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Das GIZ Haus ist ein Gebaude am Reichpietschufer 20 im Berliner Ortsteil Tiergarten das 1912 1913 nach einem Entwurf des Architekten Paul Karchow als Geschafts und Wohnhaus fur die Transatlantische Guterversicherungs Gesellschaft errichtet wurde Ab 1939 nutzte die Abwehr der Wehrmacht unter Admiral Wilhelm Canaris das Bauwerk weswegen es heute auch als Canaris Haus bekannt ist Es gibt aber keine Belege dass Canaris selbst in dem Haus residierte 1 Das GIZ Haus am ReichpietschuferNach Umbau durch die Architektin Elisabeth Ruthnick war das Gebaude ab 2001 Sitz der Hauptstadtreprasentanz der Deutschen Gesellschaft fur Technische Zusammenarbeit und wird seit 2011 von dem Nachfolgeunternehmen Deutsche Gesellschaft fur Internationale Zusammenarbeit GIZ genutzt Das GIZ Haus ist als Baudenkmal gelistet Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Architektur 3 Umbauten 4 Windspiegelwand 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenDas isoliert an der Uferstrasse stehende Bauwerk ist neben dem Weinhaus Huth das einzig erhaltene Gebaude des alten Geschaftsviertels zwischen Potsdamer Bahnhof und Landwehrkanal Es entstand als Eckhaus an der Einmundung der heute weiter ostlich verlaufenden Schellingstrasse in die damalige Konigin Augusta Strasse von 1933 bis 1947 Tirpitzufer seitdem Reichpietschufer Das Haus ist an drei Seiten vom Urbanen Gewasser umgeben einem mit Schilf bestandenen Regenwasserbiotop das nach Planen des Architekten Renzo Piano 1997 1998 bei der Neugestaltung des Potsdamer Platzes als dessen sudlicher Abschluss angelegt wurde Ostlich des Gebaudes befindet sich die sudliche Zufahrt des Tunnels Tiergarten Spreebogen TTS In der Nahe stehen ausserdem das Haus Potsdamer Strasse der Staatsbibliothek zu Berlin das Theater am Potsdamer Platz und das Debis Haus Architektur BearbeitenPaul Karchows Entwurf fur das reprasentative Gebaude datiert auf das Jahr 1910 Bauherr war die Transatlantische Guterversicherungs Gesellschaft ein Unternehmen das sich auf die Versicherung von Waren im Uberseehandel spezialisierte nbsp Erker mit Reliefs an der EckabschragungDie Fassade des vierstockigen Hauses mit voll ausgebautem steilem Walmdach ist werksteinverkleidet und besitzt im Erdgeschoss eine kraftige Rustika An der Fassade zum Reichpietschufer erinnert rechts eine gemeisselte Gedenktafel an Baujahr und meister Erbaut 1913 durch Architekt Paul Karchow An der Strassenfront befindet sich ein markant hervortretender Mittelrisalit der sich im dritten Obergeschoss zu einer Arkadenloggia offnet Der Haupteingang wird von zwei grossen Saulen mit Kompositkapitellen flankiert Das auf ihnen lagernde einfache Gebalk trug fruher eine Skulpturengruppe die aber nicht erhalten ist Ein weiterer Risalit liegt an der ostlichen Fassade die ehemals an der Schellingstrasse lag Beide Risalite werden von Volutengiebeln bekront die im Stil der norddeutschen Renaissance des fruhen 17 Jahrhunderts gehalten sind Die Eckabgeschragung des Hauses wird im 1 und 2 Obergeschoss von einem zweigeschossigen Erker markiert uber dem sich im 3 Obergeschoss eine Loggia befindet Der Erker ist mit Reliefs reich geschmuckt Sie zeigen unter anderem die Kopfe eines Asiaten eines Amerikaners und eines Afrikaners ein Verweis auf die globalen Geschaftsinteressen der Bauherren Im Innern des Gebaudes ist vor allem die mit grun braunen Keramikplatten verkleidete Eingangshalle gut erhalten An der linken Seite ist ein Wandbrunnen eingelassen dessen aufgesetzte Keramikfigur jedoch nicht uberliefert ist Florale Malereien in den Wandfeldern wurden nach 1945 rekonstruiert Ausserdem ist ein Fahrstuhl mit klassizistisch gestaltetem Gitter bewahrt worden Umbauten BearbeitenDie Beseitigung von Schaden aus dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1949 Der sudliche Giebel wurde dabei vereinfacht wiederhergestellt In den Nachkriegsjahrzehnten hatte das Haus verschiedene Nutzer Ein Umbau fand im Jahr 1960 statt Anfang der 1990er Jahre kam es zum Ausbau des zweigeschossigen Dachbereichs In den Jahren 1999 bis 2001 erfolgten Sanierung und Umbau des Gebaudes fur den neuen Eigentumer die Deutsche Gesellschaft fur Technische Zusammenarbeit Der nach Planen der Architektin Elisabeth Ruthnick durchgefuhrte Umbau erfolgte unter Beachtung von Vorgaben des Denkmalschutzes Rekonstruiert wurden ausser den beiden historischen Strassenfassaden vor allem die Eingangshalle und das Treppenhaus So erhielten die uber dunklen Holzpaneelen liegenden Wande des Treppenhauses wieder die ursprungliche kraftig gelbe Farbe Ein Grossteil des Gebaudeinnern wurde demgegenuber umgestaltet und modernisiert Das Erdgeschoss ist fur Tagungen mit unterschiedlicher Teilnehmerzahl mittels Schiebewanden aus Ahornholz variabel aufteilbar Den Innenhof des Hauses gestaltete Ruthnick als uberdachtes viergeschossiges Atrium das sich zum Potsdamer Platz hin offnet und ebenfalls als Konferenzraum genutzt wird Im ersten Obergeschoss umlauft eine Galerie mit glaserner Brustung das Atrium 2 Windspiegelwand Bearbeiten nbsp Windspiegelwand von Olafur Eliasson an der Nordfassade vom Piano See aus gesehenSeit 2001 schmuckt eine Windspiegelwand des islandischen Kunstlers Olafur Eliasson die nordlichen und westlichen Brandmauern des Gebaudes Die Installation besteht aus spiegelnden Edelstahlplatten die auf einer Metallkonstruktion mobil befestigt sind Die Anordnung der Spiegel folgt den Stockwerken und an der Ruckseite Treppenaufgangen des Hauses Bei Wind bewegen sich die Spiegel und erzeugen dynamische Reflexionen die das isoliert dastehende Gebaude aus der Kaiserzeit mit seiner modernen Umgebung in Verbindung setzen 2 Literatur BearbeitenJurgen Tietz GTZ Haus Potsdamer Platz Berlin Mit Fotos von Hanns Joosten und Florian Bolk Stadtwandel Verlag Berlin 2001 ISBN 3 933743 72 9 Weblinks BearbeitenEintrag 09050286 in der Berliner Landesdenkmalliste GIZ Reprasentanz Berlin 100 Jahre GIZ Haus Text PDF 29 kB 100 Jahre GIZ Haus am Reichspietschufer in Bildern PDF 17 8 MB Einzelnachweise Bearbeiten Jurgen Tietz GTZ Haus Potsdamer Platz Berlin Stadtwandel Verlag Berlin 2001 ISBN 3 933743 72 9 S 3 a b Jurgen Tietz Tanz der Brandwande In Tagesspiegel 5 September 2001 archive org 52 505682 13 3713001 Koordinaten 52 30 20 46 N 13 22 16 68 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title GIZ Haus amp oldid 229092921