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Dieser Artikel beschreibt die technische Funktionsweise von Nah und Stickmaschinen also die zwischen etwa 1830 und 1900 entwickelten Verfahren eine gewunschte Naht mittels einer Maschine zu erzeugen Diese Verfahren sind ein fester Konstruktionsbestandteil der Maschine und definieren wie der oder die eingesetzten Faden verknotet werden um ihn bzw sie im Stoff zu verankern Das Muster das mit der Naht erzeugt wird ist weitgehend unabhangig vom Nahverfahren wenngleich einige spezielle Muster bevorzugt mit einer bestimmten Maschinenkonstruktion erzeugt werden Die mechanischen Beschreibungen in diesem Artikel basieren auf Maschinen aus dem Beginn des 20 Jahrhunderts Ihr Aufbau entspricht im Wesentlichen noch den heutigen Nah oder Schifflistickmaschinen wenngleich auch einige der beschriebenen Verfahren nur noch selten angewendet werden Wo notig wird auf heute ubliche Varianten hingewiesen oder Abschnitte als veraltet gekennzeichnet Dass trotzdem vieles noch Gultigkeit hat hat damit zu tun dass der Zeitraum zwischen 1890 und 1910 als Hochblute der Textil und insbesondere der Stickereiindustrie gilt und daher auch die bedeutendsten Entdeckungen in diese Zeit fielen Eine Nahmaschine aus den dreissiger Jahren mit FussbetriebInhaltsverzeichnis 1 Grundsatzliches 2 Maschinen fur verschiedene Stichtypen 2 1 Kettenstichmaschinen 2 2 Schnurstichmaschinen 2 3 Der Doppelsteppstich 3 Spezielle Nahte 4 Stofftransport 5 Spannungsbildung 6 Umspulvorrichtungen 7 Stopfen und Sticken 8 Anwendungsformen 9 Kennzeichnung einiger Nahmaschinensysteme 10 Arbeitsbedingungen 11 Geschichte 12 Quellen 13 WeblinksGrundsatzliches Bearbeiten nbsp Fig 1 Schnitt durch die Spitze einer Maschinen nadel nbsp Fig 1a Moderne Nahmaschinennadel mit Flachkopf zur Arretierung in der MaschineBeim Maschinennahen muss der Nadelfaden wenn die Nadel den Stoff durchstochen und dann wieder aus ihm heraustreten soll auf der Unterseite des Stoffes eine Schlinge bilden Der im Stoff steckende Faden wird dazu durch die Reibung zuruckgehalten Um eine Naht zu bilden muss nun durch die erzeugte Schlinge ein zweiter Faden hindurchgefuhrt werden der verhindert dass die Schlinge wieder aus dem Stoff herausgezogen wird oder es mussen zum gleichen Zweck die einzelnen nacheinander entstehenden Schlingen miteinander verknupft werden Im ersten Falle hat man es mit Zweifadennahmaschinen die in Schnurstich und Doppelsteppstich Maschinen unterschieden werden und im letztern Falle mit Einfaden oder Kettenstich Maschinen zu tun Die Nahmaschinennadel ist so konstruiert dass sie eine moglichst zuverlassige und fehlerfreie Naht erzeugen kann Die gewohnliche je nach ihrer Bewegungsart gerade oder gekrummte Maschinennadel hat auf einer Seite Fig 1 eine lange Nut die den von der Garnrolle kommenden Faden aufnimmt wodurch langs dieser Nut die Schlingenbildung verhindert wird Die Nut vermindert die Reibung am Stoff und erleichtert so das Nachlaufen des Fadens beim Einstechen der Nadel Auf der anderen Seite der Nadel die dem Schlingenfanger zugekehrt ist soll der mit dem Stoff verbundene Faden eine Schlinge werfen Dies ermoglicht der kleine unmittelbar uber dem Nadelohr in der langen Nut sitzende Hocker Die kurze Nadelnut der langen gegenuberliegend dient lediglich zur Schonung des Fadens durch Aufnahme desselben wahrend des Durchstechens des Stoffes Die mechanischen Teile auf der Unterseite des Stoffes und der Maschine durch die ein zweiter Faden in die Nadelfadenschlinge eingefuhrt oder mit deren Hilfe die Verbindung einer Schlinge mit der anderen ermoglicht wird werden Schlingenfanger genannt Sie unterscheiden sich voneinander in Gestalt und Arbeitsweise je nach der Art des zu bildenden Stiches Fur den allgemeinen Gebrauch kommen nur drei Sticharten in Betracht der Kettenstich der Schnurstich und der Doppelsteppstich Maschinen fur verschiedene Stichtypen BearbeitenJe nach Eigenschaften der gewunschten Naht werden verschiedene Sticharten verwendet Da sich diese teilweise grundlegend unterscheiden mussen die Maschinen fur bestimmte Nahte besonders konstruiert sein Der wesentliche Unterschied besteht darin ob nur mit einem einzigen Faden oder mit Ober und Unterfaden genaht wird Der Kettenstich erfolgt mit einem Faden die anderen beschriebenen Verfahren verwenden zwei Faden Kettenstichmaschinen Bearbeiten Der Kettenstich oder Tamburierstich wird wegen seines kettenartigen Aussehens so genannt und benotigt je nach Stoffstarke und Stichlange das 3 4fache der Nahtlange an Garn Er kann mittels eines rotierenden oder oszillierenden Greifers oder mittels einer Hakelnadel in Verbindung mit einem Schlingenleger hergestellt werden In den ersten beiden Fallen hat der unten liegende Schlingenfanger die Nadelfadenschlinge nicht bloss zu erfassen Er muss sie auch so lange festhalten und dabei ausdehnen bis die Nadel beim nachsten Stich in die offen gehaltene Schlinge eingetreten ist wonach er dann die neue Schlinge erfasst welche somit nun in der ersten sitzt und diese bindet Dieser Vorgang an einem Wilcox u Gibbs Greifer gezeigt wird durch Fig 2 erlautert Auf dem letzterwahnten Prinzip der Herstellung des Kettenstichs beruht Bonnaz Tamburiermaschine und mehrere in der Lederindustrie benutzte Nahmaschinen Wahrend die Nadel noch in der letzten Schlinge steckt wird der Nahfaden in den Haken der Nadel gelegt die ihn nun durch die letzte Schlinge zieht und diese somit verriegelt Fig 3 Der Haken der Hakennadel ist etwas nach innen gebogen und ihre Offnung muss gerade von dem zu benutzenden Garn ausgefullt werden Eine Reihe fertig gebildeter Stiche veranschaulicht Fig 4 Einmal hat der Greifer die Schlinge nicht erfasst es ist