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Graf Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow 15 August 1763 in Gorne 28 Oktober 1820 Klessen war ein preussischer Gutsbesitzer Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Die Konig Murat Affare 3 Seine Nachkommen 4 Einzelnachweise 5 WeblinksBiographie BearbeitenVon Bredow stammte aus dem brandenburgischen Adelsgeschlecht Bredow Sein Vater war Georg Friedrich Ulrich von Bredow 14 April 1725 in Klessen 26 Februar 1777 in Klessen dieser ehelichte am 20 November 1760 auf Schloss Nennhausen Florine Juliane Friederike von Briest 17 Juli 1737 in Prenzlau 18 Januar 1808 in Klessen die Mutter von Friedrich Ludwig Wilhelm Er ist ein direkter Nachfahre von Hans Christoph von Bredow 5 November 1623 in Wagenitz 1 Juni 1691 in Spandau dem einzigen Uberlebenden von Bredow des Dreissigjahrigen Krieges aus dem Hause Wagenitz dessen Bildnis mit Familie noch heute die Kirche in Wagenitz ziert Als sein Vater Georg Friedrich Ulrich anno 1777 starb war er erst 13 Jahre alt und wurde von Mutter und Vormund erzogen schrieb Theodor Fontane uber Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow 1 Seine Mutter ehelichte nach dem Tod von Georg Friedrich Ulrich von Bredow zwei weitere Herrn von Bredow am 20 Juni 1780 Balthasar Otto Philipp von Bredow 1 April 1735 in Klessen 24 September 1780 in Berlin den jungeren Bruder von Friedrich Ludwig Wilhelms Vater und am 29 November 1781 Gebhard Philipp Christof von Bredow 2 Mai 1795 den jungsten Bruder von Friedrich Ludwig Wilhelms VaterFriedrich Ludwig Wilhelm blieb ihr einziges Kind Am 15 Januar 1785 heiratete Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow in Gorne Christine Luise Caroline von Otternstedt geboren am 29 Juli 1764 in Rangsdorf Teltow und verstorben am 7 November 1820 in Klessen Da er der einzige Enkel von Gebhard Ludwig von Bredow war seine funf Oheime blieben kinderlos erbte er nach dem Tod des Vaters und dessen Bruder 1796 den gesamten Klessener Lehnsbesitz Er war nun Gutsherr auf Friesack Klessen Liepe Gorne und dem Vorwerk Damm im Havelland und Dicte Dickte Rittergut eingepfarrt zu Klessen Zum Zeitpunkt des Erbes 1796 hatte der 33 jahrige Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow mit seiner Frau bereits neun Kinder deren Zahl sich spater auf siebzehn neun Sohne und acht Tochter erhohte Zweifellos war er bemuht in dieser Beziehung alles nachzuholen was in der vorigen Generation versaumt worden war und da die Mehrung seines Grundbesitzes mit der Mehrung seiner Nachkommenschaft gleichen Schritt hielt schien ihm der Augenblick gekommen zu sein um diesem Besitz und Kinderreichtum durch eine Standeserhohung die Weihe zu geben Die Thronbesteigung Friedrich Wilhelms III bot den ausseren Anlass dazu und Friedrich Ludwig hatte auch Erfolg Der Konig erhob ihn und seine gesamte Nachkommenschaft durch Diplom vom 6 7 1798 in den preussischen Grafenstand 2 3 Die Konig Murat Affare BearbeitenGorne Der Sohn dieser dreimal verheirateten Frau Friedrich Ludwig Wilhelm erbt viel zusammen weil alle seine funf Onkels kinderlos sterben er ist nun ziemlich reich und wird 1798 in den Grafenstand erhoben Er erlebt dann das Jahr 1806 wo viel wieder flotengeht 4 Zu seiner Zeit fand die Konig Murat Affaire statt woruber ich das Aktenstuck besitze schrieb Fontane 1 nbsp Herrenhaus in KlessenIm Jahre 1806 wahrend des Vierten Koalitionskrieges zogen die franzosischen Truppen unter Marschall Joachim Murat durch Preussen Aus Angst vor Plunderungen hatte Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow in einem schwer zu bemerkenden Verschlag seines Weinkellers auf Gut Klessen zwei Kisten versteckt Eine Kiste seiner Mutter mit ihrem Schmuck Silberzeug und sonstigen Wertsachen und die andere Kiste von Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow selbst mit Dokumenten und Bargeld Im Herrenhaus derer von Bredow in Friesack nahm im November 1806 der franzosische Divisionsgeneral Saint Hilaire mit seinem Stab Quartier Von diesem erfuhr Graf von Bredow dass Marschall Murat personlich nach Friesack kommen und sein Generalstab in