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Franz Friedrich Muller 26 Oktober 1812 in Zell Mosel 2 Marz 1856 in ebenda war ein deutscher Gutsherr Postexpediteur und Abgeordneter Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Politik 4 Familie 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenFranz Friedrich Muller war ein Sohn des aus Koblenz stammenden Carl Ludwig Muller 1784 1842 und dessen Ehefrau Maria Anna Clara Reineri 1778 1821 Der Vater war in napoleonischer Zeit kaiserlicher Steuereinnehmer nach 1815 koniglicher Gerichtsschreiber sowie Postexpediteur in Zell Die Mutter war eine Tochter aus der wohlhabenden Familie des Benedikt Reineri 1725 1794 einem kurfurstlichen Spezialeinnehmer Gerichtsschreiber und letztem Erbbestander des Wadgassener Hofs in Kaimt Leben BearbeitenMuller betrieb als junger Mann neben der Landwirtschaft mit vielen Pferden die Posthalterei in Zell Hierfur hatte ihm das Koblenzer Postamt als Privatunternehmer einen zeitlich befristeten Vertrag gegeben und ihm gleichzeitig das gesamte Postfuhrwesen der Station ubertragen 1 Als Leiter der Postexpedition war Muller gleichzeitig besoldeter Beamter und ab 1842 fuhr er regelmassig die Karriolpost zwischen Zell und Kastellaun Hier wurde das Postwesen seit 1778 durch die Familie Peters und ab 1819 vom Postexpediteur und Kolonialwarenhandler Wilhelm Peters betreut dessen Tochter Anna Maria Peters Muller spater heiratete 1 Politik BearbeitenFriedrich Muller wurde am 10 Juli 1848 nach dem Verzicht des Trierer Anwalts Heinrich Mittweg als Stellvertreter zum Abgeordneten fur den Wahlkreis Zell in die Preussische Nationalversammlung gewahlt wo er den liberalen Abgeordneten Johann Baptist Grach abloste 2 In Berlin traf er auf die insgesamt 118 Mitglieder umfassende Fraktion Waldeck und im Abgeordnetenhaus nahm er Platz auf der aussersten Linken In seiner Familie wurde Muller als ein hochbegabter und ideal angelegter Mann den das Vertrauen seiner Mitburger als Vertreter der Rechte in das Abgeordnetenhaus brachte charakterisiert 1 In Berlin traf er auch den ebenfalls aus Zell stammenden Demokraten Josef Erasmus Graeff der als Vertreter fur den Landkreis Trier Land angetreten war Im Abgeordnetenhaus stritt Muller mit oppositionellen Beamten katholischen Geistlichen und renitenten Advokaten gegen die Machtposition des absoluten Militarstaats fur demokratische Grundsatze in der Gesetzgebung und Verwaltung Er stimmte fur die Abschaffung der Todesstrafe und am 28 September 1848 forderte er eine dringliche Debatte uber die Aufhebung der Weinsteuer die die Moselwinzer an den Rand ihres Existenzminimums gebracht hatte 1 Im Oktober 1848 Muller hatte sich inzwischen der gemassigten Linken der Fraktion Rodbertus genahert kam es noch zu weiteren Tagungen Diese Tagungen endeten jedoch am 15 November 1848 als das Militar unter der Leitung des preussischen Generalfeldmarschalls Friedrich von Wrangel mit seinen stehenden Truppen gegen das revolutionare Berlin aufmarschierte und schliesslich die restlichen Versammlungen auseinandertrieb Vorher hatte man allerdings noch eiligst beschlossen dass die Regierung nicht berechtigt sei Steuern zu erheben solange das Parlament seiner Pflicht nicht nachkommen konne Als passives Mittel des Widerstandes hatte man daher das Prinzip der Steuerverweigerung gewahlt Von Berlin kehrte Muller nach dem erzwungenen Abschied am 29 November 1848 zuruck in die Heimat Bei den Wahlen fur das Preussischen Abgeordnetenhaus am 5 Februar 1849 wurde