www.wikidata.de-de.nina.az
Per Georg Scheutz Aussprache ˌ ʝeːɔɹʝ ˈʃœʝːts 23 September 1785 in Jonkoping 22 Mai 1873 in Stockholm war ein schwedischer Verleger mit Interesse an Literatur Politik Wissenschaft und Technologie 1 Georg Scheutz Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Die Differenzmaschine 1 1 1 Verbleib des Modells von 1843 1 1 2 Verkaufsreisen der Scheutz 1 1 3 Weiterentwicklungen der Differenzmaschine 1 2 Grunde fur die fehlende Nutzung der Differenzmaschinen der Scheutz 1 3 Ehrungen 2 Weitere Differenzmaschinen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenScheutz hatte deutsche Vorfahren und war der Sohn von Fredrik Christian Schieutz Scheutz und dessen Ehefrau Johann Christina Berg Scheutz wuchs in dem Gasthaus seiner Eltern in Jonkoping Schweden auf Seine formale Ausbildung begann in der Grundschule in Jonkoping und dem Gymnasium in Vaxjo 1803 schrieb er sich in die Universitat von Lund ein und schloss 1805 mit der juristischen Vorprufung zum Bergexamen ab Obwohl er sich kurz an der Universitat Uppsala einschrieb legte er das Examen zum Bergmann nie ab 1 3Mit den liberaleren Pressegesetzen von 1809 begann Scheutz seine Karriere als Publizist Als erstes Werk ubersetzte er den Bericht des deutschen Geographen und Biologen Eberhard August Wilhelm von Zimmermann ins Schwedische 1816 ubersetzte er Julius Casar von William Shakespeare Mit dem Schriftsteller Fredrik Cederborgh 1784 1835 grundete er 1813 die Cederborgska boktryckeriet die ab 1816 das wochentliche Oppositionsblatt Anmarkaren herausgab Zwischen 1817 und 1818 ubersetzte er Werke von Friedrich de la Motte Fouque Zacharias Werner August von Kotzebue und Giovanni Boccaccio ins Schwedische 1 4 Ab 1819 ubernahm Scheutz die Buchdruckerei verkaufte den Anmarkaren und brachte den Anmarkarne den spateren Argus heraus Nach seiner anfanglichen politischen Orientierung wandte er sich zunehmend der Literatur und der Technologie zu Er versuchte durch seine Publikationen fur Wissenschaft und Technologie eine breitere Offentlichkeit herzustellen So finden sich in seinem Journal for Manufakturer och Hushallning ubersetzte Zusammenfassungen der Artikel der wichtigsten Journal aus England Deutschland und Frankreich 1 5 Die Differenzmaschine Bearbeiten nbsp Scheutz Prototyp von 1843 restauriert Holzrahmen mit den beweglichen Teilen aus Metall Antriebskurbel vorne links Maschine im Tekniska museet Stockholm nbsp Scheutz Prototyp von 1843 Antriebskurbel Teil im linken Vordergrund in der Bildmitte das defekte nicht restaurierte Zahnrad siehe Text Maschine im Tekniska museet Stockholm nbsp Scheutz Differenzmaschine No 1 1853 Maschine seit 1963 Teil der Smithsonian Institution USA nbsp Scheutz Differenzmaschine No 2 1859 Maschine im Science Museum London Im Rahmen seiner verlegerischen Tatigkeit kam Scheutz 1830 mit den Ausfuhrungen von Charles Babbage uber dessen Differenzmaschine in Beruhrung 2 98 Er war von der Idee eine Maschine zu bauen die rechnen und das Ergebnis gleich auf Druckplatten festhalten konnte fasziniert Mit Hilfe einer detaillierten Funktionsbeschreibung in einer Ubersichtsarbeit von Dionysius Lardner in der Edinburgh Review 3 konstruierte Georg Scheutz ein Modell aus Holz Draht und Pappe um sich von der Funktionsfahigkeit des Prinzips zu uberzeugen 2 104f Im Sommer 1837 erlaubte er seinem 16 jahrigen