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Die Gelenkkapsel lateinisch Capsula articularis ist eine bindegewebige Hulle um echte Gelenke Sie umschliesst die mit Gelenkflussigkeit Synovia ausgefullte Gelenkhohle Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und Funktion 1 1 Membrana fibrosa 1 2 Membrana synovialis 2 Krankhafte Veranderungen der Gelenkkapsel 2 1 Instabilitaten 2 2 Reizzustande 2 3 Entzundliche Erkrankungen 3 Kapselverletzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAufbau und Funktion Bearbeiten nbsp Strukturen des GelenksDie Gelenkkapsel wird in zwei Schichten untergliedert Membrana fibrosa Stratum fibrosum Membrana synovialis Stratum synoviale Synovialmembran Membrana fibrosa Bearbeiten Die aussen gelegene Membrana fibrosa besteht aus straffem kollagenen Bindegewebe Sie geht im Ansatzbereich der Gelenkkapsel in die Knochenhaut Periost uber Sie bestimmt die mechanische Festigkeit des Gelenks und gibt die fur das Gelenk charakteristischen Bewegungsumfange frei Bei den meisten Gelenken ist die Membrana fibrosa an bestimmten Stellen streifenformig verstarkt Diese bandartigen Kapselbander Ligamenta capsularia dienen der weiteren Stabilisierung der Gelenkenden und sorgen als Fuhrungs oder Hemmungsbander dafur dass sich die Beweglichkeit des Gelenkes auf bestimmte Bewegungsrichtungen oder grade beschrankt Wenn lockeres Bindegewebe die Gelenkbander von der Membrana fibrosa trennt spricht man von extrakapsularen Bandern In der Membrana fibrosa befinden sich verschiedene Rezeptoren Ruffini Korperchen Vater Pacini Korperchen und Golgi Sehnenorgane Sie registrieren die Stellung des Gelenkes sogenannte propriozeptive Wahrnehmung Daruber hinaus besitzt die Membrana fibrosa freie Nervenendigungen die als Nozizeptoren Schmerzreize aufnehmen Sie sind dafur verantwortlich dass Kapseldehnungen und risse ausserst stark schmerzen Membrana synovialis Bearbeiten Die Membrana synovialis kurz auch Synovialis genannt oder Gelenkinnenhaut 1 2 bildet die Innenauskleidung der Gelenkhohle Sie besteht aus mehreren Lagen sogenannter Synovialozyten Diese Schicht ist kein Epithel die typischen Zellkontakte und eine Basalmembran fehlen Es handelt sich vielmehr um ein lockeres Bindegewebe bei dem die Zellen flachig ausgebreitet liegen sowie einzelne Fettzellen Man unterscheidet zwei Typen von Synovialzellen A Synovialozyten Die A Synovialozyten sind Makrophagen und stammen von den Monozyten des Bluts ab Sie stehen im Dienst der Resorption und Phagozytose in geringem Umfang auch der Synthese von Synoviabestandteilen B Synovialozyten B Synovialozyten ahneln den Fibroblasten und bilden den Grossteil der Synovia Das Zusammenspiel von Produktion und Resorption der Synovia bewirkt normalerweise dass das Gelenk von Abriebsprodukten gereinigt wird Bei Arthrosen kommt aber soviel davon zustande dass es diesen Mechanismus uberfordert Wurde eine Endoprothese eingesetzt kann sich auch der Metallabrieb oder Abrieb des Knochenzementes in den A Synovialozyten ansammeln und dann von dort nicht abtransportiert werden Zusammengesetzte Gelenke bei denen mehr als zwei Knochen beteiligt sind z B Kniegelenk Handgelenk Sprunggelenk haben eine gemeinsame Membrana fibrosa Innerhalb der gemeinsamen Aussenkapsel konnen mehrere abgegrenzte von der Synovialmembran gebildete Binnenraume liegen Hier bildet die Innenhaut also mehrere abgegrenzte Teilgelenkhohlen die entweder untereinander kommunizieren oder auch vollstandig voneinander getrennt sein konnen Krankhafte Veranderungen der Gelenkkapsel BearbeitenInstabilitaten Bearbeiten