www.wikidata.de-de.nina.az
Gamelin 29 April 1271 in Inchmurdo war ein schottischer Geistlicher und Minister Von 1252 bis 1255 diente er als koniglicher Kanzler ab 1254 war er Bischof von St Andrews Er war weniger als Seelsorger tatig sondern fiel vor allem durch seine Anhaufung von geistlichen Amtern und durch seine politische Tatigkeit auf Siegel des Bischofs Gamelin Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Aufstieg zum koniglichen Kanzler 2 Bischof von St Andrews 2 1 Vergeblicher Kandidat der Regierung fur das Bischofsamt 2 2 Erneute Kandidatur Wahl und Flucht 2 3 Exil in Rom und Ruckkehr nach Schottland 2 4 Tatigkeit als Bischof 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseHerkunft und Aufstieg zum koniglichen Kanzler BearbeitenGamelin wurde vermutlich in Schottland als uneheliches Kind geboren moglicherweise entstammte er der Familie Comyn 1 Nach einer anderen Theorie konnte er ein uneheliches Kind eines Mitglieds des Haushalts der aus Frankreich stammenden Konigin Marie de Coucy gewesen sein Gamelin wurde fur eine geistliche Laufbahn vorgesehen und studierte vermutlich in Oxford oder Paris Vor 1245 machte er einen Abschluss als Magister Fur seinen Unterhalt erhielt er mehrere geistliche Pfrunden in Schottland Kurz vor dem Ersten Konzil von Lyon wurde ihm 1245 am Papsthof in Lyon ein Dispens ausgestellt der ihm erlaubte mehrere Pfrunden zugleich zu besitzen Gamelin war aber weniger als Seelsorger sondern spatestens ab 1245 als Schreiber am Hof des schottischen Konigs Alexander II tatig Zu seinen Forderern gehorte offenbar William of Bondington Bischof von Glasgow dem er vermutlich auch als Schreiber gedient hatte 2 Ende 1251 sturzte eine von Walter Comyn Earl of Menteith gefuhrte Gruppe von Magnaten den von Alan Durward gefuhrten Regentschaftsrat der fur den minderjahrigen Konig Alexander III die Regierung fuhrte Anfang 1252 wurde Gamelin zum neuen Bewahrer des koniglichen Siegels und damit zum Kanzler der neuen Regierung ernannt Allerdings erhielt Gamelin nur ein kleines Siegel wahrend das bisherige Grosssiegel zerbrochen wurde Bischof von St Andrews BearbeitenVergeblicher Kandidat der Regierung fur das Bischofsamt Bearbeiten Nach dem Tod von Bischof David of Bernham von St Andrews 1253 schlug der Regentschaftsrat dem Kathedralkapitel Gamelin als Kandidaten fur das Amt des Bischofs vor Dieses sympathisierte aber mit dem gesturzten Alan Durward und wahlte Robert de Stuteville den Dekan der Kathedrale von Dunkeld zum neuen Bischof Da das Kathedralkapitel eine Neuwahl verweigerte sandte die Regierung Abel Gullane den Archidiakon von St Andrews zur Kurie nach Rom um Einspruch gegen die Wahl einzulegen Gullane gelang es dass die Wahl von Stuteville abgelehnt wurde doch statt sich fur Gamelin als neuen Bischof einzusetzen liess er sich selbst zum Bischof ernennen und weihen Er starb jedoch nur wenige Monate nach seiner Ruckkehr nach Schottland 3 Erneute Kandidatur Wahl und Flucht Bearbeiten Nach seinem Tod wahlte das Kathedralkapitel am 14 Februar 1255 nun den von der Regierung erneut vorgeschlagenen Gamelin zum Bischof Eine vierkopfige Gesandtschaft reiste zur Kurie wo Papst Alexander IV Gamelin wegen seiner unehelichen Geburt einen Dispens ausstellte und die Wahl am 1 Juli 1255 bestatigte 4 In Schottland war die Stellung der Comyns durch die Wahl eines ihrer Unterstutzer zum Bischof des grossten schottischen Bistums weiter gestarkt worden 5 Als aber der vom englischen Konig Heinrich III unterstutzte Alan Durward in einem