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Der Gemeine Rettich Helmling Mycena pura ist ein sehr haufiger schwach giftiger Pilz aus der Familie der Helmlingsverwandten Mycenaceae Gemeiner Rettich HelmlingGemeiner Rettich Helmling Mycena pura SystematikKlasse AgaricomycetesUnterklasse AgaricomycetidaeOrdnung Champignonartige Agaricales Familie Helmlingsverwandte Mycenaceae Gattung Helmlinge Mycena Art Gemeiner Rettich HelmlingWissenschaftlicher NameMycena pura Pers Kumm 1871 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 1 1 Makroskopische Merkmale 1 2 Mikroskopische Merkmale 2 Artabgrenzung 3 Okologie und Verbreitung 4 Toxikologie Inhaltsstoffe und Nutzung 5 Systematik und Taxonomie 6 Quellen 6 1 Literatur 6 2 Einzelnachweise 7 WeblinksMerkmale BearbeitenMakroskopische Merkmale Bearbeiten nbsp Farbliche Variabilitat des Gemeinen Rettich HelmlingsDer Hut misst 1 5 bis 5 selten bis 8 Zentimeter im Durchmesser ist anfangs kegelig spater gewolbt bis ausgebreitet Er hat meist einen von einer konzentrischen Vertiefung erzeugten stumpfen Buckel und teils einen hochgebogenen Rand Sein Rand ist meist durchscheinend gerieft die Oberflache ist glatt glanzend und andert bei Feuchtigkeit ihr Aussehen Hygrophanitat Die Farbung ist typischerweise blasslila jedoch extrem variabel mit teils allen moglichen Rosa Tonen gelb weisslich rotlich fleischfarben violett blaulich grau Die Lamellen sind etwas blasser als die Hutoberflache breit am Grund adrig verbunden stehen untermischt und sind ausgebuchtet am Stiel angewachsen Ihre Schneiden sind bauchig geformt und schwach gekerbt Der Stiel wird 4 bis 7 Zentimeter lang und 2 bis 8 Millimeter stark ist bruchig und fein langsfaserig beschaffen jung vollfleischig dann ausgestopft und spater hohl und zur Basis hin verdickt Die Farbe ist ahnlich der der Hutoberflache oder blasser Das Fleisch ist sehr dunn bruchig wassrig meist graulila gefarbt und riecht und schmeckt charakteristisch nach Rettich nbsp SeitenansichtMikroskopische Merkmale Bearbeiten Die Sporen sind durchscheinend hyalin lang ellipsoid geformt glatt und messen 5 bis 8 5 selten bis 10 auf 2 5 bis 4 5 Mikrometer Sie konnen mit Jodreagenzien angefarbt werden Amyloiditat Sie wachsen zu viert an den Basidien Cheilo und Pleurozystiden sind selten bis im Uberfluss vorhanden und messen 40 bis 70 auf 10 bis 20 Mikrometer Artabgrenzung BearbeitenFur Verwechslungen kommen andere nach Rettich riechende Helmlinge sowie der Duftende der Schwarzgezahnelte und der Rosa Rettich Helmling Mycena rosea eine Farbvariante des Erdblattrigen Risspilzes Inocybe geophylla und einige Lacktrichterlinge in Frage Der Duftende Rettichhelmling Mycena diosma riecht susslich blutenartig nach Zigarrenkisten oder auch nach Weihrauch und hat wahrscheinlich besonders wenige Pleurozystiden Der Rosa Rettich Helmling Mycena rosea hat glockige nicht konzentrisch vertiefte Hute Der Schwarzgezahnelte Rettich Helmling Mycena pelianthina hat schwarze Lamellenschneiden 2 3 4 Okologie und Verbreitung BearbeitenEr lebt als Saprobiont in Laub und Nadelwaldern und ist pH indifferent Er ist vermutlich weltweit verbreitet 5 und in Europa einer der haufigsten Pilze uberhaupt 6 Er fruktifiziert von Mai bis November Toxikologie Inhaltsstoffe und Nutzung BearbeitenDie Rettichhelmlinge enthalten alle moglicherweise unter den Farbvarianten unterschiedliche geringe Mengen des psychoaktiven Giftes Muscarin davon und haben kaum Substanz Sie eignen sich daher kaum fur einfache Speisezwecke Die Toxizitat ist umstritten Fruher wurde der Pilz als essbare Art in Pilzbuchern gefuhrt heute als schwach giftig Er produziert moglicherweise weitgehend physiologisch inaktive Muscarin Isomere 7 In einer aktuellen Untersuchung konnte bei var rosea Rosa Rettich Helmling gar kein Muscarin nachgewiesen werden 8 Weiterhin reichert er Bor an 9 Systematik und Taxonomie BearbeitenDie offizielle Erstbeschreibung stammt von Christian Hendrik Persoon der sie in einem 1794 veroffentlichten Werk als Agaricus prunus beschrieb Auf Paul Kummers 1871 veroffentlichten Fuhrer in die