Muller mit 163 gegen 91 Stimmen erneut fur den erweiterten Wahlkreis Zell Cochem Adenau als Abgeordneter gewahlt In der Zweiten Kammer votierte er mit der Mehrheit fur die Anerkennung der Frankfurter Reichsverfassung worauf die Kammer am 27 April 1849 aufgelost wurde In der nur zwei Monate dauernden Wahlperiode hatte Muller zweimal Gelegenheit als Referent seiner Abteilung uber Wahlprufungen zu sprechen Zwar hatte er sich bereits in der Nationalversammlung fur die Interessen der Moselwinzer und die Aufhebung der Weinsteuer eingesetzt jedoch hatte die Finanzkommission der er angehorte die Aufhebung noch beraten dann aber ganzlich verworfen 1 Nachdem die demokratischen Abgeordneten abermals zuruck in ihre Wahlkreise in der Heimat gereist waren rief der rheinische Stadtetag am 8 Mai 1849 zur Durchsetzung der Reichsverfassung auf Auf der Marienburg kam es am 13 Mai 1849 zur grossten Volksversammlung bei der sich uber 5000 Teilnehmern eingefunden und u a zum Prumer Zeughaussturm aufgerufen hatten um damit die Reichsverfassungskampagne militarisch zu unterstutzen Als Folge lud die hiesige Staatsanwaltschaft bereits am 20 Mai 1849 die Teilnehmer zur Vernehmung ins benachbarte Reil vor Dabei unterliess man es nicht gegen vormalige Abgeordnete mit Beamtenstatus vorzugehen mit der Begrundung dass die politische Immunitat nur fur ihre Tatigkeit im Parlament gelten wurde Friedrich Muller wurde dann noch im Mai 1849 aus seinem Beamtenverhaltnis als Postexpediteur entlassen Die wahren Grunde hierfur auch nicht auf Anfrage und obwohl er von der Anklage der Anstiftung zur Aufruhr freigesprochen wurde hatte man ihm nie genannt Familie BearbeitenFriedrich Muller war in erster Ehe mit Maria Anna Peters 1818 1847 einer Tochter des Posthalters Wilhelm Peters aus Kastellaun verheiratet Jedoch verstarb die junge Ehefrau am 3 Juni 1847 im Kindbett und mit ihr auch das Kind In zweiter Ehe war er seit dem 9 September 1850 mit Caroline Walburga Utsch 1826 1899 einer Tochter des koniglichen Oberforsters Franz Anton Utsch und dessen Ehefrau Anna Maria geb Ramboux aus Trier verheiratet Nach seinem fruhen Tod mit 43 Jahren kurz vor der Geburt seiner ersten Tochter Anna fuhrte die Witwe Muller die eine Cousine seiner ersten Frau war die Posthalterei und den Gutsbetrieb unter ihrem Beinamen Post Millisch weiter Literatur BearbeitenAlfons Friderichs Hrsg Muller Franz Friedrich In Personlichkeiten des Kreises Cochem Zell Kliomedia Trier 2004 ISBN 3 89890 084 3 S 251 252 H Gunther Bose Die ersten demokratischen Wahlen im Kreis Zell 1848 49 In Heimatjahrbuch Cochem Zell 1995 S 239 248 Weblinks BearbeitenFranz Friedrich Muller in der Rheinland Pfalzischen PersonendatenbankEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e H Gunther Bose Die ersten demokratischen Wahlen im Kreis Zell 1848 49 In Heimatjahrbuch Cochem Zell 1995 S 239 248 H Mittweg Zell Stenographische Berichte uber die Verhandlungen der zur Vereinbarung der preussischen Staats Verfassung berufenen Versammlung Erster Band Erste bis achtunddreissigste Sitzung vom 22 Mai bis 11 August 1848 in der Google BuchsucheNormdaten Person GND 1051196868 lobid OGND AKS VIAF 308714633 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muller Franz FriedrichALTERNATIVNAMEN Muller FriedrichKURZBESCHREIBUNG deutscher Gutsherr und AbgeordneterGEBURTSDATUM 26 Oktober 1812GEBURTSORT Zell Mosel STERBEDATUM 2 Marz 1856STERBEORT Zell Mosel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz Friedrich Muller amp oldid 232103097