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Georg P Blaschke 20 Januar 1876 in Glatz 5 Mai 1929 in Kiel war ein aus Schlesien stammender Fussballfunktionar zur Pionierzeit des Fussballs in Deutschland sowie Kieler Stadtrat Er ist Ehrenmitglied des Deutschen Fussball Bundes Leben Bearbeiten nbsp Georg P Blaschke links mit seinem Sohn Heinz anlasslich seiner Silberhochzeit 1928 Als aktiver Fussballer und Schiedsrichter gehorte Georg Blaschke zu den Pionieren des Fussballs in Deutschland Zu Beginn seiner Karriere war er neben Spielern wie Artur Beier Mitglied des Kieler Manner Turnvereins von 1844 Nachdem der Verein ihm und acht weiteren Spielern jedoch im Oktober 1900 untersagt hatte ein Fussballspiel gegen die Turnerschaft in Lubeck auszutragen traten diese neun Fussballer aus dem Verein aus und grundeten den 1 Kieler Fussballverein von 1900 der 1917 mit dem SV Holstein von 1902 zu Holstein Kiel fusionierte 1 Uber seine Vereinstatigkeit hinaus gehorte Georg Blaschke zu den Grundungsmitgliedern des Norddeutschen Fussball Verbands den er am 15 April 1905 gemeinsam mit Vertretern von 43 anderen norddeutschen Vereinen im Hamburger Bierlokal Tucherbrau am Jungfernstieg ins Leben rief Ein Vorstandsausschuss aus sechs Bezirksfursten ernannte Blaschke zum 2 Vorsitzenden ein Amt das er bis 1909 innehatte ab 1928 war er sein 1 Vorsitzender 2 Auf dem Bundestag des Deutschen Fussball Bundes am 14 und 15 Mai 1910 in Koln wurde Blaschke einstimmig zum 1 Schriftfuhrer des DFB gewahlt Bis 1928 wurde er von da an jahrlich wiedergewahlt womit er bis zu seinem Tod 1929 auch dem Vorstand des DFB angehorte Im DFB galt er unter anderem als Experte fur die sogenannte Lustbarkeitssteuer sowie den zu dieser Zeit aktuellen Konflikt um meist sonntagliche Fussballspiele und die Sonntagsheiligung 3 Als die Geschaftsstelle des DFB 1916 nach Kiel verlegt wurde ubernahm Blaschke dort ehrenamtlich den geschaftsfuhrenden Vorsitz 4 In dieser Funktion begleitete er immer wieder auch die deutsche Fussballnationalmannschaft bei Landerspielen so etwa zum Ostermontagsspiel 1924 nach Amsterdam Da die Mannschaft dieser Tage ausschliesslich aus Spielern des 1 FC Nurnberg und der SpVgg Greuther Furth bestand diese beiden Vereine jedoch verfeindet waren musste der Expeditionsleiter Papa Blaschke im Zug zwischen den beiden Mannschaften vermitteln um das Spiel uberhaupt moglich zu machen wie uberliefert ist 5 Unentwegt pendelt er von einer Gruppe zur anderen Doch seine Versohnungsversuche prallen auf eisige Ablehnung Kinder um Himmels willen vertragt euch Ihr musst doch miteinander spielen ermahnt er verzweifelt die Nurnberger Spuiln schon beruhigt ihn der Heiner Stuhlfauth da brauchen s ka Angst net hab n spuiln tun wir mit denen Mehr aber net 6 Zeitlebens setzte sich Blaschke nicht nur fur seinen Verein und die Verbande ein sondern bemuhte sich auch um gesellschaftliche Anerkennung des Fussballs sowie die Nachwuchsarbeit So schrieb er in einem Beitrag fur das Jubilaumsbuch des DFB zu seinem 25 jahrigen Bestehen 1925 Die Stellung der Behorden besonders der Schule unseren Bestrebungen gegenuber ist freier und entgegenkommender geworden 7 Auch Blaschke Ehefrau Ella Blaschke die er am 21 August 1903 in Kiel geheiratet hatte beteiligte sich an den fussballpolitischen Aktivitaten ihres Mannes So hatte sie unter dem Pseudonym Ella Norden ein Kapitel fur das Jahrbuch zum 20 Jubilaum des DFB beigetragen das 1920 erschienen war Es trug den Titel Die Eltern und das Fussballspiel Von einer Mutter das die erzieherischen Vorzuge des auch in dieser Zeit vielerorts noch verponten Fussballs betonte 8 Ebenso vehement setzte sich Blaschke jedoch auch gegen den Profifussball das Berufsspielertum ein das sich aus seiner Sicht unter anderem mit der Jugendpflege nicht vertrug Im Jahrbuch des DFB von 1925 schrieb er dazu Wir bekampfen das Berufsspielertum aus ethischen Grunden denn wir sehen in unseren Fussballveranstaltungen etwas andere als blosse Schaustellungen die der Unterhaltung dienen Es ware ein Frevel an unserer deutschen Jugend wollten wir das Berufsspielertum in Deutschland auch nur im geringsten begunstigen Fur Blaschke gab es noch ein weiteres Argument gegen die Professionalisierung des Fussballs die Besteuerung von Fussballspielen Als Drittes ging es ihm aber auch noch um die Motivation von Stadten und Gemeinden Sportplatze zu schaffen die die Vereine dann in Erbpacht nehmen konnten Auch dieses Miteinander von Vereinen und Kommunen sah Blaschke