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Der Frankfurter Deputationstag war eine Reichsdeputation und wurde von Kaiser Ferdinand III zum August 1642 in die Reichsstadt Frankfurt am Main einberufen Er begann verspatet im Januar 1643 und verhandelte bis August 1645 Durch Gesandte vertreten waren die Kurfurstentumer sowie die Reichsstande Osterreich Bayern Julich Hessen Burgund Braunschweig Pommern das Hochstift Wurzburg das Bistum Munster das Bistum Konstanz der Abt von Weinberg der Graf von Furstenberg die Stadte Koln und Nurnberg Der formelle kaiserliche Arbeitsauftrag an diesen Deputationstag war die Ausarbeitung einer neuen Reichskammergerichtsordnung Diese wurde jedoch erst auf dem Regensburger Reichstag von 1654 vollendet Der Deputationstag erlangte Bedeutung da auf ihm die Reichsstande ihr Recht zur Teilnahme an den Westfalischen Friedensverhandlungen des Reiches mit Frankreich und Schweden durchsetzen konnten Die Friedensverhandlungen sollten ursprunglich vom Kaiser als alleinigem Vertreter des Reiches gefuhrt werden Nur die Kurfursten hatten sich bereits auf dem Regensburger Kurfurstentag von 1636 eine Teilnahme als Berater ohne Stimmrecht gesichert Die Vertreter der ubrigen Reichsstande forderten auf dem Deputationstag das Recht auf gleichberechtigte Kongressteilnahme da dem Kaiser die Entscheidung uber Krieg und Frieden nicht alleine sondern nur in Kooperation mit der Gesamtheit der Reichsstande zustehe Der Deputationstag markierte machtpolitisch eine Pattsituation zwischen dem Kaiser und den Reichsstanden in Fragen der Vertretung des Reiches nach aussen Die Stande konnten ihren Anspruch auf Teilnahme alleine nicht durchsetzen der Kaiser konnte die Forderungen aber auch nicht abwehren Entschieden wurde die Situation durch die Intervention Frankreichs und Schwedens Schweden lud im April und erneut im November 1643 alle evangelischen Stande und Frankreich im April 1644 auch die katholischen Stande ein Besonders die hessische Landgrafin Amalie Elisabeth hatte die beiden Lander bewogen sich auf die Seite der Reichsstande zu stellen Ferdinand III wies die Reichsstande an diese Einladung zuruckzuweisen Nach der militarischen Niederlage in der Schlacht bei Jankau war seine Position geschwacht er gab seinen Widerstand in der sogenannten Admissionsfrage auf und lud am 29 August 1645 alle Reichsstande zur Teilnahme am Friedenskongress ein Damit war der kaiserliche Anspruch auf die alleinige Vertretung des Reiches in Angelegenheiten von Krieg und Frieden endgultig bis zum Ende des Alten Reiches 1806 aufgegeben Literatur BearbeitenRoswitha von Kietzell Der Frankfurter Deputationstag von 1642 bis 1645 Eine Untersuchung uber die staatsrechtliche Bedeutung dieser Reichsversammlung in Nassauische Annalen Jahrbuch des Vereins fur Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 83 Band 1972 S 99 119 Fritz Dickmann Der Westfalische Friede Munster 1977 S 113 117 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Frankfurter Deputationstag amp oldid 238272554