Bei einer Verstauchung oder Luxation wird der Bandapparat ein Teil der Gelenkkapsel verletzt und heilt oft nicht so weit aus dass das Gelenk hinterher wieder ausreichend stabil ist Haufig passiert das am Sprunggelenk am Daumengrundgelenk Skidaumen oder auch am Knie Die schlechte wenig exakte Fuhrung des Gelenkes fuhrt zu ungleichmassiger Belastung der Knorpelschicht Eine verletzungsbedingte posttraumatische Arthrose ist die Folge Reizzustande Bearbeiten Durch Verletzungen Operationen oder entzundliche Erkrankungen kann es zu Schwellungen der Gelenkkapsel kommen Die aufgequollenen Bander verlieren ihre Geschmeidigkeit das Gelenk busst seine Beweglichkeit mehr oder weniger weit ein Entzundliche Erkrankungen Bearbeiten Eine Entzundung der Membrana synovialis nennt man Synovitis Bei der Rheumatoiden Arthritis andern Synovialzellen ihre Funktion werden aggressiv und uberwuchern die Knorpellage von den Randern her Der Knorpel wird dann von diesen Zellen regelrecht aufgefressen Kapselverletzung BearbeitenBei einem Unfall kann die Gelenkkapsel verletzt werden oder reissen Bei einer Kapselverletzung kommt es zu einer Einblutung in das Gelenk Hamarthros Bei einer Irritation der Gelenkkapsel kommt es auch ohne die Beteiligung von Blutgefassen zu einem Reizerguss siehe Abschnitt Reizzustande Die Kapselverletzung fuhrt zu Schmerz Erwarmung Schwellung und einer Bewegungseinschrankung des Gelenks 3 Ein Hamatom deutet darauf hin dass eine Kapselverletzung vorliegt jedoch kann eine Verletzung oder ein Riss der Kapsel auch ohne Hamatom entstehen Zugleich mit einer Gelenkkapselverletzung ist das betroffene Gelenk meist verstaucht oder verrenkt Haufig liegt bei einem Kapselriss auch ein Banderriss oder ein Muskelfaserriss vor Bei einem Kapselriss wird Hochlagerung und sofortige 10 20 minutige Kuhlung empfohlen im weiteren Verlauf weiterhin Hochlagerung sowie eine mechanische Entlastung bzw Immobilisation sowie eine Kompression zur Begrenzung der physiologischen entzundlichen Schwellneigung Bei einem ausgepragten langer anhaltenden Hamarthros kommt eine Gelenkpunktion infrage um eine Schadigung des Gelenkes zu vermeiden 3 Die innere Schicht der Gelenkkapsel die Membrana synovialis reagiert auf die Verletzung mit einer Entzundungsreaktion der Synovitis Die Zusammensetzung und die Menge der Gelenkflussigkeit andern sich dabei erheblich siehe hierzu Synovia Krankhafte Veranderungen Bei der Behandlung des verletzten Kapselgewebes geht es daher primar um die Normalisierung der Funktion der Membrana synovialis 4 Literatur BearbeitenTheodor Heinrich Schiebler Anatomie Histologie Entwicklungsgeschichte makroskopische und mikroskopische Anatomie Topographie 9 Auflage Springer Berlin 2006 ISBN 978 3 540 26525 2 S 174 Weblinks BearbeitenEintrag zu Gelenkkapsel im Flexikon einem Wiki der Firma DocCheck Eintrag zu Gelenkkapsel Capsula articularis im Fitness Lexikon der Akademie fur Sport und Gesundheit Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Miehle Gelenk und Wirbelsaulenrheuma Eular Verlag Basel 1987 ISBN 3 7177 0133 9 S 175 Pschyrembel Klinisches Worterbuch Begrundet von Willibald Pschyrembel Bearbeitet von der Worterbuchredaktion des Verlags 255 Auflage De Gruyter Berlin 1986 ISBN 978 3 11 018534 8 S 1630 f a b Frans van den Berg Angewandte Physiologie Georg Thieme Verlag 2007 ISBN 978 3 13 117092 7 S 151 Frans van den Berg Angewandte Physiologie Georg Thieme Verlag 2007 ISBN 978 3 13 117092 7 S 152 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gelenkkapsel amp oldid 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