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Franz Ludwig Schede 9 Juli 1882 in Magdeburg 11 Februar 1976 in Murnau am Staffelsee war ein deutscher Orthopade und orthopadischer Chirurg Er war von 1923 bis 1945 Direktor der Orthopadischen Klinik des Universitatsklinikums Leipzig Schede profilierte sich vor allem auf dem Gebiet der Fussorthopadie Sein besonderer Einsatz galt der Schulgesundheitspflege sowie der Kruppelfursorge Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Fiktion 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFranz Schede am 9 Juli 1882 in Magdeburg als Sohn eines Arztes geboren der Chirurg Max Schede war sein Onkel 1 Nach dem Abitur das er 1900 am Magdeburger Konig Wilhelms Gymnasium ablegte studierte er Medizin an den Universitaten Munchen Berlin Heidelberg und Kiel In den ersten Semestern befasste er sich auch mit Philosophie bei Kuno Fischer Literaturgeschichte Erich Schmidt und Psychologie Georg Simmel Er engagierte sich beim Nationalsozialen Verein Friedrich Naumanns Beim studentischen Fechten zog er sich einen grossen Schmiss an der linken Schlafe zu 2 In Munchen legte er im Wintersemester 1904 05 das Staatsexamen ab und promovierte 1906 mit einer Schrift Uber ein Miliartuberkel am Herzen zum Dr med Er arbeitete dann als Prosektor am stadtischen Krankenhaus rechts der Isar und am Anatomischen Institut in Munchen und bildete sich anschliessend an der Chirurgischen Klinik in Heidelberg bei Albert Narath sowie der Orthopadischen Klinik und Poliklinik in Munchen bei Fritz Lange weiter 3 Ab 1912 leitete er als Oberarzt unter Lange die orthopadische Poliklinik 4 Schede heiratete 1915 eine bayerische Bauerntochter namens Josefa Josy die bereits einen Sohn hatte Mit ihr hatte Schede drei Kinder Anselm 1915 Marianne Maja 1919 und Ludwig 1930 5 Wahrend des Ersten Weltkriegs diente er als Prothesen Konstrukteur im Fursorge Reservelazarett Munchen Dort entwickelte er mit dem Orthopadiemechaniker H Habermann das sogenannte Schede Habermann sche Kunstbein mit physiologischem Gleitgelenk Zusammen mit Georg Hohmann rief Schede ein erstes Rehabilitationszentrum fur Kriegsversehrte ins Leben Franz Schede habilitierte sich 1919 an der Universitat Munchen im Fach Orthopadie mit der Arbeit Theoretische Grundlagen fur den Bau von Kunstbeinen insbesondere fur den Oberschenkelamputierten 1 Anschliessend lehrte er in Munchen bis 1923 als Privatdozent 3 Im Anschluss wechselte Franz Schede an die Medizinische Fakultat der Universitat Leipzig an der er zunachst bis 1929 als Ausserplanmassiger Professor lehrte ehe ihm der Lehrstuhl fur Orthopadie ubertragen wurde den er bis 1945 bekleidete Daneben war er ab 1923 als Nachfolger Theodor Kollikers Direktor der Orthopadischen Klinik des Universitatsklinikums Leipzig und zugleich Leiter des Kruppelheims Humanitas Er liess 1929 ein neues Heim fur gebrechliche Kinder und im Jahr darauf einen Neubau fur die Orthopadischen Klinik errichten 3 Als Reaktion auf den Bewegungsmangel den Schede fur Haltungsschaden bei vielen Kindern und Jugendlichen verantwortlich machte initiierte er 1932 die Hohere Waldschule ein privates Reformgymnasium im Leipziger Stadtteil Dolitz wo im Freien unterrichtet wurde Durch den Einsatz von Rudolf Hess konnte die Waldschule trotz des Verbots von Privatschulen durch die Nationalsozialisten 1933 bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs weiterbestehen 6 Schede trat 1938 der NSDAP bei in seinen Memoiren rechtfertigte er sich Eine Weigerung hatte zur Folge gehabt dass ich mein selbst geschaffenes Lebenswerk im Stich lassen musste 7 Im Zweiten Weltkrieg wurde die Orthopadische Klinik in ein Lazarett umgewandelt in dem Schede als Kriegsarzt diente Seinem Wunsch nach einem Frontkommando wurde aus Altersgrunden nicht entsprochen Schede wurde 1941 Direktor der sachsischen Staatsanstalt fur Krankengymnastik die von Dresden nach Leipzig verlegt wurde 8 Im Zuge der Entnazifizierung entzog ihm die sowjetische Besatzungsmacht im Oktober 1945 die Befugnisse als Klinikdirektor und Hochschullehrer 9 Um die arztliche Versorgung der Klinik und des Kruppelheims aufrechtzuerhalten wurde Schede aber als wissenschaftlicher Assistent notdienstverpflichtet Der Sonderausschuss des Antifaschistisch Demokratischen Blockes Sachsen rehabilitierte Schede im April 1946 und kam zu dem Schluss dass er nur der NSDAP beigetreten sei um drohendes Unheil unter einem nationalsozialistischen Nachfolger zu verhuten Er habe Zwangssterilisierungen verhindert Euthanasie abgelehnt einen