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Den historischen Begriff Gartenkosaken hatten die Burger der Stadt Hannover gepragt In der Umgangssprache wurden damit Burger oder auch Siedler ohne Burgerrecht bezeichnet die in den dorffreien Gebieten ausserhalb der Stadtbefestigung Hannovers insbesondere vor dem Steintor und vor dem Aegidientor kleine Garten bewirtschafteten oder dort auch dauerhaft wohnten 1 LETZTER KOSAKEN SITZ AN DER WEIDE No 1 im Ausseren Stadtgebiet im heutigen Stadtteil Sudstadt Lithografie als Ansichtskarte 1898 versandt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Dieser hannoversche Stadtplan von 1835 zeigt oben Teile der ehemaligen Steintor rechts der ehemaligen Aegidientor Gartengemeinde und links die Glocksee nbsp Manner Frauen und viele Kinder der Gartenkosaken im Jahr 1900 in der Strasse Auf dem Larchenberge in der Oststadt Hannovers Ansichtskarte Nr 229 von F Astholz jun Gartenkosaken also kleinere Gartenbaubetreiber und Gartenbewohner gab es seit dem 16 Jahrhundert um die seinerzeitige Stadt Hannover Die Verballhornung als Kosaken war abgeleitet von dem Begriff Kotsasse den Kotnern wie minderberechtigte Bauern auch bezeichnet wurden Ihnen waren die Gartenleute rechtlich gleichgestellt 1 Als Gartenleute erfasste erstmals 1664 eine Kopfsteuerbeschreibung diejenigen Burger der Altstadt die vor dem Steintor Garten besassen Deren Gartenhauser bildeten die Wurzel fur die spatere Steintor Gartengemeinde 2 Parallel dazu hatte sich auch die Aegidientor Gartengemeinde herausgebildet 2 Sie hatte schon 1690 eine Gartenschule gegrundet und 1741 den Gartenfriedhof angelegt 3 der als Neuer Kirchhof vor dem Aegidientor als erster stadtischer Friedhof durch den Magistrat verwaltet wurde und auch den Burgern Hannovers offenstand 4 1793 wurden die beiden Gartengemeinden vor dem Steintor und vor dem Aegidientor zum Gerichtsschulzenamt zusammengefasst 2 nbsp Das um 1820 datierte Gartenhaus im Stadtteil Nordstadt gilt als letztes seiner Art Als eines der letzten erhaltenen Gartenhauser gilt das denkmalgeschutzte und um 1820 datierte Gartenhaus gegenuber dem Alten Judischen Friedhof an der Oberstrasse im heutigen Stadtteil Nordstadt 5 nbsp Ebenso gilt die um 1830 von Laves errichtete Villa Rosa als letzte Garten Villa ihrer ArtInzwischen hatten jedoch auch mehr und mehr wohlhabende Burger aus der Altstadt im spaten 17 und fruhen 18 Jahrhundert feste Sommer oder auch Dauerwohnsitze in den Gebieten der Gartenkosaken errichtet insbesondere nach den Schleifung des grossten Teils der Stadtbefestigung 6 Ein letztes erhaltenes Beispiel fur solche festen Gartenvillen ist die 1830 von Ernst Ludwig Tantzel und Georg Ludwig Friedrich Laves fur Friedrich August Christian Eisendecher Hofrat und Leiter der General Steuerkasse des Konigreichs Hannover errichtete Villa Rosa 7 Allmahlich hatten sich die Bebauung in und um Hannover so sehr verdichtet dass 14 umliegende Orte im Jahr 1829 zur Vorstadt Hannover zusammengefasst und 1859 schliesslich eingemeindet wurden 6 Im Ausseren Stadtgebiet hatte gegen Ende des 19 Jahrhunderts der Kunstler H Otto den letzten Kosaken Sitz im Bereich des heutigen Stadtteils Sudstadt zeichnerisch festgehalten Die Lithografie des damaligen bauerlichen Fachwerkhauses An der Weide 1 diente als eigens produzierte Ansichtskarte sogar als Gruss aus Hannover und dem Verlag von Otto Pilzecker als willkommene Einnahmequelle 8 Literatur BearbeitenHelmut Jacob Die Sudstadt in Hannover Ein Beitrag zur Geschichte und Entwicklung eines Stadtteiles aus der Sicht eines Sudstadters H Jacob Wennigsen 1993 Carl Hans Hauptmeyer Nicht nur Burger Wer lebte im 17 Jahrhundert in der Residenzstadt Hannover In Hans Dieter Schmid Hrsg Hannover am Rande der Stadt Hannoversche Schriften zur Regional und Lokalgeschichte Bd 5 Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 1992 ISBN 3 927085 44 8 S 37 65 Andreas Fahl Die Gartengemeinden Wirtschaftsbetrieb oder landliche Idylle In Ulrike Weiss u a Red Goethes Lotte ein Frauenleben um 1800 Essays zur Ausstellung Historisches Museum Hannover 28 August 2003 bis 30 November 2003 Historisches Museum Hannover 2003 ISBN 3 422 06443 5 S 70 83 Klaus Mlynek Gartenkosaken In Klaus Mlynek Waldemar R Rohrbein Hrsg u a Stadtlexikon Hannover Von den Anfangen bis in die Gegenwart Schlutersche Hannover 2009 ISBN 978 3 89993 662 9 S 203 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gartenkosaken Hannover Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b Klaus Mlynek Gartenkosaken siehe Literatur a b c Klaus Mlynek Nordstadt In Stadtlexikon Hannover S 482f Gerd Weiss Marianne Zehnpfennig Aegidien Neustadt und vorstadt In Hans Herbert Moller Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Baudenkmale in Niedersachsen Stadt Hannover Teil 1 Bd 10 1 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Veroffentlichungen des Instituts fur Denkmalpflege Friedr Vieweg amp Sohn Braunschweig Wiesbaden 1983 ISBN 3 528 06203 7 S 65f Peter Schulze Gartenfriedhof In Stadtlexikon Hannover S 202f Gerd Weiss Die Gartengemeinden der Nordstadt In Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland Stadt Hannover Teil 1 S 100 a b Klaus Mlynek Vorstadt Hannover In Stadtlexikon Hannover S 649f Wolfgang Voigt Hannover Gartenhaus Eisendecker Villa Rosa Glockseestrasse 1 1830 In Gunther Kokkelink Harold Hammer Schenk Hrsg Laves und Hannover Niedersachsische Architektur im 19 Jahrhundert Edition libri artis Rev Neuaufl Hannover 1989 ISBN 3 88746 236 X S 484 486 Vergleiche beispielsweise diese 1898 benutzte Ansichtskarte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gartenkosaken amp oldid 220674634