ein Fehlstich entstanden von dem ab die vorhergehende Naht losbar ist Auch wenn man an dem freien Ende des Fadens zieht lasst sich die ganze Naht wieder ausfadeln Um dies zu verhindern ist er nachtraglich von Hand festzunahen Kettenstichnahmaschinen finden wegen der elastischen Naht fur Spezialzwecke vielfach Verwendung In Fig 4b ist eine solche Spezialmaschine abgebildet Man gibt dem Wilcox u Gibbs Greifer zur Erzielung einer besonders elastischen Naht wie solche bei Trikotnahereien verlangt wird nach hinten eine zweite Spitze die bewirkt dass der Fadenanzug sanfter geschieht nbsp Fig 2 u 3 Kettenstichbildung mit zwei verschiedenen Verfahren nbsp Fig 4 Schema des Kettenstichs In der Mitte ist ein Nahfehler zu erkennen nbsp Fig 4a Kettenstichbildung von Hand Deutlich ist hier zu erkennen weshalb der Stich so heisst nbsp Fig 4b Kettenstichnahmaschine Schnurstichmaschinen Bearbeiten Der Schnurstich Knoten Doppelkettenstich bedarf je nach der Stoffstarke und Stichlange das 4 bis 6 fache der Nahtlange an Garn Er kann mittels einer ohrspitzigen Nadel in Verbindung mit einer schwingenden sogenannten Zirkuliernadel oder mit einer zweiten ohrspitzigen Nadel mit zweifacher Bewegung hergestellt werden Eine Maschine der letzteren Art ist in Fig 5a abgebildet Die Bildung des Stiches mit Hilfe der Zirkuliernadel von Grover und Baker zeigt Fig 5 Die letztere oszilliert infolge des Auf und Abgleitens des Nadelarms langs einer schraubenformig gewundenen Spindel auf deren oberem Ende sie sitzt um die obere Nadel in einem Bogen von etwa 240 Die Verschlingung des unteren Bindefadens mit dem oberen Faden geschieht in der Weise Fig 6 dass der Bindefaden durch die erste Nadelfadenschlinge dann um die zweite Schlinge herum durch die erste zuruck und in die zweite hineingeht Es findet also eine Durchdringung und Umschlingung der Oberfadenschlinge statt Diese anscheinend komplizierte Verschlingung der Faden wird sofort klar wenn man beachtet dass wahrend die Zirkuliernadel noch in der ersten Schlinge sitzt die obere Nadel hinter dem Faden der Zirkuliernadel einsticht und diese sich nun aus der ersten Oberfadenschlinge herauswindet und dabei die obere Nadel und die nachste Schlinge derselben umschlingt Ist das geschehen bildet die Obernadel eine Schlinge in welche die Zirkuliernadel infolge einer Drehung die der eben vollendeten entgegengesetzt ist eindringt So wiederholt sich das Spiel In Fig 6 die eine Reihe fertig gebildeter Stiche zeigt sind zwei vorkommende Arten von Fehlstichen dargestellt Bei dem Fehlstich a ist die obere Nadel nicht in die Schlinge der Zirkuliernadel eingetreten ein solcher Fehlstich macht sich auf der oberen Seite des Stoffes nicht bemerkbar Beim Fehlstich b ist die Zirkuliernadel nicht in die Schlinge der oberen Nadel eingetreten und infolgedessen wird diese Schlinge wieder nach oben gezogen und es entsteht ein langer Stich Auch die Schnurnaht ist losbar denn wenn man am Fadenende c zieht so winden sich alle Schlingen des Unter oder Bindefadens aus denen des Oberfadens heraus Die Schnurnaht findet jetzt nur noch zur Erzeugung einer sehr elastischen Naht oder einer Ziernaht Verwendung Im letztern Falle hat man sogar Schnurstich Nahmaschinen mit doppelten Stichbildungsorganen angewendet nbsp Fig 5 Stichbildung mit der Zirkuliernadel nbsp Fig 5a Schnurstichmaschine nbsp Fig 6 Verschlingung des unteren Bindefadens mit dem oberen Faden Der Doppelsteppstich Bearbeiten Die folgenden Verfahren sind bei neueren Nah oder Stickmaschinen ublich Sie verwenden zwei Faden Der Oberfaden wird von oben mit der Nadel durch den Stoff gefuhrt Der Unterfaden wird in einer meist beweglichen Kapsel im unteren Teil der Maschine aufbewahrt Die Herstellung des Stiches erfolgt in der Weise dass entweder ein zweiter Faden in die Schlinge des Oberfadens mittels eines Schiffchens Langschiffchen gefuhrt wird das den zweiten Faden auf einer Spule in seinem Innern birgt der Oberfaden mittels eines Greifers um eine ruhende den zweiten Faden aufnehmende Spule herumgezogen wird der Oberfaden mittels eines greiferahnlichen Schiffchens Greiferschiffchen um eine mit diesem bewegliche den zweiten Faden fassende Spule gezogen wird Je nachdem welche dieser Schlingenfangermechanismen zur Herstellung des Doppel oder Zweifadensteppstiches verwendet wird hat man es mit einer Langschiffchen Greifer oder Greiferschiffchenmaschine zu tun Die einzelnen Gattungen der Schlingenfanger zerfallen in weitere besondere Arten LangschiffchenGerad Langschiffchen Bogen LangschiffchenSeitlich offen Hinten offen Zylinderschiffchen Seitlich offen Hinten offen Zylinderschiffchen Greiferfrei laufend Gewohnlicher Greifer geschlossen laufend RinggreiferGreiferschiffchenfrei laufend gewohnliches Greiferschiffchen geschlossen laufend Ringschiffchen nbsp Fig 7 Seitlich offenes Geradlangschiffchen nbsp Fig 8 Hinten offenes Bogenlangschiffchen nbsp Fig 8a Unterseite einer Bogen LangschiffchennahmaschineDie Abbildungen 7 14 zeigen einige der charakteristischen Schlingenfanger fur Zweifadenmaschinen Fig 8 stellt ein seitlich offenes Geradlangschiffchen mit eingelegter Spule dar Der Faden erhalt die fur den Anzug des Stiches erforderliche Spannung teils durch die Lagerung der Spule zwischen einem Piston und der hintern Schiffchenwand teils durch die innen liegende Blattfeder Schiffchenstickmaschinen verwenden ein vergleichbares Verfahren weswegen sie so benannt werden Der Unterschied besteht lediglich darin dass dutzende oder hunderte von Nadeln parallel arbeiten Die aussere Blattfeder dient lediglich der Leitung des Fadens Sie verhindert dass der Faden mit der Nadel oder dem Stoffschieber kollidieren kann wahrend sich das Schiffchen hin und her