Sohn dem spateren Ingenieur Edvard Scheutz 1821 1881 ein grosseres Modell aus Metall zu bauen Georg Scheutz war von den Moglichkeiten dieses Modells derart begeistert dass er es der Koniglich Schwedischen Akademie der Wissenschaften vorstellte und um finanzielle Unterstutzung fur die Herstellung einer vollstandigen Differenzmaschine bat Die Unterstutzung wurde nicht gewahrt Edvard Scheutz verfeinerte das Modell weiter Eine Differenzmaschine mit 5 Stellen und einer Differenz war 1840 fertiggestellt die Erweiterung auf 3 Differenzen 1843 1844 suchte George Scheutz bei der schwedischen Krone um finanzielle Unterstutzung fur den Bau eines vollstandigen Modells der Differenzmaschine nach Erst 1851 wurde ihm ein Drittel des ursprunglichen Betrages fur den Fall versprochen dass er ein vollstandig funktionierendes Modell vorfuhren konne Mit technischer und logistischer Unterstutzung durch Johan Wilhelm Bergstrom 1812 1881 konnten Georg und Edvard Scheutz im Oktober 1853 eine funktionsfahige 15 stellige Differenzmaschine mit einer Tiefe von 4 Differenzen vorstellen die ein 8 stelliges Ergebnis drucken konnte 1 13 Die Maschine wird auch als Scheutz No 1 bezeichnet Die erste vollstandige Differenzmaschine der Scheutz Manche Autoren bezeichnen die No 1 auch als die zweite Maschine der Scheutz sie sehen den Demonstrator von 1843 als erste funktionierende Differenzmaschine an 2 Verbleib des Modells von 1843 Bearbeiten Das Modell von 1843 wurde nach dem Tod von Edvard Scheutz fur 50 Kronen an das Nordiska Museet Stockholm verkauft 2 Appendix 1 Das Modell wurde im Dezember 1979 von Michael Lindgren im Rahmen der Recherche fur seine Dissertation im Fundus des Museums wiederentdeckt und zusammen mit Per Westberg dem Mobel Restaurator des Museums so weit wie moglich restauriert Da das Hauptantriebs Zahnrad bereits vor Wiederentdeckung zahlreiche abgebrochene Zahne aufwies und dieses Zahnrad als zentrales Teil der Maschine im Rahmen der Restauration nicht ersetzt werden sollte befindet sich die Maschine zurzeit in einem nicht funktionsfahigen Zustand Das Modell wird im Tekniska museet Stockholm ausgestellt 4 Verkaufsreisen der Scheutz Bearbeiten Im Herbst 1854 starteten die Scheutzers auf eine Werbereise fur die Differenzmaschine nach England Hier wurde ihnen am 13 April 1955 ein Patent No 2216 aus 1854 erteilt Die Maschine wurde u a in Somerset House der Royal Society ausgestellt und vorgefuhrt Anschliessend wurde die Maschine auf der Pariser Weltausstellung von 1855 gezeigt Charles Babbage zeigte Interesse an der Maschine der Scheutzers und unterstutzte diese sowohl in London als auch in Paris bei ihren Verkaufsbemuhungen jedoch nicht ohne seinen Beitrag herauszustellen 1 20 1 Er versuchte vergeblich die Royal Society London davon zu uberzeugen Georg Scheutz zum Mitglied zu ernennen 1 221856 veranlasste Benjamin A Gould den Kauf der Differenzmaschine fur 1000 fur das Dudley Observatory in Schenectady N Y 1 25 Die Maschine wurde im April 1857 geliefert und im nachfolgenden Winter fur zwei Monate 2 282 in Betrieb genommen 1 26 Nach diesen zwei Monaten wurde Gould von seinen Aufgaben entbunden und die Maschine nicht weiter genutzt 2 282 283 Die Scheutz No 1 wurde somit nie entsprechend ihrer eigentlichen Bestimmung der direkten Erstellung von Druckvorlagen fur Tabellenwerke eingesetzt 1 42 1963 wurde die