Staatsstreich am 20 September 1255 den von den Comyns beherrschten Regentschaftsrat sturzte verloren auch Gamelin und sein Forderer William of Bondington ihre Amter 6 Die neue Regierung forderte von Gamelin nun Geld vielleicht fur Schulden seines Vorgangers oder fur Einkunfte wahrend der Vakanz des Bistums Gamelin wies die Geldforderungen zuruck worauf die Besitzungen des Bistums von der Regierung beschlagnahmt wurden Obwohl der Papst William of Bondington und zwei weitere Bischofe beauftragt hatte Gamelin zum Bischof zu weihen war die Weihe noch nicht erfolgt Obwohl Durward schwere Beschuldigungen gegenuber Gamelin erhob und versuchte die Weihe zu verhindern wurde dieser am 26 Dezember 1255 von Bondington in St Andrews zum Bischof geweiht Danach fluchtete er ins Exil Da der englische Konig Gamelin die Reise durch England untersagt hatte reiste er per Schiff nach Frankreich 7 Exil in Rom und Ruckkehr nach Schottland Bearbeiten Gesandte der neuen Regierung von Durward ersuchten am Papsthof die Absetzung von Gamelin doch dieser reiste selbst nach Rom wo er die Vorwurfe widerlegen konnte Der Papst setzte sich 1256 und 1257 in mehreren Briefen an die schottische Regierung vergeblich fur ihn ein Am 20 Juli 1257 ordnete der Papst Gamelins Wiedereinsetzung an und ernannte Godefroy de Alatro Dekan von Olenus in Griechenland zum papstlichen Legaten um die Ausfuhrung dieser Anordnung zu uberwachen Dazu verhangte der Papst uber die namentlich nicht genannten Anklager von Gamelin die Exkommunikation 8 Daraufhin verkundeten Bischof Clement von Dunblane der Abt von Melrose und der Abt von Jedburgh in Stirling die Exkommunikation des Papstes Moglicherweise fand dies bei einem Treffen von englischen und schottischen Gesandtschaften im August 1257 statt Spater wurden Gamelins Gegner auch namentlich exkommuniziert 9 Erst nach einem Staatsstreich der Comyns gegen Alan Durward im Oktober 1257 konnte Gamelin im Fruhjahr oder Fruhsommer 1258 nach Schottland zuruckkehren Der englische Konig hatte im Januar 1258 die Verhaftung von Gamelin befohlen falls er in Sudengland an Land gehen sollte Im Februar 1258 hatte der Konig den Befehl aber angesichts seiner eigenen innenpolitischen Probleme wieder zuruckgenommen 10 Im September 1258 kam es in Schottland zu Verhandlungen zwischen den rivalisierenden Parteien der Comyns und von Durward worauf ein neuer Regentschaftsrat gebildet wurde Diesem gehorte auch Gamelin als Vertreter der Partei der Comyns an 11 Als der junge Konig Alexander III um 1260 selbst die Regierung ubernahm endete die Tatigkeit des Regentschaftsrats Der Konig ernannte aber Gamelins Vertrauten William Wishart zu seinem Kanzler Tatigkeit als Bischof Bearbeiten Nach der Auflosung des Regentschaftsrats kummerte sich Gamelin vor allem um die Verwaltung seines Bistums Dazu musste er die hohen Schulden begleichen die fur die Reisen von ihm und Abel Gullane zur Kurie gemacht worden waren Bereits in Rom hatte er von der Kurie einen Dispens erhalten der ihm erlaubte seine bisherigen Benefizien fur bis zu zwei Jahre nach seiner Wahl zum Bischof zu behalten so dass er einen Teil der hohen Kosten und Gebuhren bestreiten konnte 12 Gamelin versah seine Aufgaben als Bischof wobei er vor allem seine Rechte und die des Kathedralpriorats energisch vertrat Selbst gegen fruhere Verbundete verhangte er Kirchenstrafen Als der Ritter John de Dunmore wegen eines Streit mit dem Kathedralpriorat von Gamelin exkommuniziert wurde kam es sogar zum Streit zwischen dem Bischof und