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Die Gedenkstatte Ehrenhain Zeithain in Zeithain nordostlich von Riesa erinnert an die Opfer des Kriegsgefangenen Mannschaftsstammlager Stalag 304 Stalag IV H Zeithain an diesem Ort Es bestand zwischen 1941 und 1945 ab 1942 als Zweiglager des Muhlberger Stammlagers IV B mit der Bezeichnung Stalag IV B Z Eingang zur GedenkstatteBaracke auf dem GelandeGraber Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des Lagers 1 1 Hauptlager Zeithain 1 2 Waldlager Zeithain 2 Pruf und Filtrationslager 3 Gedenkstatte 4 Friedhofe fur die Opfer 4 1 Ehrenhain Zeithain Graberfelder I und V ehemals Russenfriedhof Zeithain 4 2 Friedhof II Kriegsgefangenenfriedhof Jacobsthal ehemals Russenfriedhof Jacobsthal 4 3 Friedhof III Kriegsgefangenenfriedhof Zschepa I ehemals Russenfriedhof Truppenubungsplatz Parzelle 58 4 4 Friedhof IV Kriegsgefangenenfriedhof Zschepa II ehemals Russenfriedhof Truppenubungsplatz Jagen 84 5 Literatur 6 Weblinks 7 Notizen Belege fur AnmerkungenGeschichte des Lagers BearbeitenBereits vor dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion wurde durch das Oberkommando der Wehrmacht OKW die Errichtung von insgesamt 60 Front Stalags fur sowjetische Kriegsgefangene beschlossen Wahrend diese Lager im Generalgouvernement und in den besetzten sowjetischen Gebieten errichtet werden sollten waren auch 14 Standorte innerhalb des Deutschen Reiches vorgesehen darunter der Truppenubungsplatz Zeithain Jedes dieser Lager sollte bis zu 30 000 Gefangene unterbringen konnen Hauptlager Zeithain Bearbeiten Das Kriegsgefangenenlager Zeithain wurde ab 1941 durch franzosische und jugoslawische Kriegsgefangene errichtet Das Lager grenzte an den Bahnhof Jacobsthal Es lag in militarischem Sperrgebiet dem Truppenubungsplatz Zeithain etwa 2 Kilometer von Zeithain entfernt 1 Im April 1941 begann man in Zeithain mit den Vorbereitungen zum Lagerbau Ab Juli 1941 begannen etwa 2000 Kriegsgefangene mit der Errichtung von Unterkunften fur die Wachmannschaften sowie Wirtschaftsgebauden Erst ab September folgten Gefangenenbaracken Bis Ende 1941 stieg die Zahl der Gefangenen im Lager auf uber 10 000 Ende 1942 wurde das Lager fertiggestellt Bereits wahrend der Aufbauphase fielen rund 7 000 Gefangene dem Fleckfieber den katastrophalen hygienischen Verhaltnissen sowie der unzureichenden Ernahrung und medizinischen Versorgung zum Opfer Etwa 1 000 Gefangene wurden in das Konzentrationslager Buchenwald transportiert und dort ermordet Auf Grund der gestiegenen Bedeutung von Zwangsarbeitern fur die deutsche Kriegswirtschaft wurde das Lager ab September 1942 schrittweise in ein Lazarett fur in Arbeitskommandos verungluckte und erkrankte Gefangene umgewandelt jedoch wurden die Lebensbedingungen im Lager nur unwesentlich verbessert Insgesamt verstarben in Zeithain ca 25 000 bis 30 000 sowjetische und mehr als 900 Kriegsgefangene aus anderen Landern 2 Nachdem im Lager zunachst vor allem sowjetische Kriegsgefangene untergebracht waren erreichten ab Oktober 1943 infolge der italienischen Kapitulation zunehmend auch italienische sogenannte Militarinternierte das Lager Nach der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes wurden anschliessend rund 1400 polnische Gefangene in das Lager verlegt Am 23 April 1945 befreite die Rote Armee das Kriegsgefangenenlager Zeithain Die sowjetische Militaradministration beschloss zunachst eine Untersuchung der Verbrechen in Zeithain und spater die Errichtung einer Gedenkstatte Bis 1949 entstanden so der Ehrenhain Zeithain sowie diverse Friedhofe auf denen nicht sowjetische Opfer jedoch keine Wurdigung fanden Die Holzbaracken wurden nach dem Krieg demontiert Die Steinbaracken wurden bis auf die Fundamente abgerissen Das Gelande des Gefangenenlagers wurde bis 1992 als Panzerubungsgelande innerhalb des sowjetischen Truppenubungsplatzes Zeithain benutzt Die nordliche der beiden