Pilzkunde gehen die aktuelle wissenschaftliche Bezeichnung und Einordnung zuruck 10 Unter anderem da die Fruchtkorper sehr variabel erscheinen sind viele Varietaten und Formen des Pilzes beschrieben die aber auch von Experten nicht zuverlassig auseinandergehalten werden konnen Varietat alba Gillet Varietat carnea Rea Varietat ianthina Gillet Varietat lutea Gillet Varietat luteorosa Bon Varietat multicolor Bresadola Varietat purpurea Gillet Varietat rosea Persoon J E Lange Varietat roseoviolacea Gillet roseo violacea Varietat violacea GilletForm alba Gillet Arnolds Form ianthina Gillet Maas Geesteranus Form lutea Gillet Arnoldshat gelbliche Hute und violette Stiele Form multicolorhat graublau grunliche Hute und purpurrosafarbene Stiele Form purpurea Gillet Maas Geesteranus Form roseoviolacea Gillet Maas Form subaquosahat weisse Fruchtkorper mit violettlichen Lamellen Form violaceaEs wird vermutet dass die Art bei naherer phylogenetischer Erbgutuntersuchung aufgeteilt werden muss In einer genetischen Untersuchung des ribosomalen Erbgutes konnten abgrenzbare Stamme ausgemacht werden die jedoch nicht mit makroskopischen Merkmalen wie der Hutfarbe korrespondieren Es werden daher Umwelteinflusse als Ursache der Farbvariationen vermutet 11 Unter anderem auch durch diese Untersuchung wird der vorgenannte Duftender Rettichhelmling Mycena diosma als eigenstandige Art gestutzt Sie unterscheidet sich nach den ursprunglichen Autoren German Josef Krieglsteiner und Helmut Schwobel in einer 1982 erschienenen Veroffentlichung durch besonders violett zonierten Hutfarben violette Lamellen und Geruch nach Zigarrenkisten nach vorgenannter genetischer Untersuchung war die Sparlichkeit der Pleurozystiden ein phylogenetisch robuster Zug unter allen Mitgliedern der Gruppe doch der Geruch oder die Farben konnten dagegen nicht immer sichere Unterscheidungsmerkmale darstellen Quellen BearbeitenLiteratur Bearbeiten Alexander Hanchett Smith North American species of Mycena University of Michigan Press Ann Arbor Michigan USA S 187 ff englisch umich edu Einzelnachweise Bearbeiten Index Fungorum Hans E Laux Der grosse Kosmos Pilzfuhrer Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgangern Franckh Kosmos Stuttgart 2001 ISBN 3 440 08457 4 S 214 Hans E Laux Essbare Pilze und ihre giftigen Doppelganger Pilze sammeln aber richtig Kosmos Verlags GmbH Stuttgart 2005 ISBN 978 3 440 10240 4 S 48 Markus Fluck Welcher Pilz ist das 3 Auflage Franckh Kosmos Verlag Stuttgart 2009 ISBN 978 3 440 11561 9 S 215 Gemeiner Rettich Helmling Mycena pura in der Encyclopedia of Life Abgerufen am 11 August 2017 englisch Erhebungen der Osterreichischen Mykologischen Gesellschaft Rene Josef Stadelmann Conrad Hans Eugster Emil Muller Uber die Verbreitung der stereomeren Muscarine innerhalb der Ordnung der Agaricales In Helvetica Chimica Acta Band 59 Nr 7 3 November 1976 S 2432 2436 doi 10 1002 hlca 19760590718 Silke Peters Peter Spiteller The Mycenarubins A and B Red Pyrroloquinoline Alkaloids from the Mushroom Mycena rosea In European Journal of Organic Chemistry Band 2007 Nr 10 21 Dezember 2006 S 1571 1576 doi 10 1002 ejoc 200600826 englisch Y Vetter Boron content of edible mushrooms of Hungary In Zeitschrift fur Lebensmittel Untersuchung und Forschung Band 201 Nr 6 Dezember 1995 S 524 527 PMID 8585328 Paul Kummer Der Fuhrer in die Pilzkunde Anleitung zum methodischen leichten und sichern Bestimmen der in Deutschland vorkommenden Pilze mit Ausnahme der Schimmel und allzu winzigen Schleim und Kern Pilzchen Verlag von E Luppe s Buchhandlung Zerbst 1871 S 107 archive org Christoffer Bugge Harder Thomas Laessoe Rasmus Kjoller Tobias G Froslev A comparison between ITS phylogenetic relationships and morphological species recognition within Mycena sect Calodontes in Northern Europe In Mycological Progress Band 9 Nr 3 Springer S 395 405 doi 10 1007 s11557 009 0648 7 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gemeiner Rettich Helmling Mycena pura Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gemeiner Rettich Helmling amp oldid 227217449