Konig Alexander III In dem Streit beschlagnahmte der Konig die Besitzungen des Bistums worauf der Bischof alle die den Konig zu dieser Aktion geraten hatten exkommunizierte 13 Als Geistlicher war er eher konservativ eingestellt der zwar den Klostern in seinem Bistum wohlwollend gegenuberstand wahrend er die neuen Bettelorden nicht unterstutzte Von der Kurie wurde er ausdrucklich angewiesen Anordnungen der Papste in seinem Bistum umzusetzen und Kirchenstrafen gegen Geistliche zu verhangen die seinen Anordnungen nicht nachkamen 1263 erliess Papst Urban IV eine Bulle die Gamelin verpflichtete fur funf Jahre ein Hundertstel der Einkunfte der Geistlichen aus Schottland fur einen Kreuzzug einzusammeln Die schottische Kirche war gegenuber solchen Aufforderungen immer sehr zuruckhaltend gewesen und ob Gamelin der Aufforderung nachkam ist unbekannt 14 Ab 1268 liess Gamelins Gesundheit nach Er war lange Zeit bettlagerig ehe er 1271 in der bischoflichen Residenz in Inchmurdo bei St Andrews starb Er wurde in der Kathedrale von St Andrews beigesetzt Literatur BearbeitenJohn Dowden The bishops of Scotland being notes on the lives of all the bishops under each of the sees prior to the reformation James MacLehose and Sons Glasgow 1912 Online Ausgabe Weblinks BearbeitenA A M Duncan Gamelin d 1271 In Henry Colin Gray Matthew Brian Harrison Hrsg Oxford Dictionary of National Biography from the earliest times to the year 2000 ODNB Oxford University Press Oxford 2004 ISBN 0 19 861411 X oxforddnb com Lizenz erforderlich Stand 2004 People of medieval Scotland Gamelin bishop of St Andrews d 1271 Eintrag zu Bishop Gamelin auf catholic hierarchy org abgerufen am 29 September 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 562 Norman F Shead The administration of the diocese of Glasgow in the twelfth and thirteenth centuries In The Scottish Historical Review Band 55 1976 S 133 JSTOR 25529180 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 278 E W M Balfour Melville John de Cheam Bishop of Glasgow In The Scottish Historical Review 27 1948 S 180 JSTOR 25525961 Alan Young The Political Role of Walter Comyn Earl of Menteith during the Minority of Alexander III of Scotland In The Scottish Historical Review 57 1989 S 129 JSTOR 25529300 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 566 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 568 Marinell Ash The Church in the Reign of Alexander III In Norman H Reid Hrsg Scotland in the Reign of Alexander III 1249 1286 Edinburgh John Donald 1990 ISBN 0 85976 218 1 S 38 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 570 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 571 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 573 Marinell Ash The Church in the Reign of Alexander III In Norman H Reid Hrsg Scotland in the Reign of Alexander III 1249 1286 Edinburgh John Donald 1990 ISBN 0 85976 218 1 S 39 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 293 Archibald A M Duncan Scotland The Making of the Kingdom The Edinburgh History of Scotland Band I Oliver amp Boyd Edinburgh 1975 ISBN 0 05 00203 7 4 S 288 VorgangerAmtNachfolgerRobert de KeldelethLordkanzler von Schottland 1252 1255Richard of InverkeithingAbel GullaneBischof von St Andrews 1255 1271Wilhelm WishartPersonendatenNAME GamelinKURZBESCHREIBUNG schottischer Geistlicher und MinisterGEBURTSDATUM 13 JahrhundertSTERBEDATUM 29 April 1271STERBEORT Inchmurdo Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gamelin Bischof amp oldid 222748651