bewegt Fig 8 veranschaulicht ein hinten offenes Bogenlangschiffchen Zylinderschiffchen Dabei liegt die Spule lose im Schiffchen und der Faden erhalt durch die aussere Feder Fuhrung und Spannung zugleich Ringgreifer nbsp Fig 9 Ringschiffchen nbsp Fig 10 Ringgreifer nbsp Fig 11 Oszillierender Ringgreifer nur die vordere Halfte ist dargestellt nbsp Fig 12 Spulengehause nbsp Fig 13 u 14 Verkuppelung des Spulengehauses mit dem Greifer Vorder und Seitenansicht nbsp Fig 14a Ringgreifer mit Spulengehause einer modernen Nahmaschine nbsp Fig 14b RinggreiferkapselBei dem Ringschiffchen Fig 9 ist auf dem umklappbaren Deckel desselben die Fadenspannfeder angebracht Durch den im Deckel innen vorspringenden Rand gegen den die Spule mittels einer zarten Blattfeder angedruckt wird wird die Spule gefangen und gehalten Fig 10 stellt einen rotierenden Ringgreifer mit Treiber dar Der erstere besitzt in der Mitte einen Zapfen auf den die Spule nebst der sie umgebenden Kapsel welche die Spannungsfeder tragt aufgeschoben wird nbsp Fig 14d Animation des Nahvorgangs mit einem RinggreiferDas Ganze wird durch einen vorgeschobenen Hebel gegen ein Abgleiten vom Zapfen des Greifers gehalten Fig 11 zeigt eine Halfte des Ringgreifers Auf die mittlere Achse wird das Spulengehause gesteckt Das Spulengehause ist in Fig 12 abgebildet Die Spule wird in das Gehause eingesetzt und dieses anschliessend auf den Dorn des Greifers gesetzt Eine Kerbe oder eine vorstehende Nut sorgt dafur dass das Spulengehause nur in einer Stellung in den Ringgreifer eingesetzt werden kann und gegen Verdrehen geschutzt wird Der Faden ragt aus der Kerbe des Spulengehauses heraus und wird von einer schwachen Feder vor unkontrolliertem Abrollen geschutzt Eine geringfugig andere Verkuppelung des Spulengehauses mit dem Greifer zeigen Fig 13 und 14 sie kommt bei der Phonix M Maschine vor Hierbei hat das Spulengehause eine Rippe mit der es in eine im Kessel des Greifers befindliche Nut greift Das Gehause wird von der Seite in die Nut eingeschoben und durch ein Verschlussstuck in dieser gehalten Fig 14d zeigt anhand einer Animation wie das Nahen mittels eines Ringgreifers funktioniert Die meisten modernen Nahmaschinen verwenden eine Konstruktion die vom Prinzip her diesem Verfahren mit Ringgreifer und Kapsel entspricht nbsp Fig 15 u 16 DoppelsteppstichBei Schiffchenmaschinen geschieht der Anzug des Unterfadens durch das Ausfahren des Schiffchens Greifermaschinen haben zu diesem Zweck Nasen oder ansteigende Kanten am Greifer an denen der Unterfaden entlanggleitet und dabei im angemessenen Augenblick aus der Spule gezogen wird Auch geschieht bei einigen Greifermaschinen der Anzug des Unterfadens mittels eines besonderen ihn erfassenden mit Fadenfanger ausgestatteten Schieber In welcher Weise der Oberfaden mit dem Unterfaden verriegelt wird ersieht man aus den Fig 15 und 16 In Fig 16 ist auch ein Fehlstich abgebildet Das Nichterfassen der Nadelfadenschlinge hat nur einen langen Stich zur Folge auf die Festigkeit der Naht hat dies keinen Einfluss Ist die Stichweite nicht zu gross sind solche Fehler beim Geradstich auch kaum zu erkennen Beim Sticken sind solche Fehler hingegen schwerwiegend da der Stoff nach jedem Stich in eine andere Richtung bewegt wird und daher beim Auslassen eines Stiches eine sichtbare Lucke entstehen kann nbsp Fig 17 Verknoteter Doppelstich nbsp Fig 18 u 19 Stichbildung bei der Wheeler u Wilson MaschineDiese Eigenschaft des Steppstichs in Verbindung mit seinem geringen Garnverbrauch verschafft ihm fur den allgemeinen Gebrauch einen Vorteil gegenuber dem Ketten und Schnurstich Langschiffchenmaschinen jeder Art nahen vor und ruckwarts stets den einfachen Doppelsteppstich weil der Schlingenfanger mit dem Unterfaden innerhalb der Oberfadenschlinge bleibt Dagegen nahen Maschinen bei denen der Unterfaden sich von vornherein ausserhalb der Nadelfadenschlinge befindet und erst dadurch in die Schlinge gerat dass der Oberfaden mittels des Schlingenfangers uber die Unterfadenspule gezogen wird vor oder ruckwarts nicht immer den einfachen sondern bisweilen den verknoteten Doppelsteppstich der in Fig 17 abgebildet ist Einer besonderen Erlauterung bedarf die Schlingenbildung Fig 18 u 19 der alteren Wheeler amp Wilson Maschine mit gebogener Nadel weil bei dieser erst die nachfolgende Schlinge die vorhergehende weg und zuzieht Die erste Schlinge wird dabei durch eine den Greiferrand streifende Burste aufgehalten bis die zweite Schlinge von der Greiferspitze erfasst wird Dann kann die erste Schlinge zwischen Burste und Greifer hindurchschlupfen weil in diesem Moment ein zuruckspringender Teil die Fadenabfallflache des Greifers an der Burste vorbeigefuhrt wird und den Faden freigibt Spezielle Nahte Bearbeiten nbsp Fig 19a KnopflochnahmaschineVon den sonst noch zu erwahnenden Nahten seien die Uberwend und die Ziernaht hervorgehoben Erstere wird besonders zur Besaumung von Knopflochern angewendet Dabei wird entweder der Stoff unter der Nadel hin und her gefuhrt oder die Nadel erhalt ausser der Bewegung in der Richtung ihrer Achse eine senkrechte Bewegung dazu In beiden Fallen sticht die Nadel abwechselnd einmal in die Offnung und dann in den Rand des Knopfloches wodurch sich um den Rand desselben eine Naht bildet Eine solche Maschine zeigt Fig 19a Auch mit Hilfe eines Schlingenlegers kann die Uberwendnaht hergestellt werden Ziernahte verschiedener Art konnen leicht erzeugt werden wenn der Nadelstange ausser ihrer gewohnlichen Bewegung eine veranderliche Querbewegung erteilt wird und wenn gleichzeitig ein Stoffschieber verwendet wird der den Stoff in verschiedener Stichlange vorwarts und ruckwarts schiebt Fur besondere Naharbeiten zum Beispiel