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Friedrich Oesterlen 22 Marz 1812 in Murrhardt 19 Marz 1877 in Stuttgart war ein wurttembergischer Arzt der an mehreren Orten zum Teil im Ausland tatig war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ausbildung 1 2 Akademische Laufbahn 1 3 Spate Jahre 2 Werke Auswahl 3 Einzelnachweise 4 LiteraturLeben BearbeitenAusbildung Bearbeiten Oesterlen wurde als Sohn des damaligen Unteramtsarztes und spateren furstlich Hohenlohe Oehringen schen Leibarztes Dr Christian Oesterlen geboren Nachdem er schon als Gymnasiast Kenntnisse in Botanik und Physik erlangt hatte begann Oesterlen in Tubingen ein Studium der Medizin Seine Bearbeitung der Preisaufgabe uber Einheit oder Mehrheit der venerischen Contagien wurde 1833 mit dem Preis gekront und nach glanzend bestandenen Prufungen war Oesterlen bestrebt in Wurzburg Wien und Paris sich die technischen Fertigkeiten in Untersuchungsmethoden und Operationen zu eigen zu machen zu deren Erwerbung das damalige Tubingen keine Gelegenheit geboten hatte Als Unteramtsarzt 1835 in seiner Vaterstadt Murrhardt angestellt heiratete Oesterlen 1838 die Tochter eines Landgeistlichen In seiner Freizeit neben dem arztlichen Dienst veroffentlichte Oesterlen wissenschaftliche Arbeiten und Untersuchungen wie die uber den Magen des Krebses Mullers Archiv und die in den beiden ersten Jahrgangen des Roser Wunderlich schen Archivs erschienenen Versuche uber die Imbibition thierischer Gebilde und die bedeutenden Versuche uber den Uebergang des regulinischen Quecksilbers in die Blutmasse machten den Namen des jungen Landarztes in der wissenschaftlichen Welt bald bekannt Im Jahr 1841 nahm Oesterlen einen langeren Urlaub um sich bei Henle in Zurich mit der mikroskopischen Technik vertraut zu machen Akademische Laufbahn Bearbeiten Im Jahr 1843 habilitierte Oesterlen sich in Tubingen und las als Privatdozent mit grossem Erfolg uber Heilmittellehre allgemeine Pathologie u a Die Vertiefung in das Studium der Heilmittellehre liess ihn den traurigen Zustand erkennen in welchem diese Disziplin sich damals befand und als ein reformierendes Werk erschien 1844 sein Handbuch der Heilmittellehre welches zundend einschlug und wegen seiner streng wissenschaftlichen Fassung und seiner Grundlichkeit selbst fur solche ein wertvolles Handbuch wurde und jahrzehntelang blieb welchen seine Kritik und sein Zweifeln zu weit zu gehen schienen Im Jahr 1846 folgte Oesterlen einem Ruf als ordentlicher Professor an die Universitat Dorpat Hier las er zunachst Heilmittellehre und ubernahm im zweiten Semester die Leitung der medizinischen Klinik Er machte sich bald durch sein ernstes Streben seine ungewohnliche Lehrgabe und sein bei aller Energie humanes Wesen bei Schulern und Kollegen beliebt allein er war uberarbeitet seine Frau wurde kranklich ein Urlaubsgesuch wurde abgeschlagen 1848 und so manches andere trat storend und verstimmend an ihn heran So nahm er die ihm nicht gerne gewahrte Entlassung aus dem russischen Staatsdienst und kehrte im Juni 1848 nach Deutschland zunachst nach Stuttgart zuruck Mit diesem Schritt war die unter gunstigen Vorzeichen begrundete akademische Laufbahn Oesterlens beendet Er hatte nicht daran gezweifelt an einer deutschen Universitat wieder eine Stellung gewinnen zu konnen In dieser Hoffnung sah er sich getauscht und so war er von nun an darauf angewiesen ohne die mit einer akademischen Stellung verbundenen Forderungen fur