www.wikidata.de-de.nina.az
Friedrich Ludwig Konrad Fiedler in Russland unter Fjodor Fjodorowitsch Fiedler Fyodor Fyodorovich Fidler F F F oder F bekannt 4 Novemberjul 16 November 1859greg in Sankt Petersburg 24 Februarjul 9 Marz 1917greg 1 in Petrograd war ein Ubersetzer vornehmlich russischer Poesie ins Deutsche Padagoge Sammler und Grunder eines privaten Literaturmuseums welches Schriftstellern aus Russland und Deutschland gewidmet war Fiedler auf einer Sitzung der Russischen Literarischen Gesellschaft 19 April 1893 Zeichnung von Ilja RepinSeine Eltern waren Wolgadeutsche der Vater stammte aus Jekaterinenstadt Friedrich wurde in Sankt Petersburg geboren beherrschte schon als Kind die russische Sprache und war gut mit der russischen Literatur vertraut Inhaltsverzeichnis 1 Ubersetzer 2 Padagoge 3 Gesellschaftliche Tatigkeit 4 Fiedlermuseum 5 Tagebuch 6 Die letzten Jahre Schicksal der Sammlung 7 Gedichtubersetzungen und Schriften 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUbersetzer BearbeitenWahrend seines Studiums begann Fiedler Theaterstucke er arbeitete auch als Theaterkritiker und Prosa ins Deutsche zu ubertragen Von 1890 bis 1900 erschienen in seiner Ubersetzung die Werke praktisch aller Klassiker der russischen Poesie des 19 Jahrhunderts Lermontow A K Tolstoi Puschkin Nekrasow Tjuttschew und vieler zeitgenossischer Autoren personlicher Bekannter Fiedlers wie Nadson Fofanow Majkow Polonskij und Fet 1889 gab er in deutsch die Anthologie Russischer Parnass 58 Autoren danach Russische Poetinnen 1907 20 Autorinnen heraus Fiedler publizierte seine Ubersetzungen in der deutschsprachigen Zeitung St Petersburger Herold Padagoge BearbeitenSeit 1884 arbeitete er als Deutschlehrer in verschiedenen Petersburger Lehranstalten 1913 wurde er als Staatsrat pensioniert Unter seinen Schulern waren viele bekannte Kulturschaffende so zum Beispiel Nikolaj Gumiljow den Fiedler spater als faulen Schuler bezeichnete Gesellschaftliche Tatigkeit BearbeitenFiedler war 30 Jahre lang ein aktives Mitglied des literarischen Lebens Petersburgs und nahm an allen Literaturgesellschaften der Stadt teil viele entstanden auf seine Initiative Zu seiner engsten Umgebung gehorten Dmitrij Mamin Sibirjak aber auch Alexander Kuprin und die heute fast vergessenen Michail Albow und Kasimir Baranzewitsch Unter seinen deutschen und osterreichischen Briefpartnern waren Friedrich von Bodenstedt Georg Brandes Kuno Fischer Lou Andreas Salome Rainer Maria Rilke und andere Fiedlermuseum BearbeitenIn die Geschichte der russischen Kultur ging Fiedler als der Grunder des ersten russischen Kulturmuseums ein das er in seiner kleinen Wohnung einrichtete In diese riesige Sammlung gingen die Handschriften einer Vielzahl russischer und deutscher Autoren ein u a Heine Gogol Nekrasow Herzen Sie enthielt Fotografien Zeichnungen Zeitungsartikel seltene Ausgaben und auch Reliquien zum Teil kurioser Art wie Zigarettenstummel Geschirr oder Teile des Grabkreuzes bekannter Dichter sowie eine Bibliothek mit Buchern welche die Autoren signiert und Fiedler geschenkt hatten Finanziert wurde die Sammlung durch Fiedlers Gehalt als Lehrer Uber das Fiedlermuseum berichteten zu seinen Lebzeiten Zeitungen und Zeitschriften wobei oft geschrieben wurde dass kein Russe die russische Literatur so liebt wie dieser Deutsche Tagebuch BearbeitenBesondere Bedeutung besitzt das Tagebuch Fiedlers das er fast 30 Jahre lang fuhrte von 1888 bis zu seinem Tod Er nannte es Aus der Welt der Literaten Das Tagebuch enthielt keine personlichen Eintragungen sondern ausschliesslich eine Chronik von Beobachtungen bekannter russischer und deutscher Literaten uber tausend Personen Hierzu zahlten Beschreibungen des Alltags von Gewohnheiten Lieblings Redewendungen Einzelheiten des Privatlebens u a Die Genauigkeit und Echtheit der Eintragungen Fiedlers sind uber jeden Zweifel erhaben Anhand des Materials seines Tagebuchs verfasste und veroffentlichte Fiedler mehrere Essays Die letzten Jahre Schicksal der Sammlung BearbeitenMit Beginn des Ersten Weltkriegs wurde das Erscheinen der deutschsprachigen Zeitung verboten einige Literaten