Saumen Kappen Bandaufnahen Bandeinfassen Krauseln Falten Schnuraufnahen Zierstichnahen werden den Nahmaschinen besondere Fusschen oder besondere Nadeln beigegeben Stofftransport Bearbeiten nbsp Fig 19b Unterer Transportmechanismus einer modernen Maschine 3 nbsp Untertransporteur bewegt den Stoff im Bild nach links Ausser den Stichbildungsorganen Nadel und Schlingenfanger bedarf jede Nahmaschine eines Mechanismus der den Stoff vorschiebt sobald die Nadel den Stoff verlasst Dies ist der Stoffschieber In der Regel besteht dieser aus einer gerade gefuhrten hin und her sowie auf und ab gehenden Schiene auf der ein verzahnter in der Hohe verstellbarer Lappen sitzt der direkt den Vorschub des Stoffes besorgt Die Bewegung der Schiene die als Wilsons Viereckbewegung bekannt wurde ist teils kraftschlussig teils zwanglaufig Bei schnellgehenden Maschinen 3000 Stiche in der Minute muss sie ganz zwanglaufig sein Der Transport kann auch durch ein periodisch drehendes fein verzahntes Rad Schubrad geschehen oder mit Hilfe des gezahnten bei einigen Maschinen auch mit einem nach jeder Richtung einzustellenden Presserfusses Es gibt auch Maschinen die sowohl eine untere als auch eine obere Transportfuhrung haben um einen moglichst gleichmassigen Stoffvorschub zu gewahrleisten Der Ausschlag des Stoffschiebers d h seine Einstellung auf die gewunschte Stichlange wird durch den Stichsteller geregelt jedoch bei den Stoffschiebern mit Viereckbewegung in verschiedener Weise Der grosste Ausschlag grosste Stich des Stoffschiebers wird von dem Anfangs und Endpunkt seiner Bewegung bestimmt Nun kann man den Weg des Stoffschiebers entweder dadurch verkurzen dass man ihn vom Anfangspunkt des grossten Stiches seine Bewegung beginnen und vor dem Endpunkt aufhoren lasst oder dadurch dass man die Bewegung im Endpunkt aufhoren aber hinter dem Anfangspunkt beginnen lasst Beide Arten der Stichanderung sind im Gebrauch die letztere ist die einfachere aber dennoch nur noch selten angewendete Zum Beispiel bei der Maschine in Tafel I Fig 3 unten Dabei wird der Stoffschieber von einer unrunden Scheibe bewegt und bei kleinerem Stich mittels des Stichstellers von derselben abgeruckt so dass ihre Exzentrizitat nicht vollstandig ausgenutzt wird Die zweite Art der Stichanderung kann auf viererlei Weise geschehen die hier zu besprechende ist die beste und am meisten angewendete Dabei liegt gegen den Stoffschieberexzenter durch den der Vorschub geregelt wird ein Hebel der mit der Stoffschieberschiene verkuppelt ist und der einen veranderlichen Drehpunkt hat Die Verschiebung des letztern mittels des Stichstellers gestattet die Ausnutzung der Exzentrizitat des Vorschubexzenters zur Stichanderung innerhalb gegebener Grenzen Stoffschieberkonstruktionen der letztern Art zeigt die untere Ansicht der Maschine 2 auf Tafel I Mittels des unter Federdruck stehenden Stoffpressers Tafel I Fig 8 und Tafel II Fig 4 wird der Stoff auf den Stoffschieber niedergedruckt durch einen Hebel lasst er sich um entweder die Naht zu verfolgen oder den Stoff zu entfernen hoch heben Der wahrend der Stichbildungsperiode fur die Nadel und den Schlingenfanger benotigte lose Faden und seine Beiseiteschaffung nach der Stichbildung erfolgt durch den Fadengeber indem dieser den Weg des Fadens zwischen Spannungsapparat und Nadelohr abwechselnd verkurzt und verlangert Durch die Verkurzung des Weges wird loser Faden beschafft Die Einschaltung eines Fadengebers in den durch Osen etc vorgeschriebenen Weg des Fadens d h in die Fadenleitung macht diese da der Fadengeber selbst beweglich sein muss beweglich Meistens besteht der Fadengeber aus einem schwingenden Hebel der von der Nadelstange oder einem Kurvengetriebe Tafel I Fig 6 und Tafel II Fig 4 seine Bewegung erhalt Geschieht die Fadengebung ohne Hebel also direkt durch die Nadelstange so ist vor dem Nadelohr eine Klemmspannung notig die den Faden so lange festhalt bis die Nadelspitze in den Stoff sticht und ihn dann freigibt Alternativ kann eine Fadenanzugsfeder verwendet werden die den von der Nadelstange zu fruh lose gemachten Faden wegzieht und die gegen einen Anschlag stosst sobald die Nadel in den Stoff sticht um dieser den lose werdenden Faden zur Verfugung zu lassen Fur schnell nahende Greifermaschinen hat man mit gleichformiger oder ungleichformiger Geschwindigkeit rotierende Fadengeber konstruiert Hierbei wird der Fadenweg dadurch abwechselnd verkurzt und verlangert dass die bewegliche innerhalb zweier den Faden einschliessenden Scheiben liegende und mit diesen sich drehende Fadenstutze ihren Ort gegen zwei feste Fadenstutzen wechselt Gleichformig rotierend ist die Bewegung des Fadengebers dann wenn auch der Schlingenfanger zwar gleichformig umlauft sich aber wahrend des einmaligen Auf und Niederganges der Nadel zwei oder dreimal dreht letzteres lediglich zu dem Zwecke Stosse in der Maschine die sich aus der ungleichformigen Bewegung ergeben zu vermeiden Eine Maschine dieser Art zeigt Tafel I Fig 10 und Tafel II Fig 1 nbsp Fig 20 u 21 Fadengeber der Phonix M MaschineRotiert der Schlingenfanger mit ungleichformiger Geschwindigkeit so auch der rotierende Fadengeber und zwar unter Anwendung der mechanischen Mittel die auch fur den Schlingenfanger benutzt werden Einen Fadengeber letzterer Art bei der Phonix M Maschine Tafel II Fig 2 angewendet zeigt Fig 20 u 21 Ist die Fadenleitung wie bei der altern Wheeler u Wilson Maschine Tafel I Fig 8 unbeweglich so wird der wahrend der Stichbildungsperiode notige lose Faden vom Schlingenfanger gleich anfangs Fig 18 u 19 von der Garnrolle abgezogen und es wird wie schon erwahnt worden ist der vorhergehende Stich erst durch den nachfolgenden fertig gebildet Spannungsbildung