gefahrdet wenn der DFB in der Berufsspielerfrage Entgegenkommen zeigte 9 1924 wurde Georg Blaschke in Kiel zum ehrenamtlichen Stadtrat gewahlt Auf seinen eigenen Antrag hin wurde er daraufhin als Verwaltungsinspektor in den vorzeitigen Ruhestand versetzt Von nun an nahm Blaschke als Kieler Dezernent an den Tagungen der Sportreferenten des Deutschen Stadtetages teil Im Lauf des Jahres 1926 ubernahm Georg Blaschke nach dem Ausscheiden des bisherigen Vorsitzenden das Amt des Obmanns des Presseausschusses des DFB Damit fuhrte er unter anderem auch ein Nachrichtenblatt mit dem der Verband Verbindung zu etwa 800 Zeitungs Korrespondenten unterhielt 10 1927 gab Blaschke ein Buch mit dem Titel Die Schiedsrichterfibel heraus in dem er verschiedene Fachleute zu Wort kommen liess unter anderem Heinrich Retschury aus Wien und den Schiedsrichter Paul Paetow aus Hamburg Im Herbst 1927 erkrankte Blaschke schwer und fiel monatelang als Geschaftsfuhrer des DFB aus Auch aus diesem Grund wurde die DFB Geschaftsstelle schliesslich im Oktober 1927 endgultig nach Berlin verlegt Im Marz 1928 wurde er auf dem Verbandstag des Norddeutschen Fussball Verbands in Bremen zum 1 Vorsitzenden gewahlt im Oktober 1928 legte Blaschke auf dem Bundestag des DFB sein Amt nieder und stellte sich nicht zur Wiederwahl 11 Anlasslich der Feierlichkeiten zum 25 jahrigen Bestehens des Norddeutschen Fussball Verbandes wurde zu Ehren Georg Blaschkes ein Fackelzug in Kiel veranstaltet zudem beschloss der Magistrat der Stadt den Werftpark Sportplatz in Blaschke Platz umzubenennen Diesen Namen tragt der Platz auf dem heute der TuS Gaarden spielt noch immer 12 Ebenso wurde er vom Verband der Rasensportvereine Gross Koln zum Ehrenmitglied und vom Deutschen Reichsausschuss fur Leibesubungen zum personlichen Mitglied ernannt Im Dezember 1928 schliesslich wurde Blaschke Ehrenmitglied des Deutschen Fussball Bundes 13 Am 5 Mai 1929 starb Georg Blaschke in Kiel an den Folgen einer schweren Lungenentzundung Nach einer offentlichen Trauerfeier auf dem Stadtischen Sport und Spielplatz am 8 Mai 1929 wurde er in Kiel beigesetzt 14 Georg P Blaschke ist der Vater des Journalisten Heinz Blaschke und Urgrossvater des Journalisten Florian Blaschke Quellen BearbeitenPeter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs AGON Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 Deutscher Fussball Bund Hrsg 100 Jahre DFB Geschichte des Deutschen Fussball Bundes SVB Sportverlag Berlin Berlin 1999 ISBN 3 328 00850 0 und ISBN 3 328 00870 5 Geschenkausgabe 100 Jahre Holstein Kiel Festschrift und Chronik zum 100 Jahre Jubilaum Sportverlag Berlin 2000 Autoren Patrick Nawe Norman Nawe Raymond Madsen Hardy Grune Christian Jessen Christian Callsen ISBN 3 328 00891 8 Gerd Kramer Im Dress der elf Besten Geschichte und Geschichten der deutschen Fussball Nationalmannschaft Bassermann Munchen 1961Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten 100 Jahre Holstein Kiel Sportverlag Berlin 2000 ISBN 3 328 00891 8 S 27 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 24 25 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 33 34 Deutscher Fussball Bund Hrsg 100 Jahre DFB Geschichte des Deutschen Fussball Bundes SVB Sportverlag Berlin 1999 ISBN 3 328 00850 0 S 26 Gerd Kramer Im Dress der elf Besten Geschichte und Geschichten der deutschen Fussball Nationalmannschaft Bassermann Munchen 1961 Deutscher Fussball Bund Hrsg 100 Jahre DFB Geschichte des Deutschen Fussball Bundes SVB Sportverlag Berlin 1999 ISBN 3 328 00850 0 S 146 Deutscher Fussball Bund Hrsg 100 Jahre DFB Geschichte des Deutschen Fussball Bundes SVB Sportverlag Berlin 1999 ISBN 3 328 00850 0 S 263 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 58 59 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 67 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 86 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 97 https www tusgaarden de Wirueberuns Fussballchronik index php Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 102 Peter H Blaschke Georg Blaschke Pionier des Fussballs Agon Sportverlag Kassel 2010 ISBN 978 3 89784 370 7 S 105 107 Normdaten Person GND 127071636 lobid OGND AKS LCCN n2012059916 VIAF 1023525 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Blaschke Georg P KURZBESCHREIBUNG deutscher Fussballfunktionar und PolitikerGEBURTSDATUM 20 Januar 1876GEBURTSORT GlatzSTERBEDATUM 5 Mai 1929STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg P Blaschke amp oldid 233182813