wandten sich vom Deutschen Fiedler ab Verleumderische Geruchte uber ihn als deutschen Spion machten die Runde In den letzten Jahren vervollstandigte er seine Sammlung anderte jedoch aus Sorge um die finanzielle Lage seiner Tochter Margarita sein Testament Ursprunglich sollte seine Sammlung in das Eigentum des Staates ubergehen nun hatte seine Tochter das Recht sie an Museen zu verkaufen Fiedler starb am Vorabend der Februarrevolution kurz danach wurde seine Sammlung aufgelost Ein bedeutender Teil befindet sich heute im Institut fur russische Literatur einige Dokumente in staatlichen Archiven in Moskau besonders im Russischen Staatsarchiv fur Literatur und Kunst und privaten Sammlungen aber vieles ist verschollen Material der Fiedler Alben wurden seit den 1960er Jahren mehrfach publiziert sein Tagebuch wurde in Deutsch 1996 und einer russischen Ubersetzung 2008 herausgegeben Gedichtubersetzungen und Schriften BearbeitenDer russische Parnass Anthologie russischer Lyriker Heinrich Minden Dresden 1889 Gedichte von M F Lermontoff Im Versmass des Originals Reclam Leipzig o J 1893 Digitalisat im Internet Archive Gedichte von Ssemjon Jakowlewitsch Nadson Authorisierte Verdeutschung im Versmass des Russischen Originals Mit Nadsons Bildnis Reclam Leipzig o J 1900 Digitalisat im Internet Archive Gedichte von Iwan Ssawitsch Nikitin Reclam Leipzig o J 1893 Digitalisat im Internet Archive Gedichte von Jakow Petrowitsch Polonskij Autorisierte Verdeutschung Reclam Leipzig o J 1906 Digitalisat im Internet Archive Aus der Literatenwelt Charakterzuge und Urteile Tagebuch Herausgegeben von Konstantin Asadowski Wallstein Gottingen 1996 ISBN 3 89244 183 9 Digitalisat im Internet Archive russische Ausgabe Iz mira literatorov Haraktery i suzhdeniya Hrsg Konstantin Asadowski Novoe Literaturnoe Obozrenie Moskau 2008 ISBN 978 5 86793 544 3Literatur BearbeitenFriedrich Dukmeyer Wen ich in St Petersburg bei Friedrich Fiedler kennen lernte In Duna Zeitung Riga Nr 168 vom 26 Juli 7 August 1890 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek der LNB Oskar Grosberg Das Fiedlersche Museum in Petrograd In Deutsche Monatsschrift fur Russland Nr 1 2 57 Jg 1915 S 5 10 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek der LNB R Yu Danilevskij Perevodchik russkih poetov F F Fidler In Russkaya literatura Nr 3 1960 S 174 177 L N Ivanova K biografii L N Andreeva po materialam kollekcii F F Fidlera In Ezhegodnik Rukopisanogo otdela Pushkinskogo doma na 1995 god SPb 1999 S 36 41 K M Azadovskij Rycar russkoj literatury In F F Fidler Iz mira literatorov Haraktery i suzhdeniya Novoe Literaturnoe Obozrenie Moskau 2008 S 5 28 deutsche Ubersetzung von Hubertus F Jahn Konstantin Asadowski Ein Ritter der russischen Literatur In Friedrich Fiedler Aus der Literatenwelt Charakterzuge und Urteile Tagebuch Wallstein Gottingen 1996 ISBN 3 89244 183 9 S 9 40 Digitalisat im Internet Archive Carola L Gottzmann Petra Horner Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St Petersburgs 3 Bde Verlag Walter de Gruyter Berlin 2007 ISBN 978 3 11 019338 1 Band 1 S 420 f eingeschrankte Voransicht des Buches bei Google Books Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Friedrich Fiedler im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Laut Gottzmann Horner 2007 Bd 1 S 420 am 10 Marz Im Vorwort von Konstantin Asadowski zu Aus der Literatenwelt Wallstein 1996 heisst es auf S 34 etwas uneindeutig Der Ausbruch des Weltkrieges sowie offensichtlich noch andere Grunde veranlassten Fiedler sein Testament kurzfristig zu andern und zwar noch am Tag vor seinem Tode am 23 Februar 1917 Normdaten Person GND 133293130 lobid OGND AKS LCCN no94001131 VIAF 19930180 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fiedler FriedrichALTERNATIVNAMEN Fiedler Friedrich Ludwig Konrad vollstandiger Name Fidler Fyodor FyodorovichKURZBESCHREIBUNG Ubersetzer Padagoge und Grunder eines privaten LiteraturmuseumsGEBURTSDATUM 16 November 1859GEBURTSORT Sankt PetersburgSTERBEDATUM 9 Marz 1917STERBEORT Petrograd Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Fiedler Ubersetzer amp oldid 235962317