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Friedrich Egermann 5 Marz 1777 in Schluckenau Nordbohmen 1 Januar 1864 in Haida war ein deutschbohmischer Glasmaler Glastechnologe und Unternehmer Friedrich Egermann 1858 Inhaltsverzeichnis 1 Beruflicher Werdegang 2 Maltechniken 3 Glasbeizen 4 Lithyalinglaser 5 Rotbeize 6 Vermachtnis 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBeruflicher Werdegang BearbeitenFriedrich Egermann eine der bedeutendsten Personlichkeiten der Glasindustrie in Bohmen stammte mutterlicherseits aus den deutschbohmischen Glasmachersippen Kittel und Friedrich Er ist ein Sohn des gleichnamigen Friedrich Egermann verstorben 1794 Oberamtmann zu Neudorf Bohmen Nova Ves bei Chomutov und dessen Ehefrau Rosina Kittel Er ehelichte 1806 mit 29 Jahren Elisabeth Schurer Tochter des Glashandlers und Unternehmers Benedikt Schurer Glasmacher in Blottendorf Polevsko bei Haida Seine jungeren Bruder waren Ignaz Ritter von seit 1844 Egermann 1784 in Schonfeld Krasne Pole bei Varnsdorf im Bezirk Warnsdorf 1853 in Prag begraben in Haida Glasgrosshandler und Importeur heimischen Glases vor allem nach Russland Zuletzt Gutsbesitzer in Wrbitschan Vrbitcany bei Lobositz an der Elbe Johann Wenzel Egermann 1788 in Schonfeld Bezirk Warnsdorf 1862 in Haida Glashandler zusammen mit seinem Bruder Ignaz in RusslandAus burgerlichen Verhaltnissen der Mittelschicht arbeitete sich Friedrich Egermann nach sehr wechselvollen Jugendjahren zu einem anerkannten Glasmaler Technologen gewandten Glasgeschaftsmann und geachteten Mitglied des Burgertum empor Er war zeitweilig Kuchenknecht Schneider Bierbrauer und Fleischhauergehilfe und Schafhirte Das Glasmacher und Glasmalerhandwerk lernte er bei dem Bruder seiner Mutter Rosina Kittel dem Glashuttenmeister Anton Kittel in Falkenau und wurde in die Zunft der Kreibitzer Glasschneider Vergolder und Glasmaler aufgenommen Seine Wanderjahre fuhrten ihn auch als Scherenschleifer und Drahtbinderjunge in die bedeutenden sachsische Porzellanmanufakturen in Gera und auf der Albrechtsburg in Meissen Trotz strengster Geheimhaltung gelang es ihm sich mit der Zubereitung der Farben Pinsel und der Technik der feinen Porzellanmalerei bekannt zu machen In seiner Heimat nahm er dann zwei Jahre lang bei Professor Marcellus Fromm 1746 1799 im Piaristenkollegium in Haida Unterricht in Zeichnen und begann sich allmahlich als fahiger Glasmaler durchzusetzen Mit 29 Jahren heiratete er Elisabeth Schurer die Tochter des Glashandlers und Unternehmers Benedikt Schurer aus Blottendorf und konnte sich dadurch finanziell absichern Maltechniken BearbeitenEr befasste sich anfangs mit fein gemalten Dekors auf Milch und Alabasterglas 1809 hatte er erste kommerzielle Erfolge mit der neuen Maltechnik des Mattierens von Milchglas dem sogenannten Agatieren Gewiss unter den Erfahrungen die er in Meissen sammeln konnte standen weitere Malertechniken vor allem die Verbesserung der weissen Farbe zu glanzendem Perlmutteremail und dem matten Biskuitemail das auch in Pastellschattierungen getont wurde Die Technik des Auftragens des plastischen Emails ubertrug er auch auf die Verzierung von Spiegelrahmen Glasbeizen BearbeitenEgermann befasste sich seit 1816 auch mit Experimenten des Glasfarbens in dunnen Schichten durch Beizen Es gelang ihm schliesslich die Technologie der gelben Silberbeize zu bewaltigen und er nutzte alle Moglichkeiten der Silberbeize aus beispielsweise bei der Produktion von Lithyalinglasern sowie durch die Kombination von Gravur und Transparentfarben Um 1820 war Egermann schon so erfolgreich dass er in Haida das Burgerrecht erlangte und eine umfangreiche Glasraffinerie errichten konnte Im gleichen Jahr ubernahm er als Nachfolger seines Onkels des Glasmachermeisters Anton Kittel fur die Dauer von zwei Jahren die Verwaltung der Glashutte Neuhutte in der Gemarkung Rohrsdorf Lithyalinglaser BearbeitenEin scheinbar zufalliges Ergebnis von Egermanns Versuchen waren Steinglaser eine bestimmte Art von sattfarbigen getrubten Glasern mit wesentlichen nichthomogenen Teilen Streifen Marmorierungen die den Naturhalbedelsteinen Marmor Jaspis Achat u a ahnlich sind Diese Glasschmelzen waren in den meisten Glashutten die Farbglas erzeugten allgemein bekannt Egermanns Beitrag besteht darin dass er die Marmorglasschmelzprodukte dekorativ schleifen und auf die geschliffenen Flachen und Medaillons die Gelb und Rotbeize einbrennen liess und so einen neuen Typ des Erzeugnisses mit effekt und ausdrucksvoll