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Gerhard Fischbeck 26 August 1925 in Wieglitz bei Calvorde 8 November 2020 1 war ein deutscher Pflanzenbau und Pflanzenzuchtwissenschaftler Er lehrte von 1964 bis 1993 an der Technischen Hochschule Munchen in Weihenstephan Gerhard Fischbeck 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Forschung und Lehre 3 Tatigkeit in wissenschaftlichen Organisationen 4 Ehrungen und Auszeichnungen 5 Wichtigste Publikationen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben BearbeitenGerhard Fischbeck Sohn eines Volksschul Lehrers besuchte von 1936 bis 1943 die Oberrealschulen in Gardelegen und in Feldafing Nach Wehrdienst und Kriegsgefangenschaft begann er 1945 in Etzenricht Oberpfalz eine zweijahrige Landwirtschaftslehre Gleichzeitig erlangte er in einem Sonderkurs fur Kriegsteilnehmer die Hochschulreife Ab 1947 studierte er Landwirtschaft an der Technischen Hochschule Munchen in Weihenstephan 1950 bestand er die Prufung zum Diplomlandwirt mit Auszeichnung Es folgte ein einjahriges Erganzungsstudium in den Fachern Pflanzenzuchtung und Pflanzenpathologie an der Universitat Minnesota USA Hier erwarb 1951 den akademischen Titel Master of Science Nach Ruckkehr aus den USA arbeitete Fischbeck als wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem von Gustav Aufhammer geleiteten Institut fur Acker und Pflanzenbau der Technischen Hochschule Munchen in Weihenstephan 1954 wurde er unter der Agide von Aufhammer zum Dr agr promoviert mit einer Dissertation uber Umwelteinflusse auf Wachstum Ertrag und Qualitat von Braugerstensorten In den folgenden Jahren war Fischbeck als wissenschaftlicher Mitarbeiter zeitweise als Kustos an diesem Institut tatig 1961 habilitierte er sich mit einer Arbeit uber die pflanzenbauliche und pflanzenzuchterische Problematik des Rohproteingehaltes der Sommergerste und erhielt die Venia legendi fur die Fachgebiete Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung 1964 wurde er als Ordinarius auf den Lehrstuhl fur Speziellen Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung an die Universitat Bonn berufen 1969 folgte Fischbeck einem Ruf der Technischen Universitat Munchen und ubernahm als ordentlicher Professor und Nachfolger seines Lehrers Gustav Aufhammer an der Fakultat fur Landwirtschaft und Gartenbau in Weihenstephan den gleichzeitig umbenannten Lehrstuhl fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung Von 1972 bis 1974 bekleidete er das Amt des Dekans dieser Fakultat und von 1976 bis 1979 war er Beauftragter des Prasidenten der Technischen Universitat Munchen fur den Standort Weihenstephan 1993 wurde er emeritiert Forschung und Lehre BearbeitenDas wissenschaftliche Lebenswerk Fischbecks ist gepragt durch Vielseitigkeit und Interdisziplinaritat Leitmotiv seines Denkens und Handelns war die Erkenntnis Forschung und Lehre der agrarwissenschaftlich orientierten Pflanzen Disziplinen Pflanzenbau Pflanzenzuchtung Phytomedizin starker als bisher in einem umfassenden Integrationsfach Kulturpflanzenforschung zusammenzufuhren Seine Arbeitsschwerpunkte galten der Charakterisierung sortenspezifischer Elemente in der Entwicklung des Getreidebaus in Deutschland sowie der genetisch fundierten Ausweitung der Grundlagen fur die Resistenzzuchtung insbesondere gegen Mehltau bei Gerste und Weizen Durch engagierte fachubergreifende Aktivitaten in wissenschaftlichen Organisationen und Fachgesellschaften hat er die Entwicklung der Kulturpflanzenforschung in Deutschland massgebend mitgestaltet Die Wechselwirkungen zwischen Anbauverfahren und Sortenleistung bei Getreide in ihrer Bedeutung fur Ertrag und Qualitat mit denen sich Fischbeck fruhzeitig im Rahmen seiner Dissertation 1954 und seiner Habilitationsschrift 1961 beschaftigte gehorten fur lange Zeit zu seinen Forschungsschwerpunkten Ferner widmete er sich methodischen Fragen zur Quantifizierung von Merkmalen der Brauqualitat bei Gerste und der Backqualitat bei Weizen sowie der Eroffnung neuer Perspektiven zur Nutzung von Genreserven fur die Pflanzenzuchtung Zu einem gewichtigen Arbeitsschwerpunkt entwickelten sich Fischbecks Experimente uber die genetischen Grundlagen der Resistenzzuchtung vor allem am Beispiel des Schadpilzes Mehltau ausgelost von Untersuchungen uber genetische Differenzierung und Verbreitung von Mehltauresistenz in naturlichen Populationen der Wildgerste in