BearbeitenDa die Spannung des Fadens fur das Gelingen der Naht von grosstem Einfluss ist sind bei jeder Nahmaschine auch Spannungsapparate fur den Ober und Unterfaden notig Bei der Besprechung der Schlingenfanger ist auf die Unterfadenspannung schon hingewiesen worden Der Oberfaden erhalt seine Spannung dadurch dass man ihn entweder zwischen Scheiben festklemmt oder dass man ihn einmal um die Nut einer sich drehenden unter Federdruck stehenden Scheibe schlagt oder endlich dass man ihn mehrmals um die Mantelflache eines Rotationskorpers windet In allen Fallen ist die Reibung die der angezogene Faden zu uberwinden hat die Ursache der Spannung Mittels Spannungsauslosungen wird in den beiden ersten Fallen meistens durch Anhub des Stoffpresserhebels die Spannungsvorrichtung ausser Tatigkeit gesetzt wenn man den Stoff von der Maschine entfernen will Umspulvorrichtungen Bearbeiten nbsp Fig 22 Vier Nahmaschinenmodelle Deutlich sichtbar ist an diesen Maschinen das grosse Schwungrad rechts und die Umspulvorrichtung obenFur das Aufspulen des Unterfadens auf die besonderen Spulen sind eigene Spuler erforderlich Dieselben sind fur die Greifer und Greiferschiffchenmaschinen von einfacher Konstruktion Fur diese besitzen sie eine vom Schwungrad angetriebene Welle auf welche die Spule aufgesteckt wird und die Leitung des Fadens auf die Spule geschieht meistens von der Hand was auch wegen der geringen Breite derselben vollkommen genugt Fur die langeren Schiffchenspulen jedoch auch fur breitere Greiferspulen hat man die selbsttatige Aufwickelung des Fadens eingefuhrt Besonders haben sich die Carterspuler bewahrt Ihre Konstruktion beruht darauf dass der Faden nachdem er durch eine zarte Klemmspannung gegangen ist uber einen parabolischen Leitsteg und von diesem auf die sich drehende Spule gelangt Vermoge des Leitstegs legt sich Faden an Faden und verburgt wird diese regelmassige Aufwindung noch durch eine gegen die Spule sich legende federnde Klappe die allmahlich von der sich fullenden Spule zuruckgedrangt wird und bei voller Spule eine Klinke auslost die bisher den Spuler an das Schwungrad angepresst gehalten hat Nach der Auslosung hort das Spulen von selbst auf Das Umschalten zwischen Umspulen und Nahen wird meist durch eine entsprechende Kupplung im Schwungrad vorgenommen Dazu dient die in Fig 22 bei den rechten Maschinen deutlich sichtbare innere Achse des Schwungrades die ausgekuppelt werden kann indem man das Schwungrad festhalt und die Achse dreht Bei Industrienahmaschinen wird eine Riemenscheibe in die Transmission zwischen Elektromotor und Antriebsrad der Nahmaschine gekoppelt die durch eine Mechanik die Spule antreibt um so das Garn umzuspulen Stopfen und Sticken BearbeitenMan kann die Nahmaschine auch fur Stopf und Stickarbeiten und teilweise gar fur Hakelarbeiten verwenden Das Stopfen und Sticken geschieht mittels eines Rahmens in den der Stoff eingespannt wird Dieser wird nun in der notwendigen Stichlange von der Hand unter der Nadel hin und her geschoben nachdem man zuvor den Stoffpresser und Stoffschieber unwirksam gemacht und eine lose Spannung gegeben hat Anwendungsformen BearbeitenEs gibt Nahmaschinen fur alle Bedurfnisse der Industrie und des Heimbedarfs Beim Handbetrieb der Nahmaschine waren Radervorgelege mit einer Ubersetzung von 2 ublich Ein charakteristisches Beispiel hierfur war die Handmaschine Meissen Tafel I Fig 1 u 2 Beim Fussbetrieb ruht die Maschine auf einer Holzplatte die auf ein eisernes Gestell aufgeschraubt ist Durch einen Tritt in Verbindung mit einer Schubstange und Kurbelachse wird eine auf der letztern sitzende Schnurscheibe in Umdrehung versetzt die vermoge eines Riemens ihre Bewegung auf die Schnurscheibe der Maschine ubertragt Das Ubersetzungsverhaltnis ist 1 4 bis 1 7 Zur Erzielung eines leichten Ganges haben mehrere Fabrikanten fur die Trittstange und das Schwungrad des Gestells Kugellager angewendet Nahmaschinen mit mechanischem Fussantrieb sind teilweise noch in Drittweltlandern vorhanden falls kein Strom verfugbar ist Geblieben ist allerdings auch bei den elektrischen Maschinen ein Fussschalter mit dem die Geschwindigkeit der Maschine geregelt werden kann wahrend beide Hande fur das Fuhren des Stoffes frei bleiben Der folgende Abschnitt ist aus Sicht des Enzyklopadieschreibers von 1905 zu lesen Da heute ausser in Drittweltlandern wie oben angedeutet Strom grossflachig verfugbar ist und Elektromotoren in jeder beliebigen Grosse gebaut werden konnen werden moderne Nahmaschinen immer mit eingebautem Elektromotor betrieben Transmissionsantriebe oder gar Dampfmaschinen verwendet dafur naturlich niemand mehr Wahrend die Handnaherin hochstens 50 Stiche in der Minute macht kann die Maschinennaherin 500 600 und zeitweise sogar 1000 Stiche machen Der Betrieb einzelner Maschinen durch Motoren kommt kaum in Betracht obwohl Versuche nach dieser Richtung mit Feder Wasser Dampf und elektrischen Motoren gemacht worden sind Die Federmotoren sind zum Betrieb deshalb ungeeignet weil die Energieaufnahmefahigkeit der Stahlfeder zu gering ist Die Wassermotoren sind zu kostspielig und die Dampfmotoren belastigend im Betrieb Der elektrische Betrieb durch kleine Dynamomaschinen die neuerdings mehr in Aufnahme zu kommen scheinen setzt eine Elektrizitatsanlage voraus an die der mit der Nahmaschine verkuppelte Dynamo angeschlossen werden kann Der Antrieb durch galvanische Batterien oder Akkumulatoren ist wegen der vielfachen Unbequemlichkeiten der erstern und der Schwere der letztern ausgeschlossen Bei dem Betrieb mehrerer Nahmaschinen durch Elementarkraft spielt die Art des Motors keine Rolle von Interesse ist dabei nur der direkte Antrieb der Nahmaschinen Diese sind