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Das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung kurz GKV Modernisierungsgesetz GMG ist die rechtliche Grundlage fur den 2003 begonnenen Versuch einer Reform des deutschen Gesundheitswesens unter Kostengesichtspunkten BasisdatenTitel Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen KrankenversicherungKurztitel GKV ModernisierungsgesetzAbkurzung GMGArt BundesgesetzGeltungsbereich Bundesrepublik DeutschlandRechtsmaterie SozialrechtErlassen am 14 November 2003 BGBl I S 2190 Inkrafttreten am uberw 1 Januar 2004Letzte Anderung durch Art 1 G vom 15 Dezember 2004 BGBl I S 3445 Inkrafttreten derletzten Anderung 21 Dezember 2004 Art 4 Abs 1 G vom 15 Dezember 2004 Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten Mit dem Gesetz verfolgte die rot grune Regierungskoalition unter Bundeskanzler Gerhard Schroder das Ziel die Beitrage zur gesetzlichen Krankenversicherung und damit die Lohnnebenkosten dauerhaft zu senken Inhaltsverzeichnis 1 Kernpunkte des GMG 1 1 Patienten 1 2 Arzte 1 3 Apotheken 1 4 Krankenkassen 1 5 Beitrage 2 Weblinks 3 EinzelnachweiseKernpunkte des GMG BearbeitenEs folgt eine Zusammenfassung der Kernpunkte der Gesundheitsreform 2003 fur die verschiedenen Beteiligten am Gesundheitssystem Patienten Bearbeiten Die Regelungen fur die Zuzahlungen bei Arzneimitteln werden geandert Statt der Packungsgrosse fur Normgrosse N1 4 00 N2 4 50 N3 5 00 entscheidet jetzt der Arzneimittelpreis uber die Hohe der Zuzahlung 10 der Gesamtkosten mindestens aber 5 und hochstens 10 Die Zuzahlung geht wie bisher zu 100 an die Krankenkasse Liegen die Kosten unter 5 wird nur der tatsachliche Betrag berechnet Durch die Anderungen in der Arzneimittelpreisverordnung s u kann dieser Fall allerdings bei verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nicht eintreten wohl aber bei Hilfsmitteln Medizinprodukten oder erstattungsfahigen nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten Rezeptfreie Arzneimittel OTC Artikel werden in der Regel nicht mehr von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet es sei denn ein nicht rezeptpflichtiges Arzneimittel stellt das Standardmittel zur Behandlung einer schwerwiegenden Krankheit dar Diese Ausnahmen werden vom Gemeinsamen Bundesausschuss ehemals Bundesausschuss der Arzte und Krankenkassen festgelegt Zuzahlungen beim Arztbesuch Fur jeden in einem Quartal in Anspruch genommenen Arzt mussten einmal im Quartal 10 Praxisgebuhr bis 31 Dezember 2012 bezahlt werden Konnte eine Uberweisung z B vom Haus zum Facharzt vorgelegt werden entfiel diese Pauschale Ausnahme Uberweisungen in den organisierten Notfalldienst waren ebenfalls zuzahlungspflichtig Zuzahlung bei stationarer Behandlung im Krankenhaus Pro Tag mussen fur maximal 28 Tage 10 bezahlt werden Sterbe und Entbindungsgeld werden nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt Sehhilfen und Brillen werden ebenfalls nicht mehr von der Krankenkasse bezahlt Die Kosten fur eine kunstliche Befruchtung werden fur die ersten 3 Versuche zu 50 von der Krankenkasse ubernommen Ausserdem wird die Leistung vom Alter der Ehepartner abhangig gemacht vgl 27 a SGB V Eine Sterilisation wird nicht mehr erstattet Beim Zahnersatz wird ab 2005 ein befundbezogener Festbetrag eingefuhrt Dabei wird weiterhin ein Bonus fur regelmassige Zahnarztbesuche mindestens 1 mal im Jahr in den letzten funf oder zehn Jahren eingerechnet Belastungsgrenze Grundsatzlich gilt Die jahrlichen Zuzahlungen der Versicherten durfen zwei Prozent der Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt nicht ubersteigen bei chronisch Kranken 1 Prozent Arzte Bearbeiten Es soll ein Hausarzt System angeboten werden das den Hausarzt als Lotse etabliert Das heisst er ist die erste Anlaufstelle fur den Patienten und leitet ihn zu den entsprechenden Facharzten weiter Facharzte befurchten dass sie durch diese Massnahme Patienten verlieren und so das bestehende Facharztenetz durch Praxisschliessungen ausgedunnt wird Es wird eine Fortbildungspflicht fur Arzte vorgeschrieben das heisst der KV Arzt muss in Zukunft spezielle Fortbildungen besuchen Bei Nichtbesuch drohen ihm finanzielle Sanktionen im schlimmsten Fall der Entzug seiner Zulassung Dies gilt auch fur Facharzte im Krankenhaus Sanktionen sind noch nicht klar Der Gemeinsame Bundesausschuss muss noch beschliessen Es wird ein unabhangiges Institut geschaffen das die Qualitat und Wirtschaftlichkeit der Therapie bestimmter Krankheiten bewertet IQWiG Die bestehenden Kassenarztlichen Vereinigungen KV