzt wurde nur ein Fuss und Reitweg durch die Felder Dieser schmale Weg hiess Hallerburger Kirchweg Er begann in Hallerburg wahrscheinlich an der Kreuzung Hallerstrasse und Burgweg fuhrte uber die Strassenecke vom Hirtenweg und Grenzweg durch die Feldmark zur Strasse Am Pfarrkamp in Adensen Spater wurde der Hallerburger Kirchweg zum Leidwesen der Benutzer umgepflugt Die Hallerstrasse Erst in der Mitte des 19 Jahrhunderts wurde die Durchgangsstrasse gebaut die von Adensen durch Hallerburg und vom Ortsende bis zum Jahr 1970 nach Alferde fuhrte Wenn man heute auf der Hallerstrasse am Standort der ehemaligen Hallerbrucke steht die 1747 erbaut und 1970 entfernt wurde erkennt man in Richtung Osten zwischen den Bauernhofen den ehemaligen ostlichen Verlauf des nordlichen Hallerarmes der im Osten von Hallerburg neben dem Vollmeierhof Severin nach rechts zum sudlichen Hallerarm abbog Wenn man auf der Umgehungsstrasse K 505 nach Suden blickt erkennt man zwischen zwei Baumreihen den ehemaligen Verlauf des nordlichen Hallerarmes zum sudlichen Hallerarm in dem jetzt die Haller fliesst Ehemalige Mullhalde von Adensen und Hallerburg Die durch eine Wiese abgedeckte ehemalige Mullhalde von Adensen und Hallerburg aus dem zweiten Drittel des 20 Jahrhunderts liegt zwischen Adensen und Hallerburg und wird von dem Vollmeierhof Severin und den Strassen Hallerstrasse Hallerburger Strasse und der Kreisstrasse K 505 begrenzt Diese Wiese wird als Pferdeweide als Platz fur das Osterfeuer und fur die Dorffeste genutzt Ehemaliges Klarwerk von Adensen und Hallerburg und die Trinkwassergewinnung Das ehemalige Klarwerk von Adensen und Hallerburg befindet sich sudlich der ehemaligen Mullhalde zwischen der Haller und der Kreisstrasse K 505 Nach der Eingemeindung von Adensen und Hallerburg in Nordstemmen wurden die Abwasser der beiden Orte zum Klarwerk von Nordstemmen gefuhrt Das Trinkwasser von Adensen und Hallerburg wurde bis zu diesem Zeitpunkt am Marienberg gewonnen aber nach der Eingemeindung in Nordstemmen an das dortige weiche Trinkwasser aus der Okertalsperre angeschlossen Regulierung der Haller und Bau der Kreisstrasse K 505 Bei Hochwasser wurde Hallerburg regelmassig uberschwemmt weil der nordliche Arm der Haller mitten durch das inzwischen eng bebauten Dorf hindurchfloss Erst 1970 wurde die Kreisstrasse K 505 als Umgehungsstrasse von Adensen und Hallerburg gebaut Der nordliche Arm der Haller wurde stillgelegt der sudliche Arm der Haller am Ortsrand von Hallerburg eingedeicht und die K 505 in Deichhohe an der Sudseite von Hallerburg vorbeigefuhrt Die K 505 verlauft seitdem uber den ehemaligen Standort der Hallerburg Seitlich der Strasse sind nur wenige Reste des Fundamentes der Hallerburg zwischen den Grasern sichtbar Gemeinsame Teilhabe der Orte Hallerburg und Adensen Die Burger von Hallerburg und Adensen besuchen seit dem Kirchbau die Gottesdienste in der St Dionysius Kirche in Adensen sie nutzen in Adensen gemeinsam den Dorfladen die Handwerksbetriebe die Firmen den Sportplatz die Mehrzweckhalle die Schule und die Kindertagesstatte Dadurch entstanden enge partnerschaftliche Verbindungen die auch an der gemeinsamen Teilhabe an den Vereinen und Dorffesten sichtbar wird Bei der Gebietsreform entschieden sich beide Orte gemeinsam fur einen Anschluss an die Einheitsgemeinde Nordstemmen Die Landwirte sagten damals der Vorteil von Nordstemmen sei die Zuckerfabrik sie sei wichtig fur die ortlichen Landwirte Erhalt der eigenen Identitat von Hallerburg und Adensen Die eigene Identitat beider Orte soll bestehen bleiben Deshalb wurden die freien Grundstucke die zwischen Adensen und Hallerburg liegen nicht bebaut Beide Orte erhielten ihre eigenen Wahlraume und ihre eigenen politischen Vertreter Adensen seinen Ortsrat mit dem Ortsburgermeister und Hallerburg seinen Ortsvorsteher Literatur BearbeitenAugust Kreipe Adensen Hallerburg Dorfgeschichte aus dem Lande zwischen Deister und Leine Gerstenberg Hildesheim 1927 Werner Spiess Die Grossvogtei Calenberg Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens 14 Heft Gottingen 1933 Achim Gercke Der landwirtschaftliche Strukturwandel im 14 Jahrhundert Die Ursache der Wustungsperiode und die Meierhofbildung im Calenberger Land Hildesheim 1972 Niedersachsisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 44 Achim Gercke Adensen und Hallerburg Die Geschichte der Herrschaft Adenoys im Calenberger Lande Von den Bauernlehen und der Entstehung der Meierhofe bis zur Gegenwart Selbstverlag Adensen 1985 Achim Gercke Adensen und Hallerburg Die Geschichte der Hofe und Hauser und ihrer Besitzer Hannover 1990 Deutsche Ortssippenbucher Reihe B Band 64 Sonderveroffentlichung 23 Niedersachsischer Landesverein fur Familienkunde Einzelnachweise Bearbeiten Flurnamenlexikon zur Flurnamenkarte Alferde enthalten in der Flurnamensammlung des Landkreises Hannover Bearbeiter Heinz Weber Herausgegeben vom Landkreis Hannover im Fruhjahr 1986 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte von Hallerburg amp oldid 244405381