Israel Bereits 1975 arbeitete er uber Schadschwellen bei Mehltaubefall Dieses Forschungsgebiet ging nahtlos uber in das Gebiet der Genomik Mit dem Erarbeiten einer ersten molekularen Genkarte der Gerste begann an seinem Lehrstuhl die genomische Forschung Unter seiner Agide wurden neue Sorten ausgestattet mit bisher ungenutzten Genen fur die Mehltauresistenz fur den zuchterischen Gebrauch vorbereitet Erste Freilandversuche zur Frage der biologischen Sicherheit gentechnisch veranderter Pflanzen Mais und Raps wurden unter Fischbecks Leitung seit 1993 auf der zu Technischen Universitat Munchen gehorenden Versuchsstation Rogenstein durchgefuhrt Fischbeck gehort zu den Befurwortern einer Nutzung der Grunen Gentechnik im Landbau Die Publikationsliste Fischbecks umfasst ca 250 Veroffentlichungen darunter mehrere Ubersichtsbeitrage in Lehr und Handbuchern Seine bedeutendste Buchpublikation ist das 1973 gemeinsam mit Gustav Aufhammer verfasste Buch Getreide Produktionstechnik und Verwertung ein Klassiker der deutschsprachigen Fachliteratur uber den Getreidebau Uber drei Jahrzehnte gehorte das gemeinsam mit Fachkollegen erarbeitete Lehrbuch Spezieller Pflanzenbau Erstauflage 1975 zur Pflichtlekture fur die Studierenden der Agrarwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland Als Mitautor beteiligt ist Fischbeck an dem praxisorientierten Buch Getreidebau aktuell von dem zwischen 1975 und 1983 sieben Auflagen erschienen sind Hervorzuheben ist schliesslich sein im Handbuch des Pflanzenbaus Band 1 1997 erschienener Beitrag Biologie und physiologische Grundlagen des Pflanzenbaus Mehrere Ubersichtsbeitrage zur Theorie und Praxis der Pflanzenzuchtung publizierte Fischbeck im Lehrbuch der Zuchtung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen Band 2 1985 Als vorbildlich in Fachkreisen gilt seine umfassende Darstellung Ziele und Wege der Resistenzzuchtung in dem Buch Pflanzenproduktion im Wandel 1990 Die Wissenschaftsgeschichte im Agrarbereich bereicherte er mit dem Beitrag Leitideen der landwirtschaftlichen Pflanzenzuchtung in Deutschland 1910 1985 1987 Als Hochschullehrer fuhrte Fischbeck 69 Doktoranden davon sechs in Bonn zur Promotion vier von seinen Schulern habilitierten sich Tatigkeit in wissenschaftlichen Organisationen BearbeitenFischbeck verfugte uber die seltene Fahigkeit wissenschaftliche Diskussionen fachubergreifend zu stimulieren durch sein ausgewogenes Urteilsvermogen die Sachverhalte auf den Punkt zu bringen und bei schwierigen Problemen oft einfache Losungswege aufzuzeigen Wie kaum ein anderer Fachkollege aus dem Agrarbereich war er deshalb ein hochgeschatztes Mitglied in Gremien Kommissionen und Fachgesellschaften Viele diese wissenschaftlichen Organisationen wahlten ihn zu ihrem Vorsitzenden Zu seinen wichtigsten Aktivitatsfeldern gehorten Arbeitsgemeinschaft fur Krankheitsbekampfung und Resistenzzuchtung seit 1955 zeitweise Vorsitzender Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften seit 1958 erster Vorsitzender 1976 bis 1978 Deutsche Landwirtschafts Gesellschaft seit 1958 Mitglied im Hauptausschuss 1975 bis 1990 Deutsche Forschungsgemeinschaft Fachgutachter und Tatigkeit in versch Gremien 1966 bis 1990 Kuratorium der Forschungsanstalt fur Landwirtschaft FAL Braunschweig 1966 bis 1990 Gesellschaft fur Genetik seit 1979 Dachverband Agrarforschung Prasident 1978 bis 1984 Vorstandsmitglied 1989 Arbeitsgemeinschaft fur tropische und subtropische Agrarforschung 1978 bis 1998 Kuratorium des Max Planck Instituts fur Zuchtungsforschung Koln Vogelsang 1978 bis 1996 zeitweise Vorsitzender International Board of Plant Genetic Resources Rom 1981 bis 1987 Kommission zur Begutachtung von Instituten der Akademie der Landwirtschaftswissenschaften der DDR 1990 bis 1991 Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung Mitglied seit Grundung 1991 Grundungskommission des Instituts fur Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung IPK Gatersleben Vorsitzender 1991 bis 1992 Genbankbeirat des IPK Gatersleben Vorsitzender 1993 bis 2000 Ehrungen und Auszeichnungen Bearbeiten1978 Justus von Liebig Preis der Universitat Kiel 1985 Ehrendoktor Dr agr h c der Universitat Bonn 1995 Max Eyth Denkmunze in Silber der Deutschen Landwirtschafts Gesellschaft 1993 Staatsmedaille in Silber des Bayerischen Staatsministeriums fur Ernahrung Landwirtschaft und Forsten 1993 Ehrenmitglied der Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung 1995 Ehrenmitglied der Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften 1996 Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland Verdienstkreuz 1 Klasse 1999 Ehrendoktor Dr agr h c der Universitat GiessenWichtigste Publikationen BearbeitenMehrjahrige Untersuchungen uber den Einfluss differenzierter Umweltbedingungen auf Wachstum Ertrag und Qualitat mehrerer Braugerstensorten Diss agr Techn Hochschule Munchen 1954 Maschinenschrift Beitrage zur pflanzenbaulichen und zuchterischen Problematik des Rohproteingehaltes der Sommergerste Habil Schr Techn Hochschule Munchen 1961 Maschinenschrift Auszug in Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Bd 118 1963 64 S 321 344 Getreide Produktionstechnik und Verwertung mit Gustav Aufhammer DLG Verlag Frankfurt Main 1973 Spezieller Pflanzenbau mit Klaus Ulrich Heyland und Norbert Knauer Ulmer Stuttgart 1975 UTB Taschenbuch Nr 111 2 Aufl neubearb u erg Aufl ebd 1982 3 neubearb u erg Aufl mit Wulf Diepenbrock ebd 1999 Getreidebau aktuell Fruchtfolge und Dungung Bodenbearbeitung und Saattechnik Arten und Sortenwahl Pflanzenschutz J Debruck G Fischbeck und W Kampe DLG Verlag Frankfurt Main 1975 2 Aufl 1976 3 Aufl 1977 4 Aufl 1978 5 u 6 Aufl 1980 7 Aufl 1983 Getreide Fortpflanzungsbiologie allgemeine Zuchtmethodik u a Beitrage In Lehrbuch der Zuchtung landwirtschaftlicher Kulturpflanzen Herausgegeben von W Hoffmann A Mudra und W Plarre 2 Aufl Bd 2 Parey Berlin 1985 Leitideen der landwirtschaftlichen Pflanzenzuchtung in Deutschland 1910 1985 In Pflanzenzuchtung in Deutschland Herausgegeben vom Bundesverband Deutscher Pflanzenzuchter Mann Verlag Gelsenkirchen 1987 S 25 49 Ziele und Wege der Resistenzzuchtung In Pflanzenproduktion im Wandel Neue Aspekte in den Agrarwissenschaften Herausgegeben von G Haug G Schuhmann und G Fischbeck VCH Weinheim 1990 S 73 102 2 Aufl ebd 1992 Gene management In Resistance of Crop Plants against Fungi Edited by H Hartleb R Heitefuss and H Hoppe Fischer Jena 1997 S 349 377 Biologie und physiologische Grundlagen des Pflanzenbaues In Handbuch des Pflanzenbaues Herausgegeben von Ernst Robert Keller Herbert Hanus und Klaus Ulrich Hyland Ulmer Stuttgart Bd 1 Grundlagen der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion 1997 S 111 170 Landwirtschaftlicher Pflanzenbau und biologische Vielfalt In Biologie in unserer Zeit Bd 29 1999 S 177 183 Entwicklungslinien im Pflanzenbau In Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften 1956 2006 Festschrift zum 50 jahrigen Jubilaum Im Auftrag des Vorstandes herausgegeben von Harry Knittel Englram amp Partner Hassloch 2007 S 143 155 Literatur BearbeitenGunther Bachthaler Prof Fischbeck 60 Jahre In Zeitschrift fur Acker und Pflanzenbau Bd 155 1985 S 215 216 Gerhard Robbelen Die Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung e V ernennt Herrn Prof Dr Dr h c Gerhard Fischbeck zum Ehrenmitglied In Rundschreiben der Gesellschaft fur Pflanzenzuchtung Nr 4 Marz 1993 Prof Dr Dr h c Gerhard Fischbeck Ehrenmitglied In Nachrichten der Gesellschaft fur Pflanzenbauwissenschaften Januar 1996 Ausgabe Nr 1 S 2 Helmut Gade Gerhard Fischbeck In Die Kulturpflanzenbank Gatersleben Geschichte und Entwicklung Gerig Verlag Quedlinburg 1998 S 81 83 G Robbelen Gerhard Fischbeck Professor fur Pflanzenbau und Pflanzenzuchtung In Biographisches Lexikon zur Geschichte der Pflanzenzuchtung Herausgegeben von Gerhard Robbelen 2 Folge Liddy Halm Gottingen Vortrage fur Pflanzenzuchtung H 55 2002 S 74 77 mit Schriftenverzeichnis u Bild Theophil Gerber Personlichkeiten aus Land und Forstwirtschaft Gartenbau und Veterinarmedizin Biographisches Lexikon Verlag NORA Berlin 4 erw Aufl 2014 S 192 193 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gerhard Fischbeck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Pressemeldung der Technischen Universitat Munchen zum 80 GeburtstagEinzelnachweise Bearbeiten Traueranzeige Gerhard Fischbeck auf trauer sueddeutsche de vom 11 November 2020Normdaten Person GND 105158275 lobid OGND AKS LCCN n86860771 VIAF 267338869 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fischbeck GerhardKURZBESCHREIBUNG deutscher Pflanzenbau und PflanzenzuchtwissenschaftlerGEBURTSDATUM 26 August 1925GEBURTSORT Wieglitz AltmarkSTERBEDATUM 8 November 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gerhard Fischbeck amp oldid 239259330