Differenzmaschine der Smithsonian Institution ubereignet 5 Weiterentwicklungen der Differenzmaschine Bearbeiten Eine zweite Differenzmaschine Scheutz No 2 praktisch eine Kopie der ersten Maschine baute Edvard Scheutzer im Auftrag des britischen Finanzministeriums zusammen mit Bryan Donkin in London England auf Die Maschine wurde nach 19 Monaten Bauzeit am 5 Juli 1859 ubergeben 2 223f Das erste mit Druckvorlagen aus der Maschine gedruckte Tabellen waren die Barometertabellen von William Gravatt 6 1859 2 224 In den folgenden Jahren wurden u a die Sterbetafeln London 1864 mit Hilfe der Differenzmaschine berechnet 2 231 Die Maschine wurde 1914 ausgemustert und dem Science Museum London ubereignet 1 32Obwohl die Scheutzs nur zwei Differenzmaschinen bauten und diese Maschinen nicht fehlerfrei funktionierten 1 26 31 schafften sie es fur diese beiden Maschinen eine Offentlichkeit herzustellen 1 32 Neben den Ausstellungen fuhrten die Scheutz ihre Maschine immer wieder vor 1857 druckten die Scheutz eine 50 seitige Broschure uber die Moglichkeiten der Differenzmaschine einschliesslich einer 29 seitigen Logarithmentafel von 1 bis 10 000 2 207f Das Buch wurde an alle moglichen Kauf Interessenten einer Differenzmaschine verschickt 2 Appendix 2 Eine franzosische Ausgabe wurde 1858 fertiggestellt 2 380 Grunde fur die fehlende Nutzung der Differenzmaschinen der Scheutz Bearbeiten Weder Georg noch Edvard Scheutz waren mathematisch so bewandert als dass sie die Differenzmaschine selbst fur die Erzeugung neuer Tabellenwerke hatten nutzen konnen Nicht dass es ihnen an der Fahigkeiten fur den eigentlichen Rechenvorgang mangelte problematisch war die Bestimmung der Startwerte fur das Rechenwerk Auch war ihnen nicht klar welche Tabellen noch hatten gewinnbringend erzeugt werden konnen Aus der heutigen Zeit lasst sich nicht mehr erschliessen weshalb sie zum Beispiel Babbage in diesem Punkt nicht entsprechend beraten hat 2 Mitte des 19 Jahrhunderts wurden neue Tabellen in der Regel aus alten Tabellen abgeleitet bzw interpoliert Die Differenzmaschinen von Scheutz sowohl No 1 als auch No 2 waren mit 8 Stellen die zwar durch eine aufwendigere Zweistufenrechnung auf 15 Stellen erweiterbar war und nur 4 Differenzen nicht leistungsfahig bzw genau genug Schon Babbage Difference Engine No 1 hatte mit 18 Stellen und 6 Differenzen umfassendere Moglichkeiten seine Difference Engine No 2 sollte 31 Stellen und 7 Differenzen umfassen Babbage wusste also um die Anforderungen an die Rechengenauigkeit fur die Erstellung neuer Tabellen 2 278 Weshalb er die Scheutz nicht dazu brachte ihre Maschine entsprechend zu erweitern ist unklar Ehrungen Bearbeiten Fur den Bau der Differenzmaschine wurde Georg Scheutz im Februar 1856 zum Mitglied in der Koniglich Schwedischen Akademie der Wissenschaften gewahlt Im April 1856 erhielten Georg und Edvard Scheutzer die Goldmedaille der Pariser Weltausstellung und Georg Scheutzer wurde zum Ritter des Wasaordens geschlagen 1 22Weitere Differenzmaschinen BearbeitenEine verkleinerte Differenzmaschine wurde 1860 von Martin Wiberg 1826 1905 gebaut 1 32 3 7 eine weitere von George Barnard Grant 1849 1917 wurde 1876 auf der Centennial Exhibition in Philadelphia Pennsylvania ausgestellt 1 33 7Zwischen 1989 und 1991 wurde im Londoner Science Museum die Difference Engine No 2 von Babbage gebaut um die