Sache und Person seiner Wissenschaft weiter zu dienen In schwerem Ringen hat er die Wissenschaft hochgehalten und nach Kraften gefordert allein es konnte ihm nicht erspart bleiben zu sehen dass so manches was er begonnen hatte von anderen beendet wurde und dass der volle Erfolg ihm dem auf sich selbst Angewiesenen und Isolierten nicht zuteilwurde Nach einem in Stuttgart verbrachten Jahr in welchem er bei Fehling einen praktischen Cursus in der Chemie durchgemacht hatte zog er nach Heidelberg um hielt dort als Privatdozent Vorlesungen uber Heilmittellehre und Hygieine und liess 1850 das Handbuch der Hygieine erscheinen Dieses Werk lehnte sich zunachst an franzosische und englische Vorbilder an es war das erste das den in jenen Landern gewonnenen Stand der offentlichen und privaten Gesundheitspflege auch in Deutschland bekannt machte und das Interesse der Arzte und weiterer Kreise fur diese wichtigen Fragen zu erwecken suchte In seiner Hoffnung in Heidelberg eine ausserordentliche Professur fur Heilmittellehre zu erlangen das Handbuch war schon in 5 Auflage erschienen getauscht gab Oesterlen die Lehrtatigkeit zu der er vor Vielen berufen war auf Er verlebte nun von 1854 an einige arbeitsreiche Jahre in Stuttgart und machte dazwischen 1856 eine langere Reise in England und Belgien welche ihm und den spateren Auflagen des Handbuchs der Hygieine sehr zustattenkam Spate Jahre Bearbeiten Im Jahre 1858 nach Zurich ubergesiedelt gab er dort die erste deutsche Zeitschrift fur Hygiene und medizinische Statistik heraus fur welche aber die Zeit noch nicht gekommen war Als Frucht nahezu zwanzigjahriger muhsamer Arbeit erschien 1865 das Handbuch der medicinischen Statistik eine reiche Fundgrube fur spatere Arbeiter auf diesem Gebiet Land und Leute der Schweiz waren Oesterlen lieb geworden Hochtouren in den Alpen waren die einzige Erholung welche zeitweise sein immer mehr verdustertes Gemut aufheiterten Um seinen geliebten Bergen naher zu sein war Oesterlen 1869 nach Glarus gezogen Wegen der sich verschlechternden Gesundheit seiner Frau und aus patriotischen Motiven kehrte er 1870 nach Deutschland zuruck In Stuttgart vollendete er im Mai 1876 die dritte Auflage seiner Hygiene Im September desselben Jahres starb seine Frau er selbst starb kaum ein halbes Jahr spater an einem Hirnschlag Seine letzte Ruhestatte fand er auf dem Stuttgarter Fangelsbachfriedhof 1 Werke Auswahl BearbeitenHistorisch kritische Darstellung des Streites uber die Einheit oder Mehrheit der venerischen Contagien 1836 Beitrage zur Physiologie des gesunden und kranken Organismus 1843 Medicinische Logik 1852 Der Mensch und seine physische Erhaltung Hygieinische Briefe fur weitere Leserkreise 1859 Handbuch der Heilmittellehre 1861 Die Seuchen ihre Ursachen Gesetze und Bekampfung 1873 Einzelnachweise Bearbeiten Hermann Ziegler Fangelsbach Friedhof Stuttgart 1994 S 123 Friedhofe in Stuttgart Band 5 Literatur BearbeitenOtto Oesterlen Oesterlen Friedrich In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 24 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 511 f Normdaten Person GND 117107115 lobid OGND AKS LCCN no2018169286 NDL 00769074 VIAF 62317765 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oesterlen FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher ArztGEBURTSDATUM 22 Marz 1812GEBURTSORT MurrhardtSTERBEDATUM 19 Marz 1877STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Oesterlen Mediziner amp oldid 219410632