Friesack Quartier nehmen wolle Zwei Tage nach der Quartiernahme des Divisionsgenerals Hilaire und seines Stabs wurde im Friesacker Herrenhause ein auch infolge durchziehender franzosischen Truppen entstandener Mangel an Wein festgestellt nbsp Friesack Wirtschaftsgebaude ca 1900 ursprunglich Herrenhaus IVon Klessen wo im Gutshaus der Bredow ebenfalls Franzosen einquartiert waren war bekannt geworden dass sich dort noch Vorrat befand Also wurden zwei Wagen dorthin geschickt Wein zu holen Vom Murats Adjutanten einem gewissen Colonel Manino erfuhr Graf von Bredow dass bereits zwei Wagen unterwegs seien den Mangel an Wein zu beheben Als die Wagen vollgepackt in Friesack ankamen hatten sie zum grossen Schreck des Grafen ausser Wein auch die beiden versteckten Kisten geladen Divisionsgeneral Hilaire nahm die Kisten sofort an sich und behauptete dem protestierenden Grafen gegenuber er wisse dass es sich um Staatseigentum handele Durch seinen Protest erreichte der Graf nur dass die Kisten bis zum Eintreffen Murats ungeoffnet blieben Nach Murats Eintreffen gegen Mitternacht wurden die Kisten unter der Androhung den Grafen im Falle falscher Angaben uber den Eigentumer zu fusillieren geoffnet Ich besass nur den einen Schlussel so wird die Erklarung des Grafen erwahnt der andere war von meiner Mutter mitgenommen worden man fand in dem einen Kasten die Familiendokumente einige Obligationen und 298 Taler 11 Silbergroschen Depositengeldes sowie auch 2735 Taler in Gold und 1250 Taler in Courant sowie auch einige alte Gold und Silberstucke deren Wert ich aber speziell nicht angeben kam 5 Die Dokumente erhielt der Graf nach deren Uberprufung zuruck das Geld wurde wieder in die Kiste gelegt Die zweite Kiste die unstreitig als Privateigentum der Mutter des Grafen anerkannt wurde musste aufgrund des fehlenden Schlussels gewaltsam geoffnet werden In diesem Kasten waren laut Spezifikation erstens an barem Geld 1790 Taler in Golde 850 Taler in Courant 375 Taler in holland Dukaten 83 Stuck goldene Medaillen und seltene Munzen 131 Stuck silberne Schaumunzen beider Wert kann ich nicht genau angeben Zweitens an Juwelen und Schmuck 1 grosser Solitar Brillantring den fruher der Juwelier Baudisson auf 2750 Taler taxiert 1 dito etwas kleiner als Damenring 1 Diademreif mit Brillanten 1 Paar Brillant Ohrringe 2 andere Brillantringe a jour gefasst 6 Schnur echter Zahlperlen 1 goldene Tabatiere mit dem Bildnis Friedrichs des Grossen reich mit Brillanten und couleurten Steinen besetzt Ein Geschenk diese grossen Monarchen an meinen Grossoheim den Generallieutenant von Bredow der sein Gouverneur gewesen war 1 silbernes komplettes Tafelservice auf 18 Personen mit den Kalenbergschen und Perkentinschen Wappen ein Erbstuck meiner Mutter 5 nbsp Joachim Murat Marschall Portrat von Jean Baptiste Paulin GuerinDie goldene Tabakdose mit dem Bildnis des Grossen Konigs gefiel Murat so sehr dass er sie dem Grafen bezahlen wolle Er habe nicht die Absicht sich die Wertsachen unbezahlt anzueignen das ihm zur Verfugung stehende Geld sei jedoch zur Auszahlung an die Truppen notwendig wurde dem Grafen erklart Er solle daruber eine Quittung erhalten und sich den Betrag spater in Berlin erstatten lassen Die restlichen Wertgegenstande darunter auch die goldene Tabakdose wurden wegen dem infamen Tross so Murat wortlich der in den nachsten Tagen durch Friesack ziehe verladen und zur Sicherung dem Gouverneur von Berlin ubergeben werden Uber den genannten Geldbetrag die Juwelen und das Silberzeug erhielt der Graf schliesslich eine Quittung in der ihm versichert wurde alles in Berlin durch das Gouvernement zuruckzuerhalten Diese Quittung war sowohl von Murat Saint Hilaire und Colonel Manino unterschrieben Man sagte dem Grafen dass auch noch der Ordonnateur en chef womit wohl der Zahlmeister gemeint war diese Quittung unterschreiben musse Der wurde in Kurze in Friesack eintreffen was jedoch nicht geschah Eine halbe Stunde nach Murats Abreise erschien einer seiner Adjutanten und verlangte die erhaltene Quittung zum Zwecke der Unterzeichnung durch den Ordonnateur en chef der sich in Fehrbellin aufhalte ausgehandigt