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Der Friedhof der Opfer des Faschismus in Schwerin in Mecklenburg Vorpommern ist als Ehrenfriedhof Gedenkstatte und Zeugnis des Umgangs mit der NS Vergangenheit in der DDR Er befindet sich im Stadtteil Paulsstadt gegenuber dem Alten Friedhof am sudlichen Obotritenring Ecke Sandstrasse und dem Platz der Opfer des Faschismus OdF Statue Kampfer der Roten Armee von Gerhard Thieme auf dem Friedhof 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ehrenfriedhof 3 Quellen 3 1 Ungedruckte Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp 1945 hatte die Schweriner Bevolkerung auf Anordnung der US Army an der Bestattung von Opfern aus dem KZ Wobbelin teilzunehmen 1945 Die Geschichte des Platzes reicht in das 18 Jahrhundert zuruck 1755 wurde der Bereich als stadtische Sandgrube genutzt Ab 1854 hatte man Gartenparzellen um den Sandberg angelegt und verpachtet In den kommenden Jahrzehnten vergrosserte sich die Kleingartenanlage und war uber den Katzensteg die heutige Mullerstrasse zu erreichen Mit der Einweihung des neuen heute Alten Friedhofs 1863 wurde die Gartenanlage eingeebnet Danach wurde der Platz fur kurze Zeit als Baumschule genutzt und bis 1925 als Holzlagerplatz des Tischlermeisters Heiden Ab 1930 wurde eine Grunanlage mit Rasenflachen Liegewiese und einem Sandkasten fur Kinder angelegt Die in der Anlage gepflanzten fremdlandischen Koniferen tauschte der Reichsstatthalter und spatere Gauleiter Friedrich Hildebrandt 1935 durch Birken aus 1 Die ersten Bestattungen von Toten auf dem Platz fanden zwischen 1943 und 1945 statt Bei den unbekannten Opfern soll es sich um sowjetische Zwangsarbeiter gehandelt haben die zunachst auf dem Alten Friedhof bestattet und spater auf den heutigen Friedhof der OdF umgebettet wurden 2 Mit dem Bombenangriff auf Schwerin am 7 April 1945 wurden der Alte Friedhof und der heutige Platz der OdF bombardiert und von Bombenkratern aufgerissen Am 2 Mai 1945 kamen amerikanische Truppen nach Schwerin und befreiten auch das bei Ludwigslust gelegene Konzentrationslager Wobbelin Am 8 Mai 1945 wurden die Leichen von 74 Haftlingen aus dem KZ Wobbelin auf dem Platz beigesetzt Am 1 Juli 1945 marschierte die Rote Armee in Schwerin ein und nutzte fortan den Platz als Militarfriedhof 3 Am 21 Oktober 1945 fand die erste Kundgebung am Tag der Opfer des Faschismus statt Ehrenfriedhof Bearbeiten nbsp Russische Graber auf dem Friedhof 2014 Zur Jahreswende 1945 46 erhielt der Friedhof offiziell den Namen Friedhof der Opfer des Faschismus Das Gelande befand sich zuerst in einem schlechten Zustand Auf den Graberfeldern weideten Kuhe der Fliegersoldaten und eine Nachrichtengruppe der Roten Armee nutzte den Friedhof als Ubungsgelande Nach diesen Missstanden ubergab am 12 November 1949 Generalmajor Usow von der sowjetischen Militarkommandantur den Friedhof an den Ministerprasidenten von Mecklenburg Wilhelm Hocker zur weiteren Pflege Die Ubergabe des Friedhofes an die Stadt Schwerin erfolgte am 14 November 1949 mit dem offiziellen Namen Opfer des Faschismus Damals waren es 485 Graber und zwei Massengraber 95 Marmor Gedenktafeln und 390 Zement Gedenktafeln Nach Angabe der Russischen Foderation und nach der Ubergabe der Dokumente 1990 waren es aber tatsachlich vier Massengraber 4 Mit der Umgestaltung des Friedhofes ab 1950 fertigte der Schweriner Bildhauer Hans Matthies einen Obelisken der im oberen Bereich Hammer und Sichel trug und als Mahnmal des Sieges uber den Faschismus dienen sollte Er wurde im westlichen Friedhofsbereich aufgestellt aber bei den weiteren Umgestaltungen zwischen 1976 und 1978 entfernt Die Bestattung von sowjetischen Soldaten auf diesem sowjetischen Ehrenfriedhof endete 1967 danach wurden die Toten wieder in ihre Heimat uberfuhrt Doch auf Wunsch des Stadtkommandanten fertigte im Auftrag des Rates der Stadt Schwerin der Berliner Bildhauer Gerhard Thieme die Bronzeplastik eines um die Toten trauernden Sowjetsoldaten Das Denkmal Kampfer der