Lagerstrassen sowie Gebaudefundamente blieben erhalten Seit 2003 wird die Struktur des Lagers dokumentiert 3 Waldlager Zeithain Bearbeiten Das Waldlager lag innerhalb des Truppenubungsplatzes der Wehrmacht Es wurde noch vor dem Eintreffen der sowjetischen Kriegsgefangenen als Lazarett mit 300 Betten fur das Hauptlager eingerichtet Es lag nordlich des Wasserwerkes an der Kreuzung der Nordlichen Zeithainer Strasse heute Groditzer Strasse B 169 mit dem Glaubitzer Weg heute Forstweg Der Lagerarzt des Hauptlagers war dafur zustandig Behandelt wurde in Krankenbaracken von kriegsgefangenen polnischen und serbischen Arzten spater von kriegsgefangenen sowjetischen Arzten Sanitatern und Krankenschwestern Ab Februar ubernahm das Stalag 304 IV H die Funktion des Kriegsgefangenen Reservelazarettes Das Lazarett Waldlager wurde am 26 Februar 1943 geschlossen 4 Pruf und Filtrationslager Bearbeiten nbsp Liste der Zwischensammelstellen russisch sborno peresylnye punkty SPP in der Sowjetischen Besatzungszone 2 Oktober 1945 die Lager in Zeithain unter den Nummern 253 254 und 256Nach der Befreiung 1945 richtete die der Abteilung fur Sammel und Filtrationslager des Volkskommissariats fur innere Angelegenheiten NKWD der Sowjetunion auf dem Gelande des Stalag IV H die drei Pruf und Filtrationslager Nr 253 Nr 254 und Nr 256 ein in denen befreite Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges und Ostarbeiter bei der Repatriierung uberpruft wurden um Vaterlandsverrater Spione und Deserteure ermitteln 5 Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Monument nbsp Aktion zum Gedenken der Opfer des Stalag IV H im Januar 2020Die historische Aufarbeitung der Lagergeschichte begann 1977 1984 beschloss die SED Fuhrung mit Zustimmung der sowjetischen Militarbehorden die Errichtung einer Gedenkstatte auf dem Friedhof Ehrenhain Zeithain anlasslich des 40 Jahrestages des Kriegsendes Im April 1985 wurde eine erste Dauerausstellung im fruheren Wohnhaus des Friedhofsgartners errichtet die jedoch ausschliesslich dem Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener gewidmet war Auf Grund der inhaltlichen Mangel forderte die Stiftung Sachsische Gedenkstatten ab 1995 die geschichtswissenschaftliche Erforschung des Lagers aus der 1999 eine neue provisorische Ausstellung entstand 1997 grundete sich zudem ein eigener Forderverein Seit dem 1 Januar 2002 befindet sich die Gedenkstatte in unmittelbarer Tragerschaft der Stiftung Sachsische Gedenkstatten Seit Juni 2003 verfugt die Gedenkstatte uber eine neue Dauerausstellung die von dem irischen Architekten Ruairi O Brien konzipiert wurde Den Kern der Ausstellung bildet eine begehbare Vitrine in der originalen Gefangenenbaracke Die Besucher werden hier fur die Lebensverhaltnisse der damaligen Gefangenen sensibilisiert denn diese waren den Witterungsbedingungen ausgesetzt 6 Die Ausstellung ist ein Beispiel fur eine lebendige Denkmalpflege 7 Die Gemeinde der ehrenamtliche Forderverein Gedenkstatte Ehrenhain Zeithain e V und die Reservistenkameradschaft aus Achim bei Bremen unterstutzen die Arbeit der Stiftung Sachsischer Gedenkstatten 8 9 Zudem werden wechselnde Sonderausstellungen und padagogische Angebote fur Schulen angeboten Friedhofe fur die Opfer Bearbeiten nbsp Infotafel zur GedenkstatteVier Friedhofe fur die Opfer des Lagers existieren in der Umgebung des ehemaligen Lagergelandes am Bahnhofsgelande Jacobsthal 10 Ehrenhain Zeithain Graberfelder I und V ehemals Russenfriedhof Zeithain Bearbeiten Das Graberfeld V das Gelande des spateren Ehrenhains wurde in der Nahe des Seuchenlazaretts beim Waldlager aber weit ab vom Hauptlager errichtet Zwischen Juli und Dezember 1941 wurden hier Tausende von verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen in Einzel und Massengrabern begraben Vom Eingangsportal zum Obelisk des Ehrenhains verlauft ein Weg der durch Linden begrenzt ist Das Graberfeld V befindet sich rechts