auf einem Werktisch aufgestellt und ihr Antrieb erfolgt einzeln durch Riemenbetrieb von je einem Friktionsvorgelege Alle Vorgelege werden von einer Transmissionswelle angetrieben und ihre Verbindung kann mit jeder Maschine durch je einen Tritt oder Hebel gelost oder hergestellt werden so dass man die Maschine rasch in und ausser Betrieb setzen kann Die Geschwindigkeit die man der Nahmaschine im Einzelfalle geben darf findet ihre naturliche Grenze in der Erhitzung der Nadel die je nach der Weichheit und Porositat des Stoffes fruher oder spater eintritt Um die Erhitzungsgrenze hinauszuschieben hat man fur bestimmte Fabrikationszwecke die Nadel aufwarts vom Ohr dunner gemacht damit die Reibung derselben im Stoff vermindert werde Als ausserste Geschwindigkeitsgrenze darf man 3 4000 Stiche in der Minute bei ganz weichen porosen Stoffen annehmen Nach Loos bedarf eine Nahmaschine bei etwa 700 Stichen in der Minute inklusive der Transmission durchschnittlich 1 20 Pferdekraft davon entfallt 1 3 auf die Maschine selbst so dass diese 1 60 Pferdekraft zu ihrem Betrieb erfordert Dies kann selbstverstandlich nur als ein Naherungswert gelten da die Art der Maschine und besonders die der Arbeit dabei ins Gewicht fallt Fur 16 Maschinen soll 1 Pferdekraft genugen Kennzeichnung einiger Nahmaschinensysteme Bearbeiten nbsp Tafel 1 nbsp Tafel 2Die hier beschriebenen Nahmaschinen stammen aus der Zeit von 1900 Wegen ihrer teilweise recht groben Mechanik ist die Funktionsweise aber besser ersichtlich als an einer modernen Maschine Tafel I Fig 1 u 2 Handmaschine Meissen von Biesolt u Locke in Meissen Gerad Langschiffchensystem mit ein und ausruckbarem seitlichen Handbetrieb Ist dieser ausgeruckt so kann die Maschine auch als Fussmaschine verwendet werden Der Fadengeber wird durch eine Nadelstange bewegt die von einer Herzkurve in Verbindung mit einer Kurbelscheibe und Reibrolle betatigt wird Der Antrieb der unteren Mechanismen geschieht von einer vertikalen Welle die mit der Antriebswelle durch konische Rader verbunden ist Der Stoffschieber ist eine Kombination zwischen kraftschlussiger und zwanglaufiger Bauweise Der Schiffchenschlitten verbunden mit dem Schiffchenkorb lauft in einer Geradfuhrung quer zum Stoffschieber und wird mittels eines gewohnlichen Kurbelmechanismus angetrieben Tafel I Fig 3 Maschine Durkopp A von Durkopp u Komp in Bielefeld Bogen Langschiffchensystem fur Fussbetrieb Fadengeber durch Kurvenwalze bewegt Schiffchenbewegung erfolgt durch zweiarmigen Hebel in Verbindung mit einem Winkelhebel welcher der Exzenterstange angekuppelt ist welche die Stoffschieberwelle dreht Verkurzung des Stiches erfolgt durch Abrucken des Stoffschiebers vom Vorschubexzenter Kraftschlussiger Stoffschieber der von nur einem Exzenter seine Viereckbewegung erhalt Fur Hausgebrauch und Gewerbebetrieb geeignet Tafel I Fig 4 u 5 Pfaff Ringschiffchenmaschine von G M Pfaff in Kaiserslautern Greiferschiffchensystem fur Fussbetrieb Fadengeber durch Kurvenwalze bewegt Greiferschiffchen oszilliert in einem geschlossenen Ring sein Antrieb erfolgt mittels eines mehrfachen Kurbelmechanismus Zwanglaufige Stoffvorschiebung Die horizontale Bewegung des Stoffschiebers ist von der Antriebswelle die vertikale Bewegung von der unteren Nebenwelle abgeleitet Fur gewerbliche Arbeiten geeignet Tafel I Fig 6 u 7 Maschine Veritas von Clemens Muller in Dresden Bogen Langschiffchensystem fur Fussbetrieb Fadengeber durch Kurvenwalze bewegt Antrieb der unteren Mechanismen erfolgt von einer oszillierenden vertikalen Welle welche die schrag gekropfte Antriebswelle mittels einer nachstellbaren Gabel umfasst Zwanglaufiger Stoffschieber der fur den Hin und Hergang von einem auf der horizontalen Welle sitzenden Bogenexzenter und fur den Auf und Niedergang von einer am Schiffchentreiber angebrachten Kurve betatigt wird Fur den Hausgebrauch und Gewerbebetrieb geeignet Tafel I Fig 8 Greifermaschine mit gebogener Nadel von der Aktiengesellschaft vormals Frister u Rossmann in Berlin Greifermaschine fur Fussbetrieb Unbewegliche Fadenleitung daher ohne Fadengeber arbeitend Kraftschlussiger gegabelter Stoffschieber Naharm in zylindrischen nachstellbaren Lagern laufend Besonders fur Weisszeugnaherei Tafel I Fig 9 Maschine Viktoria von H Mundlos u Komp in Magdeburg Bogen Langschiffchensystem fur Fussbetrieb mit Zylinderschiffchen Fadengeber durch Kurvenwalze bewegt Zwanglaufiger Stoffschieber durch zwei Wellen betatigt Die Vorschubwelle wird von der oberen Welle aus bewegt Stichstellung im Arm an gebracht Welle fur die vertikale Bewegung des Stoffschiebers von einer Kurve auf dem Schiffchentreiberhebel betatigt Fur Hausgebrauch und Gewerbebetrieb geeignet Tafel I Fig 10 und Tafel II Fig 1 Durkopps Schnellnahmaschine von Durkopp u Komp in Bielefeld Greifersystem W amp G bei dem sich der Greifer links herumdreht und dessen Spitze sich hinter der Nadel befindet Oberfadenschlinge wird beim Ubergang uber die Unterfadenspule um 180 gedreht aber wieder zuruckgedreht Ruckwartsnahend bildet sich der verknotete Doppelsteppstich Greifer macht drei Umdrehungen wahrend des einmaligen Auf und Abganges der Nadel Antrieb der Greiferwelle durch Stiftrader und gelochten Riemen Gleichformig umlaufender Fadengeber Stichstellung durch Verschiebung eines Kreisexzenters senkrecht zur Hauptwelle Zapfengelenke sind durch Blattfedergelenke ersetzt Fig 12 Maschine bis 2500 Stiche in der Minute machend fur Kraftbetrieb geeignet Tafel II Fig 2 Phonix M Maschine von Baer u Rempel in Bielefeld Greifersystem bei dem sich der Greifer rechts herumdreht und seine Spitze sich vor der Nadel befindet Oberfaden wird beim Ubergang uber die Unterfadenspule um 180 gedreht aber wieder zuruckgedreht