verfarbten nichthomogenen Teilen und verschiedenfarbiger Oberflache schuf An der Wiener Technischen Hochschule wurde das Produkt Lithyalin von altgriechisch li8os lithos deutsch Stein benannt Fur die Erfindung der Lithyalinglaser bekam er 1829 das kaiserliche Privilegium und noch im demselben Jahr brachte er Lithyaline in grossem Umfang auf den Markt die aufgrund der verschiedenen Sorten von Glasrohlingen und den nachfolgenden unterschiedlichen Beizen eine breite Palette von Farbnuancen aufwiesen Mit seinen Lithyalinen erzielte Egermann auf verschiedenen Industrieausstellungen was die Konkurrenten und vor allem die Rohglaslieferanten Egermanns zu Nachahmungen anregte 1 Rotbeize BearbeitenAls es nach 1840 zu einem Ruckgang des Interesses fur Stein und Lithyalinglaser kam fuhrte Egermann seine einzigartige Erfindung die Rotbeize auf den Markt ein Ein zufallig gefundener Scherben mit Rotbeize beim Experimentieren am Muffelofen gab den Anstoss dazu Zuerst bemuhte er sich die rote Verfarbung durch Gold ahnlich wie bei der Silberbeize durch Silber zu gewinnen Spater fand er den richtigen Weg durch die Verwendung von Kupferverbindungen Nach 16 Jahren harter Arbeit mit rund 5 000 Experimenten kam der Erfolg Es gelang ihm die Grundkomponenten zu bestimmen die richtige Aufbereitung der Substanzen festzulegen einschliesslich der komplizierten Art des dreifachen Brennens Ab 1832 begann er die Rotbeize in seiner Raffinerie in Haida industriell zu erzeugen Die gebeizten Rohglaser wurden weiter mit Schliff und der Rutschgravur mit den fur die Biedermeierzeit und das zweite Rokoko typischen Motiven verziert Die Erfindung der Lithyaline und der Rotbeize brachte Egermann hohe Anerkennung Es wurde ihm der Titel privilegierter Erzeuger zugesprochen und in den Jahren 1833 und 1848 erhielt er vom Verein zur Ermunterung des Gewerbefleisses in Bohmen die Silber und Goldmedaille In seiner Raffinerie in Haida veredelte er mit seinen 200 Mitarbeitern Glaserzeugnisse von hohem handwerklichen technischen und asthetischen Niveau So wurden allein im Jahr 1842 etwa 2 000 bis 2 500 Zentner Glas veredelt Bei einem Einbruch in seinem technologischen Labor konnten seine Konkurrenten Rezeptbucher und Muster entwenden und seinen speziell hergerichteten Einbrennofen fur den Reduktionsbrennvorgang kopieren So verbreitete sich die Kenntnis der Rotbeize allmahlich in Europa und gelangte auch nach Ubersee Vermachtnis BearbeitenNach Friedrich Egermanns Tod in der Neujahrsnacht 1863 64 leitete sein Sohn Anton Ambrosius Egermann die Firma bis zu dessen Tod am 9 November 1888 weiter und die Egermann sche Raffinerie stellte Ende 1888 den Betrieb ein Der Name Egermann blieb jedoch als Begriff eines Selfmademans erhalten der sich um die Glaskunst in Bohmen verdient gemacht hat und zu einer der bedeutendsten Personlichkeiten der Glasindustrie in der 1 Halfte des 19 Jahrhunderts wurde Seine 1828 patentierte Erfindung der Rotbeize des Glases wird unter der Bezeichnung EGERMANN auch heute weiter angewendet nicht nur in der Glasmacherstadt Novy Bor Haida sondern auch in Deutschland von Firmen die ursprunglich aus dem Gebiet um Haida stammten und 1945 1946 als Heimatvertriebene im Ausland ansassig wurden Zahlreiche Stucke aus seiner Werkstatt sind im Glasmuseum Waldkraiburg erhalten geblieben 2 Literatur BearbeitenHeribert Sturm Biographisches Lexikon zur Geschichte der bohmischen Lander Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum Institut Band 1 R Oldenbourg Verlag Munchen Wien 1979 S 297 ISBN 3 486 49491 0 dort Kurzbiographien von Egermann Friedrich Ignaz Ritter von Egerman und Johann Wenzel Egermann Franz Arens Egermann Friedrich In Ulrich Thieme Hrsg Allgemeines Lexikon der Bildenden Kunstler von der Antike bis zur Gegenwart Begrundet von Ulrich Thieme und Felix Becker Band 10 Dubolon Erlwein E A Seemann Leipzig 1914 S 370 Textarchiv Internet Archive Constantin von Wurzbach Egermann Friedrich In Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 24 Theil Kaiserlich konigliche Hof und Staatsdruckerei Wien 1872 S 399 Digitalisat Egermann Friedrich In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 220 Ignaz Schlosser Egermann Friedrich In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 328 Digitalisat Weblinks BearbeitenRudolf Hais Egermann Friedrich In Ostdeutsche Biografie Kulturportal West Ost Einzelnachweise Bearbeiten beyars com Memento des Originals vom 1 Februar 2014 im Internet 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