Funktionsfahigkeit des Designs nachzuweisen 8 2008 wurde eine weitere ebenfalls vom Science Museum in London gebaute Difference Engine No 2 im kalifornischen Computer History Museum vorgestellt 9 Das Science Museum legt Wert darauf dass es sich bei den beiden Differenzmaschinen nicht um Replikate handelt da Charles Babbage nur ein Ausschnittsmodell und niemals eine funktionsfahige ganze Differenzmaschine baute Die Maschinen von 1991 und 2008 werden deshalb als Originale bezeichnet 10 Literatur BearbeitenMichael Lindgren Glory and failure The difference engines of Johann Muller Charles Baggage and Georg and Edvard Scheutz Stockholm papers in history and philosophy of technology Band 2017 2 Auflage MIT Press 1990 ISBN 0 262 12146 8 S 415 Zugleich Dissertationsschrift Linkoping Universitat Linkoping studies in arts and science Band 9 1987 Uta C Merzbach Georg Scheutz and the first printing calculator Smithsonian Studies in History and Technology Band 36 Smithsonian Institution Press Washington D C 1977 S 74 sil si edu PDF 30 9 MB abgerufen am 5 Mai 2012 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n o p Uta C Merzbach Georg Scheutz and the first printing calculator Smithsonian Institute Washington D C 1977 Smithsonian Studies in History and Technology 36 sil si edu PDF 30 9 MB a b c d e f g h i j k l m n Michael Lindgren Glory and failure The difference engines of Johann Muller Charles Baggage and Georg and Edvard Scheutz Stockholm papers in history and philosophy of technology Band 2017 2 Auflage MIT Press 1990 ISBN 0 262 12146 8 S 415 Zugleich Dissertationsschrift Linkoping Universitat Linkoping studies in arts and science Band 9 1987 Dionysius Lardner Babbage s calculating engine In The Edinburgh Review Band 59 Juli 1834 Dionysius Lardner Babbage s calculating engine In Martin Campbell Kelly Hrsg The Works of Charles Babbage The Difference Engine and Table Making Band 2 William Pickering London 1989 ISBN 1 85196 005 8 S 118 186 Abdruck aus The Edinburgh Review von 1834 Exponat hier sichtbar Memento des Originals vom 3 Juli 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www tekniskamuseet se Edwards Park What a difference the Difference Engine made From Charles Babbage s calculator emerged today s computer In Smithsonian magazine Februar 1996 web archive org abgerufen am 4 November 2021 William Gravatt Companion to the Barometer Mountain Barometer Tables Calculated and Stereotyped by Messrs Scheutz s Calculating Machine No 2 and Printed by Machinery London 1859 Ausgestellt im Tekniska museet Stockholm Doron D Swade Der mechanische Computer des Charles Babbage In Spektrum der Wissenschaft April 1993 hier online bestellbar Englischsprachiges Original Scientific American February 1993 Redeeming Charles Babbage s Mechanical Computer hier online bestellbar Webseite des Museums An identical Engine completed in March 2008 is on display at the Computer History Museum Second OriginalNormdaten Person GND 119360209 lobid OGND AKS LCCN n86844576 VIAF 15578479 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Scheutz GeorgALTERNATIVNAMEN Scheutz Per Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG schwedischer ErfinderGEBURTSDATUM 23 September 1785GEBURTSORT JonkopingSTERBEDATUM 22 Mai 1873STERBEORT Stockholm Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Scheutz amp oldid 233598563