Ernsten Bibelforscher vor der Todesstrafe bewahrt und seinem nichtarischen Oberarzt bis zu dessen Flucht in die USA beigestanden 10 Dies fuhrte jedoch nicht zu seiner Wiedereinsetzung als Professor und Klinikdirektor er blieb als Assistent angestellt was er als Demutigung empfand Nach der Scheidung von seiner ersten Frau heiratete Schede im Januar 1947 die Krankengymnastin Edeltraud Traute Kampf Anlasslich der Orthopadentagung im Marz 1947 in Pyrmont zu der Schede reisen durfte floh das Paar aus der Sowjetischen Besatzungszone 11 Er ubernahm zunachst die Leitung der orthopadischen Abteilung an der Landeskrankenanstalt Pyrmont Zuletzt war er von 1948 bis 1954 Chefarzt der orthopadischen Klinik Sanderbusch in Sande Friesland und zugleich Landeskruppelarzt von Oldenburg 3 Sein Sohn Anselm folgte ihm als Leiter der orthopadischen Klinik Sanderbusch Schede zog nach Stenum und arbeitete fur die Bremer Anstalten der Inneren Mission Friedehorst Im Jahr 1958 wurde er an der Universitat Gottingen emeritiert Anschliessend bezogen Franz und Traute Schede eine Wohnung im Schloss Eschenau bei Heilbronn 12 Franz Schede war Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Vereinigungen unter anderem der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina 1952 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz 1 Klasse ausgezeichnet Die Medizinische Fakultat der Karl Marx Universitat Leipzig verlieh ihm 1959 die Ehrendoktorwurde Schede verstarb am 11 Februar 1976 in seinem 94 Lebensjahr in Murnau Fiktion BearbeitenIn dem Roman Frohburg von Guntram Vesper wird der Erzahler von Schede behandelt 13 Schriften BearbeitenTheoretische Grundlagen fur den Bau von Kunstbeinen insbesondere fur den Oberschenkelamputierten 3 Auflage Ferdinand Enke Verlag Stuttgart 1956 1919 Turnen im Klassenzimmer Bekampfung der Sitzschaden in der Schule 3 Auflage Quelle amp Meyer Leipzig 1932 1925 Haltungsfehler Haltungsverfall und Skoliosen In Klinische Wochenschrift Jahrgang 6 1927 Nr 39 S 1861 1863 und Nr 40 S 1908 1911 Sitzschadigungen 1928 Hygiene des Fusses 7 Auflage Georg Thieme Stuttgart 1953 1934 Die orthopadische Behandlung der spinalen Kinderlahmung Richard Pflaum Munchen 1954 Ruckblick und Ausblick Erlebnisse und Betrachtungen eines Arztes Hans E Gunther Verlag Stuttgart 1960 Literatur BearbeitenBrockhaus Enzyklopadie 21 Auflage Bd 24 S 187 Juni 2006 ISBN 3 7653 4144 4 Rolf Bauermeister 70 Jahre Orthopadie und Rehabilitation in Leipzig In Arzteblatt Sachsen Nr 3 2000 S 116 118 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 PDF Datei 31 2 MB Christoph Eckhard Heyde Aus der Geschichte der Leipziger Universitatsorthopadie In Arzteblatt Sachsen Nr 10 2015 S 437 441 Weblinks BearbeitenFranz Schede im Professorenkatalog der Universitat LeipzigEinzelnachweise Bearbeiten a b Georg Hohmann Franz Schede zu seinem 60 Geburtstage am 9 Juli 1942 In Zeitschrift fur Orthopadie und ihre Grenzgebiete Band 73 1942 Abgedruckt in Hohmann Ein Arzt erlebt seine Zeit Ansprachen Lebensbilder Begegnungen J F Bergmann Munchen 1954 S 106 110 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 53 54 a b c d Werner E Gerabek Schede Franz In Werner E Gerabek Bernhard D Haage Gundolf Keil Wolfgang Wegner Hrsg Enzyklopadie Medizingeschichte De Gruyter Berlin New York 2005 ISBN 3 11 015714 4 S 1290 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 60 61 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 62 63 81 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 77 78 Franz Schede Ruckblick und Ausblick Erlebnisse und Betrachtungen eines Arztes Hans E Gunther Verlag Stuttgart 1960 S 377 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 80 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 84 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 85 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 89 Manuel Dichtl Der Orthopade Prof Dr Franz Schede 1882 1976 Leben und Werk Dissertation Univ Regensburg 2012 S 98 Guntram Vesper Frohburg Schoffling amp Co Frankfurt am Main 2016 ISBN 978 3 89561 633 4 S 141 149 Normdaten Person GND 118754203 lobid OGND AKS LCCN n2018187750 VIAF 25397989 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Schede FranzALTERNATIVNAMEN Schede Franz Ludwig vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Orthopade orthopadischer Chirurg und HochschullehrerGEBURTSDATUM 9 Juli 1882GEBURTSORT MagdeburgSTERBEDATUM 11 Februar 1976STERBEORT Murnau am Staffelsee Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Schede amp oldid 217479557