Roten Armee wurde am 6 Juni 1978 im nordlichen Bereich zwischen den sowjetischen Soldatengrabern aufgestellt 5 Eine Toranlage mit der Inschrift Ruhm der Sowjetarmee wurde errichtet Ab 1953 wurden in der Friedhofsmitte 397 VdN Angehorige Verfolgte des Naziregimes und deren Ehepartner bestattet Es waren Personen aus den Reihen der kommunistischen und sozialdemokratischen Arbeiterbewegung aber auch Teilnehmer am Spanischen Burgerkrieg Zentraler Punkt wurde die Grabplatte fur Kurt Burger Landesvorsitzender der KPD und kurzzeitiger Ministerprasident von Mecklenburg Vorpommern Nach 1970 wurden innerhalb des VdN Grabfeldes auch 71 Grabplatten mit den Haftlingsnummern der am 8 Mai 1945 bestatteten Haftlinge aus dem KZ Wobbelin im Halbkreis aufgestellt Mit der Auflosung der Gedenkstatte verdienter Kampfer fur Demokratie und Sozialismus auf dem Alten Friedhof seit 1991 war eine Umbettung der dort befindlichen Urnen notwendig Der Magistrat der Stadt Schwerin beschloss diese Massnahme am 11 Dezember 1991 mit Beschluss Nr 331 So wurde Kurt Burger 1951 auf dem VdN Friedhof dem Friedhof der OdF bestattet Seine Urne wurde spater auf den Alten Friedhof umgebettet und vor der Gedenkstatte verdienter Kampfer fur Demokratie und Sozialismus beigesetzt 1994 erfolgte wiederum die Umbettung seiner Urne vom Alten Friedhof auf den Friedhof der OdF 6 Die Besonderheit dieses Ehrenfriedhofs gegenuber anderen besteht darin dass hier heute die unterschiedlichsten Opfergruppen begraben liegen KZ Haftlinge sowjetische zivile Burger Angehorige der Roten Armee nach 1945 verstorbene Verfolgte des Naziregimes und deren Ehepartner umgebettete verdiente Sozialisten und das Grab von Kurt Burger Auf dem Friedhof sind insgesamt 1 504 Tote bestattet davon sind 755 Kriegstote Die 755 Kriegstoten sind in 723 Einzelgrabern und vier Sammelgrabern bestattet 7 Von 2011 bis 2013 erfolgte die denkmalgerechte Instandsetzung der gesamten Friedhofsanlage Durch Vandalismus wurden im Juli 2014 wieder sechs russische Grabsteine umgestossen die erst nach vier Monaten durch die verantwortliche Friedhofsverwaltung in der SDS Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen Schwerin aufgerichtet wurden Quellen BearbeitenUngedruckte Quellen Bearbeiten SDS Stadtwirtschaftliche Dienstleistungen Schwerin Archiv Akte Ehrenfriedhof auf dem Platz der Opfer des Faschismus Bestandserfassung Bestandsbewertung 1999 Akte Beschluss des Magistrats Nr 331 vom 11 Dezember 1991 Akte Dokumentation Ubernahme sowjetischer Graber Akte Registrierkarte zu den Kriegsgrabern in Schwerin Anlage zur Direktive des Verteidigungsministeriums der UdSSR 1990 LAKD Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege Schwerin Akte Sowjetischer Ehrenfriedhof Mappe 1 1989 Literatur BearbeitenFelix Bossow Grabsteine erzahlen Geschichte Ehrenfriedhof Opfer des Faschismus Schwerin 2005 Katja Pawlak Soldatenfriedhofe und Kriegsgraberstatten in der Landeshauptstadt Schwerin Schwerin 2012 ISBN 978 3 9813709 1 1 S 40 45 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Friedhof der Opfer des Faschismus Schwerin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Friedhof der Opfer des Faschismus in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten Felix Bossow Grabsteine erzahlen Geschichte 2005 S 15 SDS Archiv Akte Dokumentation Ubernahme sowjetischer Graber Katja Pawlak Erste Bestattungen auf dem Platz der Odf bis 1945 In Soldatenfriedhofe und Kriegsgraberstatten in der Landeshauptstadt Schwerin 2012 S 40 42 SDS Archiv Akte Dokumentation Ubernahme sowjetischer Graber Katja Pawlak Die Friedhofsgestaltung in den 1950er und 1970er Jahren In Soldatenfriedhofe und Kriegsgraberstatten in der Landeshauptstadt Schwerin 2012 S 44 SDS Archiv Akte Sterberegister SDS Archiv Akte Ehrenfriedhof auf dem Platz der Opfer des Faschismus Bestandserfassung 1999 53 625909 11 399537 Koordinaten 53 37 33 3 N 11 23 58 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedhof der Opfer des Faschismus amp oldid 236978609