Vor und ruckwartsnahend bildet sich der einfache Doppelsteppstich Antrieb der Greiferwelle von gekropfter Hauptwelle durch geschlitzte Schubstange und Kulissenkurbel Spulengehause mit Rippe versehen und in Nut des Greiferkessels laufend Ungleichformig umlaufender Fadengeber Bis 2500 Stiche in der Minute eignet sich fur Kraftbetrieb Tafel II Fig 3 Schnurstichmaschine von E Bottcher in Berlin mit zwei ohrspitzigen Nadeln Maschine hat Saumer sowie Stoffabschneider Sie ist als Zylindermaschine gebaut und dient daher zum Nahen von wollenen Schlauchwaren die einer besonders elastischen Naht bedurfen Zwanglaufiger Stoffschieber Fadengebung durch die Nadelstange Tafel II Fig 4 Phonix Ringgreifermaschine von Baer u Rempel in Bielefeld Ringgreifermaschine nach Wheeler u Wilson System Greifer liegt exzentrisch zum Treiber und rotiert ungleichformig infolge der Verbindung der hinteren unteren Welle mit der vorderen Greiferwelle durch eine sogen Kurbelkuppelung Stoffschieber schiebt vor und ruckwarts Stoffpresserlufter Umklappbarer Garnrollenstift Fur Tuch und Lederarbeiten geeignet Tafel II Fig 5 Doppelsteppstich Knopflochnahmaschine Perfecta von James Gutmann in Berlin Besaumung des Knopflochs geschieht durch seitlich schwingende Nadel und Vorschub desselben mittels Stoffklemme deren Fortbewegung von unterhalb der Nahplatte befindlichen Mechanismen erfolgt Verriegelung an beiden Enden des Knopflochs Ist dasselbe auf beiden Seiten besaumt und sind beide Enden verriegelt so trennt eine selbsttatig wirkende Schneideeinrichtung die Saumkanten voneinander Maschine ruckt bei hochstem Nadelstande selbsttatig aus Sie ist fur Waschefabrikation bestimmt Leistung 1500 2000 Knopflocher in 10 Stunden Tafel II Fig 6 Interlock Uberwendlich Nahmaschine der Union Nahmaschinenfabrik G m b H in Stuttgart Die Maschine dient zum Besaumen der Kanten von Trikotwaren oder zum Zusammennahen von stumpf aneinander stossenden Waren mittels Uberwendstichs Der Nadelfaden wird uber die Stoffkante durch einen quer zur Naht schwingenden Greifer gezogen und mit einem durch einen Vorleger im Zickzack gelegten Faden verkettelt Fur letztern ist wie fur den Nadelfaden eine besondere Fadengebung vorgesehen Der Stoffschieber ist ganz zwanglaufig Um die Naht recht elastisch ausfallen zu lassen befindet sich vor den Stoffschieberzahnchen eine Reihe Stoffstauchzahnchen die eine eigne Bewegung gegenuber den erstern haben und dadurch den Stoff stauchen Maschine fur Kraftbetrieb bestimmt macht 3000 Stiche in der Minute Tafel II Fig 7 Kettenstichmaschine von E Bottcher in Berlin mit zweispitzigem Wilcox u Gibbs Greifer automatischer Spannung mit kontrollierbarer Fadenausgabe Fadenhebel u Stoffabschneider Zur Fabrikation von Wollwaren und Trikotagen geeignet Arbeitsbedingungen BearbeitenDer folgende Abschnitt im Originalzitat von 1905 beschreibt die teilweise schlechte Ergonomie der Hand und Fussnahmaschinen Ahnliches gibt es etwa von der Handstickmaschine zu berichten beispielsweise im Artikel St Galler Stickerei Ein bemerkbarer Unterschied ist lediglich dass die Stickmaschine fast ausschliesslich von Mannern die Nahmaschine aber ebenso ausschliesslich von Frauen bedient wurde Die gewerbliche Nahmaschinenarbeit bei der die Maschine durch den Fuss bewegt wird erzeugt bei gesunden Madchen und Frauen nicht selten allerlei nervose Storungen Herzklopfen Ohrensausen Kreuz und Lendenschmerzen besonders aber werden die Unterleibsorgane betroffen Unterleibskranke Frauen werden fast immer geschadigt Bei grosser Anstrengung treten Beschaftigungsneurosen ein Muskelschmerzen Storungen in der Ernahrung der Muskeln etc Uberanstrengung des Herzens kann zu dauerndem Siechtum fuhren Bei anhaltender Nahmaschinenarbeit treten oft auch Verdauungsstorungen auf unter denen die Gesamternahrung leidet Ebenso werden Unterleibskrankheiten erzeugt und fur schwangere Frauen ist die Nahmaschinenarbeit sehr schadlich Jugendliche Personen leiden nicht selten durch die lange vornubergebeugte Haltung die zu Verkrummungen hoher Schulter etc fuhrt Alle Schadigungen treten in erhohtem Mass auf bei sehr langer Arbeitszeit bei Beschaftigung zu junger Madchen in schlechten Arbeitsraumen beim Zusammenarbeiten mit Tuberkulosen und bei durch den geringen Verdienst gebotener schlechter Ernahrung Die Schadigungen welche die Nahmaschinenarbeit als solche hervorruft lassen sich fast vollstandig vermeiden wenn die Maschine durch einen Motor angetrieben wird Geschichte BearbeitenSiehe auch Nahmaschine Der folgende Absatz dokumentiert die Entwicklung der Maschinennahverfahren im 19 Jahrhundert Zur allgemeinen Geschichte der Nahmaschinen siehe den Hauptartikel Die ersten Versuche auf mechanischem Wege zu nahen datieren aus dem Ende des 18 Jahrhunderts 1790 nahm Th Saint ein englisches Patent auf eine Maschine zum Sohlennahen die mit einem endlosen Faden arbeitete und wahrscheinlich den Kettenstich herstellte J Madersperger in Wien benutzte zuerst 1807 39 zwei Faden zur Bildung einer Naht und lehnte sich an das Verfahren des Webens an Er bediente sich auch schon der ohrspitzigen Nadel Seine Maschine die zum Abnahen von Steppdecken bestimmt war hatte wegen ihrer konstruktiven Unvollkommenheit keinen Erfolg Thimonnier baute 1830 eine brauchbare den Kettenstich herstellende Maschine die angeblich in 80 Exemplaren ausgefuhrt wurde und besonders zur Herstellung von Militarkleidung benutzt wurde Mit wirklichem Erfolg loste Howe 1845 das Problem des Maschinennahens weil er die richtige Idee zu dessen Losung erfasste und sie auch konstruktiv in genugender Weise auszufuhren verstand Hunt in New York hatte 1834 eine Maschine nach Howes Prinzipien gebaut aber keinen Erfolg erzielt Howe