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Franz Habock 23 April 1868 in Hall 16 Dezember 1921 in Wien war ein osterreichischer Musikpadagoge Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Ehrungen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFranz Habocks Vater war ein hoherer Postbeamter 1 In seinem kulturaffinen Elternhaus in Oberosterreich wurden die Kammermusik gepflegt 2 und Gaste wie die Schriftsteller Otto Prechtler und Franz Stelzhamer und der Opernsanger Josef Tichatschek empfangen 3 Der junge Franz Habock sang im Knabenchor des Stiftes Kremsmunster 4 Er besuchte das Stiftsgymnasium Seitenstetten 5 und maturierte am Gymnasium in Ried im Innkreis 6 Auf Wunsch seines Vaters begann er in Wien Medizin zu studieren 7 Wahrend seines Studiums trat er als Bariton auf 8 Habock gab 1893 sein Medizinstudium auf und widmete sich vollends der Musik Er studierte nunmehr am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien Zu seinen Lehrern zahlten Johann Nepomuk Fuchs Robert Fuchs und Josef Labor Er schloss seine Ausbildung am Konservatorium 1898 mit Auszeichnung ab 3 Anschliessend vollendete er seine Gesangsausbildung bei Julius Hey in Munchen 7 Habock fand zunachst Arbeit als Assistent und Korrepetitor des Musikpadagogen Josef Gansbacher 4 Als Gansbachers Nachfolger wurde er 1899 Gesangslehrer am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde ab 1905 mit dem Titel Professor 9 Er heiratete 1907 Martina von Kink die jungere Tochter des Handelskammerprasidenten und Abgeordneten Julius Ritter von Kink 10 Martina Habock promovierte 1909 an der Universitat Wien in Mathematik zum Doktor der Philosophie 11 Franz Habock war die treibende Kraft hinter der Verstaatlichung des Konservatoriums und dessen Umwandlung in die k k Akademie fur Musik und darstellende Kunst im Jahr 1909 12 Spater setzte er sich fur eine Weiterentwicklung der Akademie zur Hochschule ein 13 Er reformierte das System der Staatsprufungen und verbesserte die Musiklehrerausbildung 9 Habock plante die Einfuhrung von Kursen und Vortragsreihen an der Akademie die sich an die musikinteressierte Offentlichkeit wandten Das Konzept wurde unter der Leitung von Alexander Wunderer umgesetzt Zu den Vortragenden zahlten unter anderen Max Graf Eusebius Mandyczewski Franz Joseph Moser Karl Stiegler und Richard Stohr 14 Franz Habock war Vorstandsmitglied des Wiener Tonkunstlervereins 15 und des osterreichischen musikpadagogischen Reichsverbands 16 sowie Mitglied der osterreichischen Gesellschaft fur experimentelle Phonetik 17 Beim ersten osterreichischen musikpadagogischen Kongress der im Mai 1911 in Wien stattfand wirkte er als einer der beiden Vizeprasidenten des Exekutivkomitees 18 Zu seinen Lebzeiten veroffentlichte Habock eine Schrift zu den physiologischen Grundlagen des altitalienischen Gesangs und brachte Gesangsschulen von Luigi Lablache und Peter von Winter neu heraus 9 Das Erscheinen seines umfangreichen Hauptwerks zum Gesang der Kastraten an dem er jahrzehntelang gearbeitet hatte erlebte er nicht mehr Die Fertigstellung und Herausgabe von Die Kastraten und ihre Gesangskunst erfolgte sechs Jahre nach seinem Tod durch seine Witwe Martina Habock 19 Der letzte Glanz dieser eigenartigen Sangergattung ruht auf dem noch immer stimmgewaltigen Professor Alessandro Moreschi Ich hatte schon bei fruheren mehrmaligen Aufenthalten in Rom Gelegenheit den Kastratengesang zu horen besonders eingehend befasste ich mich aber zu Ostern 1914 mit dem Studium der Stimme Moreschis Alessandro Moreschis Stimme uberragt trotz seiner vorgeruckten Jahre alle ubrigen Kapellsanger darunter vorzugliche Tenor und Bassstimmen weit an Glanz und Kraft Wenn seine Stimme im crescendo sich uber den Chor hinaushebt ubertont er die mitsingenden Knabensoprane so ganzlich wie ein Scheinwerfer kleine Wachslichtchen uberstrahlt Der Charakter von Moreschis Stimme ist vom weiblichen und mannlichen Stimmklange sehr auffallig verschieden Am ehesten konnte man von ihr sagen sie sei im Junglingsalter zwischen Knabenstimme und Tenor stehen geblieben und habe einen uberirdischen Zauber jugendlicher Reinheit und Frische behalten Moreschis Stimme kann man nur mit der Klarheit und Reinheit des Kristalls vergleichen Die absolute Gleichmassigkeit und Gleichfarbigkeit seiner Tone die ungemein machtig hell durchsichtig suss aber doch anders wie Frauenstimmen aber auch anders wie Knabenstimmen klingen die vollkommene Muhelosigkeit welche man bei seiner von unerschopflicher Atemkraft beherrschten Stimmgebung physisch mitempfindet erweckte in mir die zwingende Vorstellung des herrlichsten Blasinstrumentes das je durch den menschlichen Odem Beseelung fand Dieses quellende Ansteigen im crescendo dieses fast ohne jede Einbusse an belebter Tonfulle einem Akzent auf dem Hohepunkt des messa di voce folgende Verklingen des Tones das sich eigentlich bloss zu einem endlosen ruhigen kaum merklich abnehmenden tenuta la voce zu wandeln scheint habe ich sonst nie von einem Sanger oder Instrumentalisten gehort einem Oboisten oder einem Trompeter ware ahnliches vielleicht am ehesten moglich Moreschis Stimme muss in ihrer Blutezeit nach der Hohe zu mindestens bis zum d oder e gereicht haben da beispielsweise die Partie des Seraphs in Beethovens Christus am Olberge welche er mit 25 Jahren sang diese Tone