werden teilweise zusammengelegt wodurch sich der Verwaltungsaufwand der KV verringern soll Apotheken Bearbeiten Es wurde eine neue Arzneimittelpreisverordnung eingefuhrt die die bisherigen gestaffelten Aufschlage auf Arzneimittel durch einen pauschalen Aufschlag ersetzt Kombimodell Der Apotheker erhalt fur die Abgabe jedes Arzneimittels 8 10 plus 3 auf den Grosshandelsabgabepreis abzuglich 2 30 Rabatt fur die Krankenkasse Somit wird der Anreiz fur Apotheker teure Arzneimittel herauszugeben weitgehend aufgehoben Die Apotheken Einnahmen sind zum grossen Teil vom Preis des Arzneimittels abgekoppelt Einfuhrung von Festbetragen fur Analogpraparate auch me too Praparate Damit sollen Scheininnovationen ohne Zusatznutzen fur den Patienten weniger attraktiv gemacht werden Lockerung des Mehrbesitzverbots Vor dem Inkrafttreten des GKV Modernisierungsgesetzes 1 Januar 2004 durfte ein Apotheker nur eine Apotheke besitzen Ab 2004 darf ein Apotheker bis zu vier Apotheken besitzen Neben seiner Hauptapotheke also bis zu drei Filialapotheken die aber alle Anforderungen einer Vollapotheke Labor Rezeptur etc erfullen mussen Fur jede Filialapotheke muss der Betreiber einen approbierten Apotheker als Verantwortlichen benennen Das Fremdbesitzverbot bleibt weiter bestehen Lediglich approbierte Apotheker durfen Apotheken betreiben bzw als Leiter einer Filialapotheke fungieren Dies soll die Unabhangigkeit bei Beratung und Abgabe von Arzneimitteln sicherstellen Erlaubnis des Versandhandels fur Arzneimittel Seit dem 1 Januar 2004 ist es nach Genehmigung erlaubt Arzneimittel zu versenden Allerdings unterliegen diese denselben Auflagen wie die bisher am Markt vorhandenen Prasenz Apotheken Der Versand darf nur unter strengen Auflagen erfolgen ob die gewunschte Kostenersparnis erzielt wird ist umstritten Vor allem durch auslandische Mitbewerber droht die Gefahr dass Falschungen von Arzneimitteln auf den deutschen Markt kommen konnen Die Preise im Bereich der rezeptfreien apothekenpflichtigen Arzneimittel OTC Bereich unterliegen nun ausser bei der Abgabe zu Lasten der GKV dann gilt die alte Arzneimittelpreisverordnung nicht mehr der Arzneimittelpreisverordnung und sind frei kalkulierbar Krankenkassen Bearbeiten Die Krankenkassen mussen ihre Verwaltung straffen und sollen nicht mehr als 10 pro Mitglied fur ihre Verwaltungskosten ausgeben Zahlen uber Verwaltungskosten und Gehalter von Spitzenfunktionaren der Kassen mussen veroffentlicht werden Nach dem GKV Wettbewerbsstarkungsgesetz GKV WSG mit Wirkung zum 1 Januar 2009 tragen die gesetzlichen Krankenkassen das Morbiditatsrisiko der Versicherten 1 2 Fruher waren die Ausgaben fur die ambulante Versorgung der Versicherten gedeckelt Die Kassen haben einen vorher feststehenden Betrag der nicht erweitert werden konnte an die Kassenarztlichen Vereinigungen uberwiesen Die Verteilung dieses Geldes an die einzelnen Arzte ubernahm die Kassenarztliche Vereinigung Das Morbiditatsrisiko lag bei den Kassenarzten denn wenn mehr arztliche Leistungen als im Vorjahr erbracht wurden war die einzelne Leistung eines Arztes weniger wert Das GMG schreibt nun vor dass jeder arztlichen Leistung ein fester Wert zugeordnet wird Erbringt die Arzteschaft in ihrer Gesamtheit zukunftig mehr Leistungen mussen die Kassen auch mehr bezahlen Der Deckel der in der Vergangenheit eine Ausweitung der Kosten der ambulanten Versorgung verhindert hat entfallt Beitrage Bearbeiten Gesetzlich Krankenversicherte und bei ges Krankenkassen privat Versicherte haben auf Betriebsrenten und andere Versorgungsbezuge den vollen und nicht wie zuvor den halben Beitragssatz zur Krankenversicherung zu entrichten Dies gilt laut Rechtsprechung nicht fur Bezuge aus einer Versicherung die nach Beendigung eines Arbeitsverhaltnisses in Eigenregie weitergefuhrt wurde siehe hierzu Betriebliche Altersversorgung Sicht des Arbeitnehmers 3 Weblinks BearbeitenGesetzestext Gesetz zur Anpassung der Finanzierung von Zahnersatz vom 15 Dezember 2004Einzelnachweise Bearbeiten Gesundheitspolitik Versorgung und Versorgungsstrukturen Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 21 November 2010 Gesundheitspolitik Die Vergutung ambulanter arztlicher Leistungen Bundeszentrale fur politische Bildung abgerufen am 21 November 2010 Hendrik Munsberg Altersvorsorge Merkels Renten Sunde In sueddeutsche de 13 Oktober 2019 abgerufen am 14 Oktober 2019 Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Normdaten Werk GND 4791394 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title GKV Modernisierungsgesetz amp oldid 220767587