benutzte zu seiner Maschine als Stichbildungsorgan eine Nadel an der das Ohr sich nahe an der Spitze befand und ein Weberschiffchen Unvollkommen war bei seiner Maschine die nicht kontinuierliche Stoffvorschiebung Sie geschah mittels einer durch Trieb und Zahnstange bewegten Heftplatte auf die der Stoff aufgesetzt wurde Diese auf die Lange der Zahnstange beschrankte Transportweise die uberdies nur das Nahen gerader Nahte gestattete musste der allgemeinen Einfuhrung der Nahmaschine hinderlich sein Singer verbesserte 1851 die Stoffvorschiebung durch die Anwendung eines unterhalb des Stoffes befindlichen fein gezahnten Schaltrades in Verbindung mit einem unter Federdruck stehenden auf den Stoff druckenden Stoffpresserfuss Da jedoch hierbei der Stoff bestandig unter Druck auf dem Transportrad liegt so ist dessen Lenkbarkeit ungenugend Dies erkennend ersann Wilson 1852 den kontinuierlich wirkenden Stoffschieber mit Viereckbewegung der weil er nach Vollendung jeden Stiches unter die Nahplatte sinkt der Lenkbarkeit des Stoffes nicht hinderlich ist Wickersham erfand 1853 die Transportierung von oben indem er den gezahnten Druckerfuss als Stoffschieber benutzte Mit diesen Erfindungen war der Nahmaschinenbau zu einem vorlaufigen Abschluss gelangt Die weitere Ausbildung der Schlingenfanger war bei dem Streben die Howeschen Patente zu umgehen auch nicht vernachlassigt worden Wilson hatte schon 1851 den Greifer zur Herstellung des Doppelsteppstichs und Grover 1852 die Zirkuliernadel zur Erzeugung des Schnurstichs erfunden Gibbs folgte 1857 mit der Erfindung des Kettenstichgreifers Diese wertvollen Erfindungen haben in kurzer Zeit die Nahmaschine fur Gewerbe und Familienzwecke gebrauchsfahig gemacht und erklaren die so schnelle Entwickelung der Nahmaschinenindustrie in den Vereinigten Staaten von Nordamerika Hier waren bis 1859 bereits 104 000 Maschinen konstruiert und abgesetzt worden Da die Kettenstichnahmaschinen den Nachteil der leicht losbaren Naht haben die Schnurstichmaschinen zu viel Garn verbrauchen und die Wheeler u Wilson Maschinen mit gekrummter Nadel in ihren Verrichtungen leicht versagen so wurden alle diese Maschinen aus dem Familiengebrauch nach und nach durch die von Singer 1859 in den Handel gebrachte A Maschine Tafel I Fig 1 u 2 verdrangt Mit der Einfuhrung dieses Systems entwickelte sich namentlich die deutsche Nahmaschinenindustrie zu grosser Blute Sie ist ausschliesslich fur dessen Vervollkommnung eingetreten Die Wheeler u Wilson Co stellte 1873 auf der Wiener Weltausstellung 1873 ihre geradnadelige von House konstruierte Wheeler u Wilson Nr 8 Maschine aus die vor der altern Maschine den Vorzug hat dass Stich fur Stich gleich fertig gebildet wird Erreicht wird dies durch die ungleichformige Bewegung der Greiferwelle unter gleichzeitiger Anwendung eines durch ein Kurvengetriebe bewegten Fadengebers Tafel II Fig 4 Weil man der Singer A Konstruktion einen schweren Gang besonders hervorgerufen durch den in einer Gleitbahn gerade gefuhrten Schiffchenschlitten vorwirft so entstanden neben der Wheeler u Wilson Nr 8 eine Reihe von Schiffchenmaschinen White Domestic New Home sowie andre und spater die Vibrating Shuttle der Singer Company die nach Art der altern Grover u Baker Schiffchenmaschine ein im Bogen frei schwingendes Schiffchen haben Tafel I Fig 3 u 6 7 9 Nebenbei wurde an diesen Maschinen der Durchgangsraum vergrossert es entstanden hocharmige Maschinen Die Schiffchenmaschinen genugen wegen ihres langsamen Ganges dem Gewerbe nicht durchweg Nach dem Vorgange Leslies trat daher die Singer Co Ende der 1870er Jahre mit einem neuen Schlingenfangertypus auf Sie brachte die von Diehl u Miller konstruierte speziell fur gewerbliche Zwecke bestimmte Ringschiffchenmaschine mit oszillierendem Greiferschiffchen auf den Markt Tafel I Fig 4 u 5 Die Wheeler u Wilson folgte diesem Vorgehen mit der Konstruktion der Ringgreifermaschine Tafel II Fig 4 bei welcher der Ringgreifer exzentrisch zum Treiber gelagert ist was das ungehinderte Durchschlupfen des Nadelfadens zwischen Greifer und Treiber ermoglicht Die Standard Co in den Vereinigten Staaten von Nordamerika hatte gleichzeitig eine andere von den Gebr Mack erbaute Ringgreifermaschine in den Handel gebracht bei welcher der Greifer abwechselnd durch zwei Stifte die ihre Bewegung von einem Kurvengetriebe erhalten angetrieben wird Die Wheeler u Wilson Co hat spater die Wheeler u Wilson Nr 8 umkonstruiert und dabei nach Art der Singer Ringschiffchenmaschine den Fadengeber zweckmassig vorn in den Arm gelegt Spater hat diese Gesellschaft eine Maschine W G W Nr 11 herausgebracht deren Greifer nach dem Vorgange Wardwells inwendig eine Nute besitzt in der das Spulengehause gelagert ist durch diese Anordnung die Anwendung der sonst ublichen Brille zum Halten des Spulengehauses vermeidend Spater konstruierte die Singer Co um grosse Spulen anwenden zu konnen eine Maschine mit oszillierendem Ringgreifer unter Beibehaltung des Antriebsmechanismus ihrer Ringschiffchenmaschine Die oszillierende Bewegung macht dabei besondere Einrichtungen entbehrlich die das ungehinderte Vorbeischlupfen des Oberfadens zwischen Treiber und Schlingenfanger bezwecken Das Verlangen die Nahgeschwindigkeit zu erhohen bewog die Wilcox u Gibbs Co zur Konstruktion eines rotierenden Fadengebers Tafel I Fig 10 und Tafel II Fig 1 Quellen BearbeitenNahmaschine In Meyers Grosses Konversations Lexikon 6 Auflage Band 14 Bibliographisches Institut Leipzig Wien 1908 S 383 390 Lexikon der Technik Ex Libris Zurich 1972Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Nahmaschinen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Funktionsweise der Nahmaschine amp oldid 225808509