Auf den Vorschlag des Grafen zur Unterzeichnung mitzureisen reagierte der Adjutant sehr ungehalten Er gab jedoch dem Grafen sein Ehrenwort dass er die Quittung am nachsten Morgen unterschrieben zuruckbringen werde worauf der Graf auf die Begleitung nach Fehrbellin verzichtete Danach hat Graf von Bredow trotz vieler Bemuhungen und Schreiberei nichts mehr von der Angelegenheit gesehen oder gehort weder von seinen Wertsachen noch von der Quittung So Fontane weiter den Grafen zitierend Ich eilte den anderen Tag nach Berlin meldete mich bei Murat bei St Hilaire allein beim ersten wurde ich nicht vorgelassen und letzterer bedauerte mich und sagte Er hoffe Gelegenheit zu haben mir durch den Kaiser dies wieder zu verschaffen dies konnte aber nicht eher geschehen als bis der Krieg zu Ende ware Beim Gouvernement und vorzuglich beim Gouverneur Clark mochte ich ums Himmels willen nichts erwahnen denn Murat und Clark waren Feinde und der Schwager des Kaisers hatte immer recht Ich riskierte noch obenein fusiliert zu werden da ich gar keinen Beweis durch Quittung hatte Wollte ich ihn als Zeugen aufrufen so konnte zwar nicht leugnen die Sachen gesehen zu haben er konne aber durchaus nicht behaupten dass Prinz Murat dies alles mitgenommen hatte es konnten ja ebensogut andere mir dies genommen haben Und ich hatte uberhaupt nicht meine Quittung dem Adjutanten geben ich hatte ihn eher totmachen sollen 5 Damit nahm die Sache fur den Grafen ein teures Ende er verlor ein Vermogen von uber 20 000 Taler Er wollte und konnte sich mit dem Verlust jedoch nicht abfinden und wandte sich noch einige Male an General Hilaire der am Ende sagte Die Sache ware alt und man musste vergessen was nicht zu andern ware er hatte keinen Teil daran 5 Nach dem Krieg wandte sich der Graf mit einem Brief vom 25 Oktober 1815 der im Detail den Vorgang den sog Friesacker Juwelenraub schildert uber den Geheimen Staatsrat von Quast an den Minister Freiherrn von Altenstein und bat um Wiedergutmachung durch den franzosischen Staat Die Antwort des Ministers von Altenstein auf diese Eingabe datiert vom 12 Januar 1816 und hat folgenden Wortlaut Die franzosische Regierung hat sich auf eine Entschuldigung fur das was franzosische Generale oder andere Militars geraubt und geplundert haben auf keine Weise einlassen wollen und die verbundeten Machte haben auf einer solchen Forderung auch nicht bestanden weil bei der zahllosen Menge von Plunderungen welche von den franzosischen Heeren durch ganz Europa wahrend der Revolutionskriege verubt worden sind ganz Frankreich nicht wurde hingereicht haben um den Schaden zu ersetzen 6 Seine Nachkommen BearbeitenFriedrich Ludwig Wilhelm von Bredow hatte mit seiner Frau siebzehn Kinder neun Jungen und acht Madchen von denen einige noch als Kind verstarben Uber den Werdegang einiger Kinder siehe Bredow Adelsgeschlecht Einzelnachweise Bearbeiten a b Theodor Fontane Das Landchen Friesack und die Bredows Wanderungen durch die Mark Brandenburg Aufbau Berlin 2005 S 221 ISBN 3 7466 5707 5 Henning v Koss Das Landchen Friesack und die Bredows Eine Wanderung durch sechs Jahrhunderte Markische Verlagsgesellschaft Kiel Kiel 1965 S 105 Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Zweiter Band S 38 von Ernst Heinrich Kneschke 1860 bei Friedrich Voigt in Leipzig Theodor Fontane Das Landchen Friesack und die Bredows Wanderungen durch die Mark Brandenburg S 209 210 a b c d Theodor Fontane Das Landchen Friesack und die Bredows Wanderungen durch die Mark Brandenburg S 295 298 Henning v Koss Das Landchen Friesack und die Bredows Eine Wanderung durch sechs Jahrhunderte S 113Weblinks BearbeitenFamilienseite derer von Bredow 14641 Bredow Einwohner BredowsPersonendatenNAME Bredow Friedrich Ludwig Wilhelm vonALTERNATIVNAMEN Bredow Graf Friedrich Ludwig Wilhelm von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher GutsbesitzerGEBURTSDATUM 15 August 1763GEBURTSORT Gorne Landkreis Westhavelland BrandenburgSTERBEDATUM 28 Oktober 1820STERBEORT Klessen Landkreis Westhavelland Brandenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Ludwig Wilhelm von Bredow amp oldid 230361490