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Gunter Wagner 28 September 1908 in Berlin 21 August 1952 war ein deutscher Ethnologe und Afrikanist Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Karriere 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Karriere BearbeitenNach seinem 1926 begonnenen Studium in Freiburg Hamburg und bei Franz Boas an der Columbia University in New York unternahm Wagner zunachst ethnographische und linguistische Feldforschungen bei den Yuchi in Oklahoma Mit einer Arbeit uber die Entwicklung und Verbreitung des Peyote Kults promovierte er 1932 bei Georg Thilenius an der Universitat Hamburg Als Stipendiat der Rockefeller Stiftung forschte und lehrte er an der University of Chicago und der University of California Berkeley und unternahm weitere Feldforschungen bei den Comanche In Chicago lernte er Bronislaw Malinowski kennen mit dem zusammen er 1933 zuruck nach Europa reiste und dessen Ansichten fur Wagner pragend waren 1 Von 1933 bis 1939 unternahm er als Research Fellow des International African Institute mehrere langfristige Feldforschungsaufenthalte im Westen der britischen Kolonie Kenia Seine Forschungen unter der Luhya Gruppe der Bukusu veroffentlichte er nach dem Krieg in einer zweibandigen Monographie 2 Zwischen den Aufenthalten in Kenia lebte er mit seiner Frau und der 1937 geborenen Tochter in Hamburg und London 3 Fur den 1940 von Meyer Fortes und Edward E Evans Pritchard herausgegebenen Band African Political Systems eine Pionierarbeit der Politikethnologie trug Wagner das Kapitel uber die Bantu Kavirondo im westlichen Kenia bei 4 Nach seiner Ruckkehr nach Deutschland 1939 arbeitete Wagner fur die Antisemitische Aktion einen vom Reichsministerium fur Volksaufklarung und Propaganda gesteuerten und finanzierten Verein der eine Verteidigungsschrift fur den Madagaskarplan zur Deportation europaischer Juden auf die afrikanische Insel erstellte 3 Ab dem Folgejahr war er als Zensor 4 bzw Kolonialreferent 5 direkt im Propagandaministerium tatig Im Februar 1940 wurde Wagner in die NSDAP aufgenommen 6 Im selben Jahr habilitierte er sich bei Richard Thurnwald an der Friedrich Wilhelms Universitat zu Berlin Anschliessend lehrte er als Dozent fur Volkerkunde an der Eberhard Karls Universitat Tubingen und engagierte sich fur koloniale Anwendung der Volkerkunde im Rahmen der kolonialrevisionistischen Bestrebungen des NS Staats 4 Die Kolonialwissenschaftliche Abteilung des Reichsforschungsrates forderte 1941 42 Wagners Arbeit an seiner Kavirondo Monographie 5 Als Soldat der Wehrmacht nahm Wagner ab 1942 am Zweiten Weltkrieg in der Sowjetunion in Griechenland und Italien teil 7 Nach dem Ende des Krieges wurde Wagner von der Universitat Tubingen entlassen und es gelang ihm nicht eine neue Anstellung in Deutschland zu finden Er war als Ubersetzer fur die britische Besatzungsmacht tatig 8 und arbeitete daneben weiter an seiner Monographie uber die Kavirondo 4 1950 reiste er nach Sudwestafrika heute Namibia aus und wurde dort Assistant Government Ethnologist fur das Department of Native Affairs Wahrend einer Feldstudie bei den Herero starb Wagner an den Folgen einer Venen und Lungenentzundung Wagners gesammeltes Material aus seinen Feldforschungen befindet sich heute in der Abteilung fur Afrikanistik und Athiopistik der Universitat Hamburg Schriften BearbeitenEntwicklung und Verbreitung des Peyote Kultes Dissertation In Baessler Archiv Beitrage zur Volkerkunde 15 1932 S 59 144 The changing family among the Bantu Kavirondo Supplement to Africa Volume XII N 1 Oxford University Press London 1939 The political organization of the Bantu of Kavirondo In Meyer Fortes Edward E Evans Pritchard Hrsg African Political Systems Oxford 1940 The Bantu of North Kavirondo 2 Bande Oxford University Press London New York 1949 1956 Literatur BearbeitenJan J de Wolf Bukusu Tales Collected by research assistants of Gunter Wagner 1908 1952 ca 1936 Beitrage zur Afrikanistik Band 5 1995 ISBN 3 8258 2399 7 Jan Bart Gewald A Teutonic ethnologist in the Windhoek district Rethinking the anthropology of Guenther Wagner In D LeBeau R Gordon Hrsg Challenges for Anthropology in the African Renaissance A Southern African Contribution University of Namibia Press 2002 S 19 30 Udo Mischek Leben und Werk Gunter Wagners 1908 1952 Veroffentlichungen des Instituts fur Ethnologie der Universitat Leipzig Reihe Fachgeschichte Band 2 Escher Gehren 2002 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Gunter Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kurzbiographie in Martin Rossler Die deutschsprachige Ethnologie bis ca 1960 Ein historischer Abriss PDF Datei 424 kB Kolner Arbeitspapiere zur Ethnologie No 1 S 23 Einzelnachweise Bearbeiten Jan J de Wolf A Disconcerting Life In Africa Journal of the International African Institute Band 73 Nr 3 2003 S 461 472 hier S 464 The Bantu of North Kavirondo 2 Bande Oxford 1949 1956 a b Jan J de Wolf A Disconcerting Life In Africa Journal of the International African Institute Band 73 Nr 3 2003 S 461 472 hier S 466 a b c d Martin Rossler Die deutschsprachige Ethnologie bis ca 1960 Ein Abriss Memento vom 10 Juni 2007 im Internet Archive Kolner Arbeitspapiere zur Ethnologie No 1 S 26 a b Udo Mischek Der Funktionalismus und die nationalsozialistische Kolonialpolitik in Afrika Gunter Wagner und Diedrich Westermann In Paideuma Band 42 1996 S 141 150 hier S 147 Jan J de Wolf A Disconcerting Life In Africa Journal of the International African Institute Band 73 Nr 3 2003 S 461 472 hier S 467 Richard Thurnwald Nachruf auf Gunter Wagner In Sociologus 2 1952 S 81 Jan J de Wolf A Disconcerting Life In Africa Journal of the International African Institute Band 73 Nr 3 2003 S 461 472 hier S 468 Normdaten Person GND 123640644 lobid OGND AKS LCCN n98053810 VIAF 100294567 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wagner GunterKURZBESCHREIBUNG deutscher Anthropologe und AfrikanistGEBURTSDATUM 28 September 1908GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 21 August 1952 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gunter Wagner Anthropologe amp oldid 237056772