fordert Seit Jahren erstreckt sich aber der Umfang seiner Stimme nur mehr von a g Die Tone im Zentrum der Stimme zwischen f und d waren 1914 noch von einer Schonheit und Wucht die man sich kaum vorstellen kann wenn man sie nicht gehort hat Franz Habock Die Eunuchenstimme und ihre kunstlerische Verwendung Artikel in der Wiener MedizinischenWochenschrift vom 31 August 1918 Nr 35 20 Franz Habock starb 1921 im Alter von 53 Jahren Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet 21 Schriften BearbeitenDie physiologischen Grundlagen der altitalienischen Gesangschule Schuster amp Loffler Berlin 1909 Die Kastraten und ihre Gesangskunst Eine gesangsphysiologische kultur und musikhistorische Studie Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1927 Ehrungen BearbeitenRitterkreuz des Franz Joseph Ordens 1918 22 Berufstitel Regierungsrat 1921 5 Strassenbenennung des Habockwegs 1955 bzw der Habockgasse 1973 in Wien Inzersdorf 23 Literatur BearbeitenHabock Franz In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 128 Hermine Cloeter Einer aus dem musikalischen Wien In Neue Freie Presse Morgenblatt 12 Janner 1922 S 1 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Felix Czeike Hrsg Habock Franz In Historisches Lexikon Wien Band 3 Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 9 Digitalisat Max Graf Gedenkrede auf Franz Habock Gehalten in der Musikakademie am 14 Januar 1922 In Neues Wiener Journal 29 Janner 1922 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj Elisabeth Th Hilscher Monika Kornberger Habock Franz In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Rainer Simons Franz Habock In Deutsches Volksblatt 20 Dezember 1921 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dvbEinzelnachweise Bearbeiten Todes Anzeige Franz Habock k k Postkontroler d R In Neue Warte am Inn 3 Juni 1905 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwi Felix Czeike Hrsg Habock Franz In Historisches Lexikon Wien Band 3 Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 9 Digitalisat a b Habock Franz In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 128 a b Rainer Simons Franz Habock In Deutsches Volksblatt 20 Dezember 1921 S 2 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dvb a b Vom Gymnasium In Ybbser Zeitung 5 Februar 1921 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung ybs 25jahriges Maturajubilaum In Linzer Volksblatt 2 September 1913 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung lvb a b Hermine Cloeter Einer aus dem musikalischen Wien In Neue Freie Presse Morgenblatt 12 Janner 1922 S 1 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Familienabend der Liedertafel und Orgelconcert In Tages Post 28 September 1889 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung tpt a b c Elisabeth Th Hilscher Monika Kornberger Habock Franz In Oesterreichisches Musiklexikon Online Ausgabe Wien 2002 ff ISBN 3 7001 3077 5 Druckausgabe Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2003 ISBN 3 7001 3044 9 Vermahlungen In Wiener Salonblatt 29 Dezember 1907 S 16 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wsb Promotion der Tochter des Prasidenten von Kink In Neues Wiener Tagblatt Tages Ausgabe 12 Februar 1909 S 9 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwg Max Graf Gedenkrede auf Franz Habock Gehalten in der Musikakademie am 14 Januar 1922 In Neues Wiener Journal 29 Janner 1922 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj Rainer Simons Die Hochschule fur Musik und darstellende Kunst in Wien In Reichspost 28 Juli 1923 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung rpt Erziehung zur musikalischen Bildung In Neues Wiener Journal 24 Juni 1923 S 14 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj Wiener Tonkunstlerverein In Wiener Sonn und Montags Zeitung 17 Dezember 1906 S 6 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wsz Trauerkundgebungen in Wien In Deutsches Volksblatt 1 Dezember 1916 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung dvb Ein einzigartiges Stimmphanomen Funf Oktaven Umfang In Neues Wiener Journal 18 Janner 1922 S 5 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nwj 1 osterreichischer Musikpadagogischer Kongress Wien 1911 In Bregenzer Tagblatt 8 Juni 1910 S 3 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung btb Herbert Biehle Habock Franz Die Kastraten und ihre Gesangskunst In Zeitschrift fur Musikwissenschaft 1927 S 594 596 Online bei ANNO Franz Habock Die Eunuchenstimme und ihre kunstlerische Verwendung Wiener Medizinische Wochenschrift Jahrgang 1918 S 703 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wmw Franz Habock in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien at abgerufen am 1 Februar 2020 Amtlicher Teil In Wiener Zeitung 28 Mai 1918 S 1 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Felix Czeike Hrsg Habockweg In Historisches Lexikon Wien Band 3 Kremayr amp Scheriau Wien 1994 ISBN 3 218 00545 0 S 9 Digitalisat Normdaten Person GND 130170038 lobid OGND AKS LCCN no95045791 VIAF 20783038 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Habock FranzKURZBESCHREIBUNG osterreichischer MusikpadagogeGEBURTSDATUM 23 April 1868GEBURTSORT HallSTERBEDATUM 16 Dezember 1921STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Habock amp oldid 222767393