und links des Weges mit Massengrabern unter der Rasenflache Das Graberfeld I liegt entlang der Bahnlinie Riesa Groditz und direkt ostlich des Ehrenhains Im Sommer 1941 wurden mehrere hundert Tote in dem Graberfeld I in Einzelgrabern beigesetzt 11 Friedhof II Kriegsgefangenenfriedhof Jacobsthal ehemals Russenfriedhof Jacobsthal Bearbeiten Hier wurden von Dezember 1941 bis Ende 1942 in 24 Massengrabern etwa 12 000 verstorbene sowjetische Kriegsgefangene beigesetzt Im Winter 1941 1942 verbreitete sich eine Fleckfieberepidemie im Lager In der Mitte des Friedhofs steht ein roter Obelisk aus rotem Meissener Granit Das Friedhofsgelande war bis 1992 sowjetisches spater russisches militarisches Sperrgebiet 12 Friedhof III Kriegsgefangenenfriedhof Zschepa I ehemals Russenfriedhof Truppenubungsplatz Parzelle 58 Bearbeiten Hier wurden von Dezember 1942 bis September 1944 8 500 verstorbene sowjetische Kriegsgefangene in 36 Massengrabern in 18 Reihen beigesetzt Der Friedhof ist etwa einen Kilometer vom Lager entfernt Das Friedhofsgelande war bis 1992 russisches militarisches Sperrgebiet 13 Friedhof IV Kriegsgefangenenfriedhof Zschepa II ehemals Russenfriedhof Truppenubungsplatz Jagen 84 Bearbeiten Hier wurden von September 1944 bis zur Befreiung am 23 April 1945 die verstorbenen sowjetischen Kriegsgefangenen in acht Massengrabern beigesetzt Die in Lazaretten nach der Befreiung verstorbenen 453 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter wurden in Einzelgrabern beigesetzt Im Dezember 1948 gab es weitere funf Beisetzungen Um einen mit grauem Granit verkleideten Obelisk ruhen die Toten unter einer Rasenflache 14 Literatur BearbeitenJorg Osterloh Ein ganz normales Lager Das Kriegsgefangenen Mannschaftsstammlager 304 IV H Zeithain bei Riesa Sa 1941 bis 1945 2 Auflage Kiepenheuer Leipzig 1997 ISBN 3 378 01018 5 Schriftenreihe der Stiftung Sachsische Gedenkstatten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft 2 Bert Pampel Spuren suchen und erinnern Gedenkstatten fur die Opfer politischer Gewaltherrschaft in Sachsen Kiepenheuer Leipzig 1996 ISBN 3 378 01011 8 Schriftenreihe der Stiftung Sachsische Gedenkstatten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ehrenhain Zeithain Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseiten der Gedenkstatte Ehrenhain Zeithain Elbradweg soll bis ins Lager gehen Interview der Sachsischen Zeitung mit Geschaftsfuhrer der Gedenkstattenstiftung Siegfried Reiprich 22 Mai 2010 Schwieriges Gedenken im Naturschutzgebiet Im sachsischen Zeithain ringt ein Verein seit 2010 vergebens um einen Lehrpfad der an das Schicksal von Kriegsgefangenen erinnern soll Neues Deutschland 10 Dezember 2020Notizen Belege fur Anmerkungen Bearbeiten Kriegsgefangenenlager Zeithain Josefine Janert schreibt nach Rucksprache vor Ort von 32 000 Toten Die tageszeitung 14 August 2013 S 5 Das Lager in der Heide Der Bericht handelt von internationalen Workcamps heute zur Instandhaltung des Lagers und blickt von dort in Lagerzeit zuruck Kriegsgefangenenlager Zeithain Waldlager Zeithain Achim Kilian Muhlberg 1939 1948 Ein Gefangenenlager mitten in Deutschland Bohlau Koln 2001 ISBN 3 412 10201 6 S 181 183 und 202 206 O Brien Ruairi 2005 Microarchitecture In Art amp Architecture Journal 02 2005 61 42 45 O Brien Ruairi 2008 Intercultural Interpretations Not Wasting Wasteland In Ricca Edmondson amp Henrika Rau Hrsg Environmental Argument and Cultural Difference Locations Fractures and Deliberations 261 286 Forderverein Johanna Klier Ein Wodka gegen das Vergessen In frieden 02 2020 S 32 33 Gedenkstatte Ehrenhain Zeithain Graber beim Ehrenhain Zeithain Kriegsgefangenenfriedhof Jacobsthal Friedhof III Friedhof IV51 347649 13 358023 Koordinaten 51 20 51 5 N 13 21 28 9 O Normdaten Korperschaft GND 4504762 5 lobid OGND AKS LCCN no99081513 VIAF 156263292 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stalag IV H amp oldid 239316048