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Die Germania war ein Kriegerdenkmal des Bildhauers Leo Musch in der niederrheinischen Stadt Hamminkeln Es bestand aus einer Germania Statue auf einem hohen Rechtecksockel und stand anfanglich auf dem Hamminkelner Marktplatz ehe es zum evangelischen Friedhof der Stadt umzog Obwohl das Denkmal seit 1998 nicht mehr existiert ist es noch immer in der Liste der Baudenkmaler in Hamminkeln verzeichnet Ein sehr ahnliches Kriegerdenkmal desselben Kunstlers steht im Essener Stadtteil Borbeck Mitte Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf Initiative des 1869 gegrundeten Hamminkelner Kriegervereins begann 1875 die Planung zur Errichtung eines Kriegerdenkmals auf dem Hamminkelner Marktplatz Es sollte an die fur Preussen siegreichen Kriege von 1866 und 1870 71 sowie an die in jenen Jahren gefallenen Hamminkelner Burger erinnern Eine Zeichnungsaktion brachte Spendenzusagen in Hohe von 6 337 40 Mark 1 sodass am 24 Februar 1878 2 der offizielle Auftrag an den Dusseldorfer Bildhauer Leo Musch erfolgte Er sollte bis zum 15 Juli des folgenden Jahres 2 eine Germania Statue anfertigen Schon am 8 Juli 1878 3 wurde der Sockel fur das zukunftige Denkmal aufgestellt Nachdem man Musch eine spatere Lieferung der Statue erlaubt hatte erfolgte deren feierliche Enthullung am 24 August 1879 im Rahmen eines zweitagigen Stiftungsfestes Weil der Dorfkern Hamminkelns in den 1960er Jahren modernisiert und neugestaltet werden sollte hatte der damalige Gemeinderat im September 1967 4 beschlossen das Kriegerdenkmal abzubauen An seiner Stelle sollten Parkplatze entstehen 5 Der Beschluss wurde nur wenige Tage spater durch ein Abbruchunternehmen ausgefuhrt das die Statue samt Sockel auf der Mulldeponie in Bislich entsorgte Die Massnahme zog jedoch den breiten Protest der Bevolkerung nach sich Die Germania Fursprecher konnten schliesslich die Revision des Ratsbeschlusses und eine Volksbefragung im Dezember 1967 erwirken Bei dieser entschied sich die Mehrheit der Abstimmenden fur eine Wiederaufstellung des Kriegerdenkmals an einem anderen Ort Der Protest und der Widerstand der Bevolkerung gegen den Ratsbeschluss fand einen aussergewohnlich grossen Widerhall in der Presse Nicht nur regionale sondern auch uberregionale Medien berichteten uber den Fall Das Erste Deutsche Fernsehen drehte im Januar 1968 sogar einen Film uber die Affare Die Germania wurde derweil samt Sockel von der Mulldeponie Bislich geborgen und auf dem Grundstuck des damaligen Burgermeisters gelagert Im Fruhjahr 1968 6 erfolgte die Restaurierung der stark beschadigten Statue und des Sockels ehe sie am evangelischen Friedhof der Stadt einen neuen Standort fanden Bis 1980 hatte aber der Zahn der Zeit derart stark am Denkmal genagt dass der Kulturausschuss der Gemeinde nicht nur seine Aufnahme in die Denkmalliste empfahl sondern auch den erneuten Abbau um die Statue vor weiterem Verfall zu bewahren 6 Erst spater sollte dann daruber entscheiden werden wo und wie das Kriegerdenkmal wieder aufgestellt werden sollte Der Gemeinderat folgte der Empfehlung des Kulturausschusses doch der Erhalt des Denkmals erwies sich als zu kostspielig Renovierung und Konservierung der Germania hatten Hamminkeln 35 000 DM gekostet Geld das die Gemeinde nicht aufbringen konnte 6 Der damalige Vorsitzende des Hamminkelner Verkehrsvereins Otto Schlebes lagerte das abgebaute Denkmal jahrelang auf seinem Betriebsgelande ehe er die sterbende Schonheit 7 unrettbar verfallen dort 1998 begrub Beschreibung Bearbeiten nbsp Die Borbecker Germaniastatue hat grosse Ahnlichkeit mit der Hamminkelner GermaniaMuschs Statue aus Sandstein 4 zeigte Germania in Siegerpose Ihr Haupt war von einem Lorbeerkranz bekront In ihrer rechten erhobenen Hand hielt sie einen Palmwedel wahrend ihre linke Hand ein auf den Boden gestutztes Schwert hielt Zu ihren Fussen hockte der preussische Adler Die Statue stand auf einem rechteckigen Sockel Er trug die Inschrift Ihren in den Feldzugen 1866 1870 71 ruhmvoll gebliebenen Sohnen die dankbare Gemeinde Eine von Leo Musch sehr ahnlich ausgefuhrte Germania Statue steht seit 1880 in Borbeck Mitte Wahrend das Denkmal auf dem Marktplatz Hamminkelns stand war es von einem niedrigen quadratischen Gitterzaun umgeben Nach seinem Umzug an die Friedhofstrasse stand der Sockel auf einer Betonplatte die von Kies umgeben war Literatur BearbeitenKlaus Braun Hamminkelns Germania Vom Kriegerverein zur Volksbefragung In Hamminkelner Verkehrsverein Hrsg Hamminkeln Ruft Jg 9 Nr 55 2011 S 4 7 PDF 16 4 MB ubernommen aus Jahrbuch 2011 Kreis Wesel Mercator Duisburg 2010 ISSN 0939 2041 S 18 ff Manfred Neulen Das Kriegerdenkmal die Germania in Hamminkeln In Hamminkelner Verkehrsverein Hrsg Hamminkeln Ruft Jg 9 Nr 23 1994 S 18 19 PDF 5 1 MB Einzelnachweise Bearbeiten M Neulen Das Kriegerdenkmal die Germania in Hamminkeln 1994 S 18 a b M Neulen Das Kriegerdenkmal die Germania in Hamminkeln 1994 S 19 K Braun Hamminkelns Germania Vom Kriegerverein zur Volksbefragung 2011 S 4 a b K Braun Hamminkelns Germania Vom Kriegerverein zur Volksbefragung 2011 S 5 Jarmila Nickel Die Germania Ein Denkmal verschwindet In Hamminkelner Verkehrsverein Hrsg Hamminkeln Ruft Jahrgang 16 Nr 38 2001 S 10 PDF 5 MB a b c K Braun Hamminkelns Germania Vom Kriegerverein zur Volksbefragung 2011 S 7 Otto Schlebes in einem Brief vom 24 Marz 1998 an den damaligen Stadtdirektor Hamminkelns Zitiert in Hamminkelner Verkehrsverein Hrsg Hamminkeln Ruft Jahrgang 17 Nr 40 2002 S 39 